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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : DER WUNDERBARE RHEIN



claudius2
02.01.2010, 21:55
Hallo
In meiner Büchersammlung habe ich ein sehr schönes Buch mit den Titel:

DER WUNDERBARE RHEIN
Die Steuerleute und Lotsen auf der Gebirgsstrecke des Mittelrheins
mit ihren Stationen in Bingen,Kaub und St.Goar

Ein Buch,das für Binnenschiffsliebhaber,ein MUSS ist.
Die ISBN-NR: 3-929866-04-8
Mit Absprache von Mitarbeitern des Buches stelle ich einige Kostproben ein.

claudius2
02.01.2010, 22:00
Hallo
Hier der nachfolgende Teil aus den Buch. Das Buch hat 852 Seiten,die es nicht langweilig werden lassen.

claudius2
04.01.2010, 22:43
Hallo
Hier habe ich noch weitere Ausschnitte aus dem Buch "WUNDERBARER RHEIN".

claudius2
04.01.2010, 22:46
Hallo
Hier weitere Ausschnitte.

Ernst
04.01.2010, 23:42
....hallo das betrifft Foto Nr.5...

So was würde einen WSP`ler von heute glatt vom Hockker hauen ! ! !

Gruß Ernst

LEUNAM
12.01.2010, 20:05
Hallo „Claudius2“

Das ist ein ganz tolles Buch – habe es mit viel Interesse „durchgeblättert“!

DANKE für diese „Interpretation“ - das gefällt mir!
Ich habe selber ein paar tolle Exepmlare - das macht Spass, um sich daran zu "ergötzen"......

Wahnsinn, was „noch früher“ geleistet wurde – da ist die Schifffahrt von uns von „früher“ ja gar nichts mehr…..

Mit schiffischem Gruss von Leunam

Wasserratte
13.01.2010, 01:18
Gibt es denn noch Fotos von früher, als die Schiffe noch mit den Hölzern (waren das Schwellen?) beladen wurden, aus denen man auch Reibhölzer machen konnte?`
Ich erinner mich noch, dass damals auch immer Decklasten gebildet worden sind. Und die Hölzer seitlich eingesteckt waren, wo dann die andren innen aufgefüllt wurden.

Ich durfte als Kind hoch oben an der Hand von Opa darauf nach hinten laufen. Seh noch die vielen ordentlich gestauten Hölzer vor mir. :wink:

LEUNAM
13.01.2010, 11:22
Hallo „Wasserratte“

Ich möchte nicht unhöflich oder sogar überheblich sein - schön, Deine „Interpretation“ – aber leider „nicht ganz korrekt“!

Ich bin kein Spezialist – was ich weiss, kenne ich aus Büchern usw. .
Diese „Hölzer oder Schwellen“ sind „Flösse“ – diese wurden einerseits als „Transportmittel“ benutzt und andererseits als „Holztransport“.

Das „Schiff“ waren beim Zweiteren im Prinzip die Ladung…… .
Später hat man dann „richtige Schiffe“ gebaut – die waren zu Schade, um sie „zu verholzen“. Deshalb hat man sie wieder „zu Berg getreidelt“. Bevor die „Treidelwege“ entstanden, war das eine extreme, kraftzehrende (für Tier und Mensch) Angelegenheit.

In einem späteren Zeitpunkt wurden die Flösse zum Transport von Ladung gebraucht.

Die Mittelrhein-Werft hat kürzlich einen Neubau abgeliefert – ein Nachbau“ eines Flosses (ein sog. „Partyfloss“ - http://www.partyfloss.com/ (http://www.partyfloss.com/) ) – dieses fährt seither auf dem Neckar. – d.h. es sieht nur so aus, ist aber sicherlich eine touristische Attraktion. In Deutschland (u.a. auf der Donau) gibt es auch jährlich verschiedenste „Floss“-Veranstaltungen auf kleinen Flüssen. Wenn Du im „Googel“ z.B. „Floss Schifffahrt“ eingibst, dann erhälst Du zig-Treffer darüber!

