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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2007 - Havarie FLAMENCO am 2.Okt.2007



danubenews
20.09.2010, 15:01
Zu dem Thema mit AVALON IMAGERY passend, möchte ich hier meine Bilder von der FLAMENCO Havarie am 2.Okt.2001 in der Schleuse Abwinden zeigen.
Das Schiff war damals talfahrend in die Kranbahn der Linken Schleuse gestossen. Nur wenige Zentimeter vor dem Stemmtor kam das Schiff zu Stillstand.

Die Fotos zeigen das eingeklemmte Schiff unter der Kranbahn, aber auch die Mauerschäden im Schleusengebäude !
Nach 30 cm Absenkung konnte sich der Havarist mit eigener Kraft auf "Rückwärts" aus seiner misslichen Lage befreien und die Kammer ins Oberwasser verlassen.

mfG

-otto-

Gernot Menke
20.09.2010, 15:16
Wie war denn der dahingekommen? Einiges, das höher ist als die Kranlaufbahn, ist auf dem Vorschiff ja noch heil! :fragkratz: Ich kann mir das nur so erklären, daß nach dem Zusammenstoß mit der Kranlaufbahn der Wasserstand in der Schleuse um ein ganzes Stück angestiegen ist - warum auch immer (vermutlich infolge des durch die versuchte Notbremsung ausgelösten Schwalls? Auch wird der Kopf beim Abstoppen ein Stück tiefer gelegen haben, als zum Zeitpunkt des Fotos).

(Anders als bei der AVALON IMAGERY brauchten sie hier jedenfalls keine neue Birne für den Bugscheinwerfer :hupf:)

:wink: Gernot

danubenews
20.09.2010, 19:59
Hallo Gernot,
es gab keine Notbremsung, warum darf ich hier nicht bekanntgeben. Ich war ja der Leiter der Schifffahrtspolizei Linz. Also ist mir untersagt,Begründungen wie auch immer von mir zu geben !
Das Schiff wurde durch die Schiffsstosseinrichtung ( Fangseil) die letztlich unter den Bug rutschte abgefangen.
Zur Bergung wurde das Oberhaupt geschlossen, 30 cm abgesenkt, Schiff fuhr über Heck aus dem Havariebereich. Dann wurde die Schleusenkammer wieder gefüllt und FLAMENCO verließ im Rückwärtsgang die Schleusenkammer.
Nach Begutachtung durch Amtssachverständige fuhr der Havarist mit eigener Kraft in die Werft Linz (ÖSWAG).
Die Passagiere wurden natürlich schon vorher mit Bussen abtransportiert.
mfG

-otto-

Gernot Menke
20.09.2010, 20:59
Hallo Otto,

herzlichen Dank für die interessanten Erläuterungen!

Es war bestimmt nicht vorgesehen, daß das Fangseil unter den Kopf der im Vergleich zu einem beladenen GMS leichten und flachgehenden FLAMENCO rutschen konnte! Es konnte das Schiff zwar stoppen und das Untertor retten, aber es hob das Schiff dabei an und verursachte so die zu sehenden Schäden an Schiff und Bauwerk.

Bei der Planung der Fangseile dachte man wohl in erster Linie an beladene und tiefgehende GMS, bei denen das Seil bestimmt nicht unter das Schiff rutscht. Leere GMS mit wenig Ballast gehen aber vorne womöglich noch flacher als die FLAMENCO! Liegt hier evtl. ein Konstruktionsfehler des Seiles vor? Vielleicht haben die Planer der Fangseile zu sehr an schwere Frachter gedacht.

Und noch etwas fällt mir dazu ein: wie verhalten sich die Fangseile gegenüber der schrägen Kopfform von Schubleichtern? Sind sie leer, müßten sie doch große Chancen haben, über das Seil hinwegzufahren.

Es wurden bei der Einführung der Fangseile verschiedene Tests gefahren. Mir sind aber nur solche bekannt, die mit in Fahrt befindlichen, intakten Schiffen gemacht wurden. Ob da wirklich bis an die möglichen Grenzen gegangen wurde? Ich weiß nicht, ob die hydraulischen Dämpfer der Fangseile, wie es sie auch am Main gibt, beladenen Schiffen, bei denen beispielsweise die Maschine versagt und die nicht über Drähte abgestoppt werden, gewachsen sind.

Vielleicht ist es aber auch so, daß die Fangseile nur "kleinere Versehen" ausbügeln sollen, damit die Tore nicht bei jeder Kleinigkeit über den Haufen gerannt werden.

:wink: Gernot

danubenews
21.09.2010, 09:59
Servus Gernot,
das Fangseil ist natürlich nicht für alle Schifftypen geeignet, Du hast recht leere Schubleichter oder der schnittige elegante Bug eines Kreuzfahrers würden im Ernstfall über das Seil rutsch. Siehe Bild Fangseil in der Schleuse Ottesheim.
Sicherer ist da schon das Fangnetz in GAbcikovo. Siehe Bild wo es hochgezogen ista

-otto-