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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Oberpräsident Nasse - SRD / Baujahr 1899



McRonalds
02.10.2008, 22:15
Unbekannter Seitenraddamper auf dem Rhein


Hallo Binnenschifffreunde,
wer kann diesen Seitenraddampfer auf dem Rhein identifizieren. Leider kann man die Beschriftung nicht genau lesen - ich lese so etwas wie OBERPRÄSIDENT MASSE... Aufgenommen 1976 am Rhein.
Gruß - Ronald;-)

modellbau01
02.10.2008, 22:27
Hallo Ronald.Bei diesem Raddampfer handelt es sich um die Oberpresident Nasse der Harpener Bergbau AG.Gebaut 1899 als Ruhrort V auf der Schiffswerft Gebr.Sachsenberg in Rosslau/Elbe.Antriebsleistung 1200 Ps, 71m Lang , 19,43m Breit.Gruss Hans

McRonalds
02.10.2008, 22:46
@Hans; Danke für die Ergänzung. Weiss jemand was aus dem Schiff geworden ist...?
Gruß - Ronald;-)

Cuxi
15.10.2011, 17:54
Moin, moin;
eine kleine Ergänzung zu den Daten:
Baunr. 445
B. 8,45/19,43
T. 1,20
Dreifach-Expansionsmaschine mit Einspritzkondensation
Kessel: 4 Kesseldruck: 12,5 bar
Heizfläche 405 qm
Besatzung 12
Gebaut für die Central A.G. für Tauerei und Schleppschiffahrt, Ruhrort
1905 von Harpener Bergbau A.G. übernommen und nach dem Oberpräsidenten der preussischen Rheinprovinz,
einem wichtigen Förderer der Rheinschiffahrt, benannt
1945 in Hattenheim selbst versenkt, im gleichen Jahr gehoben
1946 wieder in Fahrt
1955 aufgelegt
1959 verschrottet

Daten aus dem Buch "Dampfschifffahrt auf dem Rhein - Die letzten Räderboote" v. H. Renker
Mit Gruß von der Sonnenküste
Helmut

Evolution
15.10.2011, 19:35
Hallo Cuxi :wink:

hmm, will ja nix sagen, aber irgendwie kann das nicht ganz sein ... :kopfkratz1:


1959 verschrottet

Daten aus dem Buch "Dampfschifffahrt auf dem Rhein - Die letzten Räderboote" v. H. Renker

Ronald schrieb ja oben:

Aufgenommen 1976 am Rhein.

Irgendwas stimmt da wohl was nicht ... :zweifel: Gibt's da vielleicht noch ein ähnliches Schwesterschiff oder so?

Liebe Grüße,
Evo

Cuxi
16.10.2011, 10:33
Moin, moin;
die Daten über die Stillegung bzw. Verschrottung finden sich auch in anderen Publikationen.
Besteht natürlich die Möglichkeit, daß die Daten nur immer übernommen wurden.
Aber ich denke mal, in der Datumsangabe zum Aufnahmezeitpunkt des Bildes ist ein Irrtum unterlaufen,
oder hat jemand glaubwürdigere Unterlagen?
In diesem Zusammenhang eine Frage an die Moderatoren:
könnte man vielleicht den Namen in der Themenüberschrift richtigstellen?
Mit Gruß von der Elbmündung
Helmut

Gerhard
16.10.2011, 10:43
Hallo

würde auch sagen das die Aufnahme aus 1956 stammt, also 1976 bin ich selbst gefahren und habe keine Räderboot mehr gesehen...leider

Gruß Gerhard

kapt-huk
16.10.2011, 16:00
Hallo
Hab noch Daten aus HvSt. Band 3,zu" Oberpräsident Nasse" Baujahr 1899,in Rosslau/ Elbe,Länge 71m, Breite über Radkästen 19,43m,950-1150 PS,1955 außer Dienst gestellt, 1959 verschrottet.
mfg Kapt-huk

PS: Der letzte Raddampfer (Räderboot) in Fahrt war der "Oskar Huber" von Raab Karcher.

Waaldeich
18.11.2011, 15:06
Der Radschlepdampfer " Oberpräsident Nasse " war am 06.03.1958 ! noch in Fahrt. Das was vorher die grosse Motorschleppboote Queyras und La Meije nicht geschaft hatten, gelang am 06.03.1958 dem radschleppdampfer " Oberpräsident Nasse " innerhalb von 15 Minuten. Das französische Motorfrachtschiff " Le Notre " hatte sich bei Bonn festgefahren und brauchte Hilfe. Ende 1958 anfang 1959 lag die " Oberpräsident Nasse " mit anderen Harpen Radschleppdampfern stillgelegt bei Friemersheim, selber gesehen. Irgentwann 1959
war das Boot, eigentlich die Boot, verschwunden. Bis 1965 lagen hier auch viele Schleppkähne stillgelegt.

Mfg.

Waaldeich

Waaldeich
18.11.2011, 15:28
Hallo Cuxi,

Fast alle Daten über Stillegung bzw. Verschrottung sind meines Erachtens aus dem 8 Seitigen A4 Heft " Ruhmreiche Räderboote auf dem Rhein " von 1960. Verlag: Rheinschiffahrt Mannheim, Haus Rhein, DM 1,40 Wenn man selber einen Lebenslauf von einem grossen damaligen Motorschleppboot nachforschen will bis zum verschrotten kann dieses Wochen und Monate, dauern viel Geld und Entäuschung sowie viele Km mit dem Auto mit sich bringen. Ich weiß wovon ich rede.

Mfg.

Waaldeich

Waaldeich
18.11.2011, 15:47
Hallo Cuxi,

Sogar das Amtsgericht in Ruhrort wo viele Schiffsakten waren/sind, oder das IVR Schiffskataster in Rotterdam, haben oft als letztes Wort in den Unterlagen stehen: verschrottet, oder gesloopt ohne Namen Ort oder Schrottwerft zu nennen.

Mfg.

Waaldeich

Cuxi
18.11.2011, 18:10
Moin, moin;
hallo Waaldeich, was soll ich als gebürtiger Essener dazu sagen?
Ich kann nur noch einmal das wiederholen, was ich Nr. 6 geschrieben habe.
Ich habe z. B auch das Buch "Old-Timer der Rheinschiffahrt", erschienen anfangs der 60`ger im
Binnenschiffahrts-Verlag in D.-Ruhrort.
Dort steht:"..........von 1946 bis 1955 wieder in Fahrt, 1959 verschrottet."
Da nur selten über das unrühmliche Ende dieser Veteranen genau Buch geführt und überliefert wurde, kann man sich halt nur auf diese Daten beziehen.
Mit freundlichen Grüßen von der Küste
Helmut

kapt-huk
18.11.2011, 18:30
Hallo Waaldeich,
Habe das IVR Ausgabe 1963.Über Verschrottung (Werft) ist da nichts aufgeführt.Schiffsakten bei Amts o. Schifffahrtsgerichten beziehen sich nur auf die dort verhandelten Fälle.Habe vor 2 Monaten beim Gericht in Mainz nachgefragt,ein IVR haben die Gerichte auch nicht.
Bei Bedarf holen sie Auskunft beim IVR ein,so die Auskunft.Heute kann man beim IVR die CD käuflich erwerben,sind aber recht teuer.

