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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Altes Sperrtor Olfen



Jürgen F.
07.05.2009, 18:51
Heite am 07.05.09 haben wir eine Bauwerksinspektion am alten Sperrtor in Olfen durchgeführt. Das Tor soll als Baudenkmal erhalten bleiben und alle paar Jahre auf Baufälligkeit untersucht werden. Allerdings liegt das Denkmal so weit ausserhalb. daß es kaum ein Mensch beachtet.

Schöne Grüße Jürgen F.

Gernot Menke
07.05.2009, 19:17
Witzig - da war ich vor zwei Wochen unterwegs und habe mich geärgert, daß ich den Fotoapparat nicht dabei hatte (ich war nur auf der Durchreise - sowas verbinde ich nach Möglichkeit immer mit einem kleinen Abstecher mal hier, mal da. Mit der Zeit sammelt sich da Einiges an), als ich das Sperrtor entdeckte. Ich wundere mich, daß das Sperrtor nicht schon eher eingestellt wurde. Technik zum Anfassen! Ich war nicht dahintergekommen, welche Funktion der Antrieb nach ganz oben auf das Sperrtor hatte (oder ganz unten, wenn es geschlossen ist). Aufgrund der schönen Bilder im vorigen Beitrag denke ich mir nun, daß es der Antrieb der auf dem letzten Foto sichtbaren Dichtlippen ist, die nach dem Schließen des Tores damit verriegelt wurden.

Die ganze Alte Fahrt bei Olfen ist überhaupt hochinteressant. Die Steverbrücke (bei Olfen) ist ein Gedicht, ebenso auch die Straßenüberquerung in Olfen. An den anderen Stellen der Alten Fahrt ist der Damm erhalten, der hier sehr hoch über dem umliegenden Gelände aufragt - das ist auch der Grund, warum man den Kanal bereits in den Zwanziger Jahren (!) nicht einfach erweiterte (was mit einer langen Sperrung verbunden gewesen wäre), sondern eine ganz "Neue Fahrt" baute. Die Alte Fahrt scheint nach dem Krieg keine große Bedeutung mehr gehabt zu haben (bis wann sie vom Durchgangsverkehr noch benutzt wurde, konnte ich im Internet nicht herausfinden). Zum Schluß fuhren offenbar nur noch Kiesschiffe mit Zielort Olfen zum Hafen in Olfen, der heute verfüllt ist. Die Aufgabe und Trockenlegung der Alten Fahrt in den 1980ern hatte nicht nur mit Kostenüberlegungen, sondern auch mit Sicherheits- und Dichtigkeitsbedenken wegen des nach Norden vorgedrungenen Bergbaus zu tun.

Im Internet stehen zum Teil sehr widersprüchliche Dinge. Am überzeugendsten erschien mir das hier (http://www.route-industriekultur.de/themenrouten/tr14/-schiefe-bruecke-und-steverbruecke-olfen.html). (Die im Link abgebildete Brücke ist die Brücke in Olfen, nicht die Stever-Brücke, die hier (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:OlfenAlteFahrt_BrueckeStever 09.jpg&filetimestamp=20090101080010) zu sehen ist (mit Blickrichtung nach Westen).

Zur Orientierung: auf Bild 2 im obigen Beitrag 1 sieht man im Hintergrund die nördliche Einmündung der Alten Fahrt in den heutigen DEK, der nach links nach Emden und nach rechts zum Ruhrpott geht. Olfen liegt im Rücken, ca. fünf km entfernt. Bild 1 zeigt den genauen Blick in die Gegenrichtung: ganz im Hintergrund kann man schwach den spitzen Kirchturm von Olfen gerade noch erkennen. Davor läßt sich bei genauem Hingucken am Baumbewuchs der hoch über dem Gelände liegende, etwas nach links an Olfen vorbeischwenkende Kanaldamm verfolgen. An beiden Enden der Alten Fahrt ist noch Wasser im Kanalbett (am Nordende der abgebildete Sportboothafen Olfen), der Rest liegt (mit Ausnahme einiger als Biotop dienender Teiche in der Nähe beider Endstücke) trocken. Das eigentliche Kanalbett ist in den trockenen Stücken nur noch in den Bereichen der Brücken erkennbar, trotz des hohen Kanaldamms.

Aus Richtung Datteln (ob sich am Südende der Alten Fahrt bei Olfen auch ein altes Sperrtor befindet, weiß ich nicht (wenn man bei Google Maps guckt, sieht es ganz so aus!) gesehen kommt in der Alten Fahrt zuerst die Brücke über die Lippe, dann der verfüllte Hafen in Olfen, dann die Schiefe Brücke in Olfen, dann die Stever-Brücke, dann ein langes Dammstück, dann das alte Sperrtor und der Sportboothafen Olfen.

