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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Deutsche Binnenschiffe - völlig veraltet?



Visurgis
31.01.2010, 18:10
Moin,
als jemand, der sich der Schifffahrt verbunden fühlt, aber nicht mehr mit der Schifffahrt unmittelbar zu tun hat, stelle ich mir die Frage, warum die deutsche Binnenschiffsflotte völlig veraltet ist. Ich erinnere mich gut, dass in den Jahren zwischen 1960 und 1975 viele Neubauten in Fahrt gebracht wurden. Wenn ich heute sehe, was an deutschen Schiffen in Fahrt ist, dann stelle ich fest (?), dass Neubauten (sagen wir ab 1995 ) kaum in der deutschen Binnenschifffahrt zu finden sind. Auf den Kanälen fahren vorwiegend auf 80m verlängerte Schiffe des Typs "Gustav König". Fast alle sind aus den 60-igern. Manche in traurigem Zustand, teilweise verwahrlost, selbst für einen Pott Farbe scheint kein Geld vorhanden zu sein. Auf dem Rhein mag es etwas anders aussehen, aber deutsche größere Neubauten - Fehlanzeige!
Wenn ich die niederländischen und belgischen Schiffe sehe, habe ich einen völlig anderen Eindruck. Neu, groß, modern - wenn auch meistens als Kaskos eingeführt und im Ostblock oder Fernost gebaut.
Was ist mit der deutschen Schifffahrt los? Warum gibt es keine moderne deutsche Schiffsflotte mehr. Haben wir uns mittlerweile vom "Gewerbe Binnenschifffahrt" mehr oder weniger verabschiedet und das Feld anderen überlassen? Ist in der Schifffahrt kein Geld mehr zu verdienen, weil die Frachten so niedrig sind? Wie machen das die Eigner aus NL und B? Wie groß ist der Druck auf die Frachten durch die Konkurrenz aus dem Osten Europas. Ich hoffe, dass ich ein paar Antworten auf meine Fragen bekomme. Möglicherweise ist mein Eindruck ja auch falsch. Aber es interessiert mich einfach.
Mit freundlichen Grüßen
Visurgis

Friedhelm L.
31.01.2010, 18:50
Hallo Visurgis,

bei ELWIS ist für 2008 ein Durchschnittsalter der deutschen Binnenflotte von 41,4 Jahren angegeben, die Niederländer geben für ihre Flotte zwischen 35 und 40 Jahre an.
Am höchsten ist bei uns das Alter der GMS, mit über 50 Jahren.

Gruß
Friedhelm

Visurgis
31.01.2010, 19:21
bei ELWIS ist für 2008 ein Durchschnittsalter der deutschen Binnenflotte von 41,4 Jahren angegeben, die Niederländer geben für ihre Flotte zwischen 35 und 40 Jahre an. Am höchsten ist bei uns das Alter der GMS, mit über 50 Jahren.
Friedhelm
Dann wird es wohl so sein. Allein mir fehlt der Glaube, denn mein Eindruck ist ein anderer und beruht auf praktischer Beobachtung :fragkratz:.

Power-Ship
31.01.2010, 20:26
Meine Frage an Schiffsführer und Eigner: Warum bekommen Sie kein neues Schiff?
Einige Antworten:

- Ich gehe ich absehbarer Zeit in Rente, das Schiff wird dann verkauft oder verschrottet.
- Ich will kein größeres Schiff haben, weil ich dann nicht mehr alle Wasserstraßen befahren kann. Als Beispiel dient die DEK-Nordstrecke, wo die nutzbare Kammerbreite bei max. 9,60 m (mit Sondergenehmigung) liegt.
- Ich behalte mein Schiff, weil ich in letzter Zeit Geld investiert habe und die Technik in Ordnung ist.
- Ich bekomme kein Geld von der Bank und ich möchte mir keine unübersehbaren Verbindlichkeiten an die Beine hängen. Außerdem lassen die gezahlten Frachtsätze so etwas nicht zu.

Ernst
31.01.2010, 21:12
...da kommt wieder die Spielerei mit dem Durchschnitt und den Prozenten ins Spiel. :roooll:
(das statistische Bundesamt lässt grüßen) :cry:

Wenn von 100 Schiffen das Durchschnittsalter 41 Jahre ist, dann sind davon wesentlich weniger Neubauten als
wenn von 300 Schiffen das Durchschnittsalter 41 Jahre ist oder gar
wenn von 500 Schiffen das Durchschnittsalter 41 Jahre ist :puke.

Fakt ist es fahren, jedenfalls auf dem Rhein, mehr Holländer und Belgier als Deutsche Schiffe !
Folglich sieht mann als Beobachter auch mehr holländiche und belgische Neubauten fahren als deutsche.

Auf den Kanälen sind natürlich kleinere und somit oftmals ältere Schiffe von Vorteil.

Gruß Ernst

Power-Ship
31.01.2010, 21:22
Hallo Ernst!
Die Neubauten von heute möchte ich gern mal im Jahr 2030 sehen... Ich habe schon mit vielen SF und Eignern über dieses Thema gesprochen. Ob die dann auch 50 Jahre alt werden - da kamen den Leuten doch Zweifel auf.... :kopfkratz1:

Gruß

Arnold :wink:

Ernst
31.01.2010, 21:29
Die Neubauten von heute möchte ich gern mal im Jahr 2030 sehen...


