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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alte Fähre Kornsand Nierstein



bernnie
25.06.2023, 14:19
Bis Mitte der 50er war zwischen dem Kornsand und dem Niersteiner Ortsteil "Oppenheimer Fahrt" die Fähre auf dem Bild im Einsatz.
Möglicherweise weiß hier Jemand etwas zum Baujahr, der Technik, dem Namen und dem Alter dieser Fähre etwas-

faehrenfan
25.06.2023, 21:37
Moin,

das ist eine alte deutsche Wehrmachtsfähre, eine sogenante Siebelfähre aus dem 2. Weltkrieg.
Sie wurde zwischen 1947 und ca. 1965 im Auftrag des Land Hessen von der Wasser und Schiffahrtsverwaltung Worms betrieben.

Es war eine von mehreren Wehrmachtsfähren / Siebelfähren, die nach dem 2. WK an verschiedenen Fährstellen auf dem Rhein zum Einsatz kamen.
Sie wurden von den Alliierten geliehen, gepachtet bzw. gekauft. 5 solche Siebelfähren fuhren alleine ursprünglich in Bonn.

Nach dem Bau der heutigen Fährrampen wurde sie durch modernere Motorfähren abgelöst.
Dazu gehörten auch die beiden heutigen Motorfähren "Landskrone" und "Landskrone 2".

Bei der in Nierstein eingesetzten Siebelfähre handelt es sich möglicherweise um die PiLF 311, spätere Bezeichnung SF 311, die als einzigste derzeit dem WSA Worms zugeordnet wurde.
Quelle: Historisches Marinearchiv Siebelfähre PiLF 311 (https://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/landungsfahrzeuge/siebelfaehre/ausgabe.php?where_value=246)

Siehe auch die Grafiken zum Typ SF 40 - Transportfähre (https://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/landungsfahrzeuge/siebelfaehre/beschreibung.php)

Gruß Alex :wink:

Muranfan
26.06.2023, 13:12
Hallo,

anbei die vollständige Aufnahme der Fähre aus #1 von einer Ansichtskarte (Slg. Dexheimer).

Grüße
Muranfan

Rheinlotse Klaus
26.06.2023, 17:41
Hallo zusammen!

Von der Bauart erinnert mich das sehr an die alte (immer noch aktive) Autofähre Boppard-Filsen. Da müsste unser user fährenfan doch sicherlich auch Infos drüber haben.

Gruß, Klaus

Muranfan
26.06.2023, 21:30
Hallo,

hier eine weitere AK dieser Fähre.

Grüße
Muranfan

Handhaspel
26.06.2023, 22:11
FÄHRE BOPPARD

Hallo Klaus,

bitte eingeben : <Fähre Stadt Boppard> und schon hat man die Daten.

Gruß, Walter

Muranfan
27.06.2023, 09:48
Hallo,

hier eine noch wesentlich ältere Fähre an dieser Stelle; die Karte wurde 1915 versandt.

Grüße
Muranfan

Handhaspel
27.06.2023, 10:45
Hallo,

Rolf, mein Puls schlägt so hoch wie der Radschlag vom Radboot JOHANN KÜPPERS III, kein Wunder, schwerer Schleppzug, zu erkennen an winziger Bugwelle. Was ich in meiner Fahrzeit nicht gekannt habe, ist der Schleppzugkurs zu Berg recht dicht am Kornsander Ufer. Ja, Vater Rhein macht sein Bett nach eigener Art. Zum Thema "hoher Radschlag" darf ich verweisen auf vor längerer Zeit gelaufenen Einträgen zu <Gleitschaufeln> im BiFo.
Die Fähre verkehrt mittels Längsseil, es könnten sogar 2 Seile sein, den mächtigen Winden nach zu urteilen. Bei der am Steven erkennbaren schwachen Strömung zur Überquerung der ca 280 m weiten Überfahrt wird wohl eine geraume Zeit vergangen sein.
Leider sind die wahrscheinlich notwendigen Seiltragnachen stromauf zum Anker nicht zu sehen.

Herrliches Bild, Danke.

Gruß, Walter

kapt-huk
27.06.2023, 12:56
Hallo farhrenfan,
Zu den Siebelfähren kann man einiges bei Wikipedia lesen.

mfg Hans

faehrenfan
29.06.2023, 09:49
Moin Muranfan,

bei der "fliegenden Brücke" handelt es sich um die letzte, staatlich betriebene, Seilfähre in Oppenheim.
Sie wurde im März 1945 von der zurückweichenden deutschen Brückenkopfbesatzung gesprengt.

