PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Donau im 2. Weltkrieg im Bereich Prahovo



danubenews
28.11.2021, 18:40
Wenn man sich wieder einmal mit der Donau im 2. Weltkrieg befasst - so wie in den letzten Wochen - kommt man immer wieder auf die Vorgänge im Bereich von Prahovo (Do-km 864 - 859) zurück.
Der Sachverhalt ist in den letzten Jahrzehnten wiederholt in verschiedenen Beiträgen der Fachliteratur, in Zeitschriften und den Medien - auch in Deutschland - dargestellt worden.
Kurz zusammengefasst war es in den Monaten August und September 1944 so, dass die Handelsschiffe der Donauflotten, die ausgehend von den Mündungshäfen am Schwarzen Meer zur mittleren bzw. oberen Donau wollten, nur mehr bis Prahovo kamen, da die Rote Armee schneller am Eisernen Tor war und dadurch den Schiffen den Weg nach Westen abschnitt.
Auf Befehl der Deutschen Wehrmacht wurden daher alle Schiffe, die im Bereich des jugoslawischen Ufers verankert waren, gesprengt und versenkt. Von diesen Aktionen gibt es bereits seit Ende 1944 diverse Augenzeugenberichte von Schiffsbesatzungen aber letztendlich k e i n e abschließende Dokumentation der Ereignisse. Man spricht heute von 130 bis 150 Schiffen, die dort vernichtet wurden.
Über Jahrzehnte war dieser Streckenabschnitt für die Donauschifffahrt ein nautisches Problem, welches auch heute - knapp 78 Jahre nach den Ereignissen - noch nicht gelöst ist. Vor allem bei Niederwasser stellen die dort nach wie vor die im Umfeld der Fahrrinne liegenden Wracks eine Gefahr für die Binnenschifffahrt dar. Dass die Deutsche Bundesrepublik Deutschland - als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reiches - sich der Problembeseitigung seit Jahrzehnten verschließt, erstaunt zumindest, dokumentiert aber letztlich nur das Maß der politischen Aufmerksamkeit Berlins, die für die Staaten im Südosten Europas offenbar nicht vorhanden ist.
Aus Serbien kamen jetzt aktuelle Bilder, die die Lage gut dokumentieren.

Mittlerweile sind schon Unterwasserarchäologen zugange und und fördern Belege für die "reichsdeutsche" Provenienz der untergegangenen Relikte zutage: In einem Kommandoschiff der deutschen Marine fand sich noch Geschirr aus einer deutschen Porzellanfabrik.
Allein die "Bodenmarke" mit dem Schriftzug Bavaria, Krone, Schwert und Hakenkreuz ist was für Experten.
Dass man aber noch heute solche Funde in Schiffswracks machen kann, die nach fast 80 Jahren immer noch den Schiffsverkehr auf der Donau behindern, ist ein Skandal...


Klaus Heilmeier

Fotos: Gordana Karovi´c, Belgrad