Hallo Arnold, das steht ausser Frage !

Mit der alten soliden Bauweise kann der "Chinabrei" nicht mithalten.
Von der linienführung ganz zu schweigen, aber das ist halt der Wandel der Zeit.
Ob's gut ist da hab ich meine Zweifel.

(nur die ursprünhliche Frage lief auf etwas anderes hinaus)


Gruß Ernst

Power-Ship
31.01.2010, 21:38
Hallo Ernst!

Das stimmt schon, das geht in eine etwas andere Richtung...

Aber deswegen habe ich mal die Antworten im Beitrag 4 hier eingestellt, warum eben kein moderneres Schiff angeschafft wird. Allerdings kenne ich auch :n:, die um nichts in der Welt ihr altes Schiff abstoßen wollen!

Jürgen F.
31.01.2010, 21:47
Warum sollten die Schiffe nicht veraltet sein?
Das Durchschnittsalter der Schiffahrtsreibenden ist ja auch nicht gerade jugendlich. Ohne Nachwuchs keinen Nachschub:roooll::roooll:

Gruß Jürgen

Visurgis
31.01.2010, 22:39
Warum sollten die Schiffe nicht veraltet sein?



Weil moderne Schiffe kostengünstiger(?)fahren, weil weniger reparaturanfällig, weniger Treibstoffverbrauch, bessere Ladekapazitäten, komfortablere Wohnmöglichkeiten und somit attraktivere Arbeitsplätze usw.
Warum gibt es in der Binnenschifffahrt keinen Nachwuchs bei 4 Mio. Arbeitslosen?
Das muss doch was mit den Einnahmen der Eigner zu tun haben, abhängig von niedrigen Frachten.
Wo ist die Lobby der Binnenschifffahrt in der Politik? Die Autobahnen sind verstopft und in der umweltfreundlichen Binnenschifffahrt gibt es keine Frachten(?) - komisch!
Warum bestehen viele Besatzungen aus Mitarbeitern aus den ehemaligen Ostblockstaaten? Billiger in den Lohnkosten?
Ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich nicht an einer Ausländerdiskussion interessiert bin, weil ich nach Antworten auf meine Fragen suche.
MfG

Power-Ship
31.01.2010, 22:51
Ich will ja nichts gegen die Besatzungen sagen, nur eine Frage bewegt mich doch: Warum wird auf vielen älteren Schiffen mit :d:-Flagge durchweg :pl: gesprochen?

Wie gesagt, das geht nicht gegen ausländische Mitbürger und -arbeiter!

Friedhelm L.
31.01.2010, 23:22
Hier ist eine interssante Webseite mit Fakten und Zahlen zu den Binnenschiffsflotten der Rheinanliegerstaaten. http://www.ebu-uenf.org/fileupload/Guetertransport_mit_Power2010-2011.pdf


die verlinkte Webseite unterliegt der Haftung des Anbieters

Gruß
Friedhelm

Elbianer
01.02.2010, 00:44
bei ELWIS ist für 2008 ein Durchschnittsalter der deutschen Binnenflotte von 41,4 Jahren angegeben,



Wenn man dies liest, sieht es ja fast so aus, als sei die niederländische Flotte kaum jünger als die Deutsche. Wie sagt man aber immer so schön: "Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast!"

Wie kommen denn diese Zahlen zustande? Kann mir das Jemand sagen? Ich interessiere mich nicht für Statistiken und habe da keine Ahnung. Welche Schiffe werden denn da gezählt? Alle die als Binnenschiffe registriert sind oder nur die aktiven Frachtschiffe? Werden Fahrgastschiffe mitgezählt? In den Niederlanden gibt es noch zahlreiche kleine Schiffe, weil es eben in NL auch noch etliche kleine Wasserstraßen gibt, ebenso wie in Belgien nebenan. Da können nur Spitze oder max. Kempener fahren. Diese Schiffe sind aber alle schon sehr alt und drücken das Durchschnittsalter nach oben. Man müsste mal eine Aufstellung machen über das Durchschnittsalter der zwischen 110 Meter und 80 Meter liegenden Schiffe. Da würde der Altersunterschied zwischen :d: und :n: schon ganz anders aussehen. Wenn die Statistik eine sinnvolle Aussage geben soll, müsste es umgerechnet werden auf die Tonnage. Also das Durchschnittsalter pro einer bestimmten Menge Tragfähigkeit und nicht das Durchschnittsalter von Schiffen die so Unterschiedlich sind wie die User und Beiträge im Forum.
Aber auch das bringt überhaupt Nichts, denn das Alter eines Schiffes sagt gar nichts über seinen Zustand aus. Selbst wenn 90 % vom Schiff neu sind bleibt das Baujahr das Alte.

Zählen beim alter der NL-Flotte auch die ganzen Segler der "Braunen Flotte" mit? Diese Plattbodenschiffe sind fast alle als Binnenschiffe registriert.
Alte Dampfer gibt es in NL auch viel mehr als in D. In Deutschland hat man es ja nicht mal geschafft den letzten Raddampfer auf dem Rhein zu erhalten! Unter deutscher Flagge fährt er auch nicht mehr.

Da fällt mir noch etwas auf bei so einer Statistik. Man muss ja unterscheiden zwischen den Land wo das Schiff registriert ist und den Land wo der Eigner her kommt. Der Eigner auf dem Papier ist oft aber auch nicht der wahre Geldgeber. Wie will man so etwas in einer Statistik berücksichtigen?

In letzter Zeit hat sich die Deutsche Regierung ja etwas zur Binnenschifffahrt bekannt in der Vergangenheit war aber immer nur die Rede von der Verlagerung der Transporte von der Straße auf die Schiene. Das es Binnenschifffahrt überhaupt gibt wissen in Deutschland doch Viele gar nicht.

Binnenschifffahrt ist der effektivste Verkehrsträger! Wieso wird dann aber der Ausbau von Wasserstraßen in Deutschland ständig von Umweltschützern behindert? Sogar den Tscheschen will man verbieten ihren Teil der Elbe besser schiffbar zu machen.

Wieso gibt es keinen Nachwuchs in der Binnenschifffahrt, besonders in Deutschland? Warum haben hier nicht viele Lust in ein neues Schiff zu investieren? Vorausgesetzt es ist überhaupt das nötige Geld vorhanden.

Binnenschiffer ist der schönste Beruf der Welt, so konnte ich es hier im Forum schon oft lesen. Ich kann bei so einen Satz nur müde lächeln. Sicher hat dieser Beruf viele schöne Seiten und ich möchte auch nicht am Fließband stehen. Der Schifferberuf hat aber auch viele Schattenseiten. Diese gibt es in anderen Berufen natürlich auch. Es ist aber ein großer Unterschied ob man nach Feierabend nach Hause geht und im Kreise von Freunden und Familie ausspannt oder ob man Tag und Nacht für Wochen am und auf den Arbeitsplatz Schiff verbringt.

Der :captain: vom Forum kommt aus der Schifffahrt, arbeitet da aber nicht mehr. Ist seine Privatsache. Wieso gibt es aber so Viele Schiffer die an Land gegangen sind? Wieso soll ein Partikulier in ein neues Schiff investieren, wenn sein Sohn Null Interesse daran hat, es später mal zu übernehmen? Vorausgesetzt er hat überhaupt einen Sohn bekommen können, den oftmals ist die Partnerin schon vorher verschwunden weil sie keine Lust auf das Leben als Schifferfrau hatte oder eben auch keine Lust Wochenlang Zuhause auf ihren Mann zu warten. Partnerschaften gehen natürlich auch in anderen Berufen auseinander. Wo liegt die Trennungsrate bei Schiffern in der Statistik? Gibt es darüber überhaupt eine?

Nun habe ich :fragkratz: über :fragkratz: gestellt und nur wenige Antworten gegeben! Aber man wird ja mal fragen dürfen :fragkratz::roooll:

Gruß Thomas

Tido
01.02.2010, 01:53
Ich denke einen großen Teil der Verantwortung über den Zustand / das Alter der deutschen Binnenschiffahrt trägt die Wirtschaft selbst.Wobei ich persönlich jetzt mal das Tankergeschäft anschaue.Den gesamten "Kreislauf",den es früher einmal gab (Papa hat Schiff,Sohn übernimmt,hat dadurch bessere Bedingungen für einen Neubau/ Kauf) gibt`s doch heut garnicht mehr.Und warum?weil die "alten" Schiffe am liebsten von heut auf morgen verschwinden sollen. - Stichwort Doppelhülle - !Heißt die alten Schiffe bringen kaum noch was im Verkauf (weil ja angeblich keine wirkliche Zukunft,aber bei Niedrigwasser sind die noch gut,wenn die Firmen zuwenig Produkt bekommen),und so eine Doppelhülle kostet eben auch solches...nur das sich die damit verbundene Qualität und Sicherheit des Transports noch lange nicht auf den Frachtpreis übertragen hat,die Dauer des Kredits für so ein Schiff also ebenfalls steigt....und das macht in der heutigen Zeit wiederum keine Bank mehr mit.Ebensowenig wie Kredite für die modernisierung älterer Schiffe,die "ja keine Zukunft" haben.Und ganz ehrlich,so BESCHEUERT SCHNELL wie sich die Rahmenbedingungen für eine angeblich sichere Arbeitsweise und damit verbundener Auflagen ändern,weiß doch kaum noch einer was in 10 Jahren los ist!Das Problem ist doch auch diese "ach-so-schön-malerei" einiger Politiker,die jetzt die gesamte Flotte aufgrund eines besseren Wahlergebnisses und einiger Ünglücke auf See am liebsten in fünf jahren auf Doppelhüllle umgestellt haben möchten...welch ein Irrsinn!!!Selbst wenn alle Werften in Europa an einem Strang ziehen würden(:D:roooll: ),würde es ERHEBLICH länger dauern(weit über zehn jahre,hab aber keine genaue Zahl mehr im Kopf..)
Nur das das Gesamtvolumen des Frachtraumes schon jetzt nicht abgedeckt werden kann,da immer mehr alte Schiffe wegfallen (oder aufgrund der Einhülle für diese und jene Produkte nicht mehr eingesetzt werden können),die aber nicht mehr ersetzt werden durch Neubauten.Und das zeichnet sich im Kanalgebiet besonders ab,viele sind auf 110meter und mehr umgestiegen -Jaegers hat nicht umsonst auf einen Schlag soviele kanalgängige Schiffe auf den Markt geworfen..
Hinzu kommt dann noch das Problem das jahrelang gepennt worden ist,was Ausildung angeht.1.)zu teuer,2.)unrentabel,da 5.Rad am Wagen,3.)Platzverschwendung der begrenzten Wohnräume!KLASSE oder!?Und wie soll ein Partikulier sich einen Schiffsjungen leisten,wenn selbst Reedereien abgeneigt sind?!Zum Glück scheint sich diese Lage ja etwas zu entspannen (auch aufgrund einiger Bemannungsvorschriften), aber das Ergebniss dieser Flaute sieht man - wie Arnold auch schon richtig erwähnt hat - doch heute : kaum noch deckspersonal das der deutschen Sprache mächtig ist.Und DAS ist wiederum auch kein gutes Lockangebot für z.B. einen16jährigen,der evtl.Interesse hätte an der Schiffahrt und dann sowas hören muß.Auch wenn ich das Argument mit den "Billigarbeitern" nicht mehr so sehe,die Jungs aus Polen,Tschechien und sonst woher wissen mittlerweile auch was die Arbeit hier wert ist...- mit Recht.Gute Arbeit sollte auch gut bezahlt werden.Egal woher.

