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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Saarbrücken 1988



Gernot Menke
12.01.2010, 18:50
Deutsche Penischen von der Saar - wenn ich recht unterrichtet bin, unterteilten sich die Schiffer auf dem kleinen deutschen Saarstück - nach unten war die Saar damals noch nicht befahrbar und nach oben war es nicht weit bis zur französischen Grenze - in zwei Gruppen: die aus Hanweiler, wo die Werft Wirotius ansässig ist, und die aus Saarbrücken.

Das ist heute auch nicht anders, nur daß die Penischen stark abgenommen haben. 1988 waren sie auch schon arg dezimiert - aber es waren noch einige übriggeblieben, die man hier an einem total verregneten Herbsttag in der Saarbrücker Stadt liegen sieht.

Bild 1 ist eine mit einem Teleobjektiv gemachte Aufnahme von der Alten Brücke, die man auf Bild 2 im Hintergrund sieht. Beide Fotos zeigen dieselben Schiffe - auf Foto 1 blickt man zu tal, auf Foto 2 bergwärts, wie an den Schiffen unschwer zu sehen ist. - Eine allzu romantische Liegestelle ist es nicht - Saarbrücken muß mal schön gewesen sein, aber viel ist davon nicht mehr zu spüren. Im Krieg hat es Einiges abbekommen. Auf dem rechten Ufer (auf Bild 2 links) das moderne, "wiederaufgebaute" Saarbrücken, auf dem anderen Ufer eine Schnellstraße. Ruhe strahlt die Saar hier nur auf den Fotos aus - der Verkehrslärm ist beträchtlich.

Die Schiffe schienen mir damals nicht bewohnt. Es herrschte noch das "Tour de rôle"-Befrachtungssystem: die Schiffer meldeten sich nach dem Leerwerden auf der Börse und landeten dann auf einem bestimmten Rang, je nachdem, wieviele vor ihnen schon angeschrieben waren. Jede angebotene Fracht ging dann zu festen Tarifen nach dieser festgelegten Reihenfolge weg. Nahm der erste Schiffer an, war der zweite Schiffer derjenige, der bei der nächsten Partie zuerst gefragt wurde. Lehnte ein Schiffer ab, konnte sich der nächste Schiffer auf der Liste entscheiden usw. Einige der Schiffe, die hier liegen, nahmen zumindest zeitweise schon nicht mehr am Frachtverkehr teil. Bei den anderen ist zu vermuten, daß sie an ihrem Liegeplatz darauf warteten, daß sie mit einer akzeptablen Reise an die Reihe kamen. Die Frachtraten waren alles andere als schlecht, mußten dann aber auch für bis zu zwei Monate Wartezeit reichen, bis man wieder dran war!

Folgende Schiffe sind in den drei Päckchen zu sehen (von berg zu tal, vom Land zum Wasser). Erstes Päcken: unbekannt / Erna (ist unter GMS > Erna im Forum! - Dort sieht man, daß der rechte Anker drei Jahre zuvor noch dran war.) / Trebeta; zweites Päckchen: unbekannt / Arta; drittes Päckchen: Eros / Sybille. Weiter hinten lagen am Liegeplatz des Saarbrücker Schiffervereins kurz oberhalb der früheren Schleuse noch der Europa (siehe unter Impressionen > "Zwei Mann in einem Boot"), ein Unbekannter und das auch damals schon historische Schleppschiff Anna-Leonie.

:wink: Gernot