danubenews
25.12.2022, 15:31
Schiffsdaten
Name: WESTMARK
gemeldet in: Wien
Nationalität :a:
Länge: 66,00 m
Breite: 8,52 m
Breite über Radkasten: 16,50 m
Maschinenleistung: 2 x 800 PS
Maschinen-Hersteller: MAN
Baujahr: 1914
Erbaut in :hu:
Bauwerft: Budapest / Obuda
Gebaut mit einer 1000 PS Triplex Dampfmaschine als Zweikaminer
Das besondere Bild -
Zeit- und Schiffahrtsgeschichte auf einem rund 80 Jahre alten Farbbild -
Das wohl um 1940 entstandene Farbbild zeigt neben einer jungen Radfahrerin im Vordergrund den Markt Obernzell, der am nördlichen Donauufer liegt. Der DDSG-Reiseführer von 1939 schreibt:
"Rollfähre Km 2210.18, Km 2210 l.U. Obernzell, Station der Ersten Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft; Eisenbahnstation der Linie Passau-Obernzell-Wegscheid; Seehöhe 296 m; 1400 Einwohner.
Sommerfrische. 7 Gasthöfe mit Fremdenzimmern; 1 Kaffeehaus und Konditorei. - Lohnfuhrwerk. - Tonkino. Sport: Badeanstalt im Griesenbach. - Donaufreibad. - Paddelstation. - Zillenfahrten. - Gelegenheit für Jagd und Fischerei.
Arzt und Apotheke im Markte.
Das Schloß wurde von dem Passauer Bischof Leonhard von Laimingen um 1426 begonnen, 1598 wurde es vollendet. Der alte Klosterturm ist vom Strom aus zu sehen.
Am gegenüberliegenden Donauufer liegt der kleine Ort Pyrawang, nicht weit stromab von der Ruine Krempelstein.
Geologie: Obernzell wird wegen seiner Kunsttöpfereien auch "Hafnerzell" genannt. Die Feldspat führenden Urgesteine sind stellenweise oberflächlich zu weißer Porzellanerde (Kaolin) verwittert, die wirtschaftlich seit dem Mittelalter in einer eigenen Töpfereiindustrie ausgewertet wird. Es wird auch Graphit abgebaut, aus dem einst die bekannten Passauer Graphitschmelztiegel hergestellt wurden."
Im Vordergrund des Bildes ist eine Rollfähre zu sehen. Sie verband zum Zeitpunkt der Aufnahme die bayerische Ostmark mit dem Reichsgau Oberdonau - wie Oberösterreich ab 1938 bezeichnet wurde. Eine Fährverbindung ist an dieser Stelle schon seit 1668 nachgewiesen. Betreiber der Fähre war stets der Markt Obernzell. Bis 1945 gab es nur hölzerne Fährplätten. Erst 1949 konnte der Fährbetrieb wieder aufgenommen werden. Nach dem Bau der Staustufe Jochenstein, musste die Fähre neu konzipiert (nun Stauhaltung) und motorisiert werden. Sie besteht noch heute.
Auf Talfahrt befindet sich ein Schleppzug, geführt von dem Dampfer WESTMARK der DDSG. WESTMARK war der frühere Dampfer GOLIATH, der 1914 auf der betriebseigenen Werft in Budapest-Altofen gebaut wurde. 1940 erfolgte die politisch motivierte Umbenennung des Dampfers in WESTMARK. In diesem Jahr wurde der NSDAP-Gau Westmark gegründet, der aus der bayerischen Pfalz und dem Saarland bestand. Nach dem Frankreichfeldzug (1940) war mit dem besetzten lothringischen Département Moselle eine weitere Region zu integrieren. Die Reichsregierung plante die Gründung eines neuen Reichsgaus Westmark (Pfalz, Saarland, Lothringen). Bis 1945 wurde diese Organisation - aus politischen Gründen - nicht umgesetzt. Und nach 1945 erhielt der Dampfer WESTMARK auch wieder seiner früheren Namen GOLIATH.
Im Talanhang führt der Dampfer Kähne von verschiedenen Reedereien. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen im Donauverkehr, insbesondere für die Schifffahrtsgesellschaften der einstigen Mittelmächte, beschlossen 1926 die DDSG, MFTR und Süddeutsche DDSG die Schaffung eines Gemeinschaftsverkehrs, um die Betriebsmittel besser auszunützen. Vor allem die Zugkraft sollte wirtschaftlicher eingesetzt und die Reisezeiten verbessert werden. 1927 trat der Bayer. Lloyd diesem Verkehr bei und ein Jahr später firmierte der neue Verbund als Betriebsgemeinschaft (BG). Auch während des II. WK. hatte die BG Bestand.
Auf dem Bild sieht man das Fuhrwerk mit dem BL Gk 1042 in der Mitte und zwei weiteren Kähnen (MFTR?) im Verband.
Zuletzt nimmt der Betrachter das moderne Damenfahrrad der jungen Dame zur Kenntnis, welches nicht nur angesichts der modernen Bereifung den Standards der Zeit entspricht. Dieses Vintage-Modell würde wohl auch heute noch Freunde finden.....
Aufnahme: Datierung vermutl. 1940; Bestand L. Schwarzacher, Slg. HK.
Name: WESTMARK
gemeldet in: Wien
Nationalität :a:
Länge: 66,00 m
Breite: 8,52 m
Breite über Radkasten: 16,50 m
Maschinenleistung: 2 x 800 PS
Maschinen-Hersteller: MAN
Baujahr: 1914
Erbaut in :hu:
Bauwerft: Budapest / Obuda
Gebaut mit einer 1000 PS Triplex Dampfmaschine als Zweikaminer
Das besondere Bild -
Zeit- und Schiffahrtsgeschichte auf einem rund 80 Jahre alten Farbbild -
Das wohl um 1940 entstandene Farbbild zeigt neben einer jungen Radfahrerin im Vordergrund den Markt Obernzell, der am nördlichen Donauufer liegt. Der DDSG-Reiseführer von 1939 schreibt:
"Rollfähre Km 2210.18, Km 2210 l.U. Obernzell, Station der Ersten Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft; Eisenbahnstation der Linie Passau-Obernzell-Wegscheid; Seehöhe 296 m; 1400 Einwohner.
Sommerfrische. 7 Gasthöfe mit Fremdenzimmern; 1 Kaffeehaus und Konditorei. - Lohnfuhrwerk. - Tonkino. Sport: Badeanstalt im Griesenbach. - Donaufreibad. - Paddelstation. - Zillenfahrten. - Gelegenheit für Jagd und Fischerei.
Arzt und Apotheke im Markte.
Das Schloß wurde von dem Passauer Bischof Leonhard von Laimingen um 1426 begonnen, 1598 wurde es vollendet. Der alte Klosterturm ist vom Strom aus zu sehen.
Am gegenüberliegenden Donauufer liegt der kleine Ort Pyrawang, nicht weit stromab von der Ruine Krempelstein.
Geologie: Obernzell wird wegen seiner Kunsttöpfereien auch "Hafnerzell" genannt. Die Feldspat führenden Urgesteine sind stellenweise oberflächlich zu weißer Porzellanerde (Kaolin) verwittert, die wirtschaftlich seit dem Mittelalter in einer eigenen Töpfereiindustrie ausgewertet wird. Es wird auch Graphit abgebaut, aus dem einst die bekannten Passauer Graphitschmelztiegel hergestellt wurden."
Im Vordergrund des Bildes ist eine Rollfähre zu sehen. Sie verband zum Zeitpunkt der Aufnahme die bayerische Ostmark mit dem Reichsgau Oberdonau - wie Oberösterreich ab 1938 bezeichnet wurde. Eine Fährverbindung ist an dieser Stelle schon seit 1668 nachgewiesen. Betreiber der Fähre war stets der Markt Obernzell. Bis 1945 gab es nur hölzerne Fährplätten. Erst 1949 konnte der Fährbetrieb wieder aufgenommen werden. Nach dem Bau der Staustufe Jochenstein, musste die Fähre neu konzipiert (nun Stauhaltung) und motorisiert werden. Sie besteht noch heute.
Auf Talfahrt befindet sich ein Schleppzug, geführt von dem Dampfer WESTMARK der DDSG. WESTMARK war der frühere Dampfer GOLIATH, der 1914 auf der betriebseigenen Werft in Budapest-Altofen gebaut wurde. 1940 erfolgte die politisch motivierte Umbenennung des Dampfers in WESTMARK. In diesem Jahr wurde der NSDAP-Gau Westmark gegründet, der aus der bayerischen Pfalz und dem Saarland bestand. Nach dem Frankreichfeldzug (1940) war mit dem besetzten lothringischen Département Moselle eine weitere Region zu integrieren. Die Reichsregierung plante die Gründung eines neuen Reichsgaus Westmark (Pfalz, Saarland, Lothringen). Bis 1945 wurde diese Organisation - aus politischen Gründen - nicht umgesetzt. Und nach 1945 erhielt der Dampfer WESTMARK auch wieder seiner früheren Namen GOLIATH.
Im Talanhang führt der Dampfer Kähne von verschiedenen Reedereien. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen im Donauverkehr, insbesondere für die Schifffahrtsgesellschaften der einstigen Mittelmächte, beschlossen 1926 die DDSG, MFTR und Süddeutsche DDSG die Schaffung eines Gemeinschaftsverkehrs, um die Betriebsmittel besser auszunützen. Vor allem die Zugkraft sollte wirtschaftlicher eingesetzt und die Reisezeiten verbessert werden. 1927 trat der Bayer. Lloyd diesem Verkehr bei und ein Jahr später firmierte der neue Verbund als Betriebsgemeinschaft (BG). Auch während des II. WK. hatte die BG Bestand.
Auf dem Bild sieht man das Fuhrwerk mit dem BL Gk 1042 in der Mitte und zwei weiteren Kähnen (MFTR?) im Verband.
Zuletzt nimmt der Betrachter das moderne Damenfahrrad der jungen Dame zur Kenntnis, welches nicht nur angesichts der modernen Bereifung den Standards der Zeit entspricht. Dieses Vintage-Modell würde wohl auch heute noch Freunde finden.....
Aufnahme: Datierung vermutl. 1940; Bestand L. Schwarzacher, Slg. HK.