So,genug getextet,werd mal Augen zumachen!

Gruß Tido

Jürgen F.
01.02.2010, 10:41
Man sollte bei der Diskussion nicht die Kosten vergessen. In den Niederlanden werden die Schiffer erheblich besser vom Staat gefördert. Die Kosten für Schifferkinderheime bzw. Internate sind auch bezahlbar. Und mal ganz abgesehen davon, wer hat denn in Deutschland Neubauten in Auftrag gegeben? Das waren doch wohl die grossen Reedereien die es heute nicht mehr gibt. Als ich 1972 in die Lehre kam, hatte die WTAG mehr als 300 Schiffe. Dazu kam noch Fendel, Rhenus, S&B, Dettmer Stinnes usw. Das waren auch diejenigen die ausgebildet haben. Wir hatten mal mindestens 4 Schifferschulen in Deutschland die voll ausgelastet waren. Und Heute???
Wenn wir keinen Nachwuchs haben, wird auch wohl niemand ein Schiff kaufen oder bauen lassen.

Wie schrieb Thomas doch:
Binnenschiffer ist der schönste Beruf der Welt, so konnte ich es hier im Forum schon oft lesen.
Stimmt, ich sehe das immer noch so, zumal heutzutage doch Freizeit genug da ist. Schichtfahrt 14-14 etc. ist doch ne tolle Sache, daran kanns nicht liegen.

Unsere Politiker erzählen zwar immer was über Umweltschutz und Förderung der Binnnenschiffahrt, nur bleibt es leider bei den Erzählungen. Die Lobby ist zu klein so das selbst die WSÄen an die Wand gefahren werden. Bei denen allerdings nur die arbeitende Klasse.Das heißt doch wohl, hier ist Eigeninitiative gefragt. Also bildet vernünftig aus und wir bekommen in ein paar Jahren ordentliche Schiffsführer und vielleicht auch Eigner. Wer weiß:fragkratz::fragkratz:

Schöne Grüße
Jürgen F.

LEUNAM
01.02.2010, 11:14
Zitat: ......."Und mal ganz abgesehen davon, wer hat denn in Deutschland Neubauten in Auftrag gegeben? Das waren doch wohl die grossen Reedereien die es heute nicht mehr gibt. Als ich 1972 in die Lehre kam, hatte die WTAG mehr als 300 Schiffe. Dazu kam noch Fendel, Rhenus, S&B, Dettmer Stinnes usw. Das waren auch diejenigen die ausgebildet haben. Wir hatten mal mindestens 4 Schifferschulen in Deutschland die voll ausgelastet waren. Und Heute??? Wenn wir keinen Nachwuchs haben, wird auch wohl niemand ein Schiff kaufen oder bauen lassen......." Schöne Grüße Jürgen F.[/QUOTE]



Hallo Miteinander
Hallo „Jürgen-F“

(ohne Worte)
……..so ungefähr war es in der Schweiz auch……. !

Nennt sich DAS nun Evolution......?

Mit schiffischen Gruss aus der Schweiz von LEUNAM

Jürgen F.
01.02.2010, 11:22
Hi Leunam

Evolution ist gut:super::super:
Die geht nur in die falsche Richtung:roooll:
Momentan siehts eher nach Erosion aus:dream::dream:

Schöne Grüße vom völlig verschneiten nassen Dreieck
Jürgen:wink::wink:

Jürgen
01.02.2010, 12:04
Hallo Miteinander,

die ganzen vorherigen Ausführungen treffen eigentlich schon die Punkte warum in Deutschland überwiegend älterer Schiffsraum unterwegs ist.

