danubenews
03.02.2023, 18:45
Einige Hintergründe zu dem Schiffstyp bzw. zu den sowjet. Kabinenschiffen von meiner Seite:
Die Zerstörungen, die die deutsche Wehrmacht bei ihrem Rückzug in der Sowjetunion verursacht hatte, (Taktik "verbrannte Erde") erforderte den völligen Neuaufbau der Binnenschifffahrt im russischen Flußsystem. Einen Schwerpunkt dabei hatte die Kabinenschifffahrt, die überwiegend von verdienten "Werktätigen" genutzt wurde.
1952 begann der Bau einer Serie von 72 Schiffen, wobei hier die Planung nach Maßgabe des im Jahre 1900 in Belgien erbauten Schiffes N.W. GOGOL entwickelt wurde.
Das Schiff hatte 250 Schlafplätze, wobei 80 im Bereich des Oberdecks angeordnet waren und der Rest aber in Schlafsälen in Unterdeck. Zeitgenossen stellten Bezüge zu den Auswandererschiffen des 19. Jhs. her.
Von diesem Typ waren auch zwei Einheiten auf der Donau im Einsatz: Bei der CSPD BRATISLAVA und bei den Ungarn SZOT BUDAPEST (Gewerkschaftsschiff).
Ein weiterer Typ war 737
L: 71,4 m
B: 15,2 m / 8,5 m
Tiefgang: 12,5 dm
gebaute Schiffe: 11
Ab 1955 gab es dann den Typ 737 A
L: 72,8 m
B: 15,2 m / 8,5 m
Tiefgang: 12 dm
Compound-Maschine
450 PS
Schaufelradumdrehungen 36/min
Ölfeuerung
Rumpf aus Stahl
Aufbauten aus Holz
Besatzung incl. Küche: 50 Personen
gebaute Schiffe bis 1959: 60
Danach erfolgte der Bau von Kabinenmotorschiffen. Von 1952 bis 1992 wurden insgesamt 300 Kabinenschiffe für russische und ukrainische Wasserstraßen gebaut.
Davon lieferten ab:
- ehem. DDSG-Werft Altofen (Óbuda): 116 Schiffe
- Werften Wismar und Boizenburg (damals DDR): 113 Schiffe*
- Werft Komorn (Tschechoslowakei): 58 Schiffe
- Werft Korneuburg: 11 Schiffe
- Werft Krasnoje Somorwo (UdSSR): 2 Schiffe
* die letzten drei in Boizenburg noch gebauten Schiffe wurden wg. Zahlungsunwilligkeit der Besteller nach Shanghai verkauft.
Anlagen:
Generalplan Typ 737/737 A
Foto: Typ 737 PYOTR PAVLENKO, wohl Schiff aus Óbuda, fortepan
Quelle: H. WINKLER, Die DDSG Werft Budapest unter dem roten Stern, in Österreich Maritim, 2004
Klaus Heilmeier
Die Zerstörungen, die die deutsche Wehrmacht bei ihrem Rückzug in der Sowjetunion verursacht hatte, (Taktik "verbrannte Erde") erforderte den völligen Neuaufbau der Binnenschifffahrt im russischen Flußsystem. Einen Schwerpunkt dabei hatte die Kabinenschifffahrt, die überwiegend von verdienten "Werktätigen" genutzt wurde.
1952 begann der Bau einer Serie von 72 Schiffen, wobei hier die Planung nach Maßgabe des im Jahre 1900 in Belgien erbauten Schiffes N.W. GOGOL entwickelt wurde.
Das Schiff hatte 250 Schlafplätze, wobei 80 im Bereich des Oberdecks angeordnet waren und der Rest aber in Schlafsälen in Unterdeck. Zeitgenossen stellten Bezüge zu den Auswandererschiffen des 19. Jhs. her.
Von diesem Typ waren auch zwei Einheiten auf der Donau im Einsatz: Bei der CSPD BRATISLAVA und bei den Ungarn SZOT BUDAPEST (Gewerkschaftsschiff).
Ein weiterer Typ war 737
L: 71,4 m
B: 15,2 m / 8,5 m
Tiefgang: 12,5 dm
gebaute Schiffe: 11
Ab 1955 gab es dann den Typ 737 A
L: 72,8 m
B: 15,2 m / 8,5 m
Tiefgang: 12 dm
Compound-Maschine
450 PS
Schaufelradumdrehungen 36/min
Ölfeuerung
Rumpf aus Stahl
Aufbauten aus Holz
Besatzung incl. Küche: 50 Personen
gebaute Schiffe bis 1959: 60
Danach erfolgte der Bau von Kabinenmotorschiffen. Von 1952 bis 1992 wurden insgesamt 300 Kabinenschiffe für russische und ukrainische Wasserstraßen gebaut.
Davon lieferten ab:
- ehem. DDSG-Werft Altofen (Óbuda): 116 Schiffe
- Werften Wismar und Boizenburg (damals DDR): 113 Schiffe*
- Werft Komorn (Tschechoslowakei): 58 Schiffe
- Werft Korneuburg: 11 Schiffe
- Werft Krasnoje Somorwo (UdSSR): 2 Schiffe
* die letzten drei in Boizenburg noch gebauten Schiffe wurden wg. Zahlungsunwilligkeit der Besteller nach Shanghai verkauft.
Anlagen:
Generalplan Typ 737/737 A
Foto: Typ 737 PYOTR PAVLENKO, wohl Schiff aus Óbuda, fortepan
Quelle: H. WINKLER, Die DDSG Werft Budapest unter dem roten Stern, in Österreich Maritim, 2004
Klaus Heilmeier