Die Flösse waren ursprünglich nur zusammengebunde Bäume, welche mit langen Ästen „gesteuert“ wurden. „Mit „steuern“ ist gemeint, dass die Schiffer (Flösser) aufpassen mussten, damit diese nicht ins Land oder auf eine Stromschnelle fuhren….. „Reibhölzer“ brauchte man übrigens damals nicht – die Schiffe waren ja aus Holz, nicht aus Eisen. Das Holz (oft waren es Eichenhölzer) wurde u.a. zum Schiffbau, zum Häuserbau usw. gebraucht. Mit der Zeit hat man sogar „Häuser“ (Unterkünfte - Wetterschutz) drauf gebaut – schliesslich waren die Flösse „tagelang“ unterwegs, bis sie in Holland ankamen…. . (Wenn man sich überlegt, wie lange der Rückweg damals dauerte, dann sind wir Heute schon verwöhnt!)

Übrigens:
Sogar in der „Mannheimer Akte“ – das „wichtigste“ Dokument für die Rheinschifffahrt – ist das „Floss“ benannt!

Auch Interessant – die heutigen „Flossschiffer“ in Kanada. Habe letzthin eine Reportage über einen Schiffer gesehen, der die Flösse zusammenstellt. EXTREM – diese (übermotorisierten) Schiffe (eigentlich ist es ein schwimmender Motor!) sind so gebaut, dass sie sogar „unter Wasser“ arbeiten. Das tönt komisch – ist aber so, dass diese Schiffe durch ihre enorme Kraft sich selber unter Wasser drücken. Da sind Schräglagen „normal“. Ab- und zu säuft auch mal einer ab. Für diesen Job musst Du absolut „seesicher“ sein.

Mit schiffischem Gruss von Leunam

Pedro
13.01.2010, 17:44
Ich denke mal, dass Wasserratte von dem "Strohdampfer" auf Bild 5 inspiriert wurde.
In Verbindung mit den Holzflößen ist ihr die Kindheit, wo sie tatsächlich Hölzer geladen hatten, wieder eingefallen. :dream:
So ergeht es mir hier laufend.
:wink: Pedro

Ernst
13.01.2010, 17:57
Das mit dem Holz laden stimmt so wie Christa es beschrieben hat.
Das war das so genannte "Grubenholz". Die Stämme waren ca. 1,50 m lang.
Beim laden wurden die Stämme ab Oberkannte Dennebaum von Hand so gestapelt das die Stämme quer zum Schiff lagen. Zwischen zwei Lagen wurde dann an der Aussenkannte eine Reihe Stämme in Längsrichtung vom Schiff gestapelt. So entstand eine Schräge zur Mitte des Laderaums.


Ich habe auch irgentwo noch Fotos von solch einer Ladung.


Gruß Ernst

Gernot Menke
13.01.2010, 18:56
Ein Foto von einer solchen Ladung, wie von Wasserratte und Ernst beschrieben, befindet sich bereits im Forum und zwar hier (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?t=7429).

(Mein damaliger Kommentar dazu war Mist: es ging um Grubenholz und um nichts anderes und das fuhr hoch bis nach Straßburg und sonstwohin)

:wink: Gernot

Wasserratte
14.01.2010, 20:21
Vielleicht ist das ja Schiff Arti und auf dem Holz stehen meine Eltern und ich.

Die Fahne, könnte sogar noch die Fahne vom SBV gewesen sein, stimmts?

LEUNAM
14.01.2010, 23:36
Hallo Miteinander

Ich habe die Frage von „Wasserratte“ übrigens letzthin falsch interpretiert – Sorry!
Sie meinte „Schiffe – nicht „Flösse“! „Ernst“ hat ihr genau erklärt, wie das Holz geladen wurde. Das Foto in einem vorherigen Beitrag gab dazu die Antwort.

Was die Schiffer früher alles taten – ob überlegt oder nicht, sei mal dahingestellt – zeigt das Bild vom Schleppkahn „Elma“! Damals kannte man noch keine Stabilitätsberechnung…… -also „learning by doing“…… . Wenn das "verkehrt" gegangen wäre, wäre der Rhein vom Stroh wohl aufgesaugt worden....

