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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unbekannt Ladung



Dewi
26.01.2010, 14:20
Hallo miteinander,

anbei ein Dia Scan.

Kann mir jemand sagen, was dort gelöscht oder geladen wird? Papier-Rollen vielleicht! Aber diese wurden doch mit Bänder gelöscht, so war es bei uns wenigstens wie wir diese von Karlsruhe nach Köln-Niel gefahren haben. Das waren :super:Reisen.

Auch schön zu sehen auf den Bild, ist der Stapel der Holzluken auf dem Herft.

Und im Hintergrund ist ein Franzosen Motor zu sehen! Ernst :fragkratz:

Gruß Dewi

LEUNAM
26.01.2010, 14:56
Hallo Miteinander
Hallo „Dewi“

Leider kann ich Dir die Frage nicht zu 100-Prozent beantworten.
Das weiss vielleicht Jemand anderes.

Denke aber schon, dass das Papierrollen waren.
Früher waren hatten die Rollen ja andere Masse – diese wurden jeweils den Druckmaschinen angepasst.
Heutzutage ist ja bald alles in Container „versteckt“.

Auch die „Löschhilfen“ wurden der Zeit angepasst.
Auf dem Bild wurden Drahtseile verwendet. Später hat man eine Art „Löffel“ genommen. So gab es weniger Schäden durch das Handling.

Apropos Luckenstapel:
Für „Nicht-Schiffische“ – der Stapel müsste eigentlich mit Seilen gesichert werden – das wurde hier scheinbar nicht gemacht.
Auf dem obersten „rechten“ Luckenstapel (also schiffisch an der Backbord-Seite) sieht man die oberste Lage – das sind die „Märklinge“, welche anfänglich auch aus Holz - später aus Eisen waren! Diese wurden „ineinaderverzahnt“ gestapelt, was auf dem Bild gut zu erkennen ist. Damit das Ganze einen (Konstruktions)Sinn bekam, brauchte es noch den „Hauptscherstock“ – der liegt vermutlich bei geöffnetem Raum wie üblich im Gangbord. Dieses Schiff hatte keine „Hilfsscherstock“, weil die Raumbreite nicht „zu gross“ war.

Ich war damals noch „Schmelzer“, als uns - bei der Ausfahrt des Hafens „krängt“ das Schiff leicht - ein paar Lucken über Bord gingen, die nicht gesichert waren…… (das waren Holzlucken, die „nass und vereist“ waren)! Hatten Glück – im Normalfall wäre der ganze Stapel weggewesen….. . Deshalb mein Beitrag betr, der „Luckenstapelsicherung“.

Mit schiffischen Gruss von LEUNAM

grotefendt
26.01.2010, 16:07
Hallo Dewi

Meiner Meinung nach , ist das CELLOLUSE (Zellstoff)da wird Papier daraus gemacht.

Wurde früher auf Paletten trasportiert ,das hier ist aber schon vorbehandelt.

grüße grotefendt

LEUNAM
26.01.2010, 17:00
Hallo Miteinander
Hallo „Grotefendt“

Sorry, wenn ich da widerspreche - das glaube ich nicht!

Wir haben früher sehr oft Cellulose und/oder Papierrollen gefahren.
„Cellulose“ wurde – meines Wissens - nie in solchen „schönen, glatten Rollen“ transportier!

Mit schiffischen Gruss von LEUNAM

Pedro
26.01.2010, 17:01
Hmmmm... Vorbehandelte Celloluse... Ahhh, Cellulose! :roooll:

Jau, hab ich auch... Ich schau mal im Bad... Da isses ja. :super:

:wink: Pedro <<< er hat es wieder getan

Friedhelm L.
26.01.2010, 17:40
Es könnte auch Papier oder Wellpappe sein. Die auf der Verpackung aufgedruckte Firma handelt mit Papier, Cellulose, Pappe, Holz, Tierstreu und Produkten aus erneuerbarer Energie, wie z.B. Holzpellets. Die letzten drei Produkte sind es bestimmt nicht.

Gruß
Friedhelm

LEUNAM
26.01.2010, 18:21
Hallo Dewi

Meiner Meinung nach , ist das CELLOLUSE (Zellstoff)da wird Papier daraus gemacht.

Wurde früher auf Paletten trasportiert ,das hier ist aber schon vorbehandelt.

grüße grotefendt



Hallo Miteinander
Hallo „Grotefendt“

Deine Antwort hat mir keine Ruhe gelassen – weil Du „im Prinzip nicht Unrecht hast….., NUR:

Wann sagt man „Cellulose“ – wann; oder ab wann sagt man "Papier"?

Anhand meiner Recherchen ist Cellulose (so wie wir es kennen) die Ur-Ur des Papiers,
sowie wir es kennen. Respektive es ist (u.a. gem „Wikipedia“)
die Grundform der strukturellen Komponenten der primären Zellwand von grünen Pflanzen usw. .
Wir kennen das als Schiffsladung – die „viereckigen, mit weisser „Cellulose“ eingepackten „Pakete“!

