danubenews
16.02.2023, 19:46
Etwas von der GISELA, DDSG, die bislang noch nicht so ausführlich dokumentiert wurde:
Name: GISELA
Typ: PDR
Reederei: DDSG, Wien
Werft: Óbuda, Bp.
Baujahr: 1857
L: 62,2 m
B: 6,5 m (Spant)
Maschine:
Erbauer: J.A. Blyth, London
Leistung: 140 PS n
Hintergründe, Verlauf:
Für die Aktivierung des Schnellverkehrs Linz - Wien und zurück, erteilte die DDSG 1857 der Werft Óbuda den Auftrag zum Bau von 2 Personendampfern. Die Dampfer sollten je 2 Paar Schaufelräder erhalten, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Die Testfahrten ergaben, dass die Schaufelräder sich gegenseitig ungünstig beeinflussten und damit die Schiffe unbrauchbar waren. Es erfolgte ein Umbau mit normalen Radantrieb. 1859 kamen GISELA und das andere Schiff SOPHIE FRIEDERIKE in Fahrt. SOPHIE FRIEDERIKE soll bereits 1863 verschrottet worden sein. GISELA war länger im Dienst, der stand aber nicht immer unter einem guten Stern. So am 12. Juli 1898. Im Geschäftsbericht 1898 der DDSG lesen wir:
"Am 12. Juli erlitt aus bisher unaufgeklärter Ursache einer der beiden Dampfkessel des Postschiffes "Gisela" während der Bergfahrt in der Nähe von Grein eine Ausbauchung der Feuerboxdecke, unglücklicherweise zu einer Zeit, als sich im Maschinenraume der Ablösung wegen 4 Heizer aufhielten. Letztere fanden durch den ausströmenden Rauch leider den Erstickungstod. Der betreffende Kessel war vollständig neu, aus gutem Material erzeugt, solid montirt und in tadellos betriebsfähigem Zustande, wie dies durch die von uns eingeholten Gutachten hervorragender Vertreter der Technik, specieller Fachmänner für Kesselbau und Betrieb in Wien und Budapest bestätigt wurde. Für die Angehörigen der verunglückten Heizer wurde entsprechend gesorgt."
1918 war GISELA (600 PS) von serbisch-kroatischen Truppen beschlagnahmt worden und wurde zwei Jahre später Teil der Binnenschifffahrt des SHS-Staates. Dort erhielt die GISELA den neuen Namen PRINZESA JELENA. Ab 1941 gehörte das Schiff zum "Kommissarischen Leiter" - einer Organisationseinheit des deutschen Reiches für jugoslawische Schifffahrtsgesellschaften nach Besetzung Jugoslawiens durch die dt. Wehrmacht.
Auf den Verlustlisten findet sich das Schiff nach 1945 nicht. Sonst keine weiteren Erkenntnisse.
Quellen: HAUKE E., Donaureise in alter Zeit, Wien 2001
Akten zur JRB
Geschäftsbericht der DDSG für das Jahr 1898, Wien 1899
Aufnahme: GISELA im Werfthafen Óbuda, 1900, Ausschnitt, fortepan
Klaus Heilmeier
Name: GISELA
Typ: PDR
Reederei: DDSG, Wien
Werft: Óbuda, Bp.
Baujahr: 1857
L: 62,2 m
B: 6,5 m (Spant)
Maschine:
Erbauer: J.A. Blyth, London
Leistung: 140 PS n
Hintergründe, Verlauf:
Für die Aktivierung des Schnellverkehrs Linz - Wien und zurück, erteilte die DDSG 1857 der Werft Óbuda den Auftrag zum Bau von 2 Personendampfern. Die Dampfer sollten je 2 Paar Schaufelräder erhalten, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Die Testfahrten ergaben, dass die Schaufelräder sich gegenseitig ungünstig beeinflussten und damit die Schiffe unbrauchbar waren. Es erfolgte ein Umbau mit normalen Radantrieb. 1859 kamen GISELA und das andere Schiff SOPHIE FRIEDERIKE in Fahrt. SOPHIE FRIEDERIKE soll bereits 1863 verschrottet worden sein. GISELA war länger im Dienst, der stand aber nicht immer unter einem guten Stern. So am 12. Juli 1898. Im Geschäftsbericht 1898 der DDSG lesen wir:
"Am 12. Juli erlitt aus bisher unaufgeklärter Ursache einer der beiden Dampfkessel des Postschiffes "Gisela" während der Bergfahrt in der Nähe von Grein eine Ausbauchung der Feuerboxdecke, unglücklicherweise zu einer Zeit, als sich im Maschinenraume der Ablösung wegen 4 Heizer aufhielten. Letztere fanden durch den ausströmenden Rauch leider den Erstickungstod. Der betreffende Kessel war vollständig neu, aus gutem Material erzeugt, solid montirt und in tadellos betriebsfähigem Zustande, wie dies durch die von uns eingeholten Gutachten hervorragender Vertreter der Technik, specieller Fachmänner für Kesselbau und Betrieb in Wien und Budapest bestätigt wurde. Für die Angehörigen der verunglückten Heizer wurde entsprechend gesorgt."
1918 war GISELA (600 PS) von serbisch-kroatischen Truppen beschlagnahmt worden und wurde zwei Jahre später Teil der Binnenschifffahrt des SHS-Staates. Dort erhielt die GISELA den neuen Namen PRINZESA JELENA. Ab 1941 gehörte das Schiff zum "Kommissarischen Leiter" - einer Organisationseinheit des deutschen Reiches für jugoslawische Schifffahrtsgesellschaften nach Besetzung Jugoslawiens durch die dt. Wehrmacht.
Auf den Verlustlisten findet sich das Schiff nach 1945 nicht. Sonst keine weiteren Erkenntnisse.
Quellen: HAUKE E., Donaureise in alter Zeit, Wien 2001
Akten zur JRB
Geschäftsbericht der DDSG für das Jahr 1898, Wien 1899
Aufnahme: GISELA im Werfthafen Óbuda, 1900, Ausschnitt, fortepan
Klaus Heilmeier