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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Suche u. a. nach Kunibert Franz Röder, genannt Conny, Matrose ca. zwischen 1967 bis maximal 1979 ab Duisburg



Sonja Röder
11.11.2023, 04:13
Liebe Leut',

ich suche nach meinem Onkel Kuni Röder, geboren in Orenhofen in der Eifel, 1942. - Sein Vater soff und prügelte. Er war als Junge im Erziehungsheim Schloß Ardeck in Gau-Algesheim, hatte dort eine Hirnverletzung; danach war er noch ein paar wenige Jahre in Reinsfeld und Hermeskeil und Bitburg, also Hochwald und Hunsrück.

In Duisburg hat er auf Schiffen gearbeitet, was auch immer das heißt. Wir wissen nicht einmal genau, ob in der Binnenschiffahrt oder auf welchen Schiffen usw. - Weil: Seine Familie wurde erst 1979 informiert, dass er in Duisburg beerdigt werden sollte am nächsten Tag. Es hieß, er habe den Freitod gewählt.

In seiner Wohnung hingen riesige Gemälde, von ihm selbst gemalt. Es war auch viel von Schiffsmaterialien, Souveniren etc. zu sehen. Von der Deck hing auch ein dicker Seefahrts-Strick. Sein Freund sagte, den habe er seit Jahren dort angebracht, falls er mal nicht mehr könne und wolle. (Er hatte aber dann doch angeblich Tabletten genommen).

Alles skurril: Bei der Beerdigung waren in der Kirche und auf dem Friedhof Polizisten an den Eingängen und am Grab. - Viele Frauen in Miniröcken und stark geschminkt. - Meinen Eltern kam das wie Rotlichtmilieu vor; aber es können doch auch schlicht 68er gewesen sein. - Mein Onkel war als Junge Elvis-Fan und tanzte Rock'n roll. Vor seiner Abreise nach Duisburg hatte er lange Haare, Hippie-Zeit...

Was ich in der Zwischenzeit herausfinden konnte: Er lebte in der Fabrikstraße 8, dann ein Umzug in die Landwehrstraße 30. - Im Archiv in den Adressbüchern wohnten in diesem Haus und in dieser Straße sehr sehr viele Schiffer, Matrosen, Kapitäne usw. - Das war ja im Adressbuch noch vermerkt, die Berufsbezeichnung.

Für mich wichtig: Wir haben als Kinder Schiffspostkarten zugeschickt bekommen, z. B. einen riesigen Dampfer, Passagierschiff, Name des Schiffs fing mit Prinzession xy an, die Briefmarke war eine amerikanische... Das ist leider jetzt alles von seinen Geschwistern vernichtet worden.

Ich weiß, ich weiß: Für Euch im Schifferforum sind das alles belanglose Miniatur-Infos, wenn man nicht einmal die Schiffe benennen kann oder die genaue Zeit oder, ob er überhaupt auf Schiffen oder nur am Hafen gearbeitet hat. Ob er eine Lehre gemacht hat oder oder oder...

Es sind nichts als Mythen übrig geblieben: Er sei schwul gewesen; nein, er habe doch ein Kind gehabt. Er sei intellektuell gewesen, Künstler, politisch engagiert. - Nein, er sei sehr einfach gewesen und er sei auch hie und da auf die schiefe Bahn geraten, Schmuggel, Drogen, was weiß ich.

Ich weiß ein paar Namen, mit denen er Kontakt hatte, auch Schiffahrende, z. B. Hans-Jürgen Luy, der auch in der Fabrikstraße 8 wohnte. Er hat aber 2021 seine letzte Reise angetreten. - Peter Endress ist noch ein Name, Olga Gehring (die war freilich eine Gastwirtin). Dann Lang W, Schiffsführer, Reitel A Schiffer

Wir wissen im Grunde genommen GAR NICHTS von unserem Onkel.

Es ist eine Suche, nein, nicht nach der Stecknadel im Heuhaufen, eher nach einer Gräte im Atlantik.

Leitet die Suche weiter an wen auch immer Ihr wollt. Was immer Euch einfallen mag. - Es ist, so meine Erfahrung als Journalistin, oft nur über das Schneeballverfahren irgendetwas herauszubringen.

Auch wenn es negative Punkte geben sollte, bin ich offen. - Ich kann einen Artikel in der Zeit über ihn schreiben.

Habt vielen Dank von mir. Ich überlege, wie der Orden aussehen muss, den ich vergeben muss, falls ich wider alles Erwarten noch etwas herausfinden sollte. - Wenn ich dieses Forum anschaue, finde ich es saugut gemacht und mit viel Klugheit und Input.

Viele gute Grüße an Euch von Sonja (Röder) aus Bonn

Buganker
11.11.2023, 20:54
Hallo Sonja,
ich bin 21 Jahre nach seinem Tod geboren, kann also nichts beitragen.
Aber die Geschichte über deinen Onkel war sehr lesenswert.

In Duisburg gab/gibt es zwei Kirchenboote.
Vielleicht lohnt es sich mal dort nachzufragen.
Viele Grüße Patrick

Michael Felten
11.11.2023, 21:56
Hallo Sonja
Bei Tante Olga bin ich auch gewesen. Dort gab es eine Dame mit den Namen Adele.
Habe aber mehr in der Kiss-Stube verkehrt.
In dieser Zeit 1976 gab es ca. 40 Kneipen in Ruhrort wo Schiffer verkehrt haben.
Jede Reederei hatte so seine Stammkneipe.
War eine schöne Zeit gewesen.
Gruß Michael.

mainschnickel
12.11.2023, 09:24
Hallo Michael
Wir kamen wenig in Ruhrort, aber als Kind einmal im Hochwasser um Weihnachten für mehrere Tage. Da gab es am Damm die Kneipe genannt: bei Berkhoff. Ich glaube "holländische Schifferbörse". Da staunte ich dass die niederländisch gesprochen haben!
Später in den 80ern war ich noch mal dort, aber tote hose, später wurde die abgerissen.
Gruss Jozef

Sonja Röder
21.11.2023, 04:16
Sorry, wegen Krankheit antworte ich Dir erst jetzt. - Die Kirchenboote sind jetzt alle abgeschafft, zuletzt das katholische, nachdem der Pfarrer gestorben ist. (Es gibt interessanterweise in Duisburg keine Kirchenboote mehr; obwohl z. B. in Corona-Zeiten sie wichtiger denn je waren, allein schon wegen Eintönigkeit, Einsamkeit etc.)

https://www.katholisch.de/artikel/25-seefahrer-und-flussschiffer

Ich habe auch bei der stella maris in Hamburg angefragt, ob es irgendwo ein Archiv über die Arbeit der Seefahrtsmission gab oder Links zu der Geschichte.


Hab Dank für Deine Rückmeldung! Klar bist Du sehr jung, aber es gibt ja die tollsten Zufälle: Da kennt jemand jemanden, der einen kennt, der jemanden kennt, der jemanden kannte, der jemanden gekannt haben könnte, smile.

Gute Grüße!
Sonja

Sonja Röder
21.11.2023, 05:12
Hallo Michael,

hab Dank für Deine Zeilen!

Du hast mir ungemein geholfen! Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass die Wirtin Olga eine Kneipe mit Namen "Tante Olga" gehabt hat. (Unter 100 Kneipen...). - Jetzt habe ich sogar einen Link gefunden, beathafen.de, der Sohn ist heute dort und es gibt auch ein Foto von der Tante Olga...

Ich bin ziemlich aufgeregt, weil Olga ja im selben Haus wie mein Onkel wohnte und die beiden auch in ein Haus in der Nähe umzogen.

Es ist ein neuer Ansatz, dank Deines Tipps. -

Wenn ich wenigstens so etwas wie die Reederei wüsste, wo Kunibert war, könnte ich auch genauer suchen, nicht nur nach Kneipen.


___________

Ich kann Deine Wehmut verstehen. Die Zeiten waren wirklich andere. Duisburg soll heute partiell trostlos sein. Wir sind alle irgendwie "reicher" und angeblich fortgeschrittener geworden, aber irgendwie manchmal auch tausendmal trauriger. - Ich hab hier noch ein paar Links reinkopiert für Dich. Vielleicht magst Du Bilder gucken wie ich, ansonsten vergiss einfach die Links...


