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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Maria-Karola - GMS -



Gernot Menke
04.07.2009, 15:33
Dieses für die PTG fahrende Gespann war in den achtziger Jahren eine auffällige Erscheinung auf dem Rhein. Ich habe leider keinerlei Informationen über die Schiffe.

Das Ganze muß man wohl auch unter dem Eindruck der Zeit verstehen. Zu jener Zeit galt nicht mehr die klassische Schubschiffahrt als das Nonplusultra, sondern schiebende Motorschiffe waren modern, wie etwa der Reuterweg von Lehnkering. Ein wesentlicher Leitgedanke war mit Sicherheit die Flexibilität - man hatte zwei autarke Einheiten, die auch alleine fahren konnten und trotzdem einen modernen Schubverband.

Trotzdem wundert mich, daß man probiert hat, zwei komplette Motorschiffe zu einem Schubverband zu verbinden - der Karola ist ja mehr als nur ein mit einem Hilfsmotörchen ausgestatteter Leichter. Ob die zusammen wirklich weniger Sprit gebraucht haben, als wenn sie einzeln gefahren wären? Immerhin hat der Vordermann (Karola) dem Hintermann (Maria) das Schraubenwasser direkt vor den Bug geschmissen, denn die Maschine lief während der Fahrt mit. - Oder ob die auf diese Weise in erster Linie Personal sparen wollten?

Vielleicht hat jemand weitere Informationen. Bei db habe ich die Schiffe nicht gefunden (obwohl ich alle 290 Maria durchgesehen habe :roooll: - möglicherweise habe ich das Schiff übersehen).

Die ersten beiden Fotos sind Anfang 1987 in Mainz entstanden, die Bilder 3 und 4 zuvor im Herbst 1985 unterhalb von Worms (zwischen der in Bild 4 im Dunst sichtbaren Nibelungenbrücke und der Eisenbahnbrücke, die im dritten Bild mit drauf ist).

:wink: Gernot

Jürgen
05.07.2009, 10:46
Jetzt fahren sie mit dem "Danny"

Gruß
Jürgen
z.Zt. Wallstadt

Gernot Menke
05.07.2009, 12:17
Also .... eines habe ich schon gemerkt: in Sachen Schiffbau und Schiffstechnik muß ich aufpassen, daß ich nichts Falsches schreibe - das ist nicht meine Stärke :roooll:

Aus diesem Grund hatte ich in den obigen Beitrag bewußt sehr vorsichtig formuliert ... die Sache sieht offenbar so aus, wie ich inzwischen aufgeklärt wurde:

Mit Spritsparen hatte der Koppelverband gar nichts zu tun - im Gegenteil. Hier hätte man die Schiffe besser einzeln fahren lassen oder bestenfalls den Stärkeren den Schwächeren mit einem möglichst langen Draht (wegen des Schraubenwassers) geschleppt - dann wäre aber der Witz des Koppelverbands weg gewesen, der da in der Tat lautete: Personaleinsparung.

Dadurch, daß die beiden Schiffe nun ein Verband waren, konnten die beiden Schiffsführer die Fahrtzeit des Verbandes verdoppeln oder sogar durchfahren, wenn noch ein Dritter mit Patent an Bord war. Damit verkürzte sich die Reisedauer natürlich ganz erheblich. Das Ganze war eine Verzweiflungsantwort auf die Krise, in der die deutsche Binnenschiffahrt damals steckte.

Damals wurde viel Kohle von Amsterdam/Rotterdam in den Neckar gefahren, wo der Verband aufgelöst und die Fahrt auf dem Neckar konventionell fortgeführt werden konnte.

Ein Problem beim Verband Maria-Karola war, daß das verkehrte Schiff vorne fuhr. Offenbar war, wenn es stimmt, der Karola stärker und hätte eigentlich hinten hingehört. So lief das Schraubenwasser des Karola immer auf den kurz dahinter angekuppelten Maria auf, was nicht nur im Hinblick auf den Spritverbrauch nachteilig war, sondern auch die Maschine belastete und langfristig zu Maschinenschäden führte. Aber diese Erfahrung muß man erst einmal machen!

Hier im Forum steht auch der Charly 05161430, der mit 1500 PS sein Schraubenwasser hinten ins Freie schiebt, während der Arime mit seinen 800 PS vornedran im Kanal gar nicht und auf dem Rhein nicht mit voller Kraft mitläuft. Im Notfall (Gebirge usw.) kann der Motor mal hochgefahren und sogar noch der Bugstrahler mit dazugenommen werden.

:wink: Gernot