mfgHans

Rhein-Mosel
18.11.2011, 18:36
Hallo,
User Waaldeich hat in seinem #9 Recht: 1958 war der Radschleppdampfer OBERPRÄSIDENT NASSE der Harpen-Reederei noch im Einsatz. Ein Bekannter aus Koblenz-Neuendorf, der leider schon verstorben ist, hatte noch eine Fahrt des Veteranen Anfang 1958 notiert. Die Havarie des Franzosenmotors LE NOTRE ereignete sich bei dichtem Nebel am 2. März 1958 unterhalb der Bonner Rheinbrücke. Es kam zum Zusammenstoß mit dem Motorschiff "Vierlanden". LE NOTRE bohrte sich auf der Beueler Seite in die Uferwiese ein. Fairerweise muss man anfügen, dass die Versuche zweier Motorschlepper der CFNR, den Havaristen freizuschleppen, scheiterten, als die Ladung von knapp 800 Tonnen noch nicht ganz gelöscht war. Erst als das Schiff 2 Tage später komplett geleichtert war, gelang es mit Hilfe des OBERPRÄSIDENT NASSE, das havarierte Schiff freizuschleppen.
Die Angaben über Stillegungen von Dampfschleppern in diversen Büchern ("Unvergessene Dampfschiffahrt auf Rhein und Donau" oder "Oldtimer der Rheinschiffahrt" etc.) sind mit Vorsicht zu genießen. Ohne den Autoren zu nahe treten zu wollen, kann man sagen, dass der eine von dem anderen teilweise falsch abgeschrieben hat.

MfG :ouh:

kapt-huk
18.11.2011, 18:40
hallo Cuxi,
Die selben Daten zu Deinem Beitrag #12 hab ich auch,aus HvS Band 3,
mfg Hans

Rhein-Mosel
18.11.2011, 18:47
Hallo,
hier noch ein Foto (Repro) vom OBERPRÄSIDENT NASSE aus dem Archiv der Harpener Reederei.

MfG :wink:

Waaldeich
18.11.2011, 19:22
Hallo Cuxi, Kapt-huk und Rhein-Mosel,

Vielen Dank für Eure Reaktionen wegen der Oberpräsident Nasse. Man sieht wie schwierig Datum von Stillegung, Verbleib und Verschrottung in Erfahrung zu bringen sind.

Mit Freundliche Grüsse

Waaldeich

Cuxi
18.11.2011, 19:44
Schönen Guten Abend alle zusammen,
was Waaldeich in seinem prima Havariebericht vom März 1958 schreibt, spricht ja nicht unbedingt gegen die allgemeinen Angaben
wie a.D. 1958; verschr. 1959.
Aber wie gesagt, ich war (Gottseidank) bei der Verschr. nicht dabei, ich behaupte auch nicht, es besser zu wissen.
Noch eine Postkarte aus den 50`gern, gel. 1959, die den OB in Homberg zeigt, leider fehlt vorne ein Stück.
Mit Gruß von der Elbmündung
Helmut:wink:

Waaldeich
20.11.2011, 20:30
Hallo kapt-huk,
Hierfolgt eine kurze Beschreibung um zu zeigen wie ich vor fast 25 Jahren mir die Mühe gemacht habe den Verbleib usw. vom ehemaligen Motorschleppboot C.F. Freiherr von Stumm in Erfahrung zu bringen. Zuerst ein Brief nach Holland an das " Ministerie van verkeer en waterstaat " Da bekam ich eine Kopie vom Messbrief dieses Bootes. Vorher hatte ich vom Amtsgericht in Ruhrort eine Kopie über den Verkauf nach Holland bekommen. Dann bekam ich aus Holland eine Kopie worin der neue Eigentümer bat, das Motorschleppboot neu zu vermessen. Als nächstes bekam ich mehrere Unterlagen nachdem das Boot neu vermessen worden war.
Auf diesen Unterlagen standen die Daten des neuen Eigentümers und ganz zum Schluss ein Stempel " 22.02.1977 gesloopt verschrottet und eine Rechnung das ich 50.00 Gulden zu zahlen hätte. ( ca. 50 DM ) Da wußte ich immer noch nicht wo das Boot verschrottet wurde. Also, den letzten Eigentümer angerufen und er sagte mir dann die Schrottwerft in Belgien. Als letztes habe ich dann einen Brief nach dieser Werft geschrieben mit der Bestätigung daß das Boot dort vom 01.02.1977 bis zum 22.02.1977 dort im Ganzen verschrottet worden ist. N.V. Van Heyghen Recycling SA. Gent, Belgien. Solche Daten sind nicht im IVR vermerkt. Wenn ich richtig informiert bin stehen heut zu Tage noch nicht mal die ex Namen im Register.

Hiermit hoffe Dir eine kleine Einsicht gegeben zu haben.

Mfg. Waaldeich

Gernot Menke
20.11.2011, 21:15
Da die Thematik hier zur Sprache kommt, möchte ich an dieser Stelle mal einen kurzen Überblick geben, wie es mit alten Schiffsunterlagen nach meiner Kenntnis aussieht. Folgende Quellen stehen zur Verfügung:

1. Die IVR-Register:

Sie betreffen nur Schiffe, die - aus welchen Gründen auch immer - auch auf dem Rhein gefahren sind. So sind beispielsweise die Kettenschlepper auf dem Main in der Auflistung der Schleppboote in den IVR-Registern nicht enthalten, weil sie den Main nicht verlassen haben. Andere Mainschleppboote stehen aber drin. Auch habe ich einen Weser-Heckraddampfer in einem IVR-Register gefunden, weil der am Rhein gebaut worden war und die Überführungsfahrt über den Rhein ging.

Das beste IVR-Verzeichnis ist das von 1963, weil es auch die Ex-Namen der verzeichneten Schiffe enthält. Das kann man natürlich nur für Schiffe verwenden, die in dieser Zeit gefahren sind. Ansonsten gilt bei Namensänderungen: wenn man den neuen Namen nach einem Namenswechsel nicht kennt, findet man die Schiffe in den späteren Verzeichnissen nicht wieder! Selbst dann, wenn man fündig wird, kann man sich ohne weitere Nachforschungen nicht sicher sein, ob es sich tatsächlich um das ehemals anders heißende Schiff handelt, weil der Ex-Name im späteren Verzeichnis nicht dabeisteht.

2. Werftunterlagen: In Einzelfällen kann man bei den Werften direkt erfahren, welche Daten ein Schiff hatte und für wen es gebaut wurde. Der spätere Verlauf der Lebensgeschichte eines Schiffs ist dort natürlich nicht dokumentiert. Meistens werden Unterlagen zu einzelnen Werften aber von Schiffahrtsmuseen aufbewahrt, die nicht unbedingt in der Region der ehemaligen Werft liegen müssen. Hier muß man sich durchfragen, es kommt ganz darauf an, was man sucht.

3. Archive: Archive haben meist Unterlagen, die die eigene Region bzw. das Spezialthema des Archivs betreffen. In der Regel gibt es dort aber nicht allzuviel und die Unterlagen sind auch nicht schiffig. Man kann aber Glück haben und dort Zufallstreffer landen.

4. Privatunterlagen: Mit Sicherheit die beste Adresse, um etwas zu erfahren. Freilich muß man wissen, wo man ansetzen kann. Wenn es keine Unterlagen mehr gibt, erfährt man aber von den Alten oft noch die Namen oder Nachbesitzer von Schiffen, und kommt damit dann u.U. wieder weiter.

5. Reedereiunterlagen: bei meinen Lahnforschungen hatte ich zwangsläufig nicht mit noch existierenden Reedereien zu tun. Die Privatwirtschaft ist meiner Erfahrung nach aber ein großer Wegwerfer mit wenig Interesse für Vergangenes. Was nicht ins Archiv oder Museum abgegeben wird, wird meist sehr schnell weggeschmissen.

6. Wasser- und Schiffahrtsverwaltung: die haben, was die Schiffe anbelangt, meist nicht sehr viel, aber mitunter bekommt man Adressen von Insidern, die einem dann weiterhelfen können.