Grüße an Dich, Michael, von Sonja




https://www.waz.de/staedte/duisburg/diese-kneipen-zogen-junge-duisburger-in-den-70ern-an-id231426711.html

Es gibt sogar Ausflüge in die alten Kneipengeschichten:

https://www.musement.com/de/duisburg/duisburg-ruhrort-kneipen-kiez-tour-143678/

Ich gucke mir auch gerne Bilder an, einfach, um mir einen Eindruck zu verschaffen, wie es so ungefähr aussah.

https://www.google.com/search?q=Kissstube+Duisburg+Kneipe+1970&tbm=isch&ved=2ahUKEwjby8-rhdSCAxWT4bsIHaK_AXcQ2-cCegQIABAA&oq=Kissstube+Duisburg+Kneipe+1970&gs_lcp=CgNpbWcQAzoECCMQJ1CuA1iuA2CUHmgAcAB4AIABNYg BaJIBATKYAQCgAQGqAQtnd3Mtd2l6LWltZ8ABAQ&sclient=img&ei=ZBVcZduJO5PD7_UPov-GuAc&bih=563&biw=1280#imgrc=l6mdS7uCqpga-M

Das hier ist richtig interessant: Eine Zeitzeugenbörse, u. a. auch über Kneipen um die 70er - es gibt sogar ein Buch darüber - und Du könntest wahrscheinlich auch einiges erzählen.

https://www.rundschau-duisburg.de/2017/03/16/zeitzeugenboerse-duisburg-e-v-streifte-durch-alte-gaststaetten-und-cafes/

Und hier noch ein Link mit unzähligen Fotos zu Duisburg. Weil auch viele von Schiffen und Hafen dabei sind, könnte es Dich interessieren.

https://duisburgamrhein-betrachtungen.de/bucher-uber-duisburg/zeitzeugenborse-duisburg-e-v-archivbilder-mehr/

Ist auch von Reeperbahn von Duisburg die Rede...

Sonja Röder
21.11.2023, 05:17
Danke, Jozef!

Sonja Röder
21.11.2023, 06:05
Michael, es haut mich um: Ich habe durch Dich WIRKLICH Brauchbares gefunden, kann sogar Kontakt aufnehmen zu jemandem, der Kuni noch live erlebt hat. Du bekommst von mir einen Orden. - Monatelange Suche und dann hier durch Deine Anmerkung zu Tante Olga endlich Hilfe!

Ich habe jetzt jede Menge Material.

Ganz ganz herzlich! Sonja

Michael Felten
21.11.2023, 07:05
Hallo Sonja, das freut mich für Dich.
Gruß Michael.

https://www.facebook.com/profile.php?id=100010898652044

Sonja Röder
21.11.2023, 19:20
Lieber Michael,

lies mal noch hier, (auch Dein Hinweis auf Adele) war fruchtbar!

Beat in Deutschland, die 60er Jahre - Die Ruhrgebeat Szene - Teil 1
Beat in Deutschland, die 60er Jahre - Die Ruhrgebeat Szene - von Hans-Jürgen Klitsch ...Tante Olga (eigentlich Gaststätte Zur Krone) in Duisburg-Ruhrort, das war ein Preßluftschuppen am unteren Ende der Skala. Die Kneipe lag im Erdgeschoß, der Beatschuppen im Keller. Dort hatte man zwar den Bühnenhintergrund mit einer skurrilen, geometrischen Dekoration bemalt, ansonsten aber blätterte der Putz von den Wänden, und die Farbe löste sich überall. Da stand groß 'Votze' auf einer Säule, was die Wirtin aber offensichtlich nicht störte. Der junge Friedhelm Misiejuk von Barbara And The Spirits fürchtete sich, dort rein zu gehen, wegen der vielen bösartigen Buben. Bei Tante Olga in der 1. Etage wohnte Wirtin Olga nebst Bedienungen und Adele, der Rausschmeißerin, vormals Schlammcatcherin auf St. Pauli in Hamburg. Adele hatte die Angewohnheit, wenn sie an der Bühne vorbeiging, den Gitarristen feste in den Schritt zu greifen, so daß das Yeah Yeah Yeah gelegentlich mit einem Schmerzensschrei garniert wurde. Bei Tante Olga im Dachgeschoß hausten die Musiker, die Toiletten waren im Erdgeschoß. Nach Feierabend durften die Musikanten noch mal kurz Wasser lassen, dann kam der bissige Schäferhund von der Kette - wer nun noch Blasendruck verspürte, hatte ein Problem.
14.01.2019

Michael Felten
21.11.2023, 19:27
Wow, ich bin sprachlos was Du alles findest. Zumal das ja schon fast 50 Jahre her ist.
Da kann man mal sehen was sich so im Gehirn einprägt.
Die Adele hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Michael.

Buganker
21.11.2023, 22:45
Hallo Sonja,
es freut mich das du (dank Michaels Tipp) nun auf der Richtigen Spur bist.
Und es freut mich auch, dass du uns darüber auch informierst. Das ist sonst leider in anderen Foren nicht selbstverständlich.

Ich bin gespannt, was du noch alles herausfindest.
Viele Grüße Patrick
(Der als Schiffsjunge auch auf den Kirchenbooten mitgefahren ist)

Sonja Röder
10.12.2023, 09:11
Im Anhang findet Ihr Fotos von Conny und Tante Olga, sowie einen Steckbrief mit der Zusammenfassung von Connys Leben. Vielleicht fällt noch jemandem was ein oder Ihr kennt ihn sogar auf dem Bild. Lange Haare und Bart, ein bisschen Frank Zappa. Oder Ihr leitet die Suche weiter an Leute, die vielleicht in der Nähe lebten.

Manfred Baum (der Freund, der die Beerdigungskosten übernommen hatte) ist leider schon gestorben. Er war Radio- und Fernsehtechniker-Meister in Castrop-Rauxel; es gab aber irgendeine familiäre Verbindung nach Duisburg. (Eventuell ist Rolf Gemein ein Schwager von Manfred Baum. Baum hat auch Mischpulte "geschraubt" für Discos / Clubs, die damals aus dem Boden schossen. Conny hat dabei auch wenigstens in einem Fall das Mobiliar aus der Lameng zusammengenagelt und bemalt. Es muss ziemlich originell ausgesehen haben, z. B. mit Füßen, die an die Decke gehen. Bei den Gestaltungen waren z.B. auch beklebte Fässer jeder Art und Größe dabei, als Hocker oder oder oder. (Eine frühe Form von Recyclen, wenn man es recht bedenkt, smile).

Von den Gemälden habe ich leider noch nichts gefunden, aber immerhin den Künstlernamen, mit denen er sie signierte: Maxheim ist der Geburtsname seiner leiblichen Mutter Margarete, die mit 48 Jahren an Krebs gestorben war, als Conny 11 war (ca. 1955). Danach dann eben wohl bald, wegen des saufenden und prügelnden Vaters, wegen "drohender Milieuverwahrlosung" ins Erziehungsheim in Gau-Algesheim. Im Landesarchiv in Koblenz findet sich noch 1962 ein Akteneintrag aus dem Erziehungsheim, diesmal: Erziehungsheim wegen "Diebstahl, Streunen, Arbeitsverweigerung". - Das ist so zu erklären: Conny muss einige Male aus dem Erziehungsheim weggelaufen sein. Wohin genau, weiß man nicht. Sein Elternhaus in Orenhofen war über 130 Kilometer entfernt, Geschwister in Reinsfeld und Hermeskeil: 117 Kilometer. Zu Fuß: knapp 24 Stunden. Also hat er vielleicht ein Moped geklaut oder sich was zu Essen besorgt. - Zur Arbeitsverweigerung: Die Jungs in dem Erziehungsheim in "Schloß Ardeck", einer

Ich muss jetzt Pause machen, habe über 10 Seiten zusammen, aber wer will das hier lesen, smile. - - - Ich kann nur bitten: Hat jemand noch eine Ahnung, wo ich gucken kann, ob Kuni nicht doch am Hafen / auf Schiffen gearbeitet hat, vor seiner Zeit bei "Tante Olga"?

Sonja Röder
10.12.2023, 20:08
Ja, Michael, es läppert sich... Siehe Steckbrief. Aber Du hast mir auch in zwei Sätzen den Startschuß gegeben, dass die Recherche ins Laufen kam.

Sonja Röder
21.12.2023, 01:20
Hallo zusammen, habe jetzt endlich herausgefunden, dass mein Onkel für eine bestimmte Zeit Matrose war, ca. ab 1969 - bis 1971. Als Adresse hatte er angegegeben: Homberg, Königstr. 84, damals Homberg, vor der Eingemeindung Duisburg . Das war wohl das Wasser- und Schiffahrtsamt. Meine Frage nun an Euch: Gab es auch Postfächer? Postlagerung? Oder sogar Unterkünfte, weil in einem alten Dokument die Adresse sogar als Wohnort eingetragen wurde? - Weil: Damals hatte mein Onkel noch keine Bleibe in Duisburg. - Oder behielten Matrosen die Kajüten an Anlagestellen und bei der Ankunft im Duisburger Hafen, wenn sie angeheuert waren. (Nicht einmal das weiß ich im Geringsten, seufz) Konnte sich jeder als Matrose bezeichnen oder ging das nur nach einer Ausbildung? - - - Es ist auch immer noch gut möglich, dass mein Onkel eine Ausbildung angefangen hatte, die er aber abbrach!

Wer von Euch kann diese Suche in ein geeignetes Forum / zu einem adäquaten Thema posten?

Ich schicke Euch mal fulminant gute Erkenntnisse und Infos inklusive Fotos...

Weitere blöde Fragen einer Ahnungslosen: Musste man einen Kurs machen, bevor man mit aufs Schiff durfte oder konnte man auch ohne jede Vorkenntnisse drauf, als eine Art Hilfsarbeiter?

Sonja Röder
21.12.2023, 03:43
Ich bin mittlerweile schon wieder zu hohl, Anhänge mit Fotos zu posten...

mainschnickel
21.12.2023, 18:48
Hallo Sonja
Bis 1988 gab es in der Rheinschiffahrt zwar Qualifizierung, aber nicht zwingend. Ein Schiffsführer musste Rheinschifferpatent besitzen, das ist schon seit mindestens 1868 (Akte von Mannheim) so, aber für anderes Personal war das, wenigstens in den Niederlanden, nicht erforderlich. Es gab natürlich schon lange Schifferberufsschule, u.a. Homberg und Matrosenprüfungen.
Ich bin von 1982 bis 1988 als Matrose (Steuermann) gefahren. Ich hatte die Erfahrung vom elterlichen Schiff aber keine offizielle Papiere. Das war auch auf dem Rhein erlaubt. Das rote Dienstbuch führte ich nur weil ich Patent machen wollte und die Reisen eintragen und nachweisen musste. Am 1.4.1988 brauchte man statt das alte "Fahrtenbuch" das neue "Bordbuch", in NL "Vaartijdenboek" und das neue blaue Schifferdienstbuch. Weil ich am 2.4 1988 das Rheinschifferpatent erworben habe, hatte ich keins mehr, erst viel später, wo ich Donaukapitänspatent gemacht habe.
In den Niederlanden und in Belgien konnte jeder Schiffsführer werden, ohne Papiere. Wegen europäische Gesetze kam dann in NL das "Vaarbewijs" und in Belgien das "Stuurbrevet". Meistens für Schiffer nur durch nachweisen dass man seit soviele Jahren ein Schiff geführt hat, durch Bezeugung von Hafenmeistern, Schleusenwärtern, oder durch Vorlage von Reiseverträge oder Konnossemente.
Erst viel später wurden diese Fahrerlaubnisse europäisch gegenseitig anerkannt. Viele jüngere Schiffsführer haben Prüfung gemacht für "Vaarbewijs" oder "Binnenpatent" und brauchen einen Lotsen von zB Wesel nach NL/D Grenze.
Rhein, Elbe und Donau (zum Teil) sind patentpflichtig nach nachweisen von 8 Reisen und Prüfung, obwohl das nun auf 3 Reisen heruntergebracht werden soll.
Gruss Jozef

Rolf Gertsch
22.12.2023, 01:46
Hallo Sonja

Hast du es mal in den verschiedenen Facebook Gruppen versucht?

Da tummeln sich in verschiedenen Schiffer-Gruppen viele ältere Schiffer rum und ich denke das du du dort mehr Leser erreichst wie hier. Aber du musst das in mehreren Gruppen posten

Gerne gebe ich dir Tips welche Gruppen.

Lieber Gruss vom Rolf

Michael Felten
22.12.2023, 06:57
Hallo Rolf

Aber natürlich ist die Sonja Röder bei FB, da hat sie auch viele Bilder und Berichte von Ruhrort schon Eingestellt.

Gruß Michael.

https://www.facebook.com/sonja.roder.100

Sonja Röder
28.12.2023, 05:26
Jozef, ich mache einen Knicks vor Dir: Du hast ungemein geholfen, allein schon mit den Suchbegriffen (für Archive und Foren), und natürlich auch mit der präzisen Beschreibun von der Praxis. - Dauert eine Weile, aber dann melde ich mich, wie es weitergeht!