Der Binnenschifferberuf ist – wenn wir auf unsere „Vorfahren“ – die „Flossschiffer“ zurückblicken – einer der ältesten Berufe, die es gibt! Zur Zeit der Dampfschlepper war der „Schiffer“ eine hoch angesehene Persönlichkeit. Und Heute? Deshalb finde ich die Flossschifffahrt als „der Kampf mit den Urgewalten“ – eine sehr interessante Episode!

Habe ein paar interessante Info’s gefunden:

Das älteste Fahrzeug der Menschheit: Das Floß
Den Namen hat es vom mittelhochdeutschen "vlöz", was für Fluss oder Strömung steht. Doch das Floß ist viel älter. Vor Jahrtausenden waren zusammengebundene Baumstämme das erste Fahrzeug der Menschheitsgeschichte. Der norwegische Anthropologe Thor Heyerdahl bewies mit mehreren Aufsehen erregenden Fahrten, dass Völker schon vor Jahrhunderten mit Flößen Überseereisen antreten und weit entfernte Gegenden besiedeln konnten. Holzflöße auf dem Rhein waren früher hunderte Meter lang, die in Kanada, Skandinavien und Russland bringen es heute noch auf mehrere Kilometer.

Der Rhein, einmal unter einem ungewohnten historischen Blickwinkel: als Transportweg für Baumstämme. Tatsächlich bietet gerade dieser Fluß im 17. Jahrhundert beste Voraussetzungen; denn einem enormen Holzbedarf am Unterlauf stehen scheinbar unerschöpfliche Wälder am Oberlauf gegenüber. Dazwischen ein Strom, der den Transporten in ihren Abmessungen keine Grenzen zu setzen scheint. Die Superlative häufen sich bei der Beschreibung der Holzflöße des 18. Jahrhunderts: Bei einer Länge von rund 300 m und einer Breite von bis zu 60 m kann ein Floß 70 bis 80 Hektar Wald beinhalten. Zu seiner Steuerung werden 500 Mann Besatzung benötigt, die mehrere Wochen lang auf der "schwimmenden Insel" leben und arbeiten. Die Besatzung hatte alle Hände voll zu tun, um die Floßstreiche - das sind die Ruder - zu bedienen und Anker zu setzen. Das Holz, aus dem das Floß besteht, stammte auch oft aus dem Schwarzwald. Dort wurden Bäume geschlagen und auf dem Rhein zu einem Floß zusammengebunden. Die Baumstämme haben nun eine lange Reise vor sich. Sie fahren flussabwärts bis zu den Sägewerken am Niederrhein. Hier soll das Holz weiterverarbeitet werden.

Später wurden die Flösse von Schleppern begleitet resp. gestossen und gezogen. Dadurch wurde diese Art der Schifffahrt viel sicherer. In der Schifffahrtsschule lernten wir, dass später ein Ruderboot dem großen Floß voranfahren musste – „es mussten ja die übrige Schiffe gewarnt werden, wenn ein Floß kam.“ ! „Wahrschau“ nannte man das; eine große, schwarz-rote Flagge diente als Signal. Später wurden die Flösse von Schleppern begleitet resp. gezogen.

Einst diente die Flößerei dem Holztransport (http://www.dewezet.de/portal/lokales/dossiers/stadt-am-fluss_Einst-diente-die-Floesserei-dem-Holztransport-_arid,175429.html##)
Was heute dem Vergnügen dient, war einst eine umweltfreundliche Art, Holz zu transportieren und es aus waldreichen Gegenden in holzarme Räume zu bringen. Die Flößerei als Holztransportmittel ist ein sehr altes Gewerbe. Bereits im Alten Testament wird davon berichtet. Julius Cäsar erzählt, dass die
Helvetier mit Flößen über den Rhein setzten. Straßen und Wegeverhältnisse waren in ganz Mitteleuropa bis zum späten Mittelalter hinein sehr schlecht. Es gab kaum Wegenetze, und der Transport von Langholz über längere Strecken war zu Land nicht möglich.

Zum Ende des Mittelalters erlebte die Flößerei einen enormen Aufschwung. Steigende Bevölkerungszahlen und aufkommender Schiffbau sorgten für Rohstoffmangel, und somit musste das Holz aus immer weiter entfernten Gebieten herangebracht werden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte die Flößerei in Deutschland ihren absoluten Höhepunkt. Die Industrialisierung war in vollem Gange. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts ließ die Flößerei schnell wieder nach und war am Ende der 1960er Jahre völlig verschwunden. Durch die Verbreitung der Eisenbahn und deren lukrativeren, schonendere und schnelleren Transportmöglichkeiten wurde sie nicht nur überflüssig, sondern auch mit Bau der ersten Staudämme und Schleusen quasi unmöglich. Auf dem Rhein verkehrte die „moderne“ Schifffahrt – Dampfschiffe, Schleppverbände – die Flösse wurden immer mehr zur Gefahr.

Heute finden Floßfahrten noch zur Freizeitgestaltung statt, viele Gruppen oder kleinere Vereine buchen in den Sommermonaten Floßfahrten. Hierbei gibt es Angebote vom Selbstversorger hin bis zu Fahrten bei denen für das leibliche Wohl gesorgt wird.


Mit schiffischem „Flösser“-Gruss von Leunam

Ernst
15.01.2010, 00:35
Hallo ich hab endlich das Foto gefunden.
Die geladene Menge an Holz hält sich noch in Grenzen.

Aber sehr interessant zu sehen, das Herft (**) zwischen dem Raum 8 und 9 (***) wurde so überbaut das man den Herftdeckel noch anheben konnte um im Notfall an die Pumpkästen zu kommen.

und so ganz nebenbei konnte man den Deckwaschschlauch und andere Utensilien verstauen.

Gruß Ernst

(**) siehe gelber Pfeil
(***) ja es gab einige "Franzosen" mit 9 Laderäumen.

LEUNAM
15.01.2010, 00:55
Hallo Miteinander

Vor Jahren – als ich noch in der Befrachtung tätig war, habe ich mal einen Koppelverband „voll mit „Lothar“-Holzstämmen in Wallersheim/Koblenz für nach Antwerpen geladen.

Der Schiffer von Schiff „Pietas“ hatte damals so extrem viel Decklast geladen, dass die Löschmannschaft in Antwerpen zuerst verweigert hatte, das Schiff zu löschen….!
Das konnte man ungefähr so vergleichen wie der „Schleppkahn Elma“…….

Sicherheitseinschätzung ist immer relativ, oder?

Mit schiffischem Gruss von Leunam

Wasserratte
16.01.2010, 22:44
Hallo,
wir hatten ja früher nur mit dem Schleppkahn die Hölzer geladen gehabt. Und die waren alle rindenfrei, also holzweiß! Daraus wurden dann auch mal welche abgezwackt und Reibhölzer gemacht, wie sich viele alte Schiffer bestimmt noch erinnern.

Ich kann mich nicht erinnern, dass es auch andre Hölzer waren, aber das sagt ja nichts, ich war damals noch klein und dementsprechend sind meine Erinnerungen daran. Nur, dass es mal vorkam, dass man mal nicht mehr durch das Gangbord, sondern nur noch über die Decklast nach hinten laufen konnte, daran kann ich mich auch noch erinnern.

Ich glaube aber, das hatten die Schiffer nicht so gern gemacht, aber es wurde ja jeder Platz ausgenutzt, damit die Tonnage auch ganz mitkonnte. :roooll:

@ Ernst: Ja, Du hast recht, das mit Stroh beladene Schiff hat meine Erinnerung daran geweckt.

Wasserratte
18.01.2010, 15:35
Falsch =@ Ernst: Ja, Du hast recht, das mit Stroh beladene Schiff hat meine Erinnerung daran geweckt.

Richtig=@Pedro: Ja, Du hast recht, das mit Stroh beladene Schiff hat meine Erinnerung daran geweckt.

So, nun stimmts! :pleased: :pleased: :pleased: :pleased: :pleased: :pleased: :roooll: