danubenews
25.12.2021, 13:58
Anbei eine Aufklärung zum #329 unbekannte Schiffe:
Ein Tankschlepp der italienischen SINDA (Societa Italiana di Navigazione Danubiana, Roma)
TORINO Tankkahn
ex Namen: BEATRICE (rum.), PRINCIPESA MARIA (Anna Segal, Braila), ab 1940 bei der SINDA
L: 50,4 m
B: 9,5 m
Tiefgang: 1,9 m
Tonnage: 500 t
Baujahr: 1893
gebaut in :hu:
Bauwerft: Budapest
In der Flottenliste der SINDA vom 22. Juli 1941 wird der Tk TORINO als "eigener Tankkahn" geführt. Über den Aufbau der italienischen SINDA als Donauschifffahrtsgesellschaft wurde der Bündnispartner Deutschland nicht informiert. Die Erhebungen über die Gesellschaft wurden von den auswärtigen deutschen Dienststellen durchgeführt. Die SINDA sollte zunächst nur Mineralöltransporte zur Versorgung des norditalienischen Raums durchführen. (Giurgiu-Budapest/Wien). In Budapest hatte man Lagertanks und Umlademöglichkeiten für den Bahntransport. Der Aufbau der Flotte musste rasch gehen, so wurden langfristig rumänische, jugoslawische Schleppkähne angemietet und fallweise auch Güterkähne in Tankschlepps umgebaut. Auf Budapester Werften wurden moderne Motorschlepper gebaut.
Das Blatt wendete sich jedoch, als Italien im September 1943 "kapitulierte". Die Schiffe waren damit "Freiwild". In Rumänien, Bulgarien, Kroatien und auch Ungarn wurden - wo sich gerade SINDA-Fahrzeuge aufhielten - die Schiffe gekapert (mit Einsatz des Militärs) und die Flagge gewechselt. Die ungarischen Besatzungen, die auf SINDA-Schiffen eingesatzt war, tauschte man sofort durch nationales Personal aus.
Diese Entwicklung kritisierte das deutsche Reich - aber ohne großen Erfolg. Auch der Protest der faschistischen italienischen Regierung - die sich an der Gardasee zurückzog (Saló), lief ins Leere. Viele dieser Fahrzeuge tauchten nicht mehr auf. Das modere Motorzugschiff LOMBARDIA, welches Rumänen kaperten, kam erst unter sowjetischer Flagge als KAPITAN ANTIPOW wieder in Fahrt.
Bei diesen Maßnahmen an der Donau im Herbst 1943 wird von TORINO nichts erwähnt. Wo der geblieben ist, ist noch offen.
Leider gibt es zur SINDA noch keine Dokumentation. Neben den wirtschaftlich-nautischen Fragen, spielt hier die Politik eine besonders grosse Rolle.
Das Bild:
Schlepper TRAISEN, Comos, Kaminmanschette um 1941
Klaus Heilmeier
Ein Tankschlepp der italienischen SINDA (Societa Italiana di Navigazione Danubiana, Roma)
TORINO Tankkahn
ex Namen: BEATRICE (rum.), PRINCIPESA MARIA (Anna Segal, Braila), ab 1940 bei der SINDA
L: 50,4 m
B: 9,5 m
Tiefgang: 1,9 m
Tonnage: 500 t
Baujahr: 1893
gebaut in :hu:
Bauwerft: Budapest
In der Flottenliste der SINDA vom 22. Juli 1941 wird der Tk TORINO als "eigener Tankkahn" geführt. Über den Aufbau der italienischen SINDA als Donauschifffahrtsgesellschaft wurde der Bündnispartner Deutschland nicht informiert. Die Erhebungen über die Gesellschaft wurden von den auswärtigen deutschen Dienststellen durchgeführt. Die SINDA sollte zunächst nur Mineralöltransporte zur Versorgung des norditalienischen Raums durchführen. (Giurgiu-Budapest/Wien). In Budapest hatte man Lagertanks und Umlademöglichkeiten für den Bahntransport. Der Aufbau der Flotte musste rasch gehen, so wurden langfristig rumänische, jugoslawische Schleppkähne angemietet und fallweise auch Güterkähne in Tankschlepps umgebaut. Auf Budapester Werften wurden moderne Motorschlepper gebaut.
Das Blatt wendete sich jedoch, als Italien im September 1943 "kapitulierte". Die Schiffe waren damit "Freiwild". In Rumänien, Bulgarien, Kroatien und auch Ungarn wurden - wo sich gerade SINDA-Fahrzeuge aufhielten - die Schiffe gekapert (mit Einsatz des Militärs) und die Flagge gewechselt. Die ungarischen Besatzungen, die auf SINDA-Schiffen eingesatzt war, tauschte man sofort durch nationales Personal aus.
Diese Entwicklung kritisierte das deutsche Reich - aber ohne großen Erfolg. Auch der Protest der faschistischen italienischen Regierung - die sich an der Gardasee zurückzog (Saló), lief ins Leere. Viele dieser Fahrzeuge tauchten nicht mehr auf. Das modere Motorzugschiff LOMBARDIA, welches Rumänen kaperten, kam erst unter sowjetischer Flagge als KAPITAN ANTIPOW wieder in Fahrt.
Bei diesen Maßnahmen an der Donau im Herbst 1943 wird von TORINO nichts erwähnt. Wo der geblieben ist, ist noch offen.
Leider gibt es zur SINDA noch keine Dokumentation. Neben den wirtschaftlich-nautischen Fragen, spielt hier die Politik eine besonders grosse Rolle.
Das Bild:
Schlepper TRAISEN, Comos, Kaminmanschette um 1941
Klaus Heilmeier