Hallo Sonja
Bis 1988 gab es in der Rheinschiffahrt zwar Qualifizierung, aber nicht zwingend. Ein Schiffsführer musste Rheinschifferpatent besitzen, das ist schon seit mindestens 1868 (Akte von Mannheim) so, aber für anderes Personal war das, wenigstens in den Niederlanden, nicht erforderlich. Es gab natürlich schon lange Schifferberufsschule, u.a. Homberg und Matrosenprüfungen.
Ich bin von 1982 bis 1988 als Matrose (Steuermann) gefahren. Ich hatte die Erfahrung vom elterlichen Schiff aber keine offizielle Papiere. Das war auch auf dem Rhein erlaubt. Das rote Dienstbuch führte ich nur weil ich Patent machen wollte und die Reisen eintragen und nachweisen musste. Am 1.4.1988 brauchte man statt das alte "Fahrtenbuch" das neue "Bordbuch", in NL "Vaartijdenboek" und das neue blaue Schifferdienstbuch. Weil ich am 2.4 1988 das Rheinschifferpatent erworben habe, hatte ich keins mehr, erst viel später, wo ich Donaukapitänspatent gemacht habe.
In den Niederlanden und in Belgien konnte jeder Schiffsführer werden, ohne Papiere. Wegen europäische Gesetze kam dann in NL das "Vaarbewijs" und in Belgien das "Stuurbrevet". Meistens für Schiffer nur durch nachweisen dass man seit soviele Jahren ein Schiff geführt hat, durch Bezeugung von Hafenmeistern, Schleusenwärtern, oder durch Vorlage von Reiseverträge oder Konnossemente.
Erst viel später wurden diese Fahrerlaubnisse europäisch gegenseitig anerkannt. Viele jüngere Schiffsführer haben Prüfung gemacht für "Vaarbewijs" oder "Binnenpatent" und brauchen einen Lotsen von zB Wesel nach NL/D Grenze.
Rhein, Elbe und Donau (zum Teil) sind patentpflichtig nach nachweisen von 8 Reisen und Prüfung, obwohl das nun auf 3 Reisen heruntergebracht werden soll.
Gruss Jozef

Sonja Röder
28.12.2023, 05:31
Lieber Rolf, ich tapeziere nachgerade facebook mit meinen Suchanfragen, Ruhrort, Duisburg, aber auch Orenhofen, Gau-Algesheim (Kindheit, Erziehungsheim). Vielen ist das verständlicherweise zu heftig. Ich rechtfertige mich damit, dass in den Steckbriefen viele Korrekturen und Ergänzungen sind, jedesmal. - Trotzdem guck' ich jetzt noch nach facebook-accounts von Schiffern. In Treffpunkte in Kneipen kann ich leider vorerst nüscht, erst mal wieder eine Hirnoperation bei den verehrten Neurochirurgen in Trier, uffz.


Hallo Sonja

Hast du es mal in den verschiedenen Facebook Gruppen versucht?

Da tummeln sich in verschiedenen Schiffer-Gruppen viele ältere Schiffer rum und ich denke das du du dort mehr Leser erreichst wie hier. Aber du musst das in mehreren Gruppen posten

Gerne gebe ich dir Tips welche Gruppen.

Lieber Gruss vom Rolf

Sonja Röder
28.12.2023, 05:41
Hier der aktualisierte Steckbrief. Oben rechts außen könnte für Euch interessant sein.

Hallo zusammen, sorry, ich schon wieder; ich bin immer noch auf der Jagd nach Spurenelementen meines Onkels. - Erstmals habe ich die Berufsbezeichnung "Matrose" schriftlich gefunden, leider bislang nur in einer Gefangenenkarteikarte, seufz. Als letzter Wohnort ist darauf angegeben: Homberg, Königstraße 84, also das Wasser- und Schiffahrtsamt, wahrscheinlich nur als postalische Adresse. Jetzt frage ich mich, ob er sozusagen in einer Kajüte lebte oder in einem Schifferheim. (Er war wohl öft Steckbrief IV Kunibert Röder verkleinert.jpg ers im Knast untergebracht, in Kaiserlautern, dann in der JVA Bochum, zugeführt ins Gefängnis von Kleve aus. Vielleicht können Seeleute sogar mit diesen dürftigen Infos erschließen, für welche Reederei er gearbeitet haben könnte? - - -