Die erste urkundliche Erwähnung einer Fähre in Oppenheim findet sich im Jahre 1373.
Diese lag aber ursprünglich in der nähe des Oppenheimer Zollturmes.
Oppenheim verfügte in dieser Zeit über eine riesige Stadtbefestigung mit mehreren Türmen und Stadttoren, wovon einige direkt zum Rhein führten. Der Rhein sah damals hier noch ganz anders aus als heute. Er war Kilometer breit, flach und hatte diverse Arme und kleinere Inseln.
Oppenheim lag an einem solchen Arm und hatte somit einen direkten Zugang zum Rhein.

Aber wegen der starken Versandung des Arms und damit der Anlegestelle, wurde die Fähre 1609 nach Nierstein verlegt.
Der Brückenkopf der Anlegestelle ist heute noch am Ufer zu erkennen.
Wer mehr dazu wissen will: Siehe Stahlstich Oppenheim von 1655 von Matthäus Merian (https://de.wikipedia.org/wiki/Uhrturm_(Oppenheim)#/media/Datei:De_Merian_Hassiae_287.jpg)


Die "fliegende Brücke" war eine motorlose Doppelrumpffähre, die an einem durch den Rhein verlegten Grundseil querte.

Die Bauart der "fliegenden Brücken" geht auf das Mittelalter zurück. Ursprünglich wurden sie aus Holz gefertigt, später dann aus Eisen.
In den Anfängen gierten die Fähren mit Hilfe einer langen Kette von Ufer zu Ufer. Diese war am Ufer befestigt und versandete häufig.
Sie musste daher regelmäßig ausgegraben werden, da sonst die Überfahrt zum Glücksspiel wurde, da man nie wusste, wo man anlandete.

Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, wurde die schwere Kette auf offene Nachen gelegt, welche die Kette über Wasser halten sollte.
Doch diese liefen bei Regen voll oder wurden während der Überfahrt unter Wasser gedrückt und versanken mit samt der Kette.
Abhilfe brachten erst die neu entwickelten Buchtnachen, ein mit einem wasserdichten Deck verschlossener Nachen mit einer großen eisernen, an einem Stab befestigten Ringöse, durch jene die Ketten geführt wurden. Im Laufe der Zeit ersetzte mann die Ketten durch starke Seile.

Aber durch den stetig ansteigenden Schiffsverkehr, insbesondere durch die ersten Dampfschiffe, wurde es nötig, die am Längsseil gierenden Fähren auf den Betrieb am Grundseil umzustellen, damit die Längsschifffahrt weniger behindert wurde.
Die Überfahrt einer Längsseilgierfähre dauerte oftmals eine Viertel Stunde und länger. Dabei versperrte das Längsseil der Schifffahrt die Fahrrinne und damit die freie Durchfahrt.
Bei der Grundseilfähre entfällt dieses lange Längsseil, da sie stattdessen an einem quer durch den Rhein gespannten Grundseil hängt. Das Grundseil wird zur Überfahrt angehoben und liegt sonst tief geschützt unter Wasser.

Diese Umstellung dauerte einige Jahrzehnte, welche durch teils schwere Unfälle geprägt waren. Oftmals fuhren geruderte oder gesegelte Nachen gegen die schweren Längsketten, kamen darunter und kenterten. Menschen fielen in den Rhein und ertranken.
Größere Schiffe fuhren über die Ketten, rissen diese ab oder versenkten die Buchtnachen. Als Folge trieb die "fliegende Brücke" jedesmal ab und musste erst einmal wieder eingefangen werden.

Nach der Umstellung der Längsseilfähren auf Grundseilfährbetrieb, wurden die Unfälle zwar weniger, bliebe aber trotzdem nicht aus, da noch immer zu viele "Unvorsichtige" der Fähre zu Nahe kamen und so unter die Gierseile gerieten oder über die angehobene Grundkette / das angehobene Stahlseil fuhren und kenterten.