Gretchenfrage: Wann ist die Cellulose „vorbehandelt“ (im chemischen Sinne)?
Ich weiss es nicht – konnte bis dato keine aufschlüssigen Info’s finden……

Dies „Rollen“ auf den Fotos nannte man „landläufig“ eben „Papierrollen“.
Bin gespannt, ob noch mehr Info’s darüber herauszufinden sind – es hat mich gepakt…. .
Bin auch gespannt, ob Deine „Theorie“ mit der „vorbehandelten Cellulose“ so stimmt…..
(mann hat nie ausgelernt…..)

Mit schiffischen Gruss von LEUNAM

Gamperdona
26.01.2010, 19:38
Gretchenfrage: Wann ist die Cellulose „vorbehandelt“ (im chemischen Sinne)?
Ich weiss es nicht – konnte bis dato keine aufschlüssigen Info’s finden……


Hallo zusammen
Hi Leunam

Die Cellulose wird in den Blättern der Pflanzen durch Fotosynthese gebildet und als faseriger Gerüststoff in die Pflanzen eingebaut. Holz besteht etwa zur Hälfte aus Cellulose, die Stengel und Blätter der Pflanzen enthalten sie ebenfalls. Ist also ein chemischer Vorgang, aber nicht das was wir suchen.

Die technische Gewinnung der Cellulose geht von Holz aus. Dazu wird das Holz mechanisch zerkleinert (=physikalischer Vorgang), und mit Calciumhydrogensulfitlauge unter Druck gekocht. Ab dann ist die Cellulose also"chemisch" das erste mal behandelt worden.
Dadurch werden der Holzbestandteil Lignin und andere Begleitstoffe gelöst. Die Zellulose bleibt als Faserbrei zurück und ist Ausgangsstoff für eine Reihe von Produkten wie Papier, Textilien usw.

Ein sehr schönes Beispiel dazu hat Euch Pedro schon gezeigt.:lool:

Grüsse,
Stephan

LEUNAM
26.01.2010, 20:13
Hallo Miteinander
Hallo „Gamperdona“

Mensch – hätte ja dran denken können, dass wir einen „Chemiker“ in der Runde haben!

Du hast RECHT – wir suchen im Prinzip nicht Deine Erklärung.
DAS habe ich auch schon nachgelesen…..; aber
wie man diese „Rollen“ im erwähnten Bild von „Dewi“ nennt, resp. um genau zu sein:
Ob das Produkt (diese Rollen) nun „Cellulose“ oder eben bereits „Papier“ - oder sogar "vorbhandelte Cellulose" ist?

Gemäss Deiner Interpretation wären auch die Celluloseballen (viereckige, mit Draht gebunde „Bündel“) keine „normale“ Cellulose mehr – weil diese diesen Prozess, so wie Du es erklärst hast, ja bereits absolviiert haben…….
Dann gäbe es die „Ladung Cellulose“ im Sinne der chemischen Auslegung ja gar nicht…… (Das möchte ich auch noch beantwortet haben)

Puh, ist das aber komliziert – hilf uns mal auf die Sprünge – und gib uns die „richtige“ Antwort - DANKE!

Mit schiffischen Gruss von LEUNAM

Gamperdona
26.01.2010, 22:04
Hallo Leunam

Die schiffische oder logistische Sprache interpretiert den Begriff "Cellulose" hier relativ trivial. Ich habe versucht, die Definition "Zellulose" näher zu beschreiben.

Ob das geladene Gut auf dem ersten Bild in diesem Thema nun schon Papier oder noch Cellulose war? Ich meine auch wie schon angedeutet wurde, es ist eine genormte Ladung Zeitungspapier.
Vielleicht findet sich noch jemand, der Deine definitive Frage nach den "Papierrollen" beantworten kann.

Mit MS Gamperdona und MS Express 77 habe ich auch Cellulose geladen, mit Decklast und Co. An Rollen mag ich mich nicht erinnern, eher waren das grosse Pakete mit faserigen, quadratmeter grossen Stücken, Rohzellulose vermutlich. Was mir auch geblieben ist als mitverantwortlicher Steuermann für die Ladung : Decklast so schützen, das die Ladung Zellulose (wasserabsorbierend) nicht beschädigt wird!

HG
Stephan:wink:

LEUNAM
26.01.2010, 22:38
Hallo Miteinander
Hallo „Gamperdona“

Alles klar! – es geht also in die Richtung, welche ich bereits angedeute habe…….

Zu Deiner Info: „Papierrollen“ – als es noch nicht in Container verladen wurde - war ein „dificiles“ Transportgut. Sobald die „Ränder“ nur etwas eingedrückt waren, gab das Ausschuss (war aber mit einberechnet)!

Mit schiffischen Gruss von LEUNAM

Ernst
27.01.2010, 00:44
@ ....so sah eine Ladung mit Cellulose damals aus.

Gruß Ernst

Wasserratte
27.01.2010, 01:10
Wir hatten früher noch zu Fendel-Rhenus-Zeiten auch viel Zellulose befördert.
Sollten am nächsten Morgen in Nymegen zum Löschen sein.
Wir hatten Decklast und ein schlimmes Unwetter.
Die gepackten Koffer standen im Flur, falls
was passieren sollte...., lagen so tief, dass das Gangbord bei der Fahrt unterspült wurde und
die Schotten waren gegen das Rücklaufen vom Wasser ins Hinterschiff gesteckt.
Sind wie durch die Hölle gefahren, aber doch irgendwann nachts müde und geschafft angekommen, der
Sturm war sehr heftig und es ist zum Glück gut gegangen. Morgens um 6 wurde gelöscht!

LEUNAM
27.01.2010, 02:10
Hallo Miteinander
Hallo „Wasserratte und Ernst“

So isses!…….

Eigentlich wollte ich gerade in die Horizontale gehen – aber da musste ich einfach reagieren:
Zu Info: Ganz wichtig war – oder ist - , dass man die Cellulose immer mit einem „gewissen Abstand (ca. 30-40 cm von der Bordwand hätte laden sollen……!

Das Hat Vor- und Nachteile!
Grund?

Erinnert ihr Euch noch an die Havarie in Weil am Rhein – ca. im Jahre 1975?

Damals ist – ich meine eines der SILAG-Schiffe (Hombourg oder so) beim Anlegemanöver in Weil am Rhein – voll mit Cellulose – auf die schräge Böschung geknallt.
Durch den Aufprall und die extrem hohe Decklast ist die Ladung verschoben (leider nicht über Bord – sonst wäre es h.w. nicht halb gekentert)
– das Schiff bekam extreme Schlagseite und lief voll mit Wasser.
Die Mannschaft konnte jedenfalls noch Voraustaue „festknüpfen“, bevor alles Richtung den damaligen Brückenpfeilestümpfe der alten Palmrainbrücke trieb…… .
Durch das Hochwasser und „andere, widrige Umstände“, konnte das Schiff nicht gleich geborgen werden.
Die Cellulose quellte auf – immer mehr und mehr!

Quintessenz: Durch den enormen „Quelldruck“ ist die Bordwand extrem auseinandergebüchst worden. Normalerweis sollte ein Schiff aussehen „wie aus dem ei gepellt“ – hier war es anders:
- das Schiff sah in diesem Bereich in der Form aus wie ein „Ei“….. .

Ich weiss noch gut, als das Schiff schlussendlich geborgen wurde, lag es noch eine Zeitlang im Hafenbecken 2 in Basel - es stank enorm, weil ja alles, auch die Achterwohnung (das Vorschiff lag gemäss meiner Erinnerung nicht unter Wasser) komlett unter Wasser lag.

Im Nachhinein könnte man vielleicht sagen – hätte der Schiffer beim Laden die Abstände von der Bordwand eingehalten, wäre das Schiff vermutlich nicht „auseinandergedrückt“ worden - obwohl durch die Krängung, habe ich da meine Zweilfel (?)! Es entstanden jedenfalls enorme Kräfte – sei dies während der Havarie durch die Krängung resp. durch den „Quelldruck“. Die Celluloseballen wurden auch so heftig durcheinadergewürfelt……

Eine andere – tödliche –Situation, welche mir gerade in den Sinn kommt war:
An einem Morgen in der ersten Hälfte der Achzigerjahre war ich als Lotse an Bord vom Schiff „Rijnvis“ (war ca. 85 Meter lang) nach Birsfelden.
Das Schiff war „halbvoll“ mit Cellulose beladen, welche noch am gleichen Tag gelöscht werden sollten.

Der Sohn des Schiffers - war damals ca. 18/19 Jahre jung (?) – begann, als das Schiff bei der Firma Birs Umschlag unter der Halle lag, mittels einer Leiter die Schnüre (dicke Einwegschnüre) der Deckkleider aufzuschneiden. Er bemerkte nicht, dass sich auf der Bergfahrt scheinbar ein/zwei dieser Celluloseballen verschoben haben – dies wurden nur noch durch die Deckkleider festgehalten…..! Sobald die Schnüre mit einem Ruck durchtrennt waren, begannen sich die Ballen in Bruchteilen einer Sekunde zu bewegen – der Schiffersohn stand noch auf der Leiter - er fiel rückwärts auf die Strau und wurde halbwegs von den Cellusoseballen (ein solcher „Ball“ wiegt – soweit ich mich erinnere - rund 800 Kilo) erdrückt. Dadurch erlitt der Junge schwere, innere Verletzungen, an denen er noch im Raum erlegen ist. Eine traurige Geschichte – habe ich ihm doch noch 1-2 Stunden vorher noch die Hand gegeben……. – ja, war jahrelang oft dort an Bord!

Auch an diesem Beispiel sieht man, wie gefährlich eine scheinbar „leichte“ Arbeit sein kann.
Habe dies erst letzhin in einem meiner Berichte http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?p=63506#post63506 (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?p=63506#post63506) ) erwähnt.

Mit schiffischen Gruss von LEUNAM