Hallo Binnenschifffreunde,
eine Serie von Schiffen der roten Schweizer, die mich sehr interessiert, sind die motorisierten Leichter vom 'Sternbild'-Typ. Insgesamt gab es (lt. meinen Aufzeichnungen) 19 solcher Schiffe, die aus 3 verschiedenen Bauserien stammen.
Vorgänger waren die Einheiten ROMEO & JULIA und TRISTAN & ISOLDE, bei denen ein antriebsloser Leichter vor einen Schleppkahn gekoppelt wurde. Diese Versuche brachten nicht ganz den gewünschten Erfolg im täglichen Betrieb.
Besser geeignet waren die 12 Schubschleppleichter vom Typ 'Andromeda' (so hiess auch der erste dieser Leichter), die in den Jahren 1962 und 1963 in Lauenburg bei Hitzler und bei Schipper & Goern (Nachbarn von Carl Heidelmann und Hitzler) gebaut wurden. Schipper & Görn gingen übrigens bereits kurz nach diesem Auftrag 1966 in Konkurs. Einige der späten Leichter wurden dann bei Peters in Wewelsfleth gebaut. Die Fahrzeuge waren ca. 60 x 9.50 x 2.40 m groß und konnten knapp unter 1000 Tonnen tragen. Sie waren mit einem 170 PS Schottel-Aussenbordmotor ausgerüstet und konnten sich dadurch im Hafengebiet selbstständig bewegen, was sich beim Wechseln der Lösch- und/oder Ladestelle als vorteilhaft erwies.
In den frühen 80er Jahren kam es zu einer zweiten Serie deutlich größerer Leichter; sie waren 76.50 x 11.20 x 3.45 m groß, konnten ca. 2180 t tragen und hatten einen 500 PS Deutz Motor als Antrieb - und trugen weiterhin den Namen von Sternbildern. Der Protoyp wurde 1981 in Bodenwerder gebaut, die späteren auf der Ruhrorter Schiffswerft und bei Hilgers in Rheinbröhl.
Ein Nachzügler mit gleichem Prinzip war der 1986/87 in Bodenwerder gebaute VELA, der relativ ähnlich war, aber noch eine Nummer größer (88 x 11.40 m) - z.Z. noch in der Containerfahrt bei Rheunus Alpina unterwegs.
Viele Schiffe, bzw. deren Verbleib kenne ich leider nicht. Von der ersten Serie landeten gut die Hälfte (insgesamt 5) am Main. 4 davon bei Väth als AISCH, SCHONDRA, THULBA und ZENN (ex-CAPELLA). Der SCHONDRA ist inzwischen (zusammen mit seinem Schubschiff ALTMÜHL) in Ungarn gelandet. Die drei anderen Schiffe gingen an das BKS in Norddeutschland. ZENN behielt seinen Namen, die anderen beiden wurden in SCHWINGE und OSTE umbenannt, wobei ich nicht weiß welcher Leichter nun welcher ist - und Fotos von den beiden habe ich auch noch nicht gesehen. Die Schiffe wurden zuletzt sowie so nur noch als Lagerschiffe bei Väth eingesetzt. Der WEGA fährt heute noch als SKD 7 in der Kiesfahrt am oberen Main. Bekannt ist mir ferner der 1984 in Basel abgesoffene CORONA - wobei ich nicht weiß ob das Schiff danach abgewrackt wurde.
Ein spektaulärer Untergang war auch einem Leichter der zweiten Serie bescheiden, nämlich dem PAVO, der 1987 zusammen mit der ORINOKO an der Maxauer Brücke unterging. Im Gegensatz zum Motorschiff konnte der Leichter allerdings geborgen werden. Er ging in das Eigentum des WSA über, wurde auf der Speyerer Werft in Stand gesetzt und zurück an die Schweizer verkauft. Heute noch - umgebaut - als Frachter VECHTLAND in den Niederlanden unterwegs.
Mehrere (drei oder vier?) Leichter gingen an die Reederei Dettmer, wobei inzwischen nur noch der WIESBADEN für Dettmer fährt. Einer fährt heute als OLIMPIA an der Donau in Ungarn. Man kann den früheren Namen (FINKENWERDER) noch ablesen, aber mehr kann ich leider nicht dazu beitragen.
Einige Bilder folgen in Kürze.
Über weitere Infos bin ich - wie immer - sehr dankbar.
Gruß - Ronald;-)