Mit der fortschreitenden Entwicklung des Dampfantriebs in der Schifffahrt, verfolgte die Wasserstrombauverwaltung den Plan, möglichst bald den Fährbetrieb der Seilfähren durch jene mit Dampfantrieb umzuändern, was aber angesichts der riesigen Kosten einer Dampffähre auf wenig Gegenliebe bei den armen Fährleuten und Gemeinden stieß. Hier und da entstanden aber tatsächlich dampfbetriebene Fähren.
In dieser Zeit entwickelten sich die ersten Seitenpfortenfährschiffe, zu erst mit Dampfantrieb, später auch mit Öl oder Gasmotoren.

Die Entwicklung der ersten Öl-/ Gasmotoren und letzten Endes auch das Verbot der Gierseilfährbetriebs am Grundseil, sorgten dafür, das überall nach und nach frei fahrende Motorfähren eingesetzt wurden.

Gruß Alex :wink:

bernnie
30.06.2023, 21:53
Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe handelt es sich bei der alten Fähre am Kornsand um eine Seilfähre die 1955 von der Schottelwerft in eine Motorfähre umgebaut wurde und deren Name lautet heute "Stadt Boppard" ?
Ich würde auch gerne wissen ab wann diese Fähre in Boppard eingesetzt wurde. Meinen Informationen zufolge wurde diese Fähre durch die 1955 gebaute Fähre Kornsand ersetzt und ab 1965 durch die Landskrone liege ich damit richtig ?

faehrenfan
13.07.2023, 20:34
Moin bernnie,

die Autofähre "Stadt Boppard (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?4117-Rhein-Stadt-Boppard-AF-04807510&highlight=stadt+boppard)" hat nichts mit der Fähre Nierstein / Oppenheim zu tun.
Klick mal auf den Namen und Du landest auf der Seite der Fähre hier im Forum.
Die "Stadt Boppard" ist eine umgebaute Längsseilfähre mit ursprünglichem Baujahr 1892.
Sie war noch nie an einer anderen Fährstelle im Einsatz !
Deswegen ist sie nicht nur die älteste Fähre am Rhein, sondern auch jene, welche am längsten an Ihrem Fährort eingesetzt ist.


Zu Nierstein und Oppenheim:
Im Mittelalter gab es in Oppenheim eine Längsseilfähre, in Nierstein dagegen meines Wissen nach keine Fähre.

Wie bereits beschrieben, musste die Fährstelle von Oppenheim nach Nierstein verlegt werden, weil sie zu versanden drohte.
Im Mittelalter war der Rhein hier sehr breit und hatte mehrere Arme und Inseln.
Er floss nicht in einem Bett, sondern in vielen, teilweise nur wenigen Zentimetern tiefen Seitenarmen.

An einem dieser Arme lag die Stadt Oppenheim mit ihrer riesigen Stadtbefestigung und ich meine 8 Türmen ?:kopfkratz1:.
Damals besaß Oppenheim also ein echtes Rheinufer und folglich auch eine eigene Fährstelle.

Die Oppenheimer Fährstelle befand sich in der Nähe des Uhrenturms, der heute neben dem Bahnhof liegt.
Der Rhein befand sich quasi in der Verlängerung des Oppenheimer Hafens, etwa auf Höhe der Jet Tankstelle (B9),
vermutlich aber weiter in Richtung dem Stadtteil "Neustadt".
Dieser Bereich war wohl früher Schlemmland und wurde, um Bauland zu erhalten, umfangreich aufgeschüttet.
Dies war unter anderem möglich, da der dortige Rheinarm verlandete.
Da Oppenheim immer weiter wuchs, wurde auch die Stadtbefestigung (Stadtmauer) abgetragen.

Aus diesem Grund wurde die Fährstelle 1609 von Oppenheim in Richtung Nierstein verlegt.
Der neue Fährkopf befand sich nun unterhalb der Oppenheimer Hafeneinfahrt und oberhalb der heutigen Fährrampe.
An der neuen Fährstelle lag die hölzerne Längsseilfähre wieder in der Rheinströmung.

Zwischen 1609 und 1899 wurden mehrere hölzerne Längsseilfähren eingesetzt, eine genaue Anzahl ist unbekannt.
Von anderen Fährstellen weiß ich, das hölzerne Fähren im Schnitt alle 25 - 30 Jahre ersetzt werden mussten, weil das Holz
durchgefault und die Fähren nicht mehr stabil waren.
Wann die letzte hölzerne Seilfähre durch eine "teilweise" eiserne Seilfähre ersetzt wurde, ist unbekannt.

