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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Christian - GMS - 05600650



küstenklatsch
17.05.2020, 17:46
Schiffsdaten:

Name: Christian
Ex-Namen: Heini Werner, Jan Olaf, Stadt Alfeld
gemeldet in: Elsfleth
Nationalität: https://www.binnenschifferforum.de/images/icons/deutschland.gif
ENI-Nr.: 5600650

Länge 67,00 m
Breite 7,58 m
Tiefgang 2,20 m
Tonnage 728 t

Maschine: Modag
Leistung: 420 PS

Baujahr:
erbaut in:
Bauwerft:

Verbleib: … ca. 1983/84 an der Weser bei ehemals Schürenstedt verschrottet worden

Historie:

Das Schiff ist um 1970 von der Elbe zur Weser verkauft worden. Vor dem Verkauf hieß es MS Heini Werner (so ein Zeitzeuge)
An der Weser wurde es umbenannt zu MS Jan Olaf,
1976/77 verkauft Richtung Hannover und fuhr unter MS Stadt Alfeld,
1978 zurückgekauft, dann MS Christian

Als es zur Weser Anfang 1970 kam ist es mit der Modag ummotorisiert da der uralte Deutz?? kernschrott war.
Angeblich handelt es sich um ein altes Hamburger Schiff was in früheren Jahren länger und breiter gemacht worden ist.
Leider sind mir die damaligen Kaufunterlagen aus der Familienchronik verloren gegangen und/oder es freut sich jemand das daß Schiff hier auftaucht...

Hallo zusammen,
Auf dem Bild handelt es sich um die GMS Christian, Heimathafen Elsfleth
Daten, wenn ich sie noch richtig im Kopf habe … die kompletten Daten fehlen mir leider ...

Gruß Küstenklatsch

McRonalds
17.05.2020, 18:40
...sieht nach einem Bau (oder Umbau) von Heinrich Grube aus.

küstenklatsch
24.05.2020, 14:20
...Wahrscheinlich ein Umbau...

Wie schon geschrieben soll das alte Schiff ein ``Uralter`` Elbkahn gewesen sein.
Die Platten im Bodenbereich waren noch gejockelt, die Maschiene vor der Modag war die 300´ter Deutz mit 500 Umdrehungen.

Das Schiff soll, so neuste Recherchen, früher immer Zement von Hamburg nach Berlin geschippert haben, der Heimathafen war wohl Hamburg.

Gruß
Küstenklatsch

Jürgen S
24.05.2020, 16:00
Moin,

ich hab mal geblättert: Im Register 1963 und 1972 ist ein GMS HEINI WERNER für Heinrich Dörbrandt in Hamburg eingetragen, gebaut 1928 bei Wilmink, Groningen, Abmessungen 66,98 x 7,58 x 2,15 703 to, danach ist zu der Zeit ein 300 PS Deutz eingebaut! Passt doch zu dem was du schreibst, danach müßte er das sein!

Gruß
Jürgen S

McRonalds
24.05.2020, 16:15
@Jürgen; wenn der Umbau/Motorisierung nach 1965 erfolgt ist kann's ja auch schlecht in meinem Grube-Buch drin stehen...:-)

Navico 2
24.05.2020, 16:53
Vielleicht Jürgen S. oder Bilgenkrebs ?:pfeif:
Die beiden alten Fahrensleute könnten es wissen.
Gruß Manfred

küstenklatsch
24.05.2020, 17:43
@ Jürgen S, die Daten passen, mein alter Herr hat mir nämlich gerade bestätigt das er das Schiff nach dem Einbau der Modag ganz ausgeeicht hat.
Dann passen nämlich auch die Tonnen von, ich meine, 728 to.

Danke erstmal für die weiteren Ansatzpunkte.

Gruß
Küstenklatsch

Jürgen S
24.05.2020, 20:49
1984 ist ein GMS CHRISTIAN mit der ENI 5600650 für ESK Harms & Co GmbH eingetragen; leider ist der Eintrag in diesem Fall ein Zweizeiler d.h. außer unter f) Bj. Kasko 1968 und unter q) Bj. Motor 1968 wird unter c) die amtliche Registrierung 2200431, BRD angegeben, die bedeutet: Nr. Jahr, Ort, Land. Unter h) wird noch 720 Tonnage eingetragen. Wobei ich 1968 jeweils mit einem großen ? versehen würde! 1986 ist dieser CHRISTIAN nicht mehr verzeichnet auch in mir vorliegenden Registern taucht die ENI 5600650 nicht auf! Die Register liegen allerdings nicht fortlaufend vor!

McRonalds
24.05.2020, 21:00
@Jürgen; Den CHRISTIAN #5600650 hatte ich auch in meiner Schiffsliste, aber aufgrund der alten Berliner Nummer dachte ich dass es nicht in Betracht kommt. Bilder habe ich aber leider keine.

küstenklatsch
24.05.2020, 21:18
Hallo Jürgen S,

die Firmenbezeichnung war die Firma meines Vaters also handelt es sich bei Deinen Daten um das Schiff.
Da es 83/84 verschrottet wurde kann es 86 auch nicht mehr auftauchen.

Über eine Niederländische Seite bin ich etwas fündig geworden. Vermutlich handelt es sich 1928 um eine 200to Küstensegler mit 80PK der unter dem Namen St.Antonius vom Stapel lief.
Es war nach dem Krieg zumindest nichts ungewöhnliches das Schiffe dermaßen umgebaut wurden. In der eigenen Familienchronik fällt bei uns die Windhuk da runter (von 55to Zweimastsegler auf 250to Motorschiff)

1968 als Umbaujahr zweifel ich auch an, da zu der Zeit keine gejockelten Platten im Bodenbereich mehr verbaut wurden.

Gruß
Küstenklatsch

Gernot Menke
25.05.2020, 09:50
keine gejockelten Platten

Moin Küstenklatsch,

was versteht man unter "gejockelt"? Genietet?

:wink: Gernot

Navico 2
25.05.2020, 10:24
@ Jürgen S.
Moin Jürgen,
danke für die Info.

Gruß Manfred

küstenklatsch
25.05.2020, 15:25
Moin Küstenklatsch,

was versteht man unter "gejockelt"? Genietet?

:wink: Gernot

Moin,

Die Platten wurden zum Nieten nicht einfach übereinander gelegt sondern die Stoßenden wurden ca. 10cm oder mehr umgebogen. Eine Platte nach unten, die andere nach oben. Die beiden Stöße wurden dann ineinander gelegt und vernietet....
Meistens war das nachher die Schwachstelle in der Verbindung.

Als gedankliche Hilfe, nehme deine Hand und krümme die Finger nach innen. Mit der zweiten Hand dasselbe und greife in die andere Hand, Finger zwischen Finger ��.

Gruß
Küstenklatsch

Gernot Menke
25.05.2020, 17:24
OK - dann mußten in den beiden umgebogenen Stoßenden aber entsprechende Ausschnitte sein, "zwischen den Fingern", um bei dem Bild zu bleiben.

:wink: Gernot

küstenklatsch
25.05.2020, 19:07
Hallo Gernot,

ich habe es falsch erklärt:pfeif:
Da war ich auf dem falschen Dampfer und hatte die Versuchsplatten aus einer alten Chronik vor Augen...

Die untere Platte wird gebogen, und zwar von der Dicke der anderen Platte....in dem Bereich der oberen Platte
Dieses wurde dann vernietet, so das die Nieten mit dem Boden gleich waren.

Das sollte bewirken, das der Nietengang inkl. der überlappenden Platte keinen Wasserwiderstand gibt.

Im Bereich der Biegung der unteren Platte war die Schwachstelle.

Gruß
Küstenklatsch

küstenklatsch
25.11.2022, 21:31
Kleines Update zum Schiff,

vor kurzem hatte ich die Gelegenheit im Staatsarchiv die original Schiffsregisterakten einzusehen.

Das Schiff ist, wie schon von den Kollegen geschrieben, 1928 bei J.Th. Wilmink, ohne Baunummer, gebaut worden.

Herr Dörbrandt hat es damals dort erwoben und unter Heini-Werner in Dienst gestellt.

Das Schiff war vermessen mit 250 Tonnen und einem 2 Takt 4 Zylinder Deutz mit 100-120PS (original Eintragung im Register).

1951 wurde die Tragfähigkeit auf 312 Tonnen und 200PS geändert.

Die letzte Änderung im Schiffsregister (als Heini-Werner) erfolgte am 19.12.1955 mit der Eintragung 702,650 Tonnen und 300PS.

1971 Änderung der Leistung auf 400PS, 1972 Änderung der Tonnage auf 727,950t.

Lt. einer schriftlichen Mitteilung der Werft an die eintragenden Behörde erfolgt der Verkauf des namenlosen Schiffes an Herrn Dörbrand/Hamburg.
Recherchen bei der Bauwerft haben ergeben das 1928 ein Schiff ohne Baunummer mit der Länge 34,45m, Breite 6,13m, Tonnage 255t und 100PK gebaut wurde.

Da es in dem Jahr das einzige Schiff ohne Baunummer war wird es sich sehr wahrscheinlich um dieses Fahrzeug handeln

1970 erfolgte der Verkauf zur Weser (Jan-Olaf), 1976 Verkauf nach Alfeld (Stadt Alfeld Eigner Hugo Speck), Januar 1978 wieder zur Weser (Christian)
1984 verschrottet in Bardenfleth.

Gruß
Küstenklatsch