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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alle Hundert Meter an der Donau



danubenews
16.01.2023, 13:24
Quelle: "STREAM" / Das Magazin von via-donau / Ausgabe 17 / 2022

mfG

-otto-

Hafenspion
17.01.2023, 14:42
Servus, zu diesem Thema ein Erlebnis.

Ich glaube, es war so Mitte der 60er-Jahre, als zwischen Schwabelweis und Tegernheim (und natürlich auf der gesamten bayerischen Donau) die „Hundertermarken“ vom WSA Regensburg gesetzt wurden. Die o.g. Örtlichkeit war ja mein „Revier“ und wenn die vom Wasser- und Schiffahrtsamt (damals mit 2 f) in diesem Bereich tätig waren - sei es mit dem Schwimmgreifer oder mit dem Eimerkettenbagger oder mit Uferausbesserungen - ich war stets nach der Schule dabei und kannte die meisten Arbeiter schon beim Namen. Eines Tages beim 100er-Marken setzen, bin ich an Bord des mitgeführten Wohnschiffes geklettert, weil sich das jugoslawische MZS KONJUH mit Anhang bergwärts näherte und ich das vom Wohnschiff aus beobachten wollte. Das Seil des Wohnschiffes war nur an einem dicken Holzpflock angehängt. Durch den Sog, den der Schleppzug im flotten Vorbeifahren verursachte, kippte der Pflock um und das Wohnschiff begann abzutreiben. Ich rief den Arbeitern zu was los ist. Als einer vor Ort war sagte er mir, wie ich den Anker werfen kann. Das gelang mir auch und ich war stolz darauf. Da das Drahtseil gerade noch greifbar im Wasser lag, wurde das Wohnschiff etwas sicherer vertäut. Wie das Hundertermarkensetzen damals vor sich ging: Es wurde ein quadratisches Loch von 45x45 cm und einer Tiefe von 50 cm gegraben. In dieses Loch wurde ein Stück Eisenhahnschiene, die oben rot gestrichen war und in diesem Bereich die entsprechende Zahl zwischen 2 und 9 aufgeprägt war. Dann wurde Beton in das Loch gefüllt. Echte Handarbeit. Eigentlich war das, wenn man zurück denkt, eine ABM-Maßnahme. Denn diese Marken wurden erstens nicht gut gesehen, zweitens wurden sie zum Teil durch Hochwasser oder Wellenschlag ausgespült und dadurch unsichtbar geworden. Später wurden dann an Rohren weiße Nummerntafeln, die gut sichtbar waren, aufgestellt.
Betreff Namen der Arbeiter. Ich sagte zu denen, „ich werde auch einer von euch, ich werde Wasserbauer werden“. Leider wurde nichts daraus. Und daran ist ein Herr aus der Direktion schuld, weil er mich dafür körperlich für nicht geeignet fand.

Gruß Hannes