Eins kommt noch dazu: Die Frage der eigenen, finanziellen Sicherheit.
Geht wirtschaftlich was schief, egal aus welchen Gründen auch immer, ist natürlich auch das Geschaffene aus vergangenen Tagen, wie Wohnung, Haus, Erspartes usw. weg. - Da ist keine Staatsgarantie oder Ähnliches was Sicherheit für die Zeit danach bringt. Auch die eigene Altersversorgung wäre gefährdet.
Also als Partikulier in Deutschland ist das alles ohne Netz und doppelten Boden.
Ergo: Lieber ein altes und durchrepariertes Schiff und ein kleines Päckchen auf dem Rücken als ein Neues und den entsprechenden Kredit dazu.
Das Neue bekommt pro Tonne Ladung nicht mehr als das Alte.

Gut, ich habe auch ein altes Schiff gekauft, Baujahr 1981, finde es aber solide und gut.
Ein neues Schiff wurde seitens des Sponsors auch angedacht, da habe ich aber aus den oben genannten Gründen schlicht und ergreifend Angst davor.

Obwohl es eigentlich egal wäre: Wenn´s nicht mehr läuft, bekommst Du den Hals wegen 50.000 Euro Schulden genauso rumgedreht wie wegen 5 Millionen.

Insgesamt ist aber auch das in unserem Land übliche Sicherheitsdenken daran Schuld, dass die deutschen Partikuliere mit wenigen Ausnahmen sehr verhalten investieren.

Die Innovationen im (Binnen-)Schiffsbau sind sonst von den gängigen Reedereien gekommen. Diese gibt es stellenweise nicht mehr oder sind auch nur noch Makulatur.
Jetzt geht die Initiative von den Niederlanden aus:
- Leichtbau der Kasko´s: Alter Hut, aber Ostblock und China können nur schwer.

- Neue Propellerformen ála Tip-Rake: Uralt. aber nie angewandt.

- Moderne Elektronik: Wesentlich billiger in der Installation und genauso störanfällig

- Strömungsgünstiger Rumpf: Hatten wir auch schon. Es gibt halt noch mehr wie ein eckiges Achterschiff für eine Palastwohnung.

- Getrennte Ruderanlagen bei Doppelschraubern: Alter Hut bei ex. Stinnes Schiffen (doppelte Schillinganlage = schönes und nützliches Spielzeug welches Spass macht.)

- Moderner Sigma Autopilot: Schlechter war Anschütz auch nicht!

Zurück zum Thema: Warum also dann ein neues Schiff?

Mittendrin und nicht nur Dabei.

Grüße aus Linz/Donau

Jürgen (Schiff ist jünger als ich:dream:)

Jürgen F.
01.02.2010, 12:24
Hihi Jürgen:dream:

Dein Schiff würde ich nicht unbedingt als ALT einstufen, schließlich haben wir 100 jährige dabei:roooll:

Man sollte vielleicht besser eine Bank gründen, wenn da was schief geht hilft der Steuerzahler aus:cry::cry:

Schöne Grüße
Jürgen F.

Tido
01.02.2010, 12:59
Um es auch noch mal auf einen Punkt zu bringen,moderne Schiffe sind nun mal bis zu 3 mal teurer in Unterhalt und Reparatur...ABER ES WIRD VERLANGT.....nur eben nicht in den Frachten umgelegt!!!
Ob es unbedingt besser ist sei mal dahingestellt.Soviel Nerven wie mich der 38 letztes Jahr gekostet hat geht eigentlich auf keine Kuhhaut....klar ist viel Technik schön,aber viel technik geht auch viel kaputt...
Auf dem 11 konnte man Fehler recht schnell eingrenzen,war ja nicht viel...aber was auf dem 38 alles zusammenhängt ist echt irre..von Brandalarmgeber im Vorschiff der hinten die Überdruckanlage in der Wohnung ausschaltet bis zur Ladungsüberwachung die bei zu hohem Druck die Sprinkleranlage startet..alles greift ineinander,und da den fehler zu finden ist manchmal echt Sissifusarbeit..und dementsprechend teuer.:roooll:

Gruß Tido

Yggdrasil
02.04.2011, 10:57
Hallo Tido,

Wie kannst du sowas sagen!!!?
NEIN,NEIN,NEIN,neue Schiffe sind natürlich VIEL besser,kostengünstiger ect.wie ältere.
Vielen Dank für diesen Beitrag,denn er trifft den Nagel auf den Kopf.Altes Schiff = 1x dranngetreten läuft wieder^^ Neues Schiff = erstmal 1 tag Fehlersuche.
Ich will nicht sagen das das die Norm ist,nur ist es schön auch mal zu hören,das eben nicht alles sooo... schön ist auf neubauten.
Und zum Thema ,warum keine Neubauten.Warum ich nicht mal ansatzweise daran denke,tjo,
1.wenn dann nur ein hier gebautes SCHIFF und nicht so nen Blechdose aus Takatukkaland = unbezahlbar
2..keiner da der weitermacht = Keine Lust in diese kaputte Welt auch noch mehr Sklaven zu setzen

Sollte ich mal zu nen 2stelligen millionenbankkonto kommen, dann würde ich mir sowas hier baun lassen, nur damit ichs mal in echt sehn würde ;O)

http://www.ddr-binnenschifffahrt.de/schiffstypen-Dateien/Bauart-MGS-750-studie.GIF

die Daten dazu:
Länge über alles in Bauvarianten von 80 m bis 110,00 m
Breite über alles: 11,45 m
Konstruktionstiefgang: 1,40 m
Tiefgang leer: 0,70 m / beladen je nach Bauvariante von 1,40 m bis 2,00 m
Tragfähigkeit max.: 950 - 1680 t je nach Abladung
Ladekapazität im Containerverkehr: bis zu 112 Stk 20 ft Container
oder ca. 200 PKW in mehreren Ebenen
Geschwindigkeit (beladen): ca. 13,5 km/h

meckisteam
03.04.2011, 13:53
Ich möchte nochmal eine Bemerkung eines Gastes aufgreifen :

Weil moderne Schiffe kostengünstiger(?)fahren, weil weniger reparaturanfällig, weniger Treibstoffverbrauch, bessere Ladekapazitäten, komfortablere Wohnmöglichkeiten und somit attraktivere Arbeitsplätze usw.

Ist das denn wirklich so ?


Den geringeren Treibstoffverbrauch glaube ich schon. Moderne Motoren brauchen eben bei richtiger Auslegung weniger Sprit.

Auch die komfortableren Wohnungen glaube ich gerne. Die heute üblichen Riesen-Schiffe bieten eben weit mehr Platz. Und die Stromversorgung ist auch meist besser.

Aber wie sähe das auf neu gebauten Schiffen mit Kanal-Maßen aus ? Wäre da die Wohnung wirklich so viel besser als bei den alten Schiffen ? Denn auch solche Schiffe werden in Zukunft wohl wieder gebraucht.

Aber sind moderne Schiffe wirklich weniger reparaturanfällig und kostengünstiger zu warten ? Ich denke nein. Die Laufzeiten eines alten Langsamläufers wirst du mit modernen Motoren nie erreichen. Selbst kleine Reparaturen an den modernen (mit Elektronik ausgerüsteten) Antrieben kannst du kaum noch selber machen. Die Folge sind meist längere (teure) Liegezeiten und hohe Reparaturkosten weil Monteure erst anreisen müssen.


VG, Holger

Kawumm 68
03.04.2011, 22:51
Hallo Forum!

wenn ihr ein Vergleiche von jung und alt machen wollt müsst ihr auch alles mit einbeziehen um einen konkretes und verwertbares Ergebnis zu erziehlen. Das jeder hier andere Vorstellung von Schifffahrt hatt ist klar. Aber verschiedene Einstellungen bringen kein allgemeines Ergebnis.

Ich habe ein Junges Schiff und ein 25 Jahres altes Schiff. Das Ältere habe komplett durch repariert. Rund 700 TSD Euro. Trotzdem ist das Schiff nicht fertig. Es ist doch immer etwas. Kleinigkeiten die aber auch schon richtig viel Zeit und damit Geld gekostet haben.
Im direkten Vergleich kostet mein junges Schiff weniger. Wenn ich die Betriebsstunden vergleiche kommt ein ganz klares Ergebnis raus. Mein Junges Schiff hatt in fast 5 1/2 Jahren nur einmal einen technischen Ausfall wegen Elektrik gehabt. Und das bei fast 25000 Betriebstunden.

Mein Gebrauchtes Schiff hatt nun alle Bigpoints an Invstionen erfahren. Neuer Doppelboden, neue Wallgänge, komplett neue Nautik, neue Pumpen und Aggregate, neue Fäkalientanks sowie alle Wohnungen renoviert und Hauptmaschine Generalrevision machen lassen. Ca 10 Wochen deswegen gelegen. Wenn nun in den nächsten 6 bis 8 Jahren die HM (96000 h)raus mus sind das nochmal 350TSD Euro und wieder 4 Wochen Ausfall. dann sind innerhalb 10 Jahre ca 1,1 bis 1,3 Mio an Investitionen zu verbuchen. Was werde ich dann in 10 Jahren haben?

Aber der Vergleich geht noch weiter. Ein neues Schiff kann auch besser andere Ladung mit nehmen. Ich meine Coils bis 45/48 Tonnen, Schwergut usw. Ich weis das sich einige Schiffe auch nicht mehr an Maasvlakte ran trauen oder Ijsselmeer, Schelde, Unterelbe usw bei Sturm. Der Ausfall der dann da ist sollte auf alle fälle mit in der Berechnung sein. Dann gibt es Lade/Löschplätze die nur Einraumschiffe haben wollen.

Was richtig viel ausmacht sind neue Motore. Und ich meine die Generatoren genauso wie HMs. Ich weis wovon ich rede. Ich habe schon eine Neumotorisierung gemacht. Somit konnte ich den Unterschied ganz genau feststellen. Rund 35 Tonnen im Jahr. Das sind aktuell ca 22 TSD Euro. Wenn ich die wegfallenden Reperaturkosten mit in die Rechnung genommen habe hatt sich der neue Motor quasi selbst bezahlt.

