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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ludwigshafen: Luitpoldhafen



Gernot Menke
31.03.2010, 16:32
Der Luitpoldhafen ist der erste Erweiterungshafen der Ludwigshafener Hafenanlagen, die vorher nur aus dem Winterhafen und dem Rheinufer bestanden. Geplant wurde das Becken, das einen Rheinbogen abkürzt und am oberen Ende durch eine Kammerschleuse zugänglich war, 1891. Der Bau erfolgte 1894-1897, 1898 gilt als das Jahr der Einweihung.

Heute ist der Hafen, wie so viele See- und Binnenhäfen allerorten, tot. Man kann aber noch erahnen, was hier einmal für ein Betrieb und Leben war.

(Die Nummern der Bilder beziehen sich auf die einfache Zählreihenfolge, nicht auf die mit dem Bild gespeicherte Ziffer)
Bild 1: Ein Schleppschiff semmt in die talseitige Einfahrt des Luitpoldhafens.
Bild 2: Dieselbe Einfahrt vom Hafenbecken aus gesehen. Im Hintergrund das Mannheimer Schloß, links die Konrad-Adenauer-Brücke.
Bild 3: Derselbe Standort wie in Bild 2, aber mit entgegengesetzter Blickrichtung in das Hafenbecken. Auf dem Areal rechts im Bild (Nordseite) ist alles abgeräumt. Die GAG, eine Immobiliengesellschaft, hat das Areal 2002 erworben und plant, wie das entsprechende Schlagwort unweigerlich heißt, "urbanes Wohnen am Wasser" mit einer Marina. Links (Südseite) ist die neue Nutzung des Hafengeländes bereits sichtbar.
Bild 4: Die abgerissenen Gleisanlagen und Speicher auf der Nordseite mit Blick in Richtung Rhein. Man sieht noch die Reste der Rampe vor den Speichern. Im Hintergrund die "Schneckennudel"-Fußgängerbrücke, von der aus die Bilder 2 und 3 aufgenommen sind.
Bild 5: Derselbe Standort wie im Bild zuvor, aber Blick in die Gegenrichtung in Richtung Kammerschleuse. Hier stehen noch Speicher und werden auch zur Lagerung benutzt. Der Verkehr geht aber nicht mit dem Schiff, sondern mit dem LKW. Das Schiff vor dem Speicher, der "Po" aus Minden, täuscht: es ist auf vielen Bildern des Hafens zu sehen und scheint hier schon einige Zeit lang abgestellt zu sein.
Bild 6: Blick von der Drehbrücke, die man auf den Bildern 3 und 5 im Hintergrund sieht, zurück auf den Speicher auf der Nordseite. Am Speicher steht "Rhenus". Hinter dem "Po" (04603620, gebaut 1954 als "Berthe") liegt der Schlepper "Pfalz" und ein Prahm, ich meine, mit dem Namen "Otter". Alle Fahrzeuge liegen offenbar schon länger hier.
Bild 7: Wenn man sich auf der Drehbrücke an demselben Standort, von dem aus das Bild zuvor aufgenommen ist, nach links wendet, entsteht dieses Bild. Man sieht den Pfeiler der hohen Fußgängerbrücke oberhalb der Drehbrücke und einen alten Speicher auf der Nordseite.
Bild 8: Blick von weiter oberhalb des Beckens von der Nordseite zurück auf die Fußgänger- und auf die Drehbrücke. Die Existenz der Fußgängerbrücke zeigt an, wieviel Fußgängerbetrieb hier einmal war und wie häufig die Drehbrücke wegen durchfahrender Schiffe geöffnet war.
Bild 9: Vergrößerung vom selben Standpunkt wie im Bild zuvor. Der Seilantrieb der Drehbrücke unter dem Steuerstand funktioniert offenbar so, daß sich der Antrieb der Brücke (eine senkrechte Antriebsachse mit einer horizontalen Seilscheibe unter dem Brückenhäuschen) an dem um den Brückenpfeiler liegenden, stehenden Seil herumzieht.
Bild 10: Der auch in Bild 7 zu sehende Speicher aus der Nähe.
Bild 11: Derselbe Blick weiter nach links. Die Mittelpartie des Speichers, offenbar repariert nach den Bombenangriffen des Krieges, sehen aus wie die Mannheimer Speicher am Rheinufer. Ob die Mannheimer Speicher vor dem Krieg auch einmal so ausgesehen haben, wie in Bild 10?
Bild 12: Treppe an der Kaimauer. Oben muß man etwas gelenkig sein und den Kopf einziehen - offenbar wollte man aus Sicherheitsgründen keine zu großen Unterbrechungen in der Mauerkante. Interessant die hölzernen Abweiser (gibt es hierfür einen speziellen Namen?), damit festgemachte Schiffe bei sinkenden Wasserständen nicht auf der unteren Mauerkante zum Aufsitzen kommen.
Bild 13: Das bergseitige Ende des Luitpoldhafens. Links verschließt die Spundwand die ehemalige Durchfahrt zur Kammerschleuse, durch die man einst den Hafen auch in Bergrichtung verlassen konnte. Die Pegeluhr auf dem Oberhaupt der Kammerschleuse ist im Hintergrund sichtbar. Hinter der Pegeluhr liegt die Einfahrt zum Kaiserwörthhafen und zum Mundenheimer Altrheinhafen, die beide noch benutzt werden.
Bild 14: Noch vorhandener Kran auf der Nordseite am Ende des Beckens. Wer genau hinsieht, kann den Kran bereits auf Bild 3 (links neben dem weißen Hochhaus) in der Ferne erahnen. Der Kran steht vor dem Prellbock in der Endstellung geparkt, die Schienen darunter sind zugewachsen. Möglicherweise steht der Kran unter Denkmalschutz.
Bild 15: Blick von der alten Zufahrt zur Kammerschleuse zurück in die Talrichtung - im Hintergrund wieder die Fußgänger- und die Drehbrücke in der Mitte des Beckens. Schön zu sehen auch die charakteristischen Treppenaufgänge in der Kaimauer und die Abweiser (siehe Bild 12).
Der Kran und das weiter hinten gestapelte Stückgut täuschen: die Verladung erfolgt ausschließlich von und aus LKW und der große Kran träumt von früheren Zeiten. Vom Standpunkt der Energiebilanz und des Umweltschutzes her betrachtet ein Wahnsinn.