Die letzte Niersteiner "fliegende Brücke", war jedenfalls eine "teilweise" eiserne Seilfähre.
Teilweise, weil nur die Rümpfe aus Eisen waren. die Decks und Aufbauten dagegen noch aus Holz.
Weitere Informationen, wie Bauwerft, Baujahr, Abmessungen, etc. sind unbekannt.
Sie wurde aber in staatlichem Auftrag gebaut und auch betrieben.
Sie ist in einem Meßtischblatt (in einer topographische Karte) von 1899 eingezeichnet.

Zum Thema Bauwerft der "fliegenden Brücke":
Eine sehr bekannte Werft der damaligen Zeit war die Schiffswerft Schaubach und Krämer in Koblenz.
Sie baute sehr viele Fahrzeuge für Länder und Behörden und wäre folglich mein erster Verdächtiger.


1945 wird die Niersteiner "fliegende Brücke" von einem Resttrupp deutscher Soldaten versenkt, der unbedingt den
Brückenkopf "Nierstein / Oppenheim halten wollte. Die "fliegende Brücke" wird dabei irreparabel beschädigt.
Eventuelle Reste wurden mit Sicherheit während der Kriegsjahre verwertet.
Ob überhaupt irgend etwas Verwertbares übrig blieb, bleibt stark zu bezweifeln, da während des 2. WKs nahezu alles
im Uferbereich von Nierstein und Oppenheim durch Beschuss der Alliierten und der Wehrmacht zerstört wurde.


1947 beginnt die Wiederaufnahme des Fährbetriebs mit der Siebelfähre SF 311, einer ehemalige Wehrmachtsfähre.
Eigner ist das neue Bundesland Hessen. Betrieben wird die Fähre durch das Wasser- und Schiffahrtsamt Worms.

Die eingesetzten Wehmachtsfähre SF 311 (ex PiLF 311) wird dem WSA Worms vom WSA Duisburg übereignet.


Daten der Pionierlandungsfähre (PiLF 311)
Sie war vermutlich Baujahr 1943, da die Bauzeit dieser Wehmachtsfähren nicht lange dauerte.
Der erste Einsatz erfolgte durch das Bau-Btl. 128. Sie wird am 03.04.1943. in der Straße von Kertsch durch eine Mine beschädigt.
Sie wird daraufhin am 14.09.1944 zur Baustelle Kolberg, Administration östliche Ostsee verlegt.

Am 20.12.1944 wird SF 311 beim sowj. Luftangriff auf Memel beschädigt.
Schäden können vor Ort nicht repariert werden, Abschleppen nach Pillau gefordert.
Im Mai 1945 wird sie von Kurland nach Schleswig-Holstein verlegt.

Nach Kriegsende erfolgt die Verlegung zum Kleinfahrzeugverband der GM/SA, Kompanie Oblt. Buchholz in Kiel.
30.08.1945 Nach Duisburg zum WSA Duisburg-Rhein, Einsatz als Zivilfähre bis 1950.
Einsatz unter anderem als Rheinfähre 1946 in Bonn-Beuel.

03.03.1952: Die als britischer Beuteanteil beim WSA Worms als Fähre in Dienst befindliche SF 311 soll von der
Bundesrepublik Deutschland gechartert werden um die SF für diesen Zweck weiter einsetzen zu können.

Da ich bisher keine anders lautende Information habe, bedeutet das:
Von 1947 bis 1965 war die "SF 311" im Auftrag des Landes Hessen zwischen Nierstein und Oppenheim im Fähre im Einsatz.


Nierstein 1965:
1965 wäre die Wehmachtsfähre SF 311 22 Jahre alt gewesen. Klar, das sie in die Jahre gekommen und nicht mehr zeitgemäß war.
Sie war ja auch nie für eine so lange Nutzungsdauer geplant und gebaut worden. Sie war vergleichbar zu einer Seitenpfortenfähre.
Sie legte seitlich an ein Brückenschiff an und musste über die Seite beladen werden.
Die auffahrenden Fahrzeuge mussten auf der Fahrzeugplatform Wende-/ und Rangiermanöver durchführen, was zeitaufwendig war.
Und auch die Überfahrt war relativ langsam. Daher denkt das WSA Worms über eine Ersatzbeschaffung nach.