Außerdem glaube ich sehrwohl hier einige ihre Schiffe gegen ein Chinakasko eintauschen würden. Und was das nächste Problem für einige Schiffe sein wird sind die erforderlichen Schallgrenzwerte. Die sind bei den meisten Schiffen nur sehr schwer zu erreichen. Und wenn dann die A2 und B Fahrt verloren geht ist das Schiff bestimmt nicht mehr Wert.

Das alles sollte jeder mal in seine Rechnung mit einbeziehen um ein objektives Ergebnis zu bekommen.

Klar ist aber auch das wenn man kurz vor der Rente ist sich jeden Sache gut überlegen sollte. Mit Kirchturmfahrerei und "A einhalb" kann man kein Neues Schiff bezahlen. Das rechnet sich nur bei entsprechenden Betriebstunden. Ich bin jedenfalls der Meinung ein Schiff muss fahren, dafür ist es gebaut.

Gruß Kawumm 68

Yggdrasil
05.04.2011, 01:14
Hallo Kawumm,

Hmm, wenn du so auf neue Schiffe stehst, warum investierst du so ne unmenge Geld in ein altes?Wobei ich 25 jahre nicht als alt bezeichnen würde.
Diese 45/48 to coils haben wir auch mit nem 50 jahre altem Schiff noch gefahren ,zum Ärger des Hamburger Hafens damals ,da sie nur 25 to Kräne hatten.Dabei kommt es wohl eher an, wie man die staut.Einraum oder nicht,gute frage.Ich kenne aber auch Leute, die schon wieder am überlegen sind, flexible Schotten einbaun zu lassen,da eben schon wieder kleinere partien gewünscht werden.
Mit der A2 und B Fahrt magst du rechthaben , nur steht da das Problem,das du im Hamburger Raum zb. oft mal 3-5 Tage auf Ein- bzw.Ausladung wartest und anschliessend noch jeweils einen tag an den Schleusen stehst,trotz 24h betrieb.Ich bin hier im Kanal 2 Jahre bei ner Firma in der B fahrt gewesen und das hat sich nicht im geringsten gerechnet.Das Schiff wurde wieder verkauft.A2 und B rechnet sich nur,wenn du flink ein-bzw.ausladen kannst behaupte ich mal.Ansonsten kannst du keine 2 Manschaften bezahlen und so hoch werden die Frachtraten auch nie kommen um die Liegezeit zu kompensieren.Desweiteren sind hier meist Familienbetriebe unterwegs und ich will nicht mit meiner Frau tag und nacht fahren,wie die Niederländer zb.5 tage 24h nur um dann am wochende sich hinzulegen.Die Nacht ist zum schlafen gedacht nur mal so am rande.
Die Rahmenbedingungen im Kanal zb. werden sich auch nicht ändern,da hier auch dinge wie ,wann geht die ernte los ect.zu beachten sind.Das ist nun mal die meiste Fracht hier.
Ausserdem,was meinst du,Warum die ganzen Grossen Reederein ihre leute entlassen bzw. ihre Schiffe an sie verkauft haben.(abgesehn von den guten sachen)Genau aus dem Grund,weil die Kosten zu hoch wurden.
Wie haben 1989 alle gefeiert über den neuen Tarifvertrag,ein jahr später gingen die Entlassungen los.Das die Reederein dem damals zugstimmt haben,gab ihnen die möglichkeit nach einem jahr zu sagen, wir können nicht mehr ,das wird zu teuer und die Gewerkschaften konnten nix tun.
Jetzt befrachten sie ihre ehemaligen angestellten und lachen sich ins fäustchen, wie die bekloppten tag und nacht fahren,ohne auch nur annähernd auf den verdienst zu kommen den sie bei ihnen hatten.
Ach was solls,ist auch egal.Ich wünschte mir auch es würde sich was ändern,nicht nur in der schiffahrt, aber es bringt nix,weil sich nichts ändern wird.
Und wenn dann zum schlechten für uns arme drohnen,damit andere weiter schampus saufen können.
Wie sagte die "kanzlerin", "Es geht Bergauf!", recht hat sie und zwar zum Galgenberg.
In dem Sinne,viel Glück Euch allen

Kawumm 68
05.04.2011, 15:28
Hallo Yggdrasil!

Ich habe die Situation damals zum Teil falsch eingeschätz. Ich wollte einen bestimmten Schiffstyp haben der alles gut machen kann. Für mich waren damals und heute die idealen Abmessungen 100 x 11x 3,0. Den gab es aber nicht neu zu kaufen bzw musste neu entworfen werden. Die Neubauten aber unterlagen einer gewaltigen überproportionalen Preisentwicklung. Ich war soweit und hatte alles voreinander. Ein Neckarliner mit 105 x 11 x 3.2. Als nach, vorher ausgemachten 1 Woche bedenkzeit, der Markler mir sagte dass das Kasko jetzt um 75.000,- Euro teurer würde wegen Stahlpreise, habe ich gesagt lech mich am A..... .

