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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilfskreuzer Emden bald neuer Film im Kino



grotefendt
05.04.2011, 12:58
Hallo User

Zu der spannenden Legende um dieses berühmte Schiff gibt es bald eine neue Auflage.
Da kann ich die Ansicht des Regisseurs ,das es über das Schiff noch keinen Film gab nicht teilen.

Ich meine schon einen Film vom Hilfkreuzer gesehen zu haben,wo die Besatzung der Emden sich durch den Dschungel kämpfte, um dann von einem deutschen Schiff aufgenommen zu werden.
Wer weis mehr?

Grüße Grotefendt

Über die Dreharbeiten zum Film (http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/Stadthalle-Wuppertal-als-Drehort-artikel7628950.php)

Ulli D
05.04.2011, 13:37
Hallo Grotefendt,
"Hilfskreuzer" ist sachlich falsch. Die SMS EMDEN war ein leichter Kreuzer der Kriegsmarine, der sich 1914 bei Kriegsausbruch in der Auslandsstation Tsingtau (China) befand. Er hat dann sehr erfolgreich Handelskrieg im Pazifik geführt. Irgendwo bei Samoa wurde er beim Zerstören einer Funkstation von den Australiern überrascht und versenkt (das Wrack liegt heute noch da) die Besatzung hat ein anders Schiff gