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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wendeanzeiger



Gernot Menke
09.09.2008, 20:51
Was ist eigentlich genau ein Wendeanzeiger?

Wenn man in den Main will, tutet der wahrscheinlich ab Weisenau und zeigt an, daß man wenden muß. Im Ernst: das ist hier natürlich kein Rätsel, sondern die Frage eines Laien. Ein Ablöser auf dem DEK, den ich dort mal getroffen habe, sagte mir dazu: "Ich weiß, wie ich damit umgehen muß, aber wie das genau funktioniert, kann ich dir auch nicht sagen." Das hat mir nicht wirklich weitergeholfen.

Zeigt das Ding die Intensität, den "Schmackes" einer Wendebewegung an, der sich durch Ruderlegen und/oder mehr Gas erhöhen läßt, oder die Gradzahl, um die man bereits gewendet hat? Hat das was mit der Radarfahrt zu tun? Warum und seit wann gibt es den Wendeanzeiger überhaupt? Das würde mich mal interessieren.

:wink: Gernot

Sebastian
09.09.2008, 23:09
Hi Gernot,

alle Fragen kann ich dir nicht beantworten, aber die meisten: Ein Wendeanzeiger zeigt an wie schnell ein Schiff eine Kurve fährt. Die Anzeige ist Grad pro Minute ( °/min )

z.B.:

Anzeige 30°/min : Ein Schiff ändert in einer Minute seinen Kurs um 30° oder in 6 Minuten hat es eine 180° Wende gemacht.
Anzeige 90°/min : Ein Schiff hat in einer Minute eine 90° Kurve gefahren oder 2 Minuten für eine 180° Wende.
Anzeige 0°/min das Schiff fährt geradeaus.

Die meisten Wendeanzeiger gehen nicht weiter als 90° jeweils nach Stb und Bb.

Am besten wäre wenn der Sensor im Bauch des Schiffes eingebaut wäre, da hier das rollen (schwanken) nicht so stark erfasst wird. Das ist ein kleinder Kasten, in dem sich ein Kreisel mit hoher Geschwindigkeit dreht. Da der Kreisel durch die hohe Geschwindigkeit viel träger reagiert als der Schiffskörper, kann man die Abweichung messen und in einer Analoganzeige darstellen.

Bei Radarfahrt (Nachtfahrt) ist diese Hilfe wichtig um besser zu sehen in welche Richtung das Schiff wegdriftet. Die meisten Radaranlagen haben einen Anschluss für einen Wendeanzeiger, somit kann die Anzeige auch im Radarschirm dargetellt werden, eben alles auf einen Blick.

hoffentlich stimmts :roooll:

Gruß Sebastian :wink:

10.09.2008, 08:30
Nun das ist ja eine Tolle Sache. nur als ich Gelernt habe war auf der Grootius vom Ollen Zimmer aus Homberg das war damals ein schleppschiff und hatte auch einen Wendeanzeiger auf der Ruder kiste und der Zeigte mir nur die Stellung an wo das Ruder stand und Später bei Dettmer auf dem Motor als Schiffsführer genau so Ich Glaub ich Werfe mein Patent weg brauche es eh nicht mehr Gruß Jörg

swk
10.09.2008, 08:43
Da ist der Ruderlagenanzeiger und der läuft parallel mit der Stellung des Ruders, sagt aber nicht aus, wie schnell sich das Schiff dreht.
mfg
swk

Dominic
10.09.2008, 14:26
Hallo,
jetzt redet ihr aber von zwei unterschiedlichen Sachen. :lool:

Was mich eher interessieren würde, ist wie das Zusammenwirken von Radar und Wendegeschwindigkeitsanzeiger im Gebrauch funktioniert.
Also, wie läuft die Navigation, wenn ich "nur" einen altmodischen Radar und einen Wendeanzeiger habe, ohne die ganzen technischen Hilfsmittel dies heute gibt, wie GPS und digitale Wasserstraßenkarte, wo mittlerweile alle Systeme vernetzt sind und digital für den Schiffsführer aufbereitet und dargestellt werden.

Bis dann

Dominic

Norbert
10.09.2008, 17:02
Hi Gernot,

alle Fragen kann ich dir nicht beantworten, aber die meisten: Ein Wendeanzeiger zeigt an wie schnell ein Schiff eine Kurve fährt. Die Anzeige ist Grad pro Minute ( °/min )

z.B.:

Anzeige 30°/min : Ein Schiff ändert in einer Minute seinen Kurs um 30° oder in 6 Minuten hat es eine 180° Wende gemacht.
Anzeige 90°/min : Ein Schiff hat in einer Minute eine 90° Kurve gefahren oder 2 Minuten für eine 180° Wende.
Anzeige 0°/min das Schiff fährt geradeaus.

Die meisten Wendeanzeiger gehen nicht weiter als 90° jeweils nach Stb und Bb.

Am besten wäre wenn der Sensor im Bauch des Schiffes eingebaut wäre, da hier das rollen (schwanken) nicht so stark erfasst wird. Das ist ein kleinder Kasten, in dem sich ein Kreisel mit hoher Geschwindigkeit dreht. Da der Kreisel durch die hohe Geschwindigkeit viel träger reagiert als der Schiffskörper, kann man die Abweichung messen und in einer Analoganzeige darstellen.

Bei Radarfahrt (Nachtfahrt) ist diese Hilfe wichtig um besser zu sehen in welche Richtung das Schiff wegdriftet. Die meisten Radaranlagen haben einen Anschluss für einen Wendeanzeiger, somit kann die Anzeige auch im Radarschirm dargetellt werden, eben alles auf einen Blick.

hoffentlich stimmts :roooll:


Gruß Sebastian :wink:

@ Sebastian,

da ist schon was dran, es gibt verschieden Skalen für die Wendeanzeiger, auf dem Mannesmann IV hatten wir pro Radaranlage 2 einer bis zu 300° und den normalen bis 90° Grad. Wenn das Boot Enkelt (Alleine) fuhr Boot war in der Lage eine Drehung bis zu 300° Grad / Min hinzubekommen.

Wie hoch die Wendegeschwindigkeit bei normalen Motorschiffen liegt kann ich nicht sagen. Aber bei Viererschubverbände (190 x 22,80 x 3,40m) liegt sie um 35° Grad / Min bei Sechserverbänden Bergformation 3 x 2 Leichter (265 x 22,80 x 3,40m) geht sie sogar runter bis 18 - 20° Grad / Min. Die genannten Daten kenne ich noch aus meiner Aktive Fahrzeit, heute liegen die Leichter auch schon mal 3,90m.

Eines ist noch ganz wichtig, man kann auf dem Wendeanzeiger nur die Drehgeschwindigkeit in Grad sehen, nicht aber den durch Strömung verursachten seitlichen Versatz. Das ist besonders bei der fahrt mit Radar im Nebel sehr unangenehm. Aber das können die noch Aktiven besser erklären.

Gruß Norbert

Sebastian
10.09.2008, 18:19
Hi Norbert,

ich kann da auch nur sagen was ich mit dem Wendeanzeiger auf dem Bild unten "erfahren" hab. Der ist auf einem Fahrgastschiff und beim drehen ist der auch ganz schnell beim Anschlag (90°/min) :lool:

Gruß Sebastian