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Muranfan
21.12.2020, 19:55
Motorschlepper vom Typ Z und Nachbauten an der Donau


Vorbemerkungen

Nach der Betrachtung der Motorschlepper vom Typ O im letzten Jahr wird es Zeit, sich nun auch einmal mit den Schleppern vom Typ Z im Forum zu beschäftigen; vielleicht können dann auch die noch ungeklärten Fragen gelöst werden.

Auslöser war ein Beitrag von Poettekucker001 (hier (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?104410-Hitzler-Werft-Lauenburg&highlight=hitzler)) über die Hitzler-Werft in Lauenburg, wo die Einzelteile von 8 dieser Schiffe hergestellt wurden. Diese Teile wurden dann mit der Bahn zur Hitzler-Werft in Regensburg zur Endmontage gebracht.


Diese Ausarbeitung wird aus mindestens 4 Teilen bestehen:

I.) Hintergründe
II.) Vorgängerschiffe
III.) Die ursprünglichen Z-Schlepper von 1941 bis 1945 und ihr Verbleib
IV.) Die rumänischen Nachbauten und ihr Verbleib


I.) Hintergründe zu diesem Thema und dem Bau der Z-Schlepper

1.) Veranlassung

Mindestens bis zum Jahre 2008 existierte der womöglich letzte Vertreter dieses Schiffstyps, zum Schubschlepper umgebaut, als Viktoriya (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?26503-Viktoriya-MS-RUA-215715&highlight=Viktoriya). Dieses Schiff fotografierte ich am 01. Juli 1997 bei Mohacs.
Von den rumänischen Nachbauten konnte ich leider nur noch die Lotru (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?48866-Lotru-MSL-Baujahr-1950&highlight=Lotru)in Fahrt erleben.

Es ist daher interessant, die Geschichte dieser Schlepper einmal in unserem Forum zusammenzustellen, zumal es auch zu diesem Schiffstyp m. W. bisher keine Übersicht gibt.

Alleine kann ich diese auch nicht erstellen, da die mir bekannten Binnenschiffshistoriker (Hans Rindt, Karl Abfall, Gunter Dexheimer, Augustin Gloß, Stefan Csikos und Erwin Hauke) auch nicht alle diese Schiffe "erwischten" und es zu Umbenennungen sowie Umbauten zu Schubschiffen bei mindestens 2 verschiedenen Reedereien kam.

Somit ist das Binnenschifferforum auch in diesem Falle der geeignete Ort, die Geschichte der Z-Schlepper sowie deren Nachbauten zu erforschen.

Etwaige Ähnlichkeiten zu dem Beitrag über die O-Schlepper (siehe hier (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?96562-Motorschlepper-vom-Typ-quot-O-quot-und-Nachbauten-an-der-Donau)) sind weder zufällig, noch beabsichtigt, sondern unvermeidbar..............:lool:


2.) Quellen

Insgesamt 13 Quellen (Q1 bis Q13) liegen diesem Beitrag zugrunde:

Q1: Schiffbau an der Donau 1941-45 (Csikos, Stefan), Deggendorf 1973, Ausarbeitung, Manuskript

Q2: Die Reichsbauten (Kap. Abfall, Karl), Regensburg 1986, Ausarbeitung, Manuskript

Q3: Schiffahrt und Schiffbau an der Donau im Zweiten Weltkrieg (Winkler, Herbert),
in: Marine - Gestern, Heute - 1988, Seite 118 bis 123

Q4: Erinnerungen an die Motorzugschiffe der "-au Type" (Kap. Steindl, Otto), in: in: Marine - Gestern, Heute - 1988, Seite 16 bis 18

Q5: Motorschlepper der Donau aus einem Sonderprogramm (Betz, Helmut), in: Schiffahrt und Technik 4/96 Seite 36 bis 45
=> sehr ausführliche Darstellung, enthält allerdings einige Fehler, bzw. gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse

Q6: Die rumänische Donauflotte (Betz, Helmut), in: Schiffahrt und Technik 17/85

Q7: Historisches vom Strom Band VII Der Main-Donau-Kanal und die Donauschiffahrt (Betz, Helmut), Krüpfganz 1992, Seite 110 bis 119

Q8: Fremde Werften in deutscher Hand / Folge VI: Österreich und Ungarn (Schmelzkopf, Reinhart), in: Strandgut 19

Q9: Die "Reichsprogramme" und der "N-Typ" sowie Die FREUDENAU und ihre 21 Schwesterschiffe (Ehm, Rainer), in: Donau-Rundschreiben 19 [Regensburg 1998]
Diese Ausarbeitung ist sehr gut recherchiert und ausführlich, beschäftigt sich aber Titelgemäß nur mit den N-Schleppern und erwähnt nur kurz die Z-Schlepper

Q10: Ordner Navrom, DDSG und Comos von Hans Rindt und Karl Abfall

Q11: Dem Z-Typ nachgebaute Motorzugschiffe der NAVROM (Kap. Abfall, Karl), Regensburg 1990, Ausarbeitung, Manuskript (unveröffentlicht).
Diese Ausarbeitung ist für das Thema "Nachbauten der Z-Schlepper" am interessantesten.

Q12: Excel-Tabellen der Donaureedereien von Erwin Hauke ("Haubentaucher")

Q13: Raddampfer, Motorschiffe und Schleppzüge von Klaus Heilmeier, Regensburg 2018


3.) Allgemeines zu den Z-Schleppern

Gemäß Q9 wurde im Rahmen des "Donau-Sofortprogramm 1939" vom Reichsverkehrsministerium in Berlin der Bau von 52 Motorschleppern, 150 Tank- und 100 Güter-Kähnen angeordnet.
Das Technische Büro der DDSG in Wien hatte die zentrale Leitung für Projektierung und Bau. Hier wurden 5 Typen von Motorzugschiffen entwickelt:

N-Typ
R-Typ (Radmotorschlepper)
NU-Typ (vergrößerter N-Typ; U steht wohl für Ungarn)
Z-Typ (für mittlere und untere Donau; Z steht wohl für "Zweischrauber")
O-Typ (für untere Donau)

Beschreibung Z-Typ:

Kapitän K. Abfall schreibt dazu in Q2:

Alle zehn Schiffe des Z-Typs wurden in der Hitzler-Werft in Regensburg gebaut, welche bereits vorher für die Motorschiffs-AG., Zürich (MOSAG) die ähnlichen Schiffe BERN und ZÜRICH geliefert hat. Die Z-Schlepper waren Zweischrauber mit 2 x 375 PS Deutz Diesel.
Länge: 37,5 m (DDSG; die Längenangaben variieren; Comos und Werft geben 40,00m an!)
Breite: 6,53 m
Höhe: 2,60 m
Tiefgang: 1,40 m??
Sie waren für die Mitteldonau und Untere Donau bestimmt. Beim Einsatz auf der Oberen Donau, wo zum Stammpersonal noch ein Lotse und zwei Schlepplotsen hinzukamen, war die Unterbringungsmöglichkeit knapp. Im Gegensatz zu den anderen Reichsbauten mit abgerundetem Bug bekamen die Schiffe vom Z-Typ nach herkömmlicher Art einen spitzen Bug. Die Schleppseilwinde steht auf dem Deck, bei den anderen Schiffen auf dem Oberdeck. Sie wurden der DDSG und der Comos zugeteilt.


---------------------- wird fortgesetzt ------------------------------------------------


Foto:

Am 18. Juni 1992 fotografierte ich Lotru auf der Brücke in Niederranna mit 3 Schleppkähnen, wobei der Verband kaum Fahrt machte. Ich fragte mich, wie dieses Motorzugschiff wohl die 3 Anhänge durch die Wachau bekommen hat? Wahrscheinlich einzeln überstellt.....

Beste Grüße von der Donau,
Muranfan :wink:

Muranfan
22.12.2020, 22:08
Hallo Freunde der Donau-Motorzugschiffe, hier folgt der zweite Teil:

II. Vorgängerschiffe

Die Werft Hitzler / Regensburg baute 1936 zwei Motorzugschiffe für die Motorschiffahrts Aktiengesellschaft (MOSAG) Zürich:

Werftnummer / Name / Verbleib

79 / Zürich (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?104581-Z%FCrich-(MOSAG)-MSL-Baujahr-1937) / 1939 Struden Comos => 1945 Avala (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?26331-Avala-MSL-Baujahr-1937)JRB

80 / Bern (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?104516-Bern-MZS&p=411725#post411725) / 1939 Mur (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?64469-Mur-MZS)DDSG => 1944 an SDP Dumbier (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?59974-Dumbier-MZS&highlight=Dumbier)(ab 1955 CSPD)


Während Bern als (einziges) Motorzugschiff mit 4 Schrauben auf der Donau eine Ausnahme darstellte und mit einer Länge von 50,4m doch deutlich länger war, entspricht Zürich nahezu in allen Abmessungen dem Z-Typ. Aufgrund der Ähnlichkeit sollen diese Schiffe hier erwähnt werden.


Eine, zumindest optische, Ähnlichkeit (vielleicht weiß ein Leser Genaueres) ergibt sich m. E. auch zu den auf der Linzer Werft gebauten Motorzugschiffen:

Amsterdam (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?27289-Amsterdam-MSB)1929 => 1940 umbenannt in Arnulf => 1945 an SDP Omsk (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60768-Omsk-MZS)
Friesland 1937 => 1940 umbenannt in Friesach => 1944 Totalverlust (bisher nicht im Forum)
Salzburg (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60736-SALZBURG-MZ)1954 => 1979 verkauft an Poppinger; weiter als Salzburg in Fahrt
Graz (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60735-Graz-MSL-Bj-1957)1957 => 1969 verkauft an BRP Zachari Stoianov (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60737-Zacharie-Stoianow-MSL)
Bregenz (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?14087-Bregenz-Motorzugschiff&highlight=Bregenz)1958 => verkauft 1972 an DL Promina (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?51560-PROMINA-MS)(3), Namenswechsel angeblich erst 1975.

Mir ist nicht bekannt, ob es hier eine Zusammenarbeit der Linzer Werft mit Hitzler gab oder ob diese Ähnlichkeiten zufällig sind. Durch die Ähnlichkeit werden gerne die später zum DL gekommenen Zugschiffe Promina (2) [Z-Typ] und Promina (3) [Linzer Bau] verwechselt.


------------------------------- wird fortgesetzt----------------------------------

Grüße
Muranfan

Muranfan
23.12.2020, 15:40
Wir kommen nun zum Kern des Themas:

III.) Die ursprünglichen Z-Schlepper von 1941 bis 1945 und ihr Verbleib

1.) Liste der Z-Schlepper:

Diese Liste wurde mir dankenswerterweise vorgestern übersandt von Klaus Heilmeier und soll zunächst eine Übersicht der von der Werft Hitzler abgelieferten Z-Type vorstellen.

Dann werden wir uns den einzelnen Schiffen und ihrem Werdegang widmen (Fotos und weitere Daten sowie Ergänzungen und Korrekturen sind hochwillkommen!)


Z 1 GREIFENSTEIN, Baunummer 106, 1940/41
Z 2 JOCHENSTEIN, Baunummer 107, 1940/41
Z 3 WERFENSTEIN, Baunummer 108, 1940/41
Z 4 KAINACH, Baunummer 109, 1940/41
Z 5 LOISACH, Baunummer 136, 1940/41
Z 6 PIELACH, Baunummer 137, 1941/42
Z 7 SALZACH, Baunummer 138, 1941/42
Z 8 STUBACH, Baunummer 139, 1942
ZN 9 HAUSTEIN, Baunummer 140, 1943/44
ZN 10 FRAUENSTEIN, Baunummer 141, 1943/44

Z 11 KRESZENZ WALLNER, gebaut 1940 in Budapest für Wallner nach Plänen der Hitzler-Werft

Hinweise zur Übersichtstabelle:

Die Tabelle enthält die Motorzugschiffe Z1 bis Z8 aus dem Beitrag von Poettekucker001 über die Liste der Hitzler Werft Lauenburg (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?104410-Hitzler-Werft-Lauenburg&highlight=hitzler), allerdings hier mit den Baunummern der Regensburger Hitzler-Werft.

Die beiden Zugschiffe ZN 9 und ZN 10 wurden offenbar nur bei Hitzler in Regensburg gebaut, deren etwas andere Maße betrachten wir dann bei der Vorstellung der einzelnen Schiffe (was dann auch die etwas geänderte Bezeichnung erklärt).

Die 5 Schiffe mit der Endung ....stein kamen alle zur Comos, die 5 Schiffe mit der Endung .......ach kamen alle zur DDSG.

Hinzugefügt habe ich Motorzugschiff Kreszenz Wallner (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?59899-KRESZENZ-WALLNER-MZS) (I) der Reederei Wallner und mit der (natürlich inoffiziellen) Nummer Z 11 versehen, da dieser Schlepper für Wallner nach Plänen der Hitzlerwerft in Ungarn gebaut wurde (und somit theoretisch der erste Z-Schlepper war).

Insgesamt ergeben sich nach meiner Kenntnis mit den 2 Vorläufer-Schiffen, den 10 eigentlichen Z-Schleppern sowie der Kreszenz Wallner zusammen 13 Zugschiffe.
Gemeinsam mit den rumänischen Nachbauten kann gesagt werden, dass nahezu alle damaligen Donauanliegerstaaten (außer Bulgarien) und fast alle großen Reedereien (außer der ungar. MHRT) mindestens eine bestimmte Zeit diesen Schiffstyp im Einsatz hatten.


---------------------------------------------wird fortgesetzt----------------------------------------------


Zum Foto:

Dieter Pommer fotografierte die beiden Z-Schlepper DDSG Loisach und Stubach am 09. Dezember 1955 in Regensburg.

Beste Grüße
Muranfan :wink:

danubenews
23.12.2020, 16:20
Hier der Dritte im Bunde MZS. "PIELACH".
Ganz außen VÖEST Bugser MZS. "LINZ" .
Das Bild entstand anläßlich des Staatsbesuches des deutschen Bundespräsidenten Heinrich LÜBKE im Jahr 1964 in der VÖEST ALPINE STAHL AG.

Foto: Eigenes

Muranfan
24.12.2020, 10:48
Hallo Otto,

als Zeitzeuge auf der Loisach (und vielleicht anderer Z-Schlepper) wären Erlebnisberichte von Dir interessant - welche Strecken seid Ihr gefahren, wieviele Anhänge, Besonderheiten des Schiffes etc.
Oft lagen diese Schiffe in Linz, waren die 3 nach dem Krieg bei der DDSG verbliebenen Z-Typen dort stationiert?

Anbei eine Aufnahme der Loisach 1964 in Wien von Gunter Dexheimer.

Frohe Weihnachtsgrüße
Rolf

danubenews
24.12.2020, 11:26
Servus Rolf,
bitte um Geduld, wird erledigt. Aber heute und Morgen sind die Söhne mit Familie hier. Am 2. Feiertag ist es ja nicht mehr erlaubt! Danach habe ich Zeit !
LG
-Otto-

Muranfan
25.12.2020, 17:02
Heute einige Ergänzungen / Korrekturen zu den Beiträgen #2 und #3, betreffend die Vorläufer-Schiffe zum Z-Typ:

Zürich (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?104581-Z%FCrich-(MOSAG)-MSL-Baujahr-1937) (MOSAG) => 1939 Struden (Comos) => 1945 Avala (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?26331-Avala-MSL-Baujahr-1937)(JRB)

=> Gesucht: Fotos als Zürich und als Struden


Bern (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?104516-Bern-MZS&p=411725#post411725) (MOSAG) => 1939 Mur (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?64469-Mur-MZS&highlight=bern)(DDSG) => 1944 Dumbier (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?59974-Dumbier-MZS&highlight=Dumbier)(SDP; ab 1955 CSPD)

=> Foto als Bern siehe Anlage Foto 1


Kreszenz Wallner (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?59899-KRESZENZ-WALLNER-MZS) (Wallner) => 1957 Regensburg (BL) => 1969 umbenannt in Lübeck (BL)

=> Entgegen meiner vorläufigen Bezeichnung "Z-11" in #3 ist es wohl zielführender, dieses Schiff als weiteren Vorläufer anzusehen (zumal das Baujahr vor den eigentlichen Z-Schleppern liegt und es nur 10 offiziell so bezeichnete Z-Schlepper gab).

=> Foto als Kreszenz Wallner von der Probefahrt 1940 siehe Anlage Foto 2 und der Einrichtung siehe Foto 3 (ob das Essen geschmeckt hat, wenn der GröVaZ (Größter Verbrecher aller Zeiten; 1940 noch als GröFaZ.......) im Hintergrund grimmig zugesehen hat? Beide Fotos aus der Sammlung Irmgard Poettinger (Tochter des Firmengründers Josef Wallner). Die Fotos stammen aus der gleichen Serie Werftaufnahmen wie die von danubenews im Beitrag Kreszenz Wallner gezeigten.

=> der Schlepper ist im Forum bisher weder als Regensburg (BL) noch als Lübeck (3) angelegt.

Gesegnete Weihnachtsgrüße
Muranfan
:wink:

Muranfan
27.12.2020, 10:58
2.) Vorstellung der 10 originalen Motorzugschiffe Typ Z


Zunächst einige Hinweise zu den sogenannten "Reichsbauten" ( dies erklärt auch die unterschiedlichen Längenangaben beim Z-Typ) von Kap. Karl Abfall (DDSG) / August 1986:

Alle Reichsbauten hatten vierarmige Anker, deren Hauptkette an einem Schlangenkopf über eine Rolle lief. Bei den Radmotorschiffen war es ein Bugspriet, der aus einem starken Rohr bestand. Klippanker waren damals auf der Donau noch nicht eingeführt. Wegen des Schlangenkopfes bzw. Bugspriets finden wir in den Quellen verschiedene Längenangaben, teils die Länge des Schiffskörpers, teils die Länge über alles.

Von den insgesamt 10 Motorzugschiffen Typ Z haben nur 3 im Nachkriegseinsatz bei westlichen Reedereien gestanden (und zwar nur bei der DDSG: Loisach, Pielach und Stubach).

2 Schiffe wurden von Jugoslawien wieder in Dienst gestellt.

Vermutlich 4 Schiffe kamen zur Sowjetunion ( 3 bei der SDP und einer zur Marine). Ein weiteres Schiff gilt als Totalverlust.

Nach übereinstimmenden Angaben von Kap. Karl Abfall und Kap. Stefan Csikos sind im September 1944 (Gruppe Zieb) in Prahovo die drei Z-Schlepper Greifenstein, Kainach und Salzach gesunken. Davon hat die SU mindestens 2 gehoben und als Leningrad und Marineschiff wieder in Dienst gestellt. Sichtmeldungen zu einem dritten Schiff (gehoben? / verschrottet? / auch zur Marine?) sind derzeit nicht bekannt.

Ansonsten folgen detaillierte Angaben, sofern bekannt, jeweils bei der Einzelvorstellung der Schiffe.

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Z 1 GREIFENSTEIN Comos (=> 1945 Leningrad (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60085-Leningrad-MSL-Baujahr-1941&highlight=leningrad)SDGP)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 501),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 106).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 01.09.1940 (Baujahr von der Comos mit 1941 angegeben).
Indienststellung 1941

Am 26.08.1944 bergfahrend in Braila.

Im September 1944 bei Prahovo (Km 860-65) entweder gesprengt oder durch feindliche Artillerie versenkt.

Durch die Sowjetunion gehoben, nach übereinstimmenden Angaben von Comos, der mir vorliegenden Quellen und aus dem Forum (siehe Link Leningrad) wieder in Dienst gestellt als

Leningrad (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60085-Leningrad-MSL-Baujahr-1941&highlight=leningrad)(SDGP, ab ca. 1960 SDP)

Dieses Zugschiff kam auf der ganzen schiffbaren Donau zum Einsatz und war 1958 auch in Regensburg.

Das letzte bekannte Foto stammt vom 15. August 1974, aufgenommen von Dieter Pommer in Reni (siehe Anlage Foto); Einsatz wohl als Bugser; man beachte die vielen Autoreifen. Dir. Franz Dosch [DDSG] hat dort am gleichen Tag Fotos aufgenommen.

Da 1985 das Schubschiff Leningrad (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?49799-Leningrad-SB&highlight=Leningrad)in Fahrt kam, wird der ehemalige Z 1 zwischen 1974 und 1984 ausgemustert worden sein.

=> gesucht: Fotos als Greifenstein und Leningrad

Grüße
Muranfan

---------------------------------- wird fortgesetzt ---------------------------------------

danubenews
27.12.2020, 11:50
Servus Rolf, anbei MZS. "LENINGRAD" in Marbach zu Tal.
Ist aber schon im Forum!

LG

-Otto-

Muranfan
27.12.2020, 14:58
Hallo Otto (#9),

vielen Dank für das gute Foto von Herrn Haftel.

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Weiter mit den Typ-Z Zugschiffen:


Z 2 JOCHENSTEIN Comos (=> 1945 Krivosije (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?61497-Krivosije-MSL&highlight=Krivosije)JRB)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 502),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 107).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 01.10.1940 (Baujahr von der Comos mit 1941 angegeben).
Indienststellung 1941

Am 11. September 1944 bei Km 1216 beim "Theißeck" (laut Kriegstagebuch der Minienräumdivision Donau; 2 Tote) durch Minentreffer gesunken. Kapitän Johann Herold.

Von Jugoslawien gehoben und wieder in Dienst gestellt als

Krivosije (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?61497-Krivosije-MSL&highlight=Krivosije)(JRB)

Dieses Zugschiff kam auf der ganzen schiffbaren Donau zum Einsatz und war mehrfach auch in Regensburg.

