PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 12/09 Nordseewerke in Emden schließen



binnenvaart
10.12.2009, 15:11
Emden. In den Nordseewerken geht am Freitag das vorerst letzte Containerschiff vom Stapel. Mit dem 228 Meter langen Schiff „Frisia Cottbus“ für die Reederei Hartmann im ostfriesischen Leer verabschiedet sich die Traditionswerft nach 106 Jahren endgültig vom Handelsschiffbau.

Nordseewerke in Emden schließen (http://www.verkehrsrundschau.de/nordseewerke-in-emden-schliessen-908995.html)

Pedro
20.12.2009, 05:59
So ist das, wenn man unter einer Firma dient, die nur auf Gewinnmaximierung aus ist!
1974 wurden auch wir – Gussstahlwerk Witten -, mit den Deutschen Edelstahlwerken Krefeld zusammen aufgekauft und bildeten die Thyssen Edelstahlwerke. DEW + ESW = TEW
Häger & Schmidt gehörte irgendwann auch dazu, Sparte Eisenbahn und Häfen.
1994 wollten sie uns dann nicht mehr haben und verschacherten uns intern zu Thyssen Stahl. Welch ein Abstieg, wir wurden der ungeliebte Klotz am Bein. :cry: Wir demonstrierten zwar heftig, doch riss es in Duisburg niemanden vom Hocker… äh Chefsessel. Von den fast 7000 Mitarbeitern blieben etwa 1700 übrig. Viele gingen über den Sozialplan in Frührente, einige wurden ausgegliedert und „ICH mit 1699“ Kollegen blieben. Wir wurden dann 1995 EWK (Edelstahlwerke Witten-Krefeld) mit einer maximalen Frist von 10 Jahren. Wenn bis dahin nicht verkauft, dann zu, basta. :roooll: Investitionen gleich Null, nur das Allernötigste. Böhler Udeholm zeigte zwar Interesse, doch wollten die nur unseren Kundenstamm, da sie fast das Gleiche produzierten wie wir. Wir hatten schon mehrfach die Angst, vor verschlossenen Werkstoren zu stehen. Echt ein „Scheißgefühl“. Nach zähen Verhandlungen kaufte uns 2006 Schmolz & Bickenbach, wo wir genau ins fehlende Konzept passten. Die kauften 2007 sogar den geschützten Namen „Deutsche Edelstahlwerke“ zurück, weil sich das auf dem Weltmarkt besser verkauft. So schließt sich der Kreis. „SchmoBi“ butterte mal kurzerhand über 10 Mios rein und erstellte eine neue Abteilung in Hattingen, wo ich zur Zeit bin. Wir Vergüten dort große Stahlblöcke, so um die 50t das Stück, meist für die Autoindustrie. Auftragsbücher voll, Gewinnkurve steil nach oben, Vorverträge für die nächsten 8 Jahre… Da hatten wir wieder Hoffnung. :dream:
Nun zwingt uns die, von den gierigen Bankern verursachte Krise, zu heftiger Kurzarbeit. Was sich ja auch im Transportwesen heftig bemerkbar macht. Traditionsreiche Speditionen, die "Gestern noch" händeringend Fahrer gesucht haben, schmeißen dir jetzt die LKWs hinterher. Mehrere sind schon Pleite.
Das alles, weil Wenige – die meist in hohen Positionen sitzen – ihre maßlose Gier nicht stillen können! (Ruhig Brauner… ruhig) Grad durch das Internet hier, hätten wir so viel Macht, aber wir „Kleinen Leute“ wissen sie nicht richtig zu Nutzen!!! (Ist zumindest meine Meinung)
Ich möchte hier „abbrechenmüssen“, sonst komm ich wieder in Rage. Ich möchte nur nochmal zum Ausdruck bringen wie ich mit den Werftarbeitern – und auch allen anderen Betroffenen – mittfühle. (Menno, is ja schonwieder ein halber Roman geworden.)
:wink: Pedro

Power-Ship
20.12.2009, 10:28
Hallo Pedro!

Wahre Worte, aber die Liste könnte man beliebig verlängern bis hin zum kleinen Heimarbeiter, der im Keller vor sich hinwerkelt... Nur leider wird von den Kleinbetrieben, die von den Großen abhängig sind, nie gesprochen!!

Nachdenklich
:wink: Arnold :wink:

Pedro
20.12.2009, 16:52
Was beim Versandhaus Quelle mal wieder sehr deutlich wird...:cry:
:wink: Pedro