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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frankfurt - Herkuleskran



Ouzo
04.04.2011, 09:52
Hallo,

der Herkuleskran in Frankfurt am Main. Baujahr ca. 1887.

Gruß
Ouzo

Cantor
04.04.2011, 16:09
Hallo, Ouzo

Es dürfte dieser HIER (http://www.flickr.com/photos/39017912@N07/3836012816/) sein, der 4. und wohl letzte der alten Kräne am Mainufer von Frankfurt. Im Link kann man gut erkennen dass der Kran ganz in der Nähe des Fußgängerstegs zum Museumsufer auf Frankfurt-Sachsenhäuser Seite steht. Der Inhalt der gelinkten Seite unterliegt der Haftung des Anbieters.

Auf der anderen Mainseite liegt nämlich das Städel, die weltbekannte Frankfurter Gemäldesammlung, sowie einige andere größere Museen an einer etwa 1,5 km langen Meile direkt jenseits der Uferstraße.

Aus deinem 1. und 3. Bild geht ein typisches Merkmal des Nordufers hervor. Hier liegen oft haufenweise hintereinander aufgereiht Kabinenfahrgastschiffe, um zur Zeit von Messen und anderen Großveranstaltungen im Frankfurter Raum zusätzliche Hotelkapazitäten aufzutun.

Am Kran vorbei schlendern viele Einheimische und Nichtfrankfurter aber auch deshalb, weil diese Mainzeile ausgefallene exotische Gewächse aufweist (Bäume und Sträucher), die dieses sogenannte Nizza für zahlreiche Touristen und Tagesausflügler interessant machen.

sG Eberhard
der früher jahrzehntelang sehr gerne zu den Bürgern Frankfurts zählte

Ouzo
04.04.2011, 17:11
Hallo Eberhard,

dem ist nichts hinzuzufügen.

Hier noch einige Eindrücke:

Bild 1 (Städel) Bild 2 -5 (Südseite) Bild 6-9 (Nordseite).

Bild 9 ist direkt unter dem Städel, habe aber noch nicht herausgefunden was es darstellen soll?

Schöne Grüße
Jürgen

Gernot Menke
04.04.2011, 20:15
Ich möchte noch ein paar Informationen zum Eisernen Steg hinzufügen, der auf den Fotos 5 und 6 des vorigen Beitrags schön zu sehen und eines der Frankfurter Wahrzeichen ist.

Der Eiserne Steg wurde 1868/69 gebaut - damals im Stil der Zeit, das heißt zum einen in der Form der damals populären Kettenbrücken - auch wenn es sich konstruktiv um keine Hängebrücke, sondern um eine Gitterrahmenbrücke handelte - und zum anderen waren die Pfeilerspitzen (so wie vielerorts) bis 1911/12 mit neugotischen Türmchen versehen, die dem historistischen Zeitstil entsprachen (damals war ja alles - vor allem die Werdung der ersehnten deutschen Nation - die Äußerung eines geschichtlichen "Prozesses", wie man damals glaubte. Geschichte war also "in". Klar, daß das natürlich ein Fortschrittsprozeß war. Einer der ersten Kritiker dieses - heute möchte man sagen, naiven - Fortschrittsglaubens war Arthur Schopenhauer, der 1833-1860 in Frankfurt direkt am Mainufer wohnte. Den Eisernen Steg hat er also noch nicht gekannt, wohl aber bereits erste Befestigungsmaßnahmen am Frankfurter Mainufer).

Der Eiserne Steg war für eine Durchfahrtshöhe von 6,20 m über normalem Mainwasserstand ausgelegt - völlig ausreichend für die kleinen Mainschiffe bei gelegtem Mast. 1883/86 erfolgte dann die Kanalisierung des Untermains mit fünf Schleusen bis Frankfurt - jetzt betrug die Durchfahrtshöhe nur noch 5,50 m über dem gestauten Main. 1902 wurde der Mainaufstau bis Offenbach weitergeführt. Der Frankfurter Osthafen geriet ins Blickfeld und wurde ab 1904 geplant und ab 1910 gegraben. Der Westhafen war bereits nicht mehr der Endpunkt der Rheinschiffe und der Eiserne Steg geriet bei zunehmendem Verkehr immer mehr zum Nadelöhr. Die leer zu tal fahrenden und immer größer werdenden Schiffe mußten nur für den Eisernen Steg aufwendig Ballast nehmen. Mitten in die laufende Diskussion über diesen Zustand platzte das Hängenbleiben des Schleppschiffs WALHALLA, der erst nach der Demontage auch des Haspels unter der Brücke hindurchkam. So konnte es nicht weitergehen.

1911/12 wurde daher ein Um- oder besser: Neubau durchgeführt. Da die Eisenverhüttung inzwischen weit fortgeschritten war, wurde die alte Brücke nicht angehoben und weiterverwendet, sondern auf um 2,09 m erhöhte Brückenlager eine völlig neue Brücke gesetzt, die sich optisch aber an die alte anlehnte. Nur die "gotischen" Türmchen hatten jetzt ausgedient. Die Brücke wurde zugleich erheblich verstärkt. - Übrigens stürzte der Mittelteil der alten Brücke beim Ausschwimmen in den Main, weil er verkantete und hängenblieb. Es war damals eine technische Meisterleistung, dieses Brückenstück unter Wasser zu zerschneiden und aus dem Fluß zu räumen.

1945 mußte auch der Eiserne Steg beim deutschen Rückzug dran glauben und wurde gesprengt. 1946 war er wieder benutzbar.

Beim Bau der neuen Flößerbrücke gab es 1969 für den Eisernen Steg noch einmal eine Veränderung. Die Stadt Frankfurt hatte sich gegenüber dem WSA verpflichtet, die Behelfsbrücke an der Flößerbrücke bis zu einem bestimmten Datum abzubauen, wollte die Behelfsbrücke dann aber doch noch länger nutzen. Es kam zu einem Deal mit dem WSA, das nun die Behelfsbrücke länger akzeptierte, wenn dafür der Eiserne Steg erneut angehoben würde - die Schiffe waren größer geworden. 1969 hob dieselbe Firma Fries, die hundert Jahre zuvor bereits die erste Brücke gebaut und auch alle Umbauten ausgeführt hatte - den 445 Tonnen schweren Steg mittels hydraulischer Pressen nochmals um 42 cm an - auf jetzt 8 m Höhe über Normalstau und 6,40 m über dem HSW.

:wink: Gernot