Verbleib:
Betz (Q7; Seite 93) gibt an, dass Krivosije bis 1979 in Fahrt war. Da das letzte mir bekannte Foto von 1980 stammt, aufgenommen von Gustl Gloß in Schlögen, war der Schlepper doch länger in Fahrt.
Gemäß Info von danubenews im Thema Krivosije wurde der Schlepper 1982 verschrottet.

=> gesucht: Foto als Jochenstein; genaues Datum der Außerdienststellung

Foto:
Der Wiener Schiffsfotograf Laurenz Schwarzacher nahm Krivosije 1978 in Wien auf.

Grüße
Muranfan

---------------------------------- wird fortgesetzt --------------------------------------

Muranfan
27.12.2020, 15:50
Z 3 WERFENSTEIN Comos (=> 1945 Kopaonik (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60820-Kopaonik-MSL-Baujahr-1941&highlight=kopaonik)JRB)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 503),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 108).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 01.11.1940 (Baujahr von der Comos mit 1941 angegeben).
Indienststellung 1941

Aktuelle Infos von Klaus Heilmeier (besten Dank!):
Am 22.05.1944 bei Do-km 1458,7 Bombentreffer, beschädigt
Am 22.06.1944 bei Do-Km 1289,5 (bei Cip) durch Bombentreffer gesunken. Kapitän Rudolf Martini.

Von Jugoslawien gehoben und wieder in Dienst gestellt als

Kopaonik (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60820-Kopaonik-MSL-Baujahr-1941&highlight=kopaonik)(JRB)

Name: Kopaonik = Gebirge in Serbien, 2140m (Q10 / K. Abfall)

1949 Umbau in Apatin (Verlängerung um 4,30m). Hinweis von Klaus Heilmeier: Die Werft in Apatin hieß Ende der 40-er bzw. Anfang der 50-er Jahre Werft "Boris Kidric".
Der Schlepper erinnert m. E. nach dem Umbau eher an die Zugschiffe Triglav (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?26225-Triglav-MSL-Bj-1940&highlight=Triglav)(vor Umbau) und Kosmaj (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?99178-Kosmaj-MSL&highlight=Kosmaj)(Neubau 1954) als an einen "normalen Z-Typ".

Dieses Zugschiff kam auf der ganzen schiffbaren Donau zum Einsatz und war bereits 1955 in Regensburg.

Verbleib:
Gemäß Info von danubenews im Thema Kopaonik wurde der Schlepper 1970 verschrottet; Haubentaucher (Q12) gibt allerdings an: Im Stand bis 1981.

=> gesucht: Foto als Werfenstein; Grund für die Verlängerung und das deutlich geänderte Aussehen; genaues Datum der Außerdienststellung

Foto:
Pfarrer Alois Brey nahm Kopaonik Ende Mai 1964 an der oberen Donau auf, der ursprüngliche Z-Typ ist m. E. nicht mehr leicht zu erkennen.
=> Rätsel für Insider: Ortslage?.

Grüße
Muranfan

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Muranfan
27.12.2020, 16:53
Rätsel in #11 ist schon gelöst :super::super::

A. Brey stand am Südufer und fotografierte nach Frengkofen (Do-km 2360,9) - im Hintergrund "seine" (Filial-)Kirche St. Bartholomäus.

VG

HK.

=> Der Einsender gewinnt "a Hoalbe" - nach Corona natürlich.................:pfeif:

Grüße
Muranfan :wink:

Reinier D
27.12.2020, 17:07
Mindestens bis zum Jahre 2008 existierte der womöglich letzte Vertreter dieses Schiffstyps, zum Schubschlepper umgebaut, als Viktoriya (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?26503-Viktoriya-MS-RUA-215715&highlight=Viktoriya). Dieses Schiff fotografierte ich am 01. Juli 1997 bei Mohacs.
Von den rumänischen Nachbauten konnte ich leider nur noch die Lotru (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?48866-Lotru-MSL-Baujahr-1950&highlight=Lotru)in Fahrt erleben.

:wink: Hallo Rolf

Ob wohl ich aufgewachsen bin am Rhein, habe ich doch noch 3 von der 8 nach gebauten :ru: MZR Fotografiert war bei ich noch 2 von diese in 2019 und 2020 gesehen habe.

Das MSS Viktoriya habe ich in 2008 auch noch in Rousse :bg: Fotografiert, warscheinlich noch ein von der Orginale Z-MZS.
Alle angehangte Bilden sind dorch mir Fotografiert.

Foto 1 MSS Closca am 17.05.2008 auf der Untere Donau.
Foto 2 MSS Paring in Januar 2015 in Smirdan :ru:. Obwohl nicht mehr fahr bereit.
Foto 3 MSS Timis am 07.05.2020 Fotografiert in Droberta Turnus Severin

Foto 4 & 5 MSS Viktoriya am 24.08.2008 in Rousse :bg:.

mfg :captain: Reinier

Muranfan
27.12.2020, 17:08
Z 4 KAINACH DDSG (=> Totalverlust)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 504),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 109).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 01.12.1940 (Baujahr von der DDSG mit 1941 angegeben).

Indienststellung 1941; Angabe der Länge bei der DDSG: 37,50m (siehe #8).

Am 06. oder 07. September 1944 bei Prahovo (Km 860-65) gemäß Bericht vom 18.09.1944 (Kapitän Mehl / BL) durch eigene Kräfte gesprengt / vernichtet. (Info von K. Heilmeier, insofern Korrektur zu #8).

Da von den 3 in Prahovo versenkten Schiffen Greifenstein als Leningrad identifiziert wurde, bleibt entweder Kainach oder Salzach als Ursprungsschiff für den Z-Schlepper bei der sowjetischen Marine übrig (siehe bei Z-7 Salzach / folgt demnächst).

Foto:
Das einzige (mir bekannte) Foto der Kainach stammt von Kapitän Stefan Csikos / Deggendorf [Repro von Dir. Franz Dosch].

=> gesucht: weitere Fotos als Kainach / wurde er gehoben und wieder in Fahrt gebracht oder verschrottet - oder liegt der Z-Schlepper noch auf dem Grund der Donau in Prahovo?

Grüße
Muranfan

---------------------------------- wird fortgesetzt --------------------------------------

Muranfan
27.12.2020, 17:14
@Reinier zu #13: super!!!!!! :super:

Ich bin auch am Rhein aufgewachsen - habe aber viele Raritäten auf den Flüssen nicht mehr gesehen (bzw. nicht fotografiert als Kind).

Auf die gezeigten Schiffe gehe ich noch ein bei den jeweiligen Themen.

Besten Dank und viele Jahres-End-Grüße von der Donau nach Rotterdam (da war ich im August 2020),
Muranfan

Muranfan
27.12.2020, 22:43
Z 5 LOISACH DDSG (=> 1970 Promina DL)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 505),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 136).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 30.11.1941 (Baujahr von der DDSG mit 1941 angegeben).
Indienststellung Dezember 1941 als Loisach (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?52425-Loisach-MSL-Baujahr-1941&highlight=Loisach)

Laut DDSG (wie Pielach, Stubach und Salzach) 2 x 400 PS.

Im Sommer 1944 (bis zum 28.09.1944) im südlichen Verband der Donauflottille.

In Fahrt bei der DDSG bis 1970.

Noch 1970 an Jugoslawien verkauft und beim Dunavski Lloyd (Sisak) in Dienst gestellt als
Promina [II] (DL) / noch nicht im Forum angelegt.

[I]Name: Promina = eine Gemeinde in der kroatischen Gespanschaft (Županije) Šibenik-Knin.

Verbleib:
Z 5 war nur bis 1971 (oder 1972) beim DL in Fahrt, bereits 1971 fuhr Bregenz (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?14087-Bregenz-Motorzugschiff&highlight=bregenz)(Comos) beim DL in Festcharter, 1974 übernommen und umbenannt in Promina (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?51560-Promina-MZS&highlight=Promina)[III].

=> gesucht: Grund für kurzen Einsatz beim Dunavski Lloyd; genaues Datum der Außerdienststellung


Fotos:
Foto 1: Pfarrer Alois Brey nahm Loisach am 11. Juni 1959 an seinem beliebten Standpunkt an der Demlinger Pappel auf. Als "exlibris" zieren die Aktenmappe sowie das Fahrrad vom Herrn Pfarrer den Vordergrund und beweisen so seine Urheberschaft an der Aufnahme.

Foto 2: Am 26. Januar 1971 war die seltene Gelegenheit, Promina (II) in Regensburg zu fotografieren, dank Aloiys Brey blieb dieses Dokument der Nachwelt erhalten (und natürlich dank Pfarrer Dieter Pommer, der die Bilder von Pfr. Brey aufgehoben hat und zur Verfügung stellte).

Grüße
Muranfan

---------------------------------- wird fortgesetzt --------------------------------------

Muranfan
29.12.2020, 21:05
Z 6 PIELACH DDSG (=> 1970 FK 338 Foka)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 506),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 137).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 15.01.1942.
Indienststellung 15. April 1942 als Pielach (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60223-Pielach-MZS&highlight=Pielach)

Laut DDSG (wie Loisach, Stubach und Salzach) angeblich 2 x 400 PS.

In Fahrt der DDSG bis 1970.

An Foka / Budapest (ungarische Stromregulierung) verkauft und in Dienst gestellt als

FK 338 (Foka)

Verbleib:
Laurenz Schwarzacher fotografierte im Frühjahr 1980 die abgestellten Zugschiffe FK 338, FK 340 und FK 312 in Budapest (siehe Foto 3).

=> gesucht: genaues Datum der Außerdienststellung / Verschrottung?

Fotos:

Foto 1: Pielach liegt hier am 30. Mai 1966 in Linz, fotografiert von Gunter Dexheimer.
Foto 2: Während der Donaureise 1977 fotografierte Fritz Schiller FK 338 in Budapest.
Foto 3: FK 338 abgestellt in Budapest, Frühjahr 1980; Foto Laurenz Schwarzacher

Grüße
Muranfan

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Muranfan
31.12.2020, 14:50
Z 7 SALZACH DDSG (=> vermutlich Marineschiff UdSSR)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 507),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 138).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 01.03.1942.
Indienststellung 24. Juni 1942

Laut DDSG (wie Loisach, Stubach und Pielach) angeblich 2 x 400 PS.

Am 06. oder 07. September 1944 bei Prahovo (Km 860-65) durch eigene Kräfte gesprengt.

Da von den 3 in Prahovo versenkten Z-Schleppern Greifenstein als Leningrad identifiziert wurde, bleiben entweder Kainach oder Salzach als Ursprungsschiff für den zur sowjetischen Marine gekommenen Z-Schlepper übrig (siehe auch bei Z-4 Kainach).