Kennt jemand zufällig Leute, die sich erinnern könnten? - Bitte hemmungslos ansprechen und weiterleiten. - Ich suche natürlich auch über Binnenschiffahrtsforum etc. -

Vielleicht gibt es ja sogar jetzige Schiffertreffpunkte in Kneipen. Conny kann auch in Künstlerkneipen gewesen sein, später, in seiner Zeit im "Tante Olga" malte er im Picasso-Style. Er war absoluter Fan von ihm. - Das sind alles nur vage Ideen. Ich hänge Euch jetzt mal den aktualisierten Steckbrief an. Es hat sich schon unerwartet viel finden lassen. - Euch allen gute Grüße und einen prima Rutsch ins Neue Jahr. Es möge besser werden als das vergehende.

Muranfan
28.12.2023, 11:09
Hallo Sonja,

zur Adresse Homberg, Königstraße 84 - dies war nicht immer das Wasser- und Schiffahrtsamt, sondern das Gebäude gehörte vorher (ich weiß leider nicht, bis wann?) der Reederei Rhenania, siehe Foto. Vielleicht war der Kunibert Röder bei Rhenania?

Grüße von der Donau
Muranfan

Sonja Röder
08.01.2024, 04:45
Dein Hinweis ist einfach genial, Muranfan. - - - Und mit so einem Foto hätte ich nie gerechnet, irre; irre viel Dank! - - - Vom Archiv des Museums erhielt ich just die Nachricht:

"Wenn Ihr Onkel das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt als Wohnort angegeben hat, lässt das darauf schließen, dass das Amt sein Arbeitgeber war. Das WSA hat z. B. ab 1963 das Tauchglockenschiff CARL STRAAT, Heimathafen Homberg, betrieben. Darauf haben die Matrosen auch gewohnt. Über das Binnenschifferforum finden Sie sicherlich ehemalige Besatzungsmitglieder der CARL STRAAT oder andere Mitarbeiter des WSA".

Nur so ein ahnungsloses Gefühl: Tauchglockenschiff scheint mir für meinen Onkel - ohne jede Vorkenntnisse und Ausbildung und einen Pfennig in der Tasche - eine Nummer zu groß. - Rhenania ist ein neuer Ansatz. Sind irgendwo Schiffslisten / Besatzungslisten zu kriegen? - - - Ihr hier im Binnenschifferforum scheint mehr auf dem Plan zu haben. Die Archive tun sich schwer.

Murafan, ich bin nächste Woche wieder mal im Krankenhaus. Wenn Dir noch was einfällt, schicke mir eine Mail oder so: Luzia . Roeder at gmail . com. - Ich habe im Krankenhaus kaum Zugriff auf das Internet, Scheiße aber auch.

Habe in der Zwischenzeit viele Infos über Freunde von Conny oder deren Nachwuchs in Duisburg bekommen, die mich vom Hocker hauen. Ich kann Dir das auch mal schicken. Im Düsteren liegt immer noch die Etappe als Matrose. - Du bist der erste, dem dazu was einfällt und ich schicke Dir eimerweise Dank, smile.

Grüße aus Bonn an die Donau von Sonja




Hallo Sonja,

zur Adresse Homberg, Königstraße 84 - dies war nicht immer das Wasser- und Schiffahrtsamt, sondern das Gebäude gehörte vorher (ich weiß leider nicht, bis wann?) der Reederei Rhenania, siehe Foto. Vielleicht war der Kunibert Röder bei Rhenania?

Grüße von der Donau
Muranfan

Sonja Röder
15.01.2024, 03:14
Weiß jemand, welche Schiffe Rhenania Homberg ab ca. 1967 gehabt hat? Wohin sie fuhren und so weiter? Ob es ein Archiv von Rhenania gibt?

Viele gute Grüße an Euch!
von Sonja

Norbert
15.01.2024, 14:36
Hallo Sonja,

hier der Link zum GMS Rhenania 70 (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?43746-Rhenania-70-GMS&highlight=Rhenania) und in diesem Thread Diskussion um die EXPRESS Schiffe (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?73306-Diskussion-um-die-EXPRESS-Schiffe&highlight=Express+Schiffe) haben die Kollegen einiges zusammen getragen.

Gruß Norbert