:wink: Gernot

PS: Jürgen, es ist toll, daß mit Eurer Hubbühne solch schöne Dokumentarfotos möglich werden!!

Jürgen F.
07.05.2009, 20:01
Das Sperrtor im Süden ist wohl in Datteln. Eine ganze Weile konnte man das sogar noch fahren. Ob es jetzt noch geht weis ich nicht.

Gruß Jürgen

Norbert
08.05.2009, 12:31
@ Jürgen F,

bei welchem DEK Kilometer ist das Sperrtor? Muss doch demnächst mal den einige Ecken des DEK mit Fahrrad besuchen.

LG Norbert

Jürgen F.
08.05.2009, 13:38
Die alte Fahrt Olfen geht bei km 30 vom DEK ab. Ca. 800 - 900m weiter ist das alte Sicherheitstor.

Gruß Jürgen

Norbert
08.05.2009, 19:15
Hallo Jürgen F,

ich hab mal gegooglet und es per Satellit gefunden. Es sieht so aus das, dass nächste Sperrtor das Heruntergelssene in Datteln ist. Damit war die alte Fahrt Olfen lange Jahre abgesperrt, bevor der Damm geschüttet wurde.
Mir war auch garnicht bekannt das wir im Bereich der WSD West noch solch ein Schätzchen haben.

Links Sperrtor Olfen, rechts Sperrtor Datteln jeweils Alte und neue Fahrt.

Gruß Norbert

Satellitenaufnahmen (C) by Google Earth

Jürgen F.
08.05.2009, 19:43
Schade ist nur, daß dieses Schmuckstück so abgelegen ist. Es gibt auch weit und breit keine Hinweisschilder. Ich glaube das Dattelner Sperrtor ist doch bekannter.

Schöne Grüße Jürgen

Gernot Menke
08.05.2009, 20:00
Wenn man bei Google Bilder die Wörter: Alte Fahrt Dortmund Ems Kanal eingibt, bekommt man übrigens auch schöne Bilder der beiden Sperrwerke in Datteln und ihrer Umgebung.

:wink: Gernot

topplicht
10.05.2009, 16:00
... hier ein Foto eines Sperrtores in der alten Fahrt Olfen.
Damals konnte man diese Fahrt noch nehmen. Insbesondere wurde dieser Weg genommen, wenn in der neuen Fahrt Schleppzüge unterwegs waren.
Das Foto ist von 1968.

Jürgen F.
10.05.2009, 17:14
Super:super::super::super:

Da kann ich nicht gegen an, alleine das Alter der Fotografie ist ja schon historisch.

Schöne Grüße Jürgen

Gernot Menke
10.05.2009, 17:45
Ein tolles Bild, Topplicht! Das Datum 1968 ist auch interessant - zu dieser Zeit war die Alte Fahrt also noch offen. Da ich dem Weska von 1984 entnehme, daß die Alte Fahrt bereits gesperrt war, muß die Schließung also zwischen 1968 und 1984 erfolgt sein.

Das Buch von Martin Eckoldt: Flüsse und Kanäle (Hamburg 1998, DSV-Verlag) erwähnt ebenfalls, daß der stark zugenommene Verkehr der Grund für den Ausbau des DEK seit den Zwanziger Jahren war. Überall dort, wo die Durchfahrtsbreite durch Brücken usw. auf nur 18 m Breite eingeschränkt war, wurden Zweite Fahrten gebaut - insgesamt acht (!) auf der Südstrecke südlich des Nassen Dreiecks. Die Zweite Fahrt Emscher wurde als erste dieser Neubaustrecken 1929 fertig, die Neue Fahrt Olfen im Jahr 1937 (S. 384).

Die alte Fahrten wurde jetzt stillgelegt, aber beim weiteren Ausbau des DEK nach 1950 als "Überholstrecken" für die zunehmenden Motorschiffe, die dort die langsamen und (nicht immer kooperativen) Schleppzüge überholen sollten, wieder in Betrieb genommen (S. 387). So auch in Olfen. Ein großer Erfolg scheint das aber nicht gewesen zu sein, denn Eckoldt schreibt, daß "der Verkehr in den alten Fahrten bedeutungslos (blieb), da der nun fast ausschließliche Motorschiffsverkehr ihre engen und kurvenreichen Passagen mied" (S. 388).

Mich würde interessieren, wann die Alte Fahrt endgültig gesperrt wurde. 1968 war sie also noch offen, 1984 bereits gesperrt.

:wink: Gernot

topplicht
10.05.2009, 18:37
... man konnte auch noch später - schätze bis in die frühen 70er Jahre - die alte Fahrt benutzen. Zum Schluß aber nur in eine Richtung - also Einbahnverkehr.

Norbert
27.09.2010, 20:48
Altes Sperrtor Olfen, in der alten Fahrt Olfen aus Richtung Münster gesehen. Im Hintergrund der Kirchturm.