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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Algen - vom sich ändernden Sound des Motors



Gernot Menke
01.08.2010, 09:56
Bei großer Hitze vermehren sich die Algen explosionsartig. Seltsamerweise war das vor allem ein Problem des Rhône-Rhein-Kanals, während der Canal des Vosges (Canal de l`Est) kaum davon betroffen war. Vielleicht hat das damit zu tun, daß der Letztere sehr viel stärker von Penischen benutzt wird: einmal zerhäckseln die Penischen alles Kraut im Fahrwasser und zum anderen wird dieser wichtigere Kanal wohl auch besser unterhalten.

Vor allem kleinere Boote sind von dem Bewuchs betroffen, weil ihre Schraube nicht so tief geht, weil der Rumpf weniger mit dem Kraut aufräumt und weil sie weniger Kraft haben, das Zeug einfach zu zermalmen. Es war daher oberstes Gebot, bloß nicht das Fahrwasser zu verlassen (Bilder 2 und 3). Aber auch dort gab es zwar kaum Algen, aber oft herumtreibendes Gras, wohl von Mäharbeiten am Ufer. Es hieß immer: Aufpassen und gegebenenfalls Slalom fahren. Wenn ich mal eine Alge erwischte, klangen meine 2 PS von einer Sekunde auf die andere so: Määääääööömmpffz - - - Auch mit dem Paddel konnte man sich nur mit hochgeklapptem Motor über das Zeug hinwegarbeiten, so stabil sind die Algen. Hörte man mit dem Paddeln auf, war man "fixiert" und kein Seitenwind konnte einem etwas anhaben. Die Gurkerei durch das Kraut war in manchen Schleusenkanälen bei der Affenhitze eine echte Maloche!

Aber auch von größeren Booten hörte ich, die Algen seien ein Problem und man sei hier und da zur Schraube hinuntergetaucht. - Kalt war das Wasser ja gerade nicht.

An der Nr. 40 vor Beaume-les-Dames (Bilder 4-6) hatte man die Fülldauer der Kammer verlangsamt, weil das in die Schleuse strömende Wasser sonst viele Algen losreißt und umhertreiben läßt. Auch an anderen Stellen des Kanals waren immer die Schleusenbereiche der Schleusen, die nicht im offenen Doubs lagen, sondern in Schleusenkanälen, am problematischsten. Man sieht, was sich da vor dem Schleusentor ansammelt (Bild 4) und was sie schon herausgefischt haben (Foto 5). Der Zettel hängt an der Telefonanlage, mit der man den Schleusendienst bei Problemen rufen kann. Der Text: "Schleusung dauert sehr lange (Algen). Bitte nehmen Sie das Übel mit Geduld. Vielen Dank!" (Bild 6; auch auf Foto 5 sieht man den Zettel links neben der Tür am Häuschen)

Die Frösche sehen das alles vermutlich anders - sie sitzen auf den Algen. Ich habe noch nie so viele Frösche auf einem Haufen gesehen. Einer kam sogar mal auf einen kurzen Bordbesuch. Störche fand ich hingegen nicht, obwohl es sie am Rhone-Rhein-Kanal geben soll.

Das letzte Bild zeigt die Schleuse Nr. 9 (Allenjoie) östlich von Montbéliard. Auch sie ist fröhlich bewachsen. Der Bewuchs ist überall anders: mal ist alles voll mit üppigem Moos, mal sind es irgendwelche Schlingplanzen, mal Blumen. Diese hier hat einen unrasierten Bart - und wieder einiges Gras im Wasser, das mitschleusen will.

An der Schleuse Allenjoie gibt man, in Richtung Rhein fahrend, seine Telécommande wieder ab und wird auf dem gesamten Rest des Kanals, also auf dem Restanstieg bis zur Scheitelhaltung und auf dem Abstieg zum Rhein bis Mülhausen - von einem mobilen Schleusendienst mit Mopeds geschleust. Das ist einerseits bequem, bedeutet andererseits aber auch, daß jeder Stopp organisatorisch schwierig und nachteilig (Wartezeiten), kurz: das man unfrei ist. Erst die Nr. 41 in Mülhausen (die Eingangsschleuse für den Kanal in Penischengröße) und die Eingangsschleuse in Niffer, die "Rheingröße" hat und den Zugang zum Hafen Mülhausen gewährt, haben wieder einen Schleusenwärter.