Foto 1:
Anbei eine Aufnahme von Dir. Franz Dosch / DDSG vom August 1974: Hinter dem O-Schlepper mit der Bezeichnung P6-27 liegt eindeutig erkennbar, ein ebenfalls der Marine (der UdSSR?) gehörender Z-Schlepper, vermutlich ex Salzach (oder Kainach)? :fragkratz:

Foto 2:
Ebenfalls von Dir. Dosch aus 1974 stammt diese Aufnahme eines unbekannten ehemaligen Z-Schleppers in sowjetischen Diensten (eventuell der gleiche wie in Foto 1 oder sogar ein weiterer Marine-Schlepper??). :fragkratz:


=> gesucht: Foto als Salzach / welche Z-Schlepper sind auf den Fotos abgebildet? Verbleib des Schiffes bei der Marine?

Grüße
Muranfan

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Muranfan
31.12.2020, 15:32
Z 8 STUBACH DDSG (=>1971 FK 340 Foka)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 508),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 139).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 15.04.1942.
Indienststellung 1942 als Stubach (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60221-Stubach-MZS) (siehe dort auch die interessante Info zum Leben auf dem Zugschiff von unserem danubenews)

Laut DDSG (wie Loisach, Pielach und Salzach) angeblich 2 x 400 PS.

In Fahrt bei der DDSG bis 28.04.1971 (Außerdienststellung), verkauft an Foka / Budapest (ungarische Stromregulierung) und in Dienst gestellt als

FK 340 (Foka)

Verbleib:
Laurenz Schwarzacher fotografierte im Frühjahr 1980 die abgestellten Zugschiffe FK 338, 340 und 312 in Budapest (siehe Foto 3).

=> gesucht: genaues Datum der Außerdienststellung / Verschrottung?

Fotos:
Foto 1: Stubach im Sommer 1964, fotografiert von Gunter Dexheimer.
Foto 2: FK 340 im typischen Einsatz beim Bagger FK 133 in Ungarn; Foto Dir. Franz Dosch / DDSG.
Foto 3: FK 340 abgestellt in Budapest, Frühjahr 1980; Foto Laurenz Schwarzacher

Grüße
Muranfan

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Muranfan
31.12.2020, 16:13
Folgende Ergänzungen haben mich zwischenzeitlich erreicht:

Hafenspion weist darauf hin, dass ex Z3 (Werfenstein) als Kopaonik (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60820-Kopaonik-MSL-Baujahr-1941&highlight=Kopaonik)auch Ähnlichkeiten, sogar in den Abmessungen, zum Motorzugschiff Zlatibor (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?27292-Zlatibor-MSL-Baujahr-1930&highlight=zlatibor)aufweist. Möglicherweise haben die Jugoslawen einige ihrer "Beuteschiffe" ähnlich hergerichtet / umgebaut.

Klaus Heilmeier hat interessante Aktstücke zum Schicksal von Z 4 Kainach übersandt. Somit können wir ergänzen, dass Kainach am 04. September 1944 in Prahovo von der Marine übernommen wurde und am 15.09.1944 schwere Artillerietreffer bekam.

=> es bleibt zwar weiter offen, ob der sowjetische Marineschlepper nun die gehobene Kainach oder die Salzach war, aber mit dieser Information tendiere ich nunmehr zu Kainach (anstatt zu Salzach). Aus einer Zeichnung der riesigen, damals in Prahovo "gestrandeten" Flotte wird deutlich, dass Salzach weniger als einen Kilometer flussaufwärts von Kainach lag.

Besten Dank allen für jegliche Unterstützung und Informationen,

Muranfan

Muranfan
31.12.2020, 21:34
Vorbemerkungen zu den letzten beiden Z-Schleppern Z 9 und Z 10:

Diese beiden Schiffe weisen (in Folge der Kriegsentwicklungen) mehrere Besonderheiten auf, die ich gerne voranstellen möchte.

Hierzu übersandte Klaus Heilmeier kürzlich hochinteressante Kopien von diversen Akten, ihm sei hier ausdrücklich herzlich gedankt!

1.) Bau weiterer Z-Schlepper (statt Typ N) bei Hitzler

Zunächst erfahren wir aus der Niederschrift der Arbeitssitzung zum Donauprogramm am 28.8.1941 in Wien bisher (zumindest mir) unbekannte Einzelheiten:

Offenbar hatte die Hitzler-Werft bis zur Besprechung den Auftrag, nach der Fertigstellung von Z 8 zwei N-Schlepper zu bauen. Hierzu führt die Niederschrift aus:

"Bei den voraussichtlichen Fertigstellungsterminen der Schlepper stellten sich erneute Verzögerungen heraus, die auf zunehmende Schwierigkeiten in der Materialbeschaffung, insbesondere der Motoren- und elektrischen Anlagen zurückzuführen sind.
Um für die Werften eine Vereinfachung beim Bau der Schlepper zu erzielen, wurde auf Anregung des Herrn Generaldirektor Dilg beschlossen, dass die Werft Hitzler anstelle der Schlepper mit der Baubezeichnung N 21 und N 22 nunmehr Schlepper des Typs Z mit den Baunummern Z 9 und Z 10 bauen soll. Damit erspart die Werft umfangreiche Arbeiten für das Anzeichnen der N-Schlepper und kann den Bau der von ihr in Serie gebauten Z-Schlepper fortsetzen. Herr Hitzler gab für die Schlepper Z 9 und Z 10 als voraussichtlichen Fertigstellungstermin den 1. Juni und 1. August 1942 an. Er erklärte, dass das für die Schlepper N 21 und N 22 bestellte Material ohne Um- oder Nachbestellungen für die Bauten Z 9 und Z 10 Verwendung finden könne. Die für die Schlepper N 21 und N 22 vorgesehenen Motoren werden in die Schlepper Z 9 und Z 10 eingebaut; die durch die Verstärkung der Motorenleistung notwendig werdende Vergrößerung der Kortdüse wird vorgenommen. Bei den Umbauten können die Wünsche der Comos als für die Übernahme der Schiffe vorgesehene Reederei Berücksichtigung finden, soweit sie keine zeitliche Verzögerung der Bauten und keine zusätzliche Belastung der Werft mit sich bringen."

Soweit dieses historische Dokument, welches auch die höhere Leistung ( 2 x 410 PS statt 2 x 375 PS) erklärt. In der Folgezeit wurden diese beiden Schlepper daher auch als ZN 9 und ZN 10 bezeichnet.

Beide Schiffe wurden daher nur in Regensburg gebaut, es gab anscheinend keine Bauteile (zumindest keine Werftnummern) der Lauenburger Hitzler-Werft.


2.) Erörterung anderer Antriebsarten (Gasantrieb)

Auf der Sitzung am 17.11.1941 wurde intensiv erörtert, ob zur Einsparung von Dieselkraftstoff eine Umstellung der Schlepper (Typen N, Z und R) auf Gasantrieb möglich sei. Da die seinerzeit im Bau befindlichen Z-Schlepper bereits soweit fortgeschritten waren, hätte eine Umkonstruktion langwierige Arbeiten erfordert. Dies hätte daher unweigerlich zu weiteren Verzögerungen geführt, "deshalb wurde mit Zustimmung aller Beteiligten festgelegt, dass von einer Umstellung der in Bau befindlichen Schlepper auf andere Antriebsarten abgesehen werden soll."

Anmerkung:
Letztlich wurden nur zwei N-Schlepper (allerdings nicht, wie in dieser Besprechung noch vorgesehen, N 17 und N 18, sondern N 19 Hohenau (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?14088-Hohenau-MSL&highlight=Hohenau) und N 20 Hirschenau (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60729-Hirschenau-MSL&highlight=Hirschenau)) sowie vier R-Schlepper verlängert zur Aufnahme des Gasantriebs.


3.) Seetüchtigkeit

In der Liste von Kapitän Csikos (Q1) steht als Notiz zu Haustein "Seetüchtig gemacht." Kapitän Karl Abfall notierte zu Haustein "Seefähiges Schiff" und zu Frauenstein "Seetüchtiges Schiff."

Bisher liegen (vor allem dank der Nachforschung von K. Heilmeier) folgende Erkenntnisse vor:

Spätestens im Herbst 1941 wurde durch den Angriff auf die Sowjetunion auch das Schwarze Meer sowie die Flüsse Don und Dnjepr zum Kriegsgebiet, dadurch benötigte man nach und nach immer mehr seetüchtige Schiffe. Neben dem Neubau von Schiffen erforderte dies auch den Umbau etlicher Schiffe.

Ein bezeichnendes Licht auf den Wert von Menschen im NS-Regime stellt ein Schreiben der DDSG an den Reichsverkehrsminister vom 07. April 1943 dar: Offenbar wurde 2 Tage vorher besprochen, dass etliche Motorzugschiffe (Liste liegt vor, allerdings kein Z-Schlepper dabei) behelfsmäßig zur Seefahrt umzubauen seien. Dann lesen wir dort: " Bei den ersten 5 Fahrzeugen wurde ausdrücklich angeordnet, dass der Umbau so rasch wie möglich durchzuführen ist und dass die See-Berufsgenossenschaft und der Germ. Lloyd nicht hinzuzuziehen seien." Dies führte dazu, dass die DDSG dann die Verantwortung von sich wies.....

Klaus Heilmeier schreibt dazu:
"Umbau ohne Beiziehung des Germanischen Lloyd - ein Rechtsbruch und damit der sichere Tod für viele Besatzungsmitglieder......"

Bei diesen 5 Schiffen waren auch der O-Schlepper Kreuzenstein (O 1) und der Ruthof-Bau Gunter (Wasserstraßendirektion; Schwesterschiff der Gernot (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?16161-Gernot-MSL-Bj-1940)) dabei - beide sollten nicht zur Oberen Donau zurückkehren.....

In der Sitzung vom 11. Februar 1943 über "Schiffbauliche Maßnahmen an der Donau" wird die Fertigstellung von Z 9 und Z 10 erst für Ende Juli 1943 erwartet. Diese erhebliche Verzögerung um ein Jahr dürfte sich durch die Kriegslage erklären lassen.

Weiter fand sich eine Liste der von der Kriegsmarine gemieteten bzw. für den Schwarzmeer-Einsatz bereitgestellten Fahrzeuge vom Januar 1944. Daraus ergibt sich, dass ZN 9 und ZN 10 (noch ohne Namen, aber schon mit Reederei-Hinweis Comos!) in "Adaptierung für den Schwarz-Meer-Einsatz" vorgesehen sind "bzw. sich in der Adaptierung befinden".....

Tatsächlich abgeliefert wurden beide Schlepper wohl erst im August 1944, da wurden wegen des russischen Vormarsches keine seetüchtigen Schiffe mehr benötigt.......ich zitiere hier wieder sinngemäß Klaus Heilmeier (gekürzt):
ZN 10 FRAUENSTEIN wurde am 14.8.1944 in Regensburg - wohl von Hitzler - der Comos übergeben. Wenn man davon ausgeht, dass HAUSTEIN unwesentlich früher oder später fertig wurde, stellt sich die Frage, wie sinnvoll diese Umbauten waren, da bereits im Jan./Feb. 44 die Häfen Odessa, Cherson, Kerch und Häfen auf der Krim von der Flotte geräumt wurden. Siehe Rückgabe der SW-Flottenschiffe an die Reedereien ab dieser Zeit. Die Heeresgruppe Süd - die wurde ja von der SW-Flotte mit versorgt - war da längst auf dem Rückzug. D.h. Einsatz bei D.K.S. Dnjepr-Küstenschiffahrt bzw.- D.F.S. Dnjepr-Flußschiffahrt scheiden aus, da diese zu der Zeit (August 1944) nicht mehr existierten. In der Liste der Schiffe für die Kriegsmarine findet sich HAUSTEIN auch nicht - auch nicht bei der der Comos.

