PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Canal de l`Est: Nordabschnitt = Canal de la Meuse



Gernot Menke
23.02.2010, 13:14
Der Canal de l`Est - Branch Nord heißt seit einiger Zeit Canal de la Meuse.

Der Nordteil zweigt vom Rhein-Marne-Kanal bei Troussey ab und "endet" an der belgischen Grenze. Die Kilometerzählung läuft von der belgischen Grenze nach Süden bis nach Troussey, aber hier geht die Reihenfolge der Bilder zu tal von Troussey in Richtung Norden.

Bild 1: Die Eingangsschleuse (abzweigend vom Rhein-Marne-Kanal) in den Nordabschnitt des Canal de l`Est in Troussey (KM 272). Auf dem rechten Ufer ein riesiger Kalksteinbruch.
Bild 2: Die Schleuse Nr. 4 Sorcy St. Martin bereits wenige Kilometer später ist berühmt wegen des spaktakulären Dreibrückenblicks. Hier sind es freilich nur zwei, weil das Bild von einer Brücke auf die Schleuse (Blick zu berg in Richtung Troussey) aufgenommen ist - normalerweise wird über die Schleuse auf die drei Brücken geknipst. Einige schöne Bilder sind unter dem Ortsnamen im Netz zu finden. - Siehe auch meine Bilder unten in # 8!
Ich überspringe den kurzen (50 m) Tunnel in Koeur (KM 247) und den ebensolchen in Verdun (KM 204; da geht es 45 m durch die alte Festungsmauer) und ebenso die Schleuse Consenvoye (KM 179), die durch ihre schrägen Wände auffällt.
Bild 3: Das ist schon bei Doncherry (km 100) mit Blick zu berg in Richtung Troussey.
Bild 4: Wenig später mündet bei KM 96,3 von Westen der Kanal des Ardennes, der auf dem Foto nach rechts abgeht. Der Blick geht hier auf der Maas zu berg.
Bild 5: Bei Charleville-Mézières macht die Maas zwei große Schleifen, die durch zwei Kanäle abgekürzt werden, in denen jeweils eine Schleuse liegt. Das hier ist die Schleuse Nr. 42 Mézières (KM 81,5), die in den alten Festungsanlagen liegt. Früher war es hier noch spektakulärer, wie man auf alten Fotos sehen kann, doch wurden einige steile Mauern beseitigt. Der Hub beträgt 3,40 m.
Bild 6: Die folgenden Bilder zeigen den 224 m langen Tunnel von Revin (KM 39,5). Bild 6 ist der Blick vom Tunnel zu berg auf die Maas.
Bild 7: Derselbe bergseitige Eingang. Seltsam verbaut die Mauerreste am Tunneleingang und bei den Leitwerken - vermutlich gab es hier einmal Verladeanlagen.
Bild 8: Blick auf den bergseitigen Eingang (Südseite) des Tunnels.
Bild 9: Blick auf den talseitigen Eingang (Nordseite). Die Stahlträger im Vordergrund trugen möglicherweise mal einen Kran oder Schienen für Kipploren.
Bild 10: Blick vom Wendebecken im OW der Schleuse 50 Revin (Hub 4,16 m) zu berg auf den talseitigen Eingang des Tunnels.
Bild 11: Der Gegenblick zu Bild 10 vom Tunnel auf das talseitige Wendebecken, das zur Schleuse Nr. 50 führt.
Bild 12: Das Wendebecken (Blick zu tal auf die Schleuse 50) war im Mai 1996, als die Bilder entstanden sind, mit neuen Betonteilen repariert - vermutlich wurden Hochwasserschäden beseitigt. Romantischer ist die Stelle dadurch nicht geworden. Am Obertor der Schleuse ein Profiltor für die Bergfahrt wegen des Tunnels.

Noch einen Hinweis zu den Bildern des Tunnels in Revin: unter http://spitsen.be/fotodump.htm gibt es, wenn man runterscrollt, unter MEUSE/CANAL DE L`ESTein paar schöne Bilder, die die Penische JUMETOIS bei der Durchfahrt durch den Tunnel (in Richtung Troussey) zeigen. Auf diesen Bildern aus dem Jahr 2009 ist zu sehen, daß es die Stahlträger über dem Taleingang des Revin-Tunnels inzwischen nicht mehr gibt.
Auch die Einfahrt in den Ardennenkanal findet sich auf der angegebenen Seite wieder.

Bei KM 8,4 folgt noch der Tunnel Ham - im nächsten Beitrag!

:wink: Gernot

Gernot Menke
23.02.2010, 16:44
Hier also noch der letzte Tunnel auf der Strecke nach Norden, der beeindruckende Tunnel von Ham.

Bild 1: Bei KM 9 nähert man sich einer markanten Klappbrücke (die Franzosen sagen "Wippbrücke", pont bascule), die etwas hochgestellt und für Fußgänger mit einer Treppe versehen ist - so braucht sie nicht ständig bedient zu werden. Nur wenn ein Auto drüber will, muß sie zu- und wieder aufgemacht werden.
Die zwischen der Brücke und dem Tunnel in der bergseitigen Tunnelzufahrt liegende Schleuse Nr. 57 ist nicht sichtbar. Rechts ein Wehr in der Maas - in der von der Schiffahrt abgekürzten Flußschleife liegt ein Kernkraftwerk.
Bild 2: Das ist der Blick zu berg vom südlichen Tunneleingang aus. Rechts um die Ecke im Hintergrund liegt die auch von hier nicht zu sehende Schleuse Nr. 57.
Bild 3: Die bergseitige Tunnelzufahrt von weiter oben ...
Bild 4: ... und aus der Nähe ...
Bild 5: ... und noch aus einer anderen Position. Obwohl der Tunnel nur 565 Meter lang ist, ist er durch sein felsiges Drumherum beeindruckend.
Bild 6: Die bergseitige Zufahrt zum Tunnel von oben - hinten rechts ist jetzt einmal das Untertor der Schleuse 57 im Oberkanal zu sehen, die sich sonst überall versteckt...
Bild 7: ... so wie auch hier.
Bild 8: Wechsel auf die andere Seite: Nahaufnahme der Talseite des Tunnels in Ham.
Bild 9: Dieselbe Stelle von etwas weiter weg.
Bild 10: Das ist die Schleuse 58 Trois Fontaines, die den Unterkanal des Tunnels zur Maas hin abschließt. Von hier aus kann man den Tunnel wegen einer Krümmung im Unterkanal nicht sehen. Bei KM 4 kommt Givet, der letzte französische Hafen, dann die letzte französische Schleuse Nr. 57. Die Nummerierung ist also politisch bedingt und beginnt an der belgisch-französischen Grenze. Von hier aus sind es noch knapp fünfzig Kilometer auf der Maas bis Namur.

:wink: Gernot

Gernot Menke
03.08.2013, 22:55
"Wer hat die Kokosnuß, wer hat die Kokosnuß, ...:pfeif:...." - doch halt, das ist kein Dschungel, das sind doch heimische Pflanzen - und ist da ganz links im Busch nicht etwas Rotes zu sehen? Doch nicht etwa ein Schild? (Bild 1)

(Bild 2) Im Computer heißt es in solchen Fällen immer: "Entschuldigung. ..... ist abgestürzt, das hätte nicht passieren dürfen." Hier ist es das Ufer.

(Bild 3) Also doch - ein Schild! Man soll nicht begegnen und auf Bild 4 sieht man auch, warum: ein Tunnel, genauer gesagt ein Tünnelchen, nämlich der von Koeur mit nur 50 m Länge. Vor dem Tunneleingang sammelt sich Kraut, übel für kleinere Boote, offenbar losgerissen von Penischen, die hier ab und zu tatsächlich durchkommen. Der TRAVELER z.B. hatte diese Perspektive kürzlich - hier geht es nämlich, wenn man von Groningen kommt, nach Sête am Mittelmeer.

Bild 5 zeigt den Blick durch den Tunnel zu berg in Richtung Rhein-Marne-Kanal, Bild 6 zeigt Spuren von Penischenbesatzungen, die hier in den 1950er Jahren durchgefahren sind. Vielleicht hingen sie damals an der elektrischen Treidellok und hatten Zeit - im Gangbord zurücklaufend - sich hier zu verewigen. Vielleicht hat man sowas im handy- und maillosen Zeitalter auch cooler gefunden als heute. Moderne Malereien habe ich jedenfalls nicht gefunden. - Genau hinsehen: das sind alles handbehauene Steine!

Bild 7 der Blick hinter dem Tunnel zu berg nach Süden, Bild 8 zurück nach Norden auf die andere (südliche) Tunnelseite. Foto 9 zeigt den kaum noch erkennbaren Aufgang vom Tunnel nach oben auf der Talseite, Bild 10 den schwer zugänglichen und gar nicht so ganz leicht zu findenden Tunnel von der Straße nach Koeur-la-Petite aus. Wenn man auf der Straße über den Tunnel hinwegfährt, sieht man nichts vom Kanal und bemerkt ihn überhaupt nicht - selbst dann, wenn man danach sucht. Man muß schon ganz gezielt die Karte zur Hand nehmen. Der Tunnel liegt wenige Kilometer südlich St. Mihiel unter der Hauptstraße nach Commercy.

:wink: Gernot

Gernot Menke
28.08.2013, 00:02
In Festungsstädten benutzten die Kanäle die vorhandenen Wassergräben - so auch in Charlesville-Mézières an der Maas. Die Schleuse Nr. 42 in Mézières war einst geradezu spektakulär. Ihre Umgebung hat sich seitdem aber sehr stark verändert.

Bild 1 zeigt den Ursprungszustand zu berg. Die Tore sind noch hölzern. Oben führt ein Fußgängersteg von den gewaltigen Festungsbauwerken ans andere Ufer. Man beachte die kleine Hütte unten direkt davor - man erkennt sie auch auf Bild 2, wo die Festungsbauwerke um 1900 bereits geschleift sind. Der Fußgängersteg verläuft jetzt weiter bergwärts im Vordergrund, die Schleuse sieht man ganz rechts. Das Schleusenhaus steht heute noch. Bild 3 der Blick von weitem zu tal auf den schiffbaren Festungsgraben.

Auf dem zweiten Foto fällt auch das enge Wehr zwischen der kleinen Hütte und der Schleuse auf - die Ecke, auf der die massiven Festungsbauwerke zur Bauzeit des Kanals gestanden hatten, ist auch auf dem sechsten Bild noch vorhanden. Sie ragt fast ein bißchen ins Fahrwasser hinein. Der größte Mangel dieser Stelle war aber der mangelnde Querschnitt, der bei Hochwasser oberhalb zu Überschwemmungen führte. Auf Bild 4 kann man das erahnen. Bild 5 zeigt (grüner Pfeil) die heutige Breite des Durchlasses.

Das Ergebnis der 2007 durchgeführten Bauarbeiten waren die Wegnahme der besagten Ecke und die Zurücknahme des Ufers - auf dem Foto 7 das heutige Klappwehr, die folgenden drei Bilder zeigen die aktuelle Situation mit dem zurückverlegten linken Ufer. Nur das Schleusenhaus und der Festungsrest auf dem Berg lassen sich im zweiten Foto wiederfinden. Man vergleiche die Breite des Ufers zwischen Schleusenhaus und Kanal auf den alten und den neuen Bildern!

Die restlichen Fotos lassen die am rechten Ufer in den Festungskanal hineingebaute Schleuse erkennen. Das vorletzte Bild ist auf der Schleusenmauer entstanden, das letzte Foto zeigt das Untertor.


:wink: Gernot

LorenzE
30.08.2013, 11:50
Das erste Bild von #4 ist unglaublich beindruckend. Doch gleichzeitig bin ich ein bischen verwirrt.
Meine erste Vermutung, dass die Zitadelle in einem der Kriege der letzten 150 Jahre zerstört wurde, stimmt nicht. Die Meuse wurde erst als Folge des Krieges von 1870/1871 kanalisiert, um den verlorenen Rheinanschluss zu erzetzen. Auf den ersten zwei Postkarten von #4 ist aber zu erkennen, dass die Anlage schon vor 1907 und somit vor dem ersten Weltkrieg verschwunden ist.
Mein zweiter Gedanke, dass die Anlage dem Freycinetausbau weichen musste, macht auch wenig Sinn. Auf Bild 6 ist gut zu sehen, dass die Festung nur oberirdisch abgebaut wurde und das Fundament immer noch in den Kanal ragt. Dann ist da noch der Tunnel, aber wegen dem reisst man ja nicht gleich die ganze Festung ab.
Vor allem wurde der Kanal 1882 eröffnet, das Freycinetmass wurde 1879 beschlossen; also nehme ich an, dass er schon nach diesen Richtlienien gebaut wurde.
Also, warum wurde dieser Teil der Zitadelle von Mézières, in Friedenszeiten wohlgemerkt, dem Erdboden gleich gemacht?
Konnte man einfach das Baumatrial gerade gut gebrauchen, vielleicht sogar für die Barrière de fer?
Leider habe ich nichts herausfinden können.

Hier noch ein Vergleich vor und nach den Arbeiten von 2007:

Gernot Menke
30.08.2013, 12:45
Danke für Deinen Beitrag und die beiden sehr übersichtlichen Luftbilder, Lorenz!

Das mit der Festung kann ich Dir beantworten: der deutsch-französische Krieg von 1870/71 hatte gezeigt, daß die Zeit der Festungen vorbei war (jedenfalls derjenigen im klassischen Sinn, es gab ja auch noch im Ersten Weltkrieg befestigte Forts). Zugleich schränkten Festungsbauwerke die Entwicklung von Städten ja auch ungemein ein, zumal in einer Zeit starken Fortschritts - man denke nur an den Eisenbahnbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. So lag der Rückbau der Festungen, die militärisch immer überflüssiger und deren Nachteile städtebaulich immer stärker empfunden wurden, im Trend der Zeit.

In Mézières wurde die Aufgabe der Festungsanlagen 1884 beschlossen. Die Durchführung des Rückbaus beanspruchte sechs Jahre. Demnach ist das in der Tat beeindruckende erste Bild in # 4 vor 1890 aufgenommen. Das ist auch die Zeit, in der die Bildpostkarten aufkamen - allzu viele Postkarten von der Festung dürfte es daher also nicht geben. Und die auf dem Foto festgehaltene bauliche Situation bestand demnach auch nur für wenige Jahre!

Der Tunnel auf diesem Foto im Oberwasser, im Hintergrund zu sehen. Er war mir bisher unbekannt und ich muß gestehen, daß ich mit dieser Stelle des Bildes erst nicht zurechtgekommen bin. Das Bild ist zunächst verwirrend, denn die Unterkante der Fußgängerbrücke deckt sich genau mit der Oberkante der Festungsmauer im Oberwasser. Und dann die schwarzen Konturen, die ich zunächst für Schatten gehalten hatte. Aber das ist natürlich Efeu, wie er ja auch im Vordergrund auf dem Festungsbauwerk zu sehen ist. Du hast Recht mit dem Tunnel, man sieht ja ganz deutlich sogar den Treidelpfad, wie er im Tunnel entschwindet. Auch der Verlauf des Kanals entspricht dem typischen gezackten Verlauf der alten Festungsgräben. - Der Reiz dieser Perspektive mit Schleuse, Kanal, Tunnel, Festungsbauwerk und dem hohen Fußgängersteg war mit Sicherheit der Anlaß für den Fotografen, hier sein Stativ aufzubauen.

Mal sehen, ob zu dem Tunnel irgendetwas zu finden ist - er müßte demnach zwischen dem Kanalbau und 1884/1890 bestanden haben, also auch nur ein paar Jahre. Lang war er sicherlich nicht, sondern durchstach wohl nur einen Festungswall oder eine Bastion, so wie das ja auch in Verdun der Fall ist.

Übrigens ist mir noch ein ganz interessantes Detail beim Vergleich der Bilder 6 und 2 in meinen Beitrag # 4 aufgefallen. Die heute beseitigte Ecke, die in den Kanal hereinragt, ist auf dem alten Bild etwas abgerundet! Das machte man nach dem Abbau der Festungsanlagen sicherlich zugunsten des Kanals. 1996 präsentierte sich die Ecke dann aber gezackt. Die einzige Erklärung, die ich dafür habe, ist der Denkmalschutz, in dessen Zuge die Ecke vermutlich wieder in ihren ursprünglichen Zustand gebracht wurde, nachdem sie die Schiffahrt nicht weiter störte.

:wink: Gernot

PS: Lesen müßte man können - ich sehe gerade, unter dem Bild steht ja sogar Tunnel drunter!! :rolleyes1::lool::lool:

Gernot Menke
12.02.2015, 00:49
Ich habe noch ein schönes Foto der Stelle gefunden. Der Fußgängersteg ist verschwunden, das Bild zeigt offenbar einen neueren Zustand als in # 4 Bild 2. Die Hütte an der Schleuse, die auf dem ältesten Bild (# 4 Nr. 1) schon zu sehen ist und auch auf dem besagten Foto in # 4 Nr. 2, ist auf dem hier angehängten Bild schon nicht mehr vorhanden.

:wink: Gernot

Gernot Menke
01.08.2015, 23:32
Das ist die Schleuse Sorcy, fast schon am bergseitigen Ende des Kanals nicht weit von seiner Einmündung in den Rhein-Marne-Kanal gelegen. Das Unterwasser dieser Schleuse mit seinen drei Brücken - die niedrigste davon ist eine Eisenbahnbrücke - war immer schon ein beliebtes Fotomotiv. (Siehe auch oben # 1 Foto 2)

:wink: Gernot

Gernot Menke
28.07.2018, 11:19
Zu #1, Bild 3 könnte man für die Schiffsliebhaber noch nachtragen: von hinten zu tal der FUNDY (http://www.vagus-vagrant.fr/forum/viewtopic.php?f=381&t=2771&p=10052739&hilit=lundy#p10052739), entgegenkommend in Warteposition VERS L`AVENIR (http://www.vagus-vagrant.fr/forum/viewtopic.php?f=92&t=3307&hilit=horus), auf deutsch "Der Zukunft entgegen".

:wink: Gernot