:wink: Gernot

han.lud
31.03.2010, 18:52
Hallo Gernot,
auf dem ersten Bild,semmt das Schleppschiff in den Kaiserwörthhafen.

Gruß han.lud

Gernot Menke
31.03.2010, 19:11
@Danke für den Hinweis, Han.Lud!

Mir ist der Fehler nicht aufgefallen, obwohl er ja offensichtlich ist: in Bergrichtung gesehen geht der Rhein auf dem Schleppschiff-Foto nach links, während es nach der Einmündung in den Luitpoldhafen in Bergrichtung eher rechts herum geht.

Ich nehme Deinen Hinweis zum Anlaß, noch die Bilder der Kammerschleuse einzustellen, zum einen, weil sie der bergseitige Ausgang des Luitpoldhafens war und deswegen zum Luitpoldhafen dazugehört, zum anderen, weil die auf dem Schwarzweißbild mit dem Schleppschiff abgebildete Ecke dort auch zu sehen ist.

:wink: Gernot

Bernhard V.
31.03.2010, 20:01
Hallo Gernot

Was ist das auf Bild 13 für ein Mast mit Spriet neben der Pegeluhr?

Welche Bedeutung hat oder hatte er mal?

Gernot Menke
31.03.2010, 20:04
Hier noch ein paar Eindrücke von der 1960 geschlossenen (1967 wurde die Drehbrücke demontiert und der Damm geschüttet) Kammerschleuse am oberen Ausgang des Luitpoldhafens.

Anhand des Krans im Hintergrund kann man sehen, daß die Perspektive dieselbe ist: das Bild vom Hafenbecken ist von dem Damm aus aufgenommen, der den Kanal zwischen der Schleuse und dem Luitpoldhafen heute versperrt.

Bild 3 zeigt die Perspektive, die ein Bergfahrer in der Schleuse früher hatte.
Die Bilder 4 und 5 zeigen die Schleuse mit dem Pegelturm aus verschiedenen Perspektiven.
Bild 6 ist vom Oberhaupt der Schleuse aus aufgenommen. Links außerhalb des Bildes steht der Pegelturm, dessen sich widersprechende Angaben zeigen, daß es hier nichts mehr abzulesen gibt. Die Ausfahrt zum Rhein ist also die richtige Stelle, an der auf dem Schwarzweißfoto in Beitrag 1 das Schleppschiff in die Einfahrt hineinsemmt. Nach rechts geht es in den Mundenheimer Altrheinhafen und in den Kaiserwörthhafen.

:wink: Gernot

Gernot Menke
31.03.2010, 20:11
@Hallo Bernhard,

der Mast mit Spriet gehört nicht zu den ursprünglichen Anlagen. Auf dem zugeschütteten Schleusenkanal ist - das Gelände gehört offenbar der Hafenverwaltung - ein kleines, nicht öffentlich zugängliches, aber von der Straße her einsehbares "Museum" mit allerlei Gegenständen entstanden. Dazu gehört auch der Schiffsmast mit dem Ladebaum. In Beitrag 5 auf Bild 2 ist der Mast etwas deutlicher zu sehen als in dem ersten Beitrag.

Auch das hier noch angehängte Steuerrad steht in diesem "Museum". Es handelte sich offenbar um ein stehendes Steuerrad, so wie es auch der Schleppkahn im ersten Beitrag hat (Foto 1) - die liegenden Haspel hatten außen Sprossen, damit man sich hineinstemmen konnte. - Das Steuerrad lehnt übrigens an dem von Dir angesprochenen Mast.

:wink: Gernot

Bernhard V.
31.03.2010, 20:46
Hallo Gernot

Danke für die Antwort,
vom weitem könnte man meinen der Mast steht im Nachen