Weitere Details zu den Einsätzen der beiden Schiffe (sofern bekannt) folgen dann bei der Einzelvorstellung der beiden Schlepper.

Zum Foto:
Diese herrliche Werftaufnahme (Korneuburg, 24. Dezember 1957) zeigt die deutlichen Veränderungen des im Jahre 1944 seetüchtig umgebauten Z-Schleppers Haustein (seit 1945 Murmansk (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?61759-Murmansk-MSL&highlight=murmansk)): Man beachte das hochgezogene Schanzkleid, die Bullaugen etc.

Grüße
Muranfan

---------------------------------- wird fortgesetzt --------------------------------------

Muranfan
31.12.2020, 22:42
Z 9 HAUSTEIN Comos (=> 1945 Murmansk (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?61759-Murmansk-MSL&highlight=Murmansk)SDGP)

Gebaut bei der Hitzler-Werft Regensburg (Baunummer 140).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 01.06.1942.
Tatsächliche Indienststellung: Am 17.04.1944 hat der Schlepper als Haustein (seetüchtig!) die Werft verlassen Richtung Schwarzes Meer (aus Schreiben der Werft vom 18.04.1944)

Name = Ruine gegenüber von St. Nikola mit Sichtverbindung zur Burg Werfenstein

Aufgrund Einbau der für N 21 vorgesehenen Motoren 2 x 410 PS; Länge mit 39,90m angegeben.

Am 16. Mai 1944 bei Harta (Ungarn, unterhalb Dunavöldvár) in Fahrt, übernahm Haustein die Schlepps der durch Minentreffer beschädigten Kreszenz Wallner (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?59899-KRESZENZ-WALLNER-MZS&highlight=kreszenz) (Kommisionsbericht Hafenkommandantur Baja).

Bis 28.09.1944 im Verband der südlichen Donauflottille (Meldung Kap. Csikos).

Am 08.12.1944 bei Szob talfahrend notiert (Kpt. H. Weinmann; 02.01.1945).

Im April 1945 in der Werft Korneuburg als "bombenbeschädigt" zurückgeblieben.


Sowjetbeute, nach Reparatur wieder in Dienst gestellt als

Murmansk (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?61759-Murmansk-MSL&highlight=Murmansk)SDGP (ab ca. 1960 SDP)

Gemäß Angabe von den Kap. Csikos und Abfall um 1952/53 von der Donau abgezogen, in die Sowjetunion überführt => diese Angabe ist allerdings unzutreffend, denn Murmansk bekam 1957 in der Werft Korneuburg neue Motoren eingebaut; jetzt 2 x 500 PS (siehe Foto 1 Werftaufnahme).

Im Juni 1958 war Murmansk sogar in Regensburg.

Verbleib:
Bildlich nachgewiesen bis mindestens 1966 in Fahrt; 1967 wurde das neue Schubzugschiff Murmansk der SDP in Dienst gestellt, daher dürfte der Z-Schlepper spätestens 1967 ausgemustert worden sein.

=> gesucht: Foto als Haustein; genaues Datum der Außerdienststellung / Verschrottung?


Fotos:

Foto 1: Murmansk wurde am 26. September 1957 in Korneuburg wieder zu Wasser gelassen; Werftfoto Korneuburg.

Foto 2: Pfarrer Aloys Brey nahm den seltenen Gast am 7. Juni 1958 in Regensburg auf; Foto aus der Sammlung von Pfr. Dieter Pommer.

Grüße
Muranfan

---------------------------------- wird fortgesetzt --------------------------------------

Muranfan
31.12.2020, 23:37
Z 10 FRAUENSTEIN Comos (=> 1945 Kursk SDGP)

Gebaut bei der Hitzler-Werft Regensburg (Baunummer 141).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 01.08.1942.
Tatsächliche Indienststellung 14.08.1944 als Frauenstein

Name = vermutlich Schloss Frauenstein (Kärnten)

Aufgrund Einbau der für N 22 vorgesehenen Motoren 2 x 410 PS; Länge mit 39,90m angegeben.

Im Mai 1945 bei Donau-km 1959 (unterhalb Tulln) aufgegeben.

Sowjetbeute, wieder in Dienst gestellt als
Kursk SDGP (ab ca. 1960 SDP)

Verbleib:
Gemäß Angabe von den Kapitänen Csikos und Abfall um 1950 von der Donau abgezogen, in die Sowjetunion überführt => ob diese Angabe zutreffend ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ergänzung: In einer Liste vom Dezember 1973 gibt Kpt. Abfall an, dass Kursk von 1945 - 1955 bei der russischen DDSG war und ab 1955 bei der SDP => wenn dies zutrifft, könnte es ja Fotos als Kursk auf der Donau geben......

1965 gab es den Neubau Schubzugschiff Kursk (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?27692-Kursk-SB)


=> gesucht: Fotos als Frauenstein und als Kursk; Verbleib / Verschrottung?



--------wird fortgesetzt mit den rumänischen Nachbauten, aber nicht mehr dieses Jahr ........:lool:

------------------wünsche allen einen guten Rutsch und ein gesegnetes neues Jahr ----------

Grüße
Muranfan
:wink:

Muranfan
01.01.2021, 12:45
@Joana:

Nun habe ich doch tatsächlich an versteckter Stelle in der Sammlung von Kapitän Karl Abfall eine Aufnahme der Zürich (MOSAG) gefunden; somit kann zu diesem Vorläufer der Z-Schlepper auch ein eigenes Thema erstellt werden; Daten siehe bei Avala (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?26331-Avala-MSL-Baujahr-1937&highlight=Avala)(JRB) .

Beste Neujahrsgrüße
Muranfan

Hafenspion
01.01.2021, 14:05
Zum Foto oben:

Die Aufnahme zeigt das Schiff in Regensburg oberhalb der Hitzler-Werft in Talfahrt.

-Hannes-

Joana
01.01.2021, 14:07
Hallo Muranfan,

Habe das Thema Zürich (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?104581-Z%FCrich-(MOSAG)-MSL-Baujahr-1937) angelegt
und entsprechende Links hier in diesem Thema sowie bei der AVALA gesetzt.

Gutes, gesundes neues Jahr, Grüße
Joana

Muranfan
01.01.2021, 14:19
@Hannes und Joana:

Besten Dank :super::super::hupf:

Dann mache ich mich jetzt an die rumänischen Nachbauten...................

Grüße
Muranfan

Muranfan
01.01.2021, 14:51
Bei "Ausgrabungen" :lool: fand Klaus Heilmeier soeben ein mit "Geheim" bezeichnetes Dokument vom Seeschiffahrtsamt, datiert mit 16. August 1943.

Unter dem Titel "Seeschiffsbauten auf Donau- und Schwarzmeer-Werften" erfahren wir darin den Umbau der zwei Motorschlepper Z N/9 und Z N/10 auf der Werft Theodor Hitzler, Regensburg.

Fertigstellung: Anfang 1944

Ort des Einsatzes: Schwarzes Meer


Fazit:
Somit dürfte die Informationslücke zwischen dem Bau von Z 9 (jetzt als Z N/9 bezeichnet) sowie Z 10 (jetzt als Z N/10 bezeichnet) als "normale" Z-Schlepper und der Fertigstellung als "seetüchtig" geschlossen sein.

Wie in #21 ausgeführt dürften beide Schiffe (jedenfalls als Haustein und Frauenstein) das Schwarze Meer nicht mehr erreicht haben.

Weitere Erkenntnis:

Kursk dürfte genauso ausgesehen haben wie Murmansk; ich hoffe, dass noch ein Foto der Kursk auftaucht.

Mit Dank an K. Heilmeier,
Muranfan

Muranfan
01.01.2021, 17:35
IV.) Die rumänischen Nachbauten von Z-Schleppern und ihr Verbleib

1.) Hintergründe

[ Quellen Q1 bis Q13 siehe Beitrag #1 ]

Kapitän Karl Abfall (Q2) schrieb im August 1986:
"Sämtliche Typen der Reichsbauten waren hervorragend konstruiert, musterhaft ausgerüstet und mit freundlichen Unterkunftsräumen ausgestattet.
Im Laufe des Krieges sind viele dieser Schiffe durch Minentreffer gesunken oder wurden gesprengt. Die meisten konnten nach der Hebung instandgesetzt werden. Sie kamen in die Flotten der sozialistischen Donauländer und dienten den Ungarn, Jugoslawen und Rumänen als Muster bei der Erneuerung ihrer Flotten. "

Ähnliche Aussagen finden sich bei Kap. Csikos (Q1).

Somit ist es sicher verständlich, in den armen Nachkriegsjahren bewährte Schiffstypen weiter zu Bauen.
Die hier untersuchten Z-Schlepper wurden allerdings nur von Rumänien nachgebaut.

Gemäß Betz (Q7) begann Rumänien 1949/50 mit dem Nachbau von 8 Schleppern der Z-Type, ab Ende der 1950er Jahre folgten 15 Nachbauten vom N-Typ. Kapitän Karl Abfall kommt in seiner Ausarbeitung (Q11) allerdings auf bis zu 10 Nachbauten des Z-Typs, diese Anzahl wird aber wohl eine Folge von doppelt gezählten Umbenennungen sein.

Ich zitiere hier die Ausarbeitung von Kap. K. Abfall:

Dem Z-Typ nachgebaute NAVROM-Motorzugschiffe

Von diesem Typ hat die Schiffswerft in Turn Severin in den Jahren von 1949 bis 1953 etwa 10 Schiffe gebaut. Wegen den Umbenennungen ist die genaue Anzahl nicht zu ermitteln. Diese seichteren Schiffe sind anfangs, als die bayerische Donau noch weniger reguliert war, bei Niederwasser häufiger nach Regensburg gekommen. Früher hatten sie ein weißes Schanzkleid, teils war es bis zur Schiffsmitte weiß, teils nur am Bug. Alle haben vierarmige Hauptanker an einem kräftigen Schlangenkopf. Mitte der 80er Jahre hat man den Namen auch an der Kommandobrücke in blauer Farbe aufgemalt. Es ist anzunehmen, dass die Schiffe mit Magdeburger Motoren ausgestattet sind.

Ursprüngliche Reederei:
Wie in den meisten Ostblockstaaten wurde nach 1944/45 auch in Rumänien eine sowjetisch-rumänische Donauschiffahrt gegründet unter dem Namen SOVROMTRANSPORT, Bucuresti, abgekürzt S.R.T., welche bis etwa 1954 bestand. Der Schiffspark setzte sich zusammen aus Fahrzeugen der N.F.R., der S.R.D., der STAD, aus Beuteschiffen und ab 1949 auch aus Neubauten. Um 1954/55 wurde die S.R.T. aufgelöst und die NAVROM (NR) als staatliche rumänische Donauschiffahrt gegründet.

Es stellt sich die Frage, welche Kennzeichen die wahrscheinlich unter sowjetischer Flagge fahrenden Schiffe am Kamin geführt haben. Die Abkürzung S.R.T. und die Namen müssten bei dem Gemeinschaftsunternehmen sowohl in kyrillischer als auch in lateinischer Schrift aufgemalt gewesen sein. Bilder von S.R.T.-Schiffen sind im Westen kaum vorhanden, weil die Schiffe nicht ins westliche Ausland gefahren sind und in dieser Zeit noch keine Touristen die rote Donau bereist haben. Nach einer Zeichnung von Dr. Várfahri entsprachen die Kaminbinden denen der späteren NR mit 2 blauen Ringen und den Buchstaben SRT (wo später NR stand).

Alle 10 dem Z-Typ nachgebauten Schiffe wurden 1955 von der NAVROM übernommen.

Die technischen Daten (in Klammer die Daten der originalen Z-Schlepper):

L = 40,00m (40,00m L. ü. A.)
B = 6,50m (6,50m)
H = 2,60m (2,60m)
Tiefgang max. 1,40m (1,40m)
Leistung 2 x 300 PS ( 2 x 375 PS)

Während diese NAVROM-Schiffe schwächer sind als ihr Vorbild, sind die dem N-Typ nachgebauten NAVROM-Schiffe stärker.

Soweit die Ausarbeitung von Kap. Abfall aus dem Jahr 1986.
Hinweis: Die bereits in den 1920er Jahren begonnene Niedrigwasserregulierung der bayerischen Donau wurde durch die RMD im Wesentlichen im Jahre 1969 abgeschlossen.


2.) Schiffsliste der rumänischen Nachbauten des Types "Z"

Die Nummerierung ist von mir eingeführt (NZ = Nachbau Z-Typ) und natürlich nicht offiziell - sie folgt einfach alphabetisch den Namen der Schiffe bei Fertigstellung an der Werft.

Spätere Umbenennungen, soweit bekannt, sind aufgeführt. Details folgen bei der Einzelvorstellung der Schiffe.

NZ 1 CLOSCA
NZ 2 CRAIOVA
=> umbenannt in LOTRUL
=> umbenannt in LOTRU
NZ 3 CRISAN
NZ 4 GH. DOJA
NZ 5 GALATI
=> umbenannt in JIUL
NZ 6 HORIA
NZ 7 TURNU SEVERIN
=> umbenannt in PARING
NZ 8 TIMISOARA
=> umbenannt in TIMIS
NZ 9 TURNU MAGURELE ?

Die Kapitäne Abfall und Csikos listen diesen neunten Nachbau auf, bisher fehlt mir aber jeglicher Beweis, dass es dieses Schiff wirklich gegeben hat. Wie oben angeführt führten die Umbenennungen wohl dazu, dass man von etwa 10 Nachbauten des Z-Typs ausging, es sind meiner Ansicht nach aber nur diese NZ 1 bis 8 gewesen.

Ich hoffe hier wieder auf ergänzende Infos / Korrekturen der geschätzten Leser.


Grüße von der Donau, "Forschungszentrum Z-Schlepper" :lool:
Muranfan


---------------------------------- wird fortgesetzt mit der Vorstellung der einzelnen Schiffe--------------------------------------

Muranfan
02.01.2021, 12:25
NZ 1 CLOSCA NR (=> Umbau zum Schubschiff)

Gebaut 1949 auf der Schiffswerft in Turnu Severin für die S.R.T.

Ab 1955 bei NAVROM (NR) als Closca (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?41140-CLOSCA-MSB-46000341&highlight=closca)

Name Closca = Einer der Führer der Bauernrevolte gegen den Adel von 1784. Wurde in Alba Julia 1785 gemeinsam mit Crisan und Horia gerädert (Angaben von Kap. Abfall)

In Fahrt bei der NR als Zugschiff bis mindestens 1991.

Vor 2008 Umbau zum Schubschiff; Name weiterhin Closca (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?8604-Closca-SB-MZSS-46000341&highlight=closca)

2012 im Einsatz bei S.C. Danubtrans (DT) Smirdan

Verbleib:
Im Februar 2020 stillliegend in Smerdan (Smardan gegenüber von Braila?)

=> gesucht: genaues Datum des Umbaus zum Schubschiff und der Außerdienststellung?

Foto:
Closca im Winter 1961/62 in Passau, fotografiert von Augustin Gloß.

Grüße
Muranfan

---------------------------------- wird fortgesetzt --------------------------------------

bajitox2
02.01.2021, 12:40
Hallo Rolf,

das Schiff liegt seit 26.03.2017 in Smirdan und ist dort bei der Flotte der DT stillgelegt. Letzte Fahrt war vorab von Constanta nach Braila. Der Umbau müsste Anfang/Mitte der 2000er erfolgt sein, genaues Datum liegt mir aber leider nicht vor.

Lg Bernhard

Muranfan
02.01.2021, 16:28
Danke Bernhard für alle Ergänzungen!

Gruß
Muranfan

Muranfan
02.01.2021, 16:40
NZ 2 CRAIOVA NR (=> LOTRUL => LOTRU)

Gebaut 1953 auf der Schiffswerft in Turnu Severin für die S.R.T.

Ab 1955 bei NAVROM (NR) als Craiova (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?48864-Craiova-MSB)

Name Craiova = Stadt am linken Ufer des Jiul, wirtschaftlicher und geistiger Mittelpunkt der westlich von Oltul gelegenen kleinen Walachei (Landschaft Oltenita) [Kap. K. Abfall / 1972]

=> 1964 umbenannt in Lotrul (gemäß Foto - und Brief - Notiz von A. Brey )

Name Lotrul = Wasserreichster Zufluss des Alt (deutscher Name; ungarisch Olt). Bekannt durch Forellenreichtum. [Kap. K. Abfall / 1972]

=> umbenannt in Lotru (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?48866-Lotru-MSL-Baujahr-1950)(nach 1972 / vor 1975 aus vorliegenden Fotos)

Name Lotru = Der Lotru ist ein rechter Nebenfluss des Flusses Olt in Rumänien. Seine Quelle liegt im Parâng-Gebirge. Es speist die Stauseen Vidra, Malaia und Brădișor. Es fließt in die Olt in der Nähe der Stadt Brezoi. Es geht durch die Gemeinden Voineasa, Malaia und Brezoi. Seine Länge beträgt 83 km

=> Ein Grund für die Namensänderung ist mir nicht bekannt, es scheint sich um den gleichen Fluß zu handeln. Übrigens wurden gemäß Brief von Pfarrer Brey aus dem Mai 1964 auch die vielen rumänischen Nachbauten vom Typ N - Schlepper umbenannt auf Städtenamen (zumindest diejenigen, die vorher Namen kommunist. Kämpfer hatten)!

In Fahrt bei der NR als Zugschiff bis mindestens 1993.

Verbleib:
unbekannt

=> gesucht: genaues Datum der Außerdienststellung und der wahrscheinlichen Abwrackung?


Fotos:

Foto 1: Craiova fährt am 24. Februar 1960 in den Westhafen Regensburg ein, fotografiert von Pfarrer Aloys Brey (wie so oft mit Aktentasche als "exlibris" im Vordergrund).

Foto 2: Gunter Dexheimer erwischte die noch nicht lange umbenannte Lotrul ex Craiova im Sommer 1964.

Grüße
Muranfan

---------------------------------- wird fortgesetzt --------------------------------------

Muranfan
02.01.2021, 17:18
NZ 3 CRISAN NR

Gebaut wahrscheinlich 1949/50 auf der Schiffswerft in Turnu Severin für die S.R.T.

Ab 1955 bei NAVROM (NR) als Crisan (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?41141-CRISAN-MSB&p=412237#post412237)

Name Crisan = Einer der Anführer der Bauernrevolte gegen den Adel von 1784; Gefährte Horias und Closcas. In Alba Julia eingekerkert. 1784 Selbstmord. [Kap. K. Abfall / 1972]

=> siehe auch die interessanten Erläuterungen von Manfred im Link zum Schlepper!


In Fahrt bei der NR als Zugschiff bis mindestens 1984.

Verbleib:
unbekannt

=> gesucht: genaues Datum der Außerdienststellung und der wahrscheinlichen Abwrackung?


Foto:

Crisan ankert im Sommer 1984 in Wien, fotografiert von Laurenz Schwarzacher. Man beachte den Kontrast zu dem damals modernen (Baujahr 1983) bulgarischen Kreuzfahrtschiff Sofia (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?9743-Sofia-KFGS-47000013&highlight=Sofia)....................


Grüße
Muranfan

---------------------------------- wird fortgesetzt --------------------------------------

bajitox2
02.01.2021, 18:03
Hallo zusammen,

bzgl. Lotru: Das Schiff war mindestens bis August 1997 in Fahrt - siehe Foto anbei auf der unteren rumänischen Donau.

Lg Bernhard

Zusatz: Laut der Website marinarii.ro (https://marinarii.ro/remorcherul-lotru/) wurde das Schiff Mitte der 90er an S.C.V.I King Srl Braila verkauft und 1999 weiter nach Serbien

Muranfan
02.01.2021, 18:31
@Bernhard:

:super:

Gruß
Muranfan
:wink:

Muranfan
02.01.2021, 18:59
NZ 4 GH DOJA NR

Gebaut 1950 auf der Schiffswerft in Turnu Severin für die S.R.T.

- mit 2 x 350 = 700 PS ab Werft stärker motorisiert als die Schwesterschiffe, daher größerer Tiefgang von 1,68m

Ab 1955 bei NAVROM (NR) weiter als Gh. Doja (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?36192-Doja-MZS)

Name Gh. Doja = Gheorghe Doja (auf Ungarisch Makfalvai Dózsa György, Deutsch Georg Dózsa von Makfalva), war der Führer des ungarischen Bauernaufstandes von 1514. Er wurde vom Erzbischof Bakocz an die Spitze eines Bauernheeres gestellt, das einen Kreuzzug unternehmen sollte. Doja nahm Csanád ein, erfocht mehrere Siege und ließ zahlreiche Adelige und Geistliche töten. Vor Temeschburg geschlagen und gefangen genommen, wurde er auf einem Thron aus glühenden Eisen lebendig geröstet. [Kap. K. Abfall / 1972]


In Fahrt bei der NR als Zugschiff bis mindestens 1983 (Bildnachweis).

Verbleib:
Am 26.06.1997 in Oltenita beim Abwracken halb gesunken (siehe Foto 3)


=> gesucht: Fotos nach 1983 / Datum der Außerdienststellung / wie lange in Fahrt?