:wink: Gernot

Oberweser
01.08.2010, 12:41
Der Bewuchs ist überall anders: mal ist alles voll mit üppigem Moos, mal sind es irgendwelche Schlingplanzen, mal Blumen.

Hallo Gernot,

das liegt daran, dass es sich zumeist eben nicht um Algen handelt, sondern um verschiedenste Blütenpflanzen (http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserpflanze), die im See-, Fluß- oder Kanalgrund wurzeln und verschiedene Lebensformen ausbilden. Manche bleiben gänzlich unter Wasser, andere schieben nur ihre Blüten über die Wasseroberfläche, wiederum andere haben Schwimmblätter. Die häufigsten Arten sind verschiedene Laichkraut-, Tausendblatt- und Hornblattarten sowie die aus Amerika eingschleppte Wasserpest. Dieser "Unterwasserdschungel" bildet einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tierarten, kann aber auch die Schiffahrt behindern und wird daher oftmals mit speziellen Mähbooten bekämpft. Aber nochmal: es sind keine Algen, und die schlingen auch nicht, man kann sich höchstens mal drin verhedderrn!

:wink: Thomas
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Gernot Menke
01.08.2010, 13:27
Hallo Thomas,

danke für die Korrektur! Es stimmt natürlich, daß das in Foto 4 meines Beitrags keine Algen sein können. Algen sind kleiner, um nicht zu sagen winzig - sicherlich sind sie der Grund für die seltsame starke grüne Färburg des Canal de l`Est oberhalb von Fontenoy-le-Chateau, die ich nur dort beobachtet habe - ich habe das Bild angehängt. Ich habe den Begriff Algen (allerdings nicht im Zusammenhang mit dem Bewuchs an der Schleuse) ziemlich gedankenlos verwendet, weil er auf dem Zettel an der Schleuse 40 stand und ich es auch nicht besser wußte.

Was mag denn das für ein Zeug auf Bild 4 meines ersten Beitrags sein? So wie das Kraut im Handumdrehen die Schraube fesselt, muß es die WASSERPEST :mad1: sein!! :roooll:

- Ich hänge gleich noch einen mir unbekannten Schmetterling mit an, der am Canal de l`Est an der Schleuse 8 auf der Saone-Seite zuhause war, als Frage an die Experten. Sieht auf den ersten Blick aus, wie ein Pfauenauge, aber in blau :fragkratz:

Mein Lieblingsvogel ist jedenfalls der Pirol, sowohl von seiner Optik, als auch von seinem Ruf her und ich freue mich, daß es ihn in Frankreich noch einigermaßen häufig gibt. Man hört ihn immer und sieht ihn nie, trotz seiner knalligen Farben!

:wink: Gernot

Oberweser
01.08.2010, 15:29
Hallo Gernot,

mit den Algen (http://de.wikipedia.org/wiki/Alge) ist es wirklich kompliziert. Es sind keine Pflanzen im eigentlichen Sinn und sehr vielgestaltig, von einzellig und mikroskopisch klein bis zu langen fädigen Gebilden und gar Meertangarten, die bis zu 100 m lang werden können.
Die winzigen Einzeller können bei großer Dichte das Wasser grün färben (wie auf deinem Foto 1 im letzten Beitrag). Bei stark verschmutzten Gewässern finden sich oftmals sogenannte Algenwatten (dieses fädige, schleimige Zeug) an der Oberfläche, wie es auch in deinem Bild 4 zu erkennen ist. Ob die Unterwasserpflanze in diesem Bild tatsächlich die Wasserpest ist, kann ich leider nicht erkennen, es könnte auch das Hornblatt sein, das ist auch ganz schön zäh...

Der hübsche Schmetterling ist übrigens ein Großer Schillerfalter (http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Schillerfalter), sieht man hierzulande leider immer seltener.

Schöne Grüße
Thomas :wink:
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grotefendt
01.08.2010, 17:42
Hallo User

Die Algen sollen ja in erster Linie von der Überdüngung der Felder profitieren.

Meiner Ansicht nach täte man gut daran solche ,Algengrabber zu benutzen ,wie ich im Forum schon einen eingestellte.

Statt Dünger könnte man die Algen verwerten, da hätte man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen!

Grüße Grotefendt