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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nitag II - später Tk DDSG 06801- nach 1945 auf dem Dnjepr im Einsatz



danubenews
05.11.2021, 13:18
NITAG II
Tankschlepp
Eigner: NITAG Deutsche Treibstoffe AG
Werft: Rendsburg
Baujahr: 1929
L: 66,82 m
B: 7,99 m
H: 2,16 m
Tauchtiefe (max): 1,91 m
Tonnage: 673,6 t
Magazine: 10

Nach einer Auswahl, die vom techn. Direktor des BL, K. Beschoren, jeweils vor Ort vorgenommen wurde, gingen ab Mai 1940 NITAG II und weitere 14 Elbetankkähne* von der Elbe zur Donau. Auf eigenem Kiel nach Dresden/Uebigau; dort Anpassung der max. Höhe und dann mit Straßenroller über die Reichsautobahn von Dresden bis Ingolstadt. Hier auf einer provisorischen Helling der Werft Hitzler/Regensburg Vorbereitung für die Talfahrt donauabwärts bis Regensburg. Die Anpassung der Schiffe in Dresden, der Straßentransport und Adaptierung in Ingolstadt dauerte bald nur mehr 3 Wochen. Bei Hitzler/Regensburg bzw. den Werften Linz/Korneuburg erfolgte die Ausrüstung und die Übergabe an die Reedereien.
Wann NITAG II in den Donaudienst gestellt wurde, ist (noch) nicht bekannt. Der Tankkahn wurde ab Dezember 1940 von der DDSG bereedert. Neuer Eigentümer von 14 Kähnen war jedoch das Reich (den Kauf und Transport der Schiffe veranlaßte das Reichsamt für Wirtschaftsausbau), welches für den Kahn NITAG II 139 374 Reichsmark an den früheren Eigentümer überwies. Die Schlepps wurden daher zugunsten des Reiches in das Schiffsregister eingetragen. Der Tankkahn RAAB KARCHER 104 wurde nicht angekauft.

Einem Bericht der Deutschen Donauschiffahrtsgruppe vom Dezember 1942 ist zu entnehmen, dass die Elbekähne auch von ihr angemietet waren und für die Versorgungen der Donaudampfer mit Pakura (Schweröl) eingesetzt wurden. U.U. hatten die Kähne damals bereits Heizschlangen. Nachdem die meisten Dampfer jedoch bis Anfang 1942 wieder auf Kohlefeuerung umgestellt waren, wurden die Tankschlepps für den Nachschub von Pakura auf der Relation Giurgiu - Nikolajew/Werft (Südukraine) eingesetzt. Für diese Fahrt über See mussten die Kähne adaptiert werden. ("Umbauarbeiten geringfügiger Art"). Diese Nachrüstung der Binnenschiffe fand auf rumänischen Werften statt und kostete zwischen 65 000 bis 85 000 Lei pro Schiff. D.h. NITAG II wurde technisch für die Schwarzmeerfahrt "ertüchtigt".
Spätestens ab 1944 ist NITAG II als Tk DDSG 06801, (ex N 2), 673,6 t, Teil der DDSG-Flotte. Der Kahn blieb 1944 auf der unteren Donau zurück und wurde von den Sowjets 1945 auf den Dnjepr transferiert.

* Elbetankkähne zur Donau, Sommer 1940: NITAG II, CHRISTIAN CARL, VISTULJA, MOSELJA, SAXONIA, INDIA, ROMANIA (alle zu DDSG), BRESLAU, INGA, ELSA, EVA III (alle Bayer. Lloyd) ELBE III, ELBE V, FANTO XVII (alle Comos) und RAAB KARCHER 104 (nicht vom Reich erworben) - Schreibweisen aus Akte.

Zum Bild:
NITAG II laviert auf der Fahrt von Ingolstadt über Heck durch das "neue Wehrloch"in Regensburg, welches Ende der 1930-er Jahre als Vormaßnahme zum Bau der Staustufe Regensburg errichtet wurde. Das "Wehrloch" regelte den Zufluß zum Regensburger Donaunordarm. NITAG II hängt am Schleppseil des MZS TRISTAN (Reichswasserstraßenverwaltung) und wird in dieser Formation so auch die Steinerne Brücke passieren.
Das "neue Wehrloch" lag etwa in der heutigen Wehrachse der Staustufe Regensburg. Beim Bau der Stufe (1975/78) wurde das Wehrloch abgebrochen.
Aufnahmedatum: ca. Juli 1940, Bildautor: H. Walter, Arch. WSA

Quellen:
E. Hauke, DDSG-Flottenliste, (unveröffentlicht)
Akte Dokumente des RVM - BA-Lichterfelde, Verf.
Vgl. zum Thema auch: K. Heilmeier, Raddampfer, Motorschiffe und Schleppzüge, Regensburg 2018, S. 150 ff.

Klaus Heilmeier