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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2003 - Havarie „Tafelberg“ - 24. Sept. 2003 in Basel – Zeitungsartikel/Info zu „Vogel Gryff“



LEUNAM
21.01.2010, 23:21
Hallo Miteinander

Inspiriert vom Beitrag zur „Donata“ – ex Tafelberg –
habe ich in meinem Fundus einen interessanten
Zeitungsartikel zur Havarie der „Tafelberg“
am 24. September 2003 von der in Basel erscheinenden
Zeitung „Vogel Gryff“ herausgeholt.

Zur Info zu „Vogel Gryff“ - Auszug aus Wikipedia:
Der Vogel Gryff ist eine von drei heraldischenBasler Figuren. Der von den drei Kleinbasler Drei Ehrengesellschaften (3E) im rechtsrheinischen Teil der Schweizer Stadt Basel organisierte volkstümliche Feiertag ist nach ihm benannt.
Abwechselnd im Turnus von drei Jahren am 13., 20. oder 27. Januar (falls dieser auf einen Sonntag fällt: am Samstag davor) erlebt Basel alljährlich das Fest der drei Ehrengesellschaften zum Rebhaus, zur Hären (http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4re) und zum Greifen. An diesem Tag treten die drei personifizierten Schildhalter Vogel Gryff, ein Grei in schwerem Schuppenpanzer, der Wild Maa, ein Tännchen schwingender Wilder Mann und der Leu, ein Löwe, auf. Sie ziehen durchs Kleinbasel und führen dabei immer wieder ihre traditionellen Tänze vor. Dieses Jahr (2010) findet der „Vogel Gryff“ am 27. Januar statt – dann ist die Schifffahrt kurzfristig gesperrt (siehe Anhang)!

>>>> Leider ist die PDF-Grösse des Artikels „zu gross“ - deshalb habe ich den Text hierhin kopiert
>>>> Auch die Bilder konnte ich nicht in ein übliches Format formatieren - deshalb sind diese in einem Word.doc unten angehängt
(so geht es auch!)

Der Basler Lotse - François Gibello - steuerte mit viel Können die «MS Tafelberg» - Auszug aus dem beiliegenden Zeitungsartikel:
Wahre Helden treten leise. Exakt unter diesem Aspekt ist das Handeln der am «Glücksfall MS Tafelberg » Beteiligten zu würdigen. Das Glück wurde hier durch einen erfahrenen Lotsen (siehe nebenstehenden Artikel) samt der Schiffsbesatzung und einem perfekt reagierenden Feuerwehroffizier erzwungen. «Es hat keine offizielle Sperrung der Brücke stattgefunden, da es der Polizei zeitlich nicht gereicht hat. Die mittlere Rheinbrücke war aber zum Zeitpunkt der Aktion mit sehr vielen Schaulustigen besetzt, die alle Richtung Wettsteinbrücke schauten. diese bekamen hautnah mit wie das Riesenschiff abtrieb und ans Kleinbasler Ufer knallte. Nach dem Aufprall fingen einige an laut zu kreischen, liefen wie wild durcheinander», erzählt Hauptmann Hans E. Stauffiger.

«Umgehend rief ich per Funk alle Einsatzkräfte der Wasserrettung auf, machte Meldung über das Schiffsunglück bei der Mittleren Brücke. Gleichzeitig schrie ich per Megaphon dem Publikum zu, die
Brücke sofort zu verlassen. Ein bei mir anwesender Feuerwehrmann versuchte auf der Grossbaslerseite den Verkehr aufzuheben. Erst ein Foto hat mir später bewiesen, dass unser instinktiv erfolgter Einsatz sich gelohnt hatte. Ausser einem rücksichtslosen Taxifahrer war kein einziger Mensch mehr auf der Brücke. Die Trams und Busse hielten ebenso diszipliniert an», schildert Dienstgruppenchef Stauffiger. Er, der Berufsfeuerwehrmann Beat Fischer und der Lotse François Gibello haben wahrlich ein kräftiges Bravo verdient. Sie haben viel dazu beigetragen, dass der Rhein nicht wie anno 1984 für Tage gesperrt werden musste: Damals lag die MS Corona havariert quer vor der Mittleren Rheinbrücke. Werner Blatter

Nur mit sehr viel Glück und dank richtiger Reaktion von Besatzung und Lotse konnte ein grösseres Unglück auf dem Rhein verhindert werden. So die offizielle Medienmitteilung der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Viel Glück am 24. September
«Ja es war schon ein ganz besonderer Tag für mich. Routinenmässig übernahm ich in der Birsfelder-
Schleuse das Ruder der MS Tafelberg; ein hochmodernes, erst 4 Jahre altes Frachtschiff. Dies sei die vor der Hochwassersperre letzte bewilligte Fahrt, wurde mir mitgeteilt. Um den Riesenkahn unter der Mittleren Rheinbrücke durchzubringen, musste als Ballast Wasser in den Laderaum gefüllt werden.» Erzählt der als Lotse in Basel stationierte François Gibello. «Die Strömung war stark. Treibholz schwamm in der braunen Brühe. Das Steuerhaus wurde schon vor der Wettsteinbrücke abgesenkt. Ich schaute nur mit dem Kopf durch eine kleine Luke auf Schiff, Brücke und Rhein. Die Hände unter Dach am Ruder und Maschinensteuer. Plötzlich hörte ich die Maschinen nicht mehr. Motorenausfall – der Supergau! Es lief mir kalt den Rücken ab. Ich schrie instinktiv «Maschine aus, Anker setzen». Der Mann am Bug und der Kapitän reagierten hervorragend. Das 110 Meter lange 3.000 Tonnenschiff trieb bugvoran gegen das Kleinbasler Ufer. Der Anker griff nicht. Mit dem Bugstrahl versuchte ich das Schiff ins Lot zu bekommen. Die Mittlere Brücke raste auf uns zu.
Mit viel Glück aber auch grossem Können der Besatzung gelang uns das schier unmögliche: das Schiff rückwärts - heckvoran - unter dem engen Joch der Mittleren Brücke hindurch zu manöverieren. Endlich vor der Kaserne griff der Anker. Ein Wunder, die MS Tafelberg konnte
den Motor starten und aus eigener Kraft in den Hafen Kleinhüningen fahren. Experten stellten einen
Ausfall der Elektronik fest.» François Gibello wirkt drei Wochen nach seiner Grosstat ruhig. Er
will nicht als Held gefeiert werden. Zusammen mit den drei Basler Lotsenkollegen einfach einen guten Job machen. «Ich fühle mich wohl in Basel, seit gut einem Jahr habe ich hier eine Zweitwohnung bezogen. Nur so kann ich meine Arbeit als Lotse, die unregelmässigen Einsätze zu jeder Tageszeit bestreiten. Meine Frau und ich ziehen sich aber immer sehr gerne in unser Refugium
in den Vogesen zurück.» François Gibello hat in jungen Jahren die Schifffahrtsschule in Strassburg besucht, war danach jahrelang als Schiffsführer in der Schub- und Tankschifffahrt tätig. Seit gut einem Jahr ist er Lotse. Werner Blatter


Ich habe selber „jahrelang“ in Basel als Lotse gearbeitet – ich kenne den Eigner der „Tafelberg“ deshalb genau,
Damals war ich sehr oft (auf der alten 85-Meter-Tafelberg) an Bord von Basel nach Rheinfelden.
Berend Koelink hat damals wie Heute immer als verantwortlicher Schiffsführer agiert – sein Bruder Gerard war der Matrose.
Ich kann mich nicht erinnern, dass Gerard auf der Talfahrt durch Basel nicht auf dem Vorschiff war
- dies war DAS GLÜCK am 24. September!!!!

Auch an diesem Tag war Gerard - wie ich erwähnte - „zum Glück“ auch auf dem Vorschiff.
Wer mal bei „Hochwasser“ knapp an der „Marke II“ mit dem Schiff durch Basel fuhr, versteht genau, worüber ich hier spreche.
Man kommt ja mit geschätzten 30-oder erheblich mehr Stundenkilometer zu Tal auf die bei Hochwasser doch „relativ kleine“
Durchfahrtsöffnung – welche wegen der Querabströmung „schräg“ angefahren muss!!!!

Alles geht „innert Sekunden“…… - jedenfalls sehr, sehr schnell. In so einer Situation handelt man „intuitiv“ !!!!!!!

Gerard konnte also „sofort“ die beiden Anker mit der gesamten Kette fallen lassen – in der Hoffnung, dass die Anker das Schiff
wenigstens „um die Anker“ rum drehen würde und das Schiff einigermassen stabilisieren würde. Die Anker halten (das weiss man) nicht.

Warum ist die Maschine „ausgefallen“?
Experten stellten einen Ausfall der Elektronik fest........ (?)!

Ein Kompliment an Francois, Berend und Berard - die Drei haben in dieser „Stresssituation“ doch einigermassen kühlen Kopf behalten…..
und das Bestmögliche tatsächlich erreicht! Ich könnte übrigen aus meiner Lotsenzeit ein Buch über verschiedenste Situationen schreiben
– das Schreiben wird vermutlich meine Zukunft sein……….

Mit schiffischem Gruss von Leunam

LEUNAM
21.01.2010, 23:38
Hallo Miteinander

>>>> Leider ist die PDF-Grösse des Artikels „zu gross“ - deshalb habe ich den Text hierhin kopiert
>>>> Auch die Bilder konnte ich nicht in ein übliches Format formatieren - deshalb sind diese in einem Word.doc unten angehängt
(so geht es auch!)


Mit schiffischem Gruss von Leunam


.......hat mit dem PDF-Anhang scheinbar nicht geklappt!
Deshalb anbei nochmals ein Versuch........

SORRY

Power-Ship
22.01.2010, 00:04
@ LEUNAM:
LINK FUNKTIONIERT!

Gruß

Arnold :wink:

Gamperdona
22.01.2010, 00:29
Hallo zusammen

Hier die Links im Forum zu den Brücken von Basel, damit man sich auch ein "örtliches" Bild machen kann.
Bergfahrt Basel-Birsfelden

Camaro II Bergfahrt

Die Talfahrt durch Basel ist noch spannender & schöner und es gibt auch davon tolle Videos auf You tube.

Grüsse,
Stephan:wink: