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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Von Dampierre bis Tunnel Thoraise



Gernot Menke
09.09.2010, 22:54
Dampierre (PK 40) bis Thoraise (PK 60) - das sind die nächsten zwanzig Kilometer. Bei Rozet beginnt ein langer, fast sieben Kilometer langer Seitenkanal mit drei Schleusen und einem Knick. In diesem Kanal ist zwischen Fluans und Oselle eine Erweiterung, die ursprünglich wohl zum Begegnen diente und heute als Rastplatz ausgeschildert ist (Bild 1). Am Ende des Kanals hat einen als Kontrast der breite Doubs wieder (Bild 2). Die Tonnen im Hintergrund liegen in einer kleinen Biegung unmittelbar unterhalb der Schleuse 56 - der Schleuse an der Talseite des Thoraise-Tunnels.
Bild 3: die Annäherung an die "Tunnelschleuse" von Thoraise. Bild 5 zeigt dieselbe Schleuse aus der Nähe. Die Schleusenwärterin wundert sich, daß jemand mit der Fernbedienung die Schleuse angefordert hat und nur ein Kanu zu sehen ist - Ruderboote dürfen hier doch eigentlich gar nicht durch? Sie sagt, daß es ein Problem mit der Ampel gibt - die zeigt auf beiden Seiten Rot. Man soll trotzdem durchfahren, aber aufpassen, ob nicht einer entgegenkommt (:tongue:).
Bild 5 ist vom Obertor der Schleuse aufgenommen - oberhalb gibt es eine Liegestelle, die gerne benutzt wird, um sich den Tunnel zu begucken. Die folgenden Bilder zeigen die Annäherung an den 185 m langen Tunnel - oben wird kräftig gebaut - und die Durchfahrt. Wie man sieht, ändert der Tunnel nach einigen Metern seine form - die eigentliche Röhre fängt erst weiter hinten an. Hier hat die Kunst kräftig Einzug gehalten - an der Bergseite am anderen Ende gibt es manchmal sogar Wasserkaskaden, durch die man durch muß. Anders als bei den Solvay-Werken hatte ich diesmal aber Glück - der Wasserhahn blieb zu.

:wink: Gernot

Gernot Menke
09.09.2010, 23:35
Diesen Blick hat man, wenn man aus dem Tunnel kommt (Bild 1) - jetzt heißt es scharf rechts rum. Danach sieht es aus wie in Bild 2. Die Bilder 3 und 4 geben dieselbe Stelle aus der Gegenperspektive eines Talfahrers wieder. Um die enge Drehung mit einer Penische bewältigen zu können, steht auf der Innenseite des Knicks ein wichtiger Poller als "Dreh- und Angelpunkt".
Über dem Bergportal wohnt eine Madonna, der man das Schutzgitter gegen Steinschlag erspart hat. Der Ring in der Deckenwölbung des Bergportals (Bild 6) ist das Rohr für die Wasserkaskaden. Links davon ein "duschfreier" Durchgang für Fußgänger auf dem ehemaligen Treidelpfad.
Am bergseitigen Ende des zum Tunnel führenden Kanals liegt auch hier wieder ein Sperrtor (Bild 8, hier zu berg gesehen). Das letzte Bild zeigt den bergseitigen Kanaleingang im Blick zurück zu tal - das Haus am Sperrtor von Bild 8 und die Brücke über den Kanal sind in der Ferne zu sehen.

Weiter geht die Fotoreise zu berg in Richtung Rhein. Die nächste größere Stadt ist Besancon bei PK 74 - doch davor liegt - das kommt in der nächsten Folge - noch etwas Besonderes!

:wink: Gernot

wilfried korff
16.09.2010, 09:08
Hallo Gernot , wieder mal ein Super Bericht ! Bin schon öfters mit einem Spitz über den DOUBS gefahren . Eine nautische Herausforderung ist die Tunnelausfahrt ( in NO-Richtung ) ,da unmittelbar nach der "Röhre" der Kanal einen Knick von 90° macht.
Anbei zwei Bilder . Fluvialement ( wie der Franzose sagt )
Wilfried

Gernot Menke
02.11.2010, 20:16
Marco Thijssen, dessen Bilder ich hier verwenden darf, hat bei seiner Durchfahrt Glück gehabt: er hat eine Penische dabei beobachten können, wie sie die Kurve vor der Einfahrt in den kleinen Tunnel bewältigt.

Auf Bild 2 ist zu sehen, daß der Poller unmittelbar am Tunneleingang (siehe Bild 4) bei der Einfahrt von der Bergseite aus eine wichtige Rolle spielt. Dort wird gerade festgemacht und der Drehpunkt zum Schwenken vor den Tunnel hergestellt. Der Poller weiter hinten im Gras (Beitrag 2, Foto 5) wird offenbar nicht benutzt - oder vor dem Zeitpunkt der zweiten Aufnahme? Ich war ja nicht dabei. Ich habe keine Ahnung, wie der den Kopf von Bild 1 zu Bild 2 herumbekommen hat.

Die Umlenkrolle, die auf dem interessanten Bild von Wilfried Korff im Beitrag zuvor zu sehen ist, scheint jedenfalls überflüssig geworden zu sein. Sie diente bestimmt ursprünglich dazu, den Schleppschiffen die Drehung zu erleichtern.

Irgendwo hatte ich auch mal Fotos einer Penische gesehen, die gerade aus dem Loch kommt - ich muß mal suchen.

:wink: Gernot

PS: Sehr schön zu sehen ist an dieser Penische übrigens die doppelte Steuerung für die beiden Schrauben hinter den zwei Maschinen. Der Heckanker ist offenbar abgeschafft. Wenn es stimmt, daß in dem einstmals großen Schifferdorf Offendorf nördlich von Straßburg (dort gibt es ein Museum in der nach dem betreibenden Verein heute CABRO genannten Penische, siehe hier (http://www.musees-alsace.org/Pages/Fiche.php?NumMusee=269000135&Langue=Fr)) noch vier Schiffer aktiv sind - wohl alle mit Penischen - dann ist das hier einer davon.

Zur CINDY habe ich mal ein bißchen bei bordabord.org gestöbert. Das Schiff hieß früher NORDERNEY und war in Saarbrücken beheimatet und wurde 1925 in Baasrode gebaut. Die Penische brachte die Baumstämme von Mülhausen nach La Chapelle Montlinard an der Loire und lud danach am Canal du Briaire Mais für Holland. Es war nach langer Zeit das erste Mal, daß in Ouzouer-sur-Thiézée mal wieder ein Schiff beladen wurde und der örtlichen Zeitung war das sogar einen Bericht wert!

Gernot Menke
04.11.2010, 14:59
Anders als früher, als die Penischen sich am Rhone-Rhein-Kanal vor den Schleusen stauten, kennt man heute seine paar Pappenheimer, die hier aktiv sind. Hier schon wieder die CINDY, aber diesmal auf Bergfahrt in Richtung Rhein. Wenn die hier regelmäßig durchkommen, wissen sie, wie es geht!

Das Bild zeigt, wie es funktioniert: der Arsch steckt noch im Tunnel, als der Kopf schon herumgezogen wird - offenbar geschieht das von Hand (vielleicht erfolgt so auch die Drehung des Kopfes, von der im vorigen Beitrag die Rede war (Bilder 1 und 2)! Es scheint noch weitere Poller zu geben, als den unmittelbar an der Ecke zum Tunneleingang und den einige Meter weg im Gras (siehe Beitrag 2, Bild 5). Auf dem angehängten Foto sieht man deutlich, daß etwa in der Verlängerung der vom Tunnel herunterkommenden Treppe eingehängt worden ist - der besagte Poller im Gras scheint mir noch weiter bergwärts zu stehen. Dann gäbe es hier also mindestens drei Poller.

Ich weiß nicht, ob ein bißchen später noch im Gangbord belegt wird, um dann vollständig herumzuschwenken. Vielleicht wird auch nur soweit "abgefiert", bis die Penische hinten drehen kann und der Platz reicht dann aus. Das würde erklären, warum man nicht am für das Herumziehen des Kopfes günstigeren Poller weiter links im Gras einhängt, nämlich weil dann der Platz vor dem Kopf zu knapp werden könnte, wenn hinten mit der Maschine herumgegangen wird.

:wink: Gernot

Gernot Menke
25.01.2013, 01:14
Eine kleine Lücke will ich hier noch schließen - das Wendebecken im OW der Schleuse Saint-Vit.

Dort macht der Kanal einen recht engen Knick - für das Treidelseil befand sich außen eine Rolle. Für die Ausfahrt aus der Schleuse wurde sie ganz klar genutzt - sie steht genau in Flucht der Schleuse. Ich nehme aber an, daß sich auch die Talfahrt der Rolle bediente, um die Schiffe gerade vor die Schleuse zu bekommen. - Man sieht jedenfalls, wohin der Zug gegangen ist!

:wink: Gernot

Ernst
16.09.2015, 22:42
Hallo, zum genießen und bewundern.

Gruß Ernst