7. Die Zentrale Binnenschiffs-Bestandsdatei: die gibt keine Auskunft und hat auch eine Sperrfrist der Akten zu beachten. Schiffe, die ins Ausland verkauft werden, werden dort gelöscht, Altakten in die Landesarchive abgegeben. Die dort vorhandenen Akten beinhalten exakte Angaben über Wechsel bei Besitzern, Schiffsnamen und Neuvermessungen, aber sonst auch nichts! Nicht einmal die Abmessungen sind dort notiert. Rein juristische Angaben also, aus denen aber exakt hervorgeht, wer wann ein bestimmtes Schiff unter welchem Namen besessen, wann er es für wieviel gekauft und an wen er es verkauft hat (bei Verkäufen ins Ausland steht da leider nur "Abgegeben ins Ausland" zu einem bestimmten Datum, manchmal steht auch die Angabe des Landes mit dabei, aber mehr nicht).

Vielleicht habe ich auch noch etwas vergessen - aber das ist das, was mir gerade dazu eingefallen ist.

Bei allem gilt: so wie man in den Wald hineinruft, hallt es heraus. Man muß freundlich und geduldig sein und sollte nicht gleich Boshaftigkeit oder Inkompetenz unterstellen, wenn man nicht weiterkommt. Probleme lassen sich am besten sachlich besprechen und meist bekommt man dann auch Tipps, wohin man sich weiterhin wenden könnte. Gebühren fallen hier und da an, halten sich aber normalerweise in Grenzen (für Kopien usw.).

:wink: Gernot

kapt-huk
21.11.2011, 11:01
Hallo Waaldeich,
Genau so ist es ,wie Du schreibt.Es ist sehr schwer etwas über den Verbleib von Fahrzeugen zu erfahren.Zu Thema C.F.Freiherr v. Stumm steht im Band 4 der Reihe Historisches v. Strom nur, daß das Fahrzeug nach 1965 zum Schubboot umgebaut wurde, und unter dem Namen Bison fuhr,so hatte ich ihn selbst noch in Fahrt gesehen.Im besagtem Band 4 ist meistens nur das Jahr der Verschrottung aufgeführt,oder Außerdienststelung,Verkauf ins Ausland,oder anderweitiger Verwendung beschrieben.
Im IVR stehen keine Daten über Verschrottung,aber ex Namen sind aufgeführt.Ich habe nähmlich die 3. Auflage des IVR von 1963.Ich denk mal,das es durch den Datenschutz fast unmöglich ist an Infos zu gelangen,und wenn ja dann mit Kosten,wie Du schreibst.Ich selbst recherchiere über Partikulierschiffe bei uns,das ist auch schon aufwendig um Daten zu bekommen.Gernot hat es in seinem Beitrag #20 ja auch gut beschrieben.

mfg Hans

Cuxi
21.11.2011, 13:52
Moin, moin;
da ich in dieser Runde hier wohl den Stein ins Rollen gebracht habe,
bringe ich in Ergänzung zu Gernot`s ausführlicher Darstellung meine Erfahrung mit dem Thema bei.
Anfang des Jahres habe ich versucht, den Lebenslauf der Schiffe zu rekonstruieren, auf denen ich seinerzeit (1958-1962)
gefahren bin.
Da alle 4 Schiffe in D.-Ruhrort gemeldet waren, habe ich mich an das dortige Amtsgericht gewandt.
Dort wurden die Binnenschiffsregister geführt.
Ich traf auf einen ausserordentlich hilfsbereiten Mitarbeiter, der mit den wenigen Angaben, die ich noch hatte,
das Register durchforstete. Nach einiger Zeit bekam ich dann Kopien der Registerblätter zugeschickt.
Bei dreien der Schiffe war das Registerblatt unter Angabe der Jahreszahl wegen Verschrottung geschlossen,
das 4. Registerblatt wegen Verlegung in`s Ausland. Welches Land war nicht eingetragen.
Da das jeweils vorherige Amtsgericht eingetragen war, habe ich dann dort mein Glück versucht.
In Mühlheim/Ruhr hat man (telefonisch) nur den Kopf geschüttelt über mein Ansinnen,
dort könnte jemals ein Binnenschiffsregister geführt worden sein.
In St.Goar bekam ich nur die Auskunft, alle alten Unterlagen seien nicht mehr vorhanden.
Damit war dann für mich Ende der Fahnenstange.