Aus den gestellten Anforderungen heraus, wird die Motofähren Typ "Oppenheim" entwickelt. Den Zuschlag erhält die Boost Werft in Trier
an der Mosel, eine Werft, die ebenfalls für staatliche Bauaufträge von Schiffen und Fähren bekannt ist.

Es werden 3 Fähren in Auftrag gegeben. Die "Stadt Gernsheim" für Gernsheim, die "Landskrone" für Nierstein / Oppenheim und
die Notstandsfähre "SF III Bingerbrück", die als Ersatzfähre und für diverse andere Fährstellen eingesetzt werden soll.

Es handelt sich dabei um Doppelend - Motorfähren mit Schaldenrumpf und Fährklappen. Die Fahrzeuge fahren vorwärts auf die Fähre drauf
und am anderen Ende vorwärts wieder runter. Keine Wendemanöver, kein Rangieren.
Angetrieben werden die Fähren von 4 Schottel Ruderpropeller.

Für die neuen Doppelend - Motorfähren werden aber neue Fährrampen benötigt, an denen die Fähren gerade anlegen können.
Ab etwa 1965 (?) wird mit dem Bau der neuen Fährrampen in Nierstein und Gernsheim begonnen.

Ab 1967 beginnt der Fährbetrieb mit der neuen Motorfähren in Nierstein.
Die erste fertige Fähre war die "Stadt Gernsheim", die ihre ersten Fährfahrten in Nierstein an der Fährrampe absolvierte,
da die Gernsheimer Fährrampe noch nicht fertig gewesen sein soll. Genauere Informationen sind aber noch nicht bestätigt.

1978 versteigert das Land Hessen, das sich aus dem Fährbetrieb zurück ziehen will, Fähre und Fährrechte.
Ab dem 01. Februar 1979 befindet sich die Fähre Nierstein in Privatbesitz.
Ab Mai 1979 übernimmt die neu gegründete Rheinfähre Landskrone Nierstein GmbH den Fährbetrieb und führt ihn fort bis heute.

1994 kommt zur Motorfähre "Landskrone" die kleinere Motorfähre "Kornsand" hinzu.
Die "Kornsand (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?26894-Kornsand-AF-Nierstein-04807740&highlight=Kornsand)" war eine ehemalige Clausen Fähre Baujahr 1954, die bereits an verschiedensten Fährstelle im Einsatz war.
Sie konnte bis zu 12 PKW übersetzen und war damit eigentlich zu klein, im Vergleich mit den 18 PKW der "Landskrone".
Es gab aber keine passende, gebrauchte Fähren am Markt.
2005 wird die "Kornsand" deswegen umgebaut und verbreitert und kann nun ebenfalls 18 PKW transportieren.

2016 wird die Schwesterfähre der "Landskrone", die "Stadt Gernsheim" aus Gernsheim übernommen und in "Landskrone 2" umbenannt.
2018 wird die "Kornsand" verkauft.

Soviel zur Fährstelle Nierstein / Oppenheim - Kornsand.

Gruß Alex :wink:

bernnie
26.08.2023, 12:59
Hallo Alex,

herzlichen Dank für die Info bezgl. der Fähren am Niersteiner Ortsteil "Oppenheimer Fahrt".
Ich möchte dir diesbezüglich einige geschichtliche Informationen zu der Fähre und der Verlagerung der Fährstelle aufgrund der Veränderung des Rheinverlaufes Ende des 18. Jhd. geben.
Dazu habe ich dir einige Texte aus den Büchern "Rheinhessen in seiner Vergangenheit 6. Band Oppenheim" vom Oppenheimer Apotheker Carl Wernher und "Oppenheim die Geschichte einer alten Reichsstadt" von Hans Licht
kopiert. Carl Wernher beschreibt die Entwicklung der Fährstellen anhand von Ratsprotokollen die bis ins 14. Jhd zurückreichen und Hans Licht hat die Ende des 17. Jhd schnell verlaufende Verlagerung des Rheinverlaufes gut beschrieben. Außerdem habe ich eine militärische Karte aus dem Jahre 1793 angehängt auf der deutlich wird dass die in Richtung Osten verlaufende Rheinverlagerung nicht zum ersten Male erfolgte weil man auf dieser Karte
noch ein weit nach Osten reichendes Altwasser erkennt.