Dann habe ich nach bestehenden Schiffsraum gesucht. Und da kamm die Ausgelutschte Münster recht. Nach dem Umbau ist es ein gutes Schiff. Auch zu teuer in dieser Zeit, keine Frage aber den überdurchschnittlichen Wertverfall wie die Neubauten in diesen 2 Jahren habe ich nicht zu verzeichnen.

Trotzdem habe ich ja nun einen guten Vergleich und kann wohl einschätzen was besser oder schlechter ist.

Aber wie ich auch schon gesagt habe, jeder muss das für sich und seine Situation entscheiden und für sein Fahrtgebiet das richtige suchen.

Imperial sowie NVG haben aber noch eigene Schiffe. Sie haben auch massiv bei Käufen unterstütz damit Schiffsraum dazukommt. Warum?

Und zu Alter des Schiffes. Natürlich ist das relativ gemeint. Es gibt gute und zum Teil auch sehr gute alte Schiff wo nur noch die Form an das Alter erinnert. Die meine ich natürlich nicht. Trotzdem liegt , meiner Meinung nach, die Zukunft im jungen Schiffsraum.

Gruß Kawumm 68

Hein Mück
14.12.2015, 14:06
Moin,

spannend ist die Zentrale Binnenschiffsbestandsdatei 2014 der WSV, zu finden hier (https://www.wsv.de/Schifffahrt/Statistik/zentr.Binnenschiffskartei/2014/index.html).

Von den insgesamt vorhandenen 842 deutschen GMS sind nur 20 in diesem Jahrtausend gebaut worden, nur eines davon seit 2010. Bei diesen 20 Neubauten handelte es sich um GMS mit einer Tonnage von je mehr als 2.000 t.
Alle anderen 822 GMS wurden im vergangenen Jahrtausend gebaut. Davon nur 70 in der Zeit von 1980 bis 1999. Nachzulesen in der Tabelle auf Seite 27.

Auch interessant die Entwicklung des Durchschnittsalters der Schiffe von 1979 bis 2014 (Tabelle auf Seite 17).
Bei den GMS stieg das Durchschnittsalter von 44,0 Jahren 1979 (3.193 GMS mit 2.438.000 t) auf 61,8 Jahre im Jahr 2014 (842 GMS mit 1.113.000 t) kontinuierlich an.
Bei den TMS (607 TMS mit 708.000 t) ging es 1979 mit 17,5 Jahren Durchschnittsalter los, stieg auf 32,5 Jahre im Jahr 2004 und fiel seitdem auf 25,2 Jahre im Jahr 2014 (362 TMS mit 689.000 t).
Bei den Schubleichtern und Schleppkähnen betrug das Durchschnittsalter 1979 (728 mit 905.000 t) 35,3 Jahre, fiel bis 1992 auf 17,4 Jahre und lag 2014 bei 36,6 Jahre (833 mit 831.000 t).

Während bei den TMS und den SL und SK immer wieder Neubautphasen das Durchschnittsalter senken konnten reicht die Neubaurate bei den GMS nicht aus, um einen Anstieg des Durchschnittsalters zu verhindern.

Tschüss
Hein Mück

McRonalds
14.12.2015, 15:33
Hier kommt noch ein bisschen Statistik (die ja bekanntlich lügen soll): ich komme zwar auf 21 Schiffe die ab 2000 gebaut wurden, es kann aber sein dass einer der frühen evtl. auch als Baujahr 1999 gilt - meine Liste ist ja keine Evangelium. Was auffällt: bis 2010 kamen jährlich im Schnitt immer ca. 2 Schiffe in Fahrt - seit 2011 (also seit 4 Jahren) nur ein Einziges:

2000 TRIFELS
2000 INN
2000 CALYPSO
2000 HIRSCHORN

2001 DILSBERG

2002 STOLZENECK

2003 AVISO II -> LU MA

2004 AURA
2004 AARBURG -> CH

2006 HEINZ HOFMANN
2006 STADT HEILBRONN

2007 SOPHIA SORAYA
2007 BADEN-WÜRTTEMBERG
2007 KAJA JOSEPHINE

2008 FUTURA
2008 VIGILIA

2009 HANSEATIC
2008 AVISO I
2009 RUDOLF THEA

2010 MARK HARDI I
2010 LORENZ KRIEGER SEN.

2011 INSULINDE

Die Frage ist auch, wie man umbauten rechnet, von denen nur das Hinterschiff geblieben ist wie z.B. Hecht, Hünenkönig, Bandolino, Wertheim, El Niño, etc.

sprenk13
15.12.2015, 13:32
Der Niedergang der deutschen Binnenschifffahrt ist nicht mehr aufzuhalten. Nur noch einige Individualisten betreiben den Beruf. Aus Kaufmännischer Sicht, macht die Arbeit keinen Sinn mehr. Zu ruinös sind die Frachtraten. 8,50 Euro für eine Tonne Kohle von Rotterdam nach Mannheim sind eine Unverschämtheit. Vor Aufhebung der Frachtentafel 1987, wurde für eine Tonne Kohle von Rotterdam nach Duisburg 12 DM gezahlt. Die Gier der Befrachter und Verlader kennt keine Grenzen, auf der Strecke bleibt wie immer der kleine dumme Mann.