Aber eine rein persönliche Überlegung möchte ich noch loswerden.
Das die Aufklärung von Lebensläufen nach so langer Zeit mit großen Schwierigkeiten verbunden ist,
liegt ja auf der Hand. Die vorigen Beiträge zeigen z.T. auf, warum das so ist.
Aber die Autoren, die in der Zeit 1950/1960, also zeitlich sehr nahe am Geschehen, für ihre Bücher recherchierten,
konnten doch aus dem Vollen schöpfen.
Amtliche Dokumente, taufrische Zeitzeugen, Werftangaben aller Art, Angaben der Reedereien, etc. etc., alles war
relativ leicht zu beschaffen, bzw. Einzusehen.
Sollte man also den Angaben aus dieser Zeit nicht zumindest solange Glauben dürfen, bis belastbare Informationen anderes
belegen??
Mit Gruß von der Elbe
Helmut:wink:

Friedhelm L.
21.11.2011, 14:40
Hallo Helmut,

auch wenn man Bücher über die Schifffahrt zu Rate zieht, muss man manche Angaben die dort gemacht werden bezweifeln. Ich habe gerade mit einem Artikel über die Räderboote begonnen und mehrere Bücher dazu vorliegen. In zwei Büchern vom gleichen Autor stehen derart voneinander abweichende Angaben bezüglich Baujahr, Leistung und Verbleib dass man verzweifeln könnte. Nicht nur Behörden haben da Schwierigkeiten, wobei noch die Frage ist, wie lange die Aufbewahrungpflicht für Schiffsakten ist. Ich hatte vor einiger Zeit bei der Nachfolgerin der Hilgers-Werft wegen Informationsmaterial über die Werft nachgefragt und bekam zur Antwort: ist alles entsorgt worden.

Gruß

Friedhelm

Gernot Menke
21.11.2011, 14:56
bekam zur Antwort: ist alles entsorgt worden.

Hallo Friedhelm,

solchen Angaben würde ich aber auch nicht einfach glauben! Oft hat eben doch irgendein interessierterer Mitarbeiter die alten Pläne gerettet und mitgenommen. Irgendwann landen die Sachen dann womöglich doch noch im Museum, im Archiv oder bei anderen Liebhabern dieser Schiffe! Es hilft nur: Suchen, suchen, suchen.

Ein Fall, bei dem ich bald wahnsinnig geworden bin, ist die Reederei Brauweiler in Bendorf (die hatten einige Lahnschiffe und ein oder zwei auf dem Rhein) - spurlos vom Erdboden verschluckt! Was solls, ich suche halt weiter - seit letztem Mittwoch weiß ich wieder ein Stückchen mehr! :hupf:

:wink: Gernot

Waaldeich
21.11.2011, 18:28
Hallo kapt.-huk (Hans) und alle anderen diskussionsteilnehmer mit dem Thema " Verbleib und suchen von Schiffen "
Wenn man die interessanten Beiträge hier liest kann man kurz gefaßt sagen, daß es manchmal nicht einfach ist an Daten von alten Schiffen zu kommen. Aber wenn dann das eine oder andere Schiff auftaucht freut man sich um so mehr.Übrigens Hans, die Boot C.F. Freiherr von Stumm hat nach seiner Zeit als Bison bei Boele & Oosterwijk noch einige Jahre als Lodijke mit einer Schubnase, auf der Maas mit einem ehemaligen NRV Schleppkahn Kies transportiert bis er verschrottet wurde. Mit dem Amtsgericht in Ruhrort habe ich auch gute Erfahrungen gemacht. Mir ist so weit wie möglich immer freundlich geholfen worden. Noch ein Tip, auf der Databank von De Binnenvaart gibt es im Internet eine sehr grosse Zahl von Fotos, Verbleib usw.

Mit freundlichen Grüssen

Waaldeich

Ernst
25.03.2019, 23:56
Hallo, ich habe nach alten Unterlagen eine Zeichnung (Draufsicht/Querschnitt) angefertigt.
So soll die Boot im Urzustand ausgesehen haben.

Gruß Ernst