Fotos:

Foto 1
In #29 hatte Kap. Abfall auf den früheren Anstrich (weiße Verschanzung) hingewiesen; hier eine Aufnahme der Gh. Doja von 1956 in Frengkofen mit dem damaligen teilweise weißen Schanzkleid. Foto Aloys Brey.

Foto 2
Am Donnerstag, dem 27. Juli 1961 trägt das Schiff den bekannten üblichen Anstrich. Im Vordergrund Pfr. Aloys Brey. Vermutlich hat Kapitän Ludwig (BL) dieses Foto mit der Kamera des beliebten Pfarrers gefertigt.

Foto 3
Das traurige Ende eines schönen Zugschiffes: Am 26. Juni 1997 konnte ich Gh. Doja beim Abwracken in Oltenita, halb versunken, letztmalig fotografieren.

Grüße
Muranfan

---------------------------------- wird fortgesetzt --------------------------------------

Muranfan
02.01.2021, 19:48
NZ 5 GALATI NR (=> JIUL)

Gebaut 1953 auf der Schiffswerft in Turnu Severin für die S.R.T.

Ab 1955 bei NAVROM (NR) weiter als Galati (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?61103-Galati-MZS&p=231921#post231921)

Name Galati = deutsch Galatz, gilt als bedeutendster rumänischer Hafen an der unteren Donau mit 250.000 Einwohnern (2011). Wird auch von Seeschiffen angefahren.


Wahrscheinlich 1964 umbenannt in Jiul (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?41157-JIUL-MZS)

Name Jiul = deutsch Schyl oder Schiel, linker Nebenfluss der Donau aus den Transsylvanischen Alpen. Mündet gegenüber von Orjachowo (Donau-km 692) [ Kap. Abfall 1972]


In Fahrt bei der NR als Zugschiff bis mindestens 1985 (Bildnachweis).


Verbleib:

unbekannt


=> gesucht: weitere Fotos / Datum der Außerdienststellung.


Fotos:

Foto 1
Am Freitag, den 14. November 1958, stand Aloys Brey erneut an "seiner" Demlinger Pappel, so konnte er Galati "verhaften".

Foto 2
Jiul ex Galati 1977 in Turnu Severin; fotografiert von Fritz Schiller.


Grüße
Muranfan


---------------------------------- wird fortgesetzt --------------------------------------

Muranfan
03.01.2021, 15:36
NZ 6 HORIA NR

Gebaut 1951 auf der Schiffswerft in Turnu Severin für die S.R.T.

Ab 1955 bei NAVROM (NR) weiter als Horia (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?41123-Horia-MZS&highlight=Horia)


Name Horia = Horia Nicolae, geb. 1730 (Beiname des Vasile Nicolae Urs), war einer der Anführer der Bauernrevolte von 1784 gegen die ungarischen Unterdrücker. Am 28.02.1785 gemeinsam mit Closca in Alba Julia gerädert und hingerichtet. [Kap. K. Abfall 1972]


In Fahrt bei der NR als Zugschiff bis mindestens 1982 (Bildnachweis).


Verbleib:

Am 26.06.1997 in Oltenita beim Abwracken; Steuerhaus bereits an Land (siehe Foto 3)


=> gesucht: weitere Fotos / Datum der Außerdienststellung.


Fotos:

Foto 1
Horia in Passau, aufgenommen 1961/62 von Augustin Gloß.

Foto 2
Talschleppzug der NR; fotografiert von Dir. Franz Dosch.

Foto 3
Das traurige Ende eines schönen Zugschiffes: Am 26. Juni 1997 konnte ich Horia (hinter der halb versunkenen Gh. Doja) beim Abwracken in Oltenita letztmalig fotografieren.


Grüße
Muranfan


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Muranfan
03.01.2021, 17:29
NZ 7 TURNU SEVERIN NR (=> PARING)

Gebaut 1953 auf der Schiffswerft in Turnu Severin für die S.R.T.

Ab 1955 bei NAVROM (NR) weiter als Turnu Severin (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?61104-TURNU-SEVERIN-MZS)

Name Turnu Severin = "Drobeta Turnu Severin" ist eine Stadt in Rumänien und liegt im Kreis Mehedinți. Die Stadt erhielt 1972 den Namenszusatz „Drobeta“, der an die Existenz der römischen Stadt Drobeta an dieser Stelle erinnern soll. Derzeit ca. 102.000 Einwohner, bedeutender Hafen.

1964 umbenannt in Paring (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?41156-PARING-MZS)

Name Paring = Gebirgsmassiv, 2518m, in den südwestlichen Karpaten. [Kap. K. Abfall 1972]

In Fahrt bei der NR als Zugschiff bis mindestens 1988 (Bildnachweis).

Verbleib:
Paring wurde im Januar 2015 in Smirdan in schrottreifem Zustand von Reinier D fotografiert; siehe Link zu Paring (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?41156-PARING-MZS)oder #13 Bild 2


=> gesucht: weitere Fotos (vor allem als T. Severin) / Datum der Außerdienststellung / Verschrottung.


Fotos:

Foto 1
Turnu Severin (am Schiff steht auf allen bisher bekannten Aufnahmen immer nur T. Severin) passiert am Freitag, den 8. August 1958 die schon von anderen Fotos bekannte (und beliebte) Demlinger Pappel. Foto: Aloys Brey

Foto 2
Paring bei Wien; fotografiert von Dir. Franz Dosch.


Grüße
Muranfan

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Muranfan
03.01.2021, 20:47
NZ 8 TIMISOARA NR (=> TIMIS => Umbau zum Schubschiff)

Gebaut 1953 auf der Schiffswerft in Turnu Severin für die S.R.T.

Ab 1955 bei NAVROM (NR), weiter als Timisoara


Name Timisoara = Hauptstadt des rumänischen Banats. Temeschburg / Temesvár, gehörte bis 1920 zu Ungarn. [Kap. K. Abfall 1972]


Wahrscheinlich 1964 umbenannt in Timis (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?36198-Timis-MZS&highlight=timis)

Name Timis = Temesch, ungarisch Temes, linker Nebenfluss der Donau aus dem Banater Gebirge; 440 km lang. Mündet bei Pancevo, Do-km 1154. [Kap. K. Abfall 1972]


In Fahrt bei der NR als Zugschiff bis mindestens 1984; lag im Juni 1997 in Turnu Severin (ob abgestellt oder noch einsatzfähig ist unklar).


Vor 2006 Umbau zum Schubschiff


Verbleib:

Noch am 07. Mai 2020 fotografiert von Reinier D (siehe Link zu Timis (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?36198-Timis-MZS&highlight=timis))


=> gesucht: Foto als Timisoara (bisher kein Foto bekannt); wie lange als im Einsatz als Zugschiff / Datum des Umbaus zum Schubschiff?


Fotos:

Foto 1: Timis auf Talfahrt, fotografiert von Dir. Franz Dosch.

Foto 2: Timis 1984 in Wien, fotografiert von Laurenz Schwarzacher.


Grüße
Muranfan


------Nun sind alle Typ Z-Schlepper und Nachbauten vorgestellt, es folgt noch eine Nachbetrachtung mit Ergänzungen-----

Muranfan
04.01.2021, 18:06
Ergänzung 1: Fertigstellungstermine Z 1 bis Z8

Mich erreichte dankenswerterweise folgende Info von Klaus Heilmeier:

Aus Liste Franz Dosch

Fertigstellung der Z 1 bis Z 8

Schiff / Fertigstellung

Z 1 GREIFENSTEIN / 30. April 1941
Z 2 JOCHENSTEIN / 23. Juni 1941
Z 3 WERFENSTEIN / 19. August 1941
Z 4 KAINACH / 9. Oktober 1941
Z 5 LOISACH / 5. Dezember 1941
Z 6 PIELACH / 15. April 1942
Z 7 SALZACH / 24. Juni 1942
Z 8 STUBACH / 15. Dezember 1942

D.h., die Schiffe wurde bereits vor Fertigstellung verkauft.

Liste von Herrn Dir. Franz Dosch 1992 erhalten.


VG

HK.


Somit können die Termine der Übernahme durch die Reedereien ergänzt werden (bei Pielach und Salzach bereits in den entsprechenden Beiträgen vorhanden).

Beste Grüße
Muranfan

Muranfan
04.01.2021, 18:13
Ergänzung 2: Foto von Z 2 JOCHENSTEIN

In der digitalen Sammlung von Laurenz Schwarzacher fand ich zu meiner Überraschung ein Foto der COMOS Jochenstein, vermutlich Werftaufnahme von Hitzler.

Eine weitere Überraschung folgt.................

Grüße von der Donau,
Muranfan

bajitox2
04.01.2021, 19:01
Hallo Rolf,

zu Beitrag 40: Paring ist seit mindestens 2003 in Smirdan abgestellt und wurde meines Wissens im Jahr 2015 dort auch verschrottet. Gleiches zeigen auch Bilder in Google Earth, auf denen das Schiff 2016 verschwunden ist.

Lg Bernhard

Muranfan
04.01.2021, 19:10
Korrektur 1: Z 1 Greifenstein wurde nicht Leningrad !

In der digitalen Sammlung von Laurenz Schwarzacher fand ich einige Aufnahmen aus dem Internet (Ukraine) mit Aufnahmen des Z-Schleppers RB 69. Auf diesem Schiff hängt die Glocke der Greifenstein !!

Achtung bei den kyrillischen Bezeichnungen; Was wir gerne als P6 lesen, ist in unseren Schriftzeichen RB. Auf der ukrainischen website steht immer P6 69 Grefenstein (also ohne "i").

Hier der durch ein Übersetzungsprogramm (daher etwas holprig) gelaufene Text der ukrainischen Seite über dieses interessante Marineschiff:

Geschichte des Schiffes
Schlepper RB-69

Das Schiff wurde 1941 in Österreich gelegt und in Betrieb genommen. Es wurde als Flussschlepper für die Bedürfnisse der Armee des Dritten Reiches gebaut. 1944 wurde er von der Roten Armee in Österreich gefangen genommen und als Teil der Donauflottille der UdSSR-Marine als Trophäe verlassen.
In der sowjetischen Flotte wurde es in einen Schlachtzugsschlepper umgewandelt und war Teil der 70. Gruppe von MRSO (kleinen Flussverteidigungsschiffen) der 116. DBK (Brigade von Flussbooten) mit Stützpunkt in der Stadt Izmail.
Nach der Auflösung der 116. DBK im Jahr 1995 und der Umverteilung der Schiffe der ehemaligen Schwarzmeerflotte der UdSSR zwischen der Ukraine und Russland wurde sie an die Ukraine abgetreten.

Seit 1995 ist das Schiff ein ukrainischer Überfallschlepper der ukrainischen Marine. Er arbeitete als Hafenschlepper in Izmail.
1997 wurde es zur Vermietung in die Reserve abgeschrieben (nach einer anderen Version wurde es als Schlepper "Victoria" verkauft).

Die Variante "Umbau zum Schubschlepper Viktoriya" erscheint mir aus mehreren Gründen plausibel:

1.) Der andere, in der UdSSR verbliebene ex Z-Schlepper Leningrad war 1974 am Ende seiner Laufbahn, deutlich verbeult - warum hätte man so ein altes Schiff nach langer Nutzung noch zum Schubschlepper umbauen sollen?

2.) Das Marineschiff RB 69 war gut gepflegt und nicht im Streckenschleppdienst nach der Hebung, es kam an die Ukraine und die Viktoriya ist ein ukrainisches Schiff.

3.) Meine erste Sichtung der Viktoriya am 01. Juli 1997 passt zur im Bericht geschilderten Abgabe 1997.


Daher werde ich die Beiträge über die Lebensläufe von

Z 1 Greifenstein
Z 4 Kainach
Z 7 Salzach

ändern müssen.

Was meint Ihr?

Anbei Aufnahmen der RB 69, der Glocke und als Viktoriya (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?26503-Viktoriya-MS-RUA-215715&highlight=Greifenstein) (=> der Beitrag muss auch geändert werden).

Grüße
Muranfan

bajitox2
04.01.2021, 19:11
Hallo Rolf,

und noch ein Rätsel kommt hier hinzu: Ein ehemaliger rumänischer Schlepper, umgebaut zum Schubschlepp im Jahr 2004 mit Schubschulter in Turnu Severin: Name DG Briliant. Wer kann helfen?

Lg Bernhard

Muranfan
04.01.2021, 20:48
Hallo Bernhard,

danke für die Info zum Verbleib der Paring in #44.

Zu dem Schubschlepper oben in #46:

Ich war im Juni 2004 beruflich (anstehender EU-Beitritt von Rumänien) in Turnu Severin und habe sogar gesehen, das dort ein Nachbau-Z-Schlepper zum Schuber umgebaut wurde. Vielleicht finde ich noch meine Notizen davon, ich weiß aber nicht mehr, ob ein Name erkennbar war.

Da wir nach bisherigen Erkenntnissen einige Schiffe ausschließen können, bleiben m. E. nur Lotru, Crisan oder Jiul übrig. Da Lotru von Dir noch 1997 fahrend gesehen wurde, halte ich hier einen Umbau für am Wahrscheinlichsten (kann aber auch anders gewesen sein).

Hoffe hier auf weitere Infos der geschätzten Leser.

Gruß
Rolf

Hafenspion
04.01.2021, 21:07
Hallo Rolf,

zu den Fotos bei #45: Bie Bezeichnung des Schiffs bei Bild 2 ist kyrillisch - ist bei uns: RB-69.
Auf Bild 4 ist zu lesen. Buksir RB-69 (Trophäe ex GREIFENSTEIN) . ? . Buksir-Schieber "VIKTORIJA".

Die Texte zu den Schiffen Z 1 und Z 4 müssen neu verfasst werden.

Gruß Hannes

Muranfan
04.01.2021, 21:26
Hallo Hannes,

besten Dank, der (hinreichend bekannte) Internet-Übersetzer hat zwar aus dem zweiten Buchstaben richtigerweise ein "B" gemacht, ließ aber das kyrillische "P" stehen (statt "R").

Daher ist die richtige Bezeichnung in unserer Schrift "RB 69" für die ex Greifenstein ?

Die kyrillischen Bildtexte wollte ich (mit einer Ausnahme) nicht ändern - dies führt aber auch zu Mißverständnissen, wenn man das in unseren Buchstaben liest.

Gut, wenn Jemand kyrillsch lesen kann und uns an diesem Wissen teilhaben lässt - danke!

Ich hatte ja oben schon geschrieben, dass ich die Beiträge Z 1, Z 4 und auch Z 7 neu fassen und bebildern werde (habe dafür noch nicht gepostete Fotos vorgesehen).

Grüße
Rolf

Muranfan
04.01.2021, 22:01
Hier der korrigierte Lebenslauf:

Z 1 GREIFENSTEIN Comos (=> 1945 RB 69 => 1997 VIKTORIYA)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 501),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 106).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 01.09.1940 (Baujahr von der Comos mit 1941 angegeben).
Indienststellung am 30. April 1941

Name Greifenstein = Die Burg Greifenstein liegt an der Donau über dem gleichnamigen Ortsteil Greifenstein der Gemeinde Sankt Andrä-Wördern in Niederösterreich, nordwestlich von Wien.

Am 26.08.1944 bergfahrend in Braila.

Im September 1944 bei Prahovo (Km 860-65) entweder gesprengt oder durch feindliche Artillerie versenkt.

Durch die Sowjetunion gehoben, nach Erkenntnissen einer ukrainischen Webseite über Marineschiffe wieder in Dienst gestellt als

RB 69

In der sowjetischen Flotte war der Schlepper Teil der 70. Gruppe von MRSO (kleinen Flussverteidigungsschiffen) der 116. DBK (Brigade von Flussbooten) mit Stützpunkt in der Stadt Izmail.
Nach der Auflösung der 116. DBK im Jahr 1995 und der Umverteilung der Schiffe der ehemaligen Schwarzmeerflotte der UdSSR zwischen der Ukraine und Russland wurde der Schlepper an die Ukraine abgetreten.

Seit 1995 ist das Schiff bei der ukrainischen Marine. Er arbeitete als Hafenschlepper in Izmail.

1997 wurde das Schiff verkauft und zum Schubschlepper umgebaut. (Eventuell fand der Umbau auch schon früher statt?).

Hier der Link zu RB 69 (https://uk.wikipedia.org/wiki/%D0%A0%D0%91-69_(Grefenstein)), ich hoffe auf einen User, der aus dem ukrainischen (in kyrillisch) noch weitere Informationen herauslesen kann, danke im Voraus! Dort steht allerdings "Grefenstein" (ohne "i").

Ein starker Beweis für die Herkunft als Greifenstein ist die abgebildete, auf RB 69 hängende Schiffsglocke mit der Aufschrift "Greifenstein".


1997 erstmals als Schubschlepper Viktoriya (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?26503-Viktoriya-MS-RUA-215715)fotografiert.


Verbleib:

Reinier D fotografierte den Schuber letztmals 2008 abgestellt in Russe, siehe Link


=> gesucht: Fotos als Greifenstein und als RB 69, Datum des Umbaus zum Schubschlepper


Grüße
Muranfan (wieder viel gelernt - aber es sind auch bei diesen Angaben immer noch andere Erkenntnisse möglich.....)

Muranfan
04.01.2021, 23:03
Hier der korrigierte Lebenslauf:

Z 4 KAINACH DDSG (=> wahrscheinlich LENINGRAD SDP)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 504),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 109).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 01.12.1940 (Baujahr von der DDSG mit 1941 angegeben).
Indienststellung 09.10.1941; Angabe der Länge bei der DDSG: 37,50m (siehe #8).

Name (vermutlich, da die anderen Schiffe nach Burgen benannt sind) Kainach = Das Schloss Alt-Kainach befindet sich in der Ortschaft Kleinkainach, rund 1,5 km nördlich der Stadt Bärnbach, im Bezirk Voitsberg in der Weststeiermark (Österreich). Die Ursprünge des Schlosses gehen bis auf das 12. Jahrhundert zurück. Es wird derzeit als Museum genutzt.


Klaus Heilmeier hat interessante Aktstücke zum Schicksal von Z 4 Kainach übersandt. Somit ist bekannt, dass Kainach am 04. September 1944 in Prahovo (Km 860-65) von der Marine übernommen wurde und am 15.09.1944 schwere Artillerietreffer bekam.

Da von den 3 in Prahovo versenkten Z-Schleppern mittlerweile Greifenstein als Marineschlepper RB 69 identifiziert wurde, bleiben entweder Kainach oder Salzach als Ursprungsschiff für den Z-Schlepper Leningrad bei der SDP übrig (siehe bei Z-7 Salzach / Korrektur folgt demnächst).

=> es bleibt zwar weiter offen, ob Leningrad nun die gehobene Kainach oder die Salzach war, aber mit den derzeit bekannten Information tendiere ich deutlich zu Kainach (anstatt zu Salzach). Aus einer Zeichnung der riesigen, damals in Prahovo "gestrandeten" Flotte wird deutlich, dass Salzach weniger als einen Kilometer flussaufwärts von Kainach lag.



Durch die Sowjetunion gehoben, wieder in Dienst gestellt als

Leningrad (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?60085-Leningrad-MSL-Baujahr-1941&highlight=Leningrad)(SDGP, ab ca. 1960 SDP)

=> Der verlinkte Beitrag muss allerdings noch korrigiert werden, da Leningrad nicht die ehemalige Greifenstein war.


Name Leningrad = Name der russischen Stadt Sankt Petersburg vom 26. Januar 1924 bis zum 6. September 1991; nahezu 5 Mio Einwohner


Dieses Zugschiff kam auf der ganzen schiffbaren Donau zum Einsatz und war 1958 auch in Regensburg.


Das letzte bekannte Foto stammt vom 15. August 1974, siehe unten, Einsatz als Bugser in Reni.


Da 1985 das Schubschiff Leningrad (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?49799-Leningrad-SB&highlight=Leningrad)in Fahrt kam, wird der ehemalige Z 4 (oder Z 7) zwischen 1974 und 1984 ausgemustert worden sein.


=> gesucht: Fotos als Kainach und Leningrad



Fotos:

Foto 1: Das einzige (mir bekannte) Foto der Kainach stammt von Kapitän Stefan Csikos / Deggendorf [Repro von Dir. Franz Dosch].

Foto 2: Dir. Franz Dosch [DDSG] hat in Reni während der gleichen Reise wie unten mit D. Pommer Fotos aufgenommen, hier Leningrad, August 1974.

Foto 3: Das letzte bekannte Foto stammt vom 15. August 1974, aufgenommen von Dieter Pommer in Reni.


Grüße
Muranfan

Muranfan
05.01.2021, 12:08
Z 7 SALZACH DDSG (=> vermutlich Totalverlust)

Bauteile hergestellt bei der Hitzler-Werft Lauenburg (Baunummer 507),
mit der Bahn nach Regensburg verfrachtet,
bei der Hitzler-Werft Regensburg zusammengebaut (Baunummer 138).

Vorgesehener Ablieferungstermin: 01.03.1942.
Indienststellung 24. Juni 1942

Laut DDSG (wie Loisach, Stubach und Pielach) angeblich 2 x 400 PS.

Am 06. oder 07. September 1944 bei Prahovo (Km 860-65) durch eigene Kräfte gesprengt / vernichtet.

Da von den 3 in Prahovo versenkten Z-Schleppern Greifenstein als Marineschlepper RB 69 identifiziert wurde, bleiben entweder Kainach oder Salzach als Ursprungsschiff für den Z-Schlepper Leningrad bei der SDP übrig (siehe bei Z-4 Kainach).


=> gesucht: Foto als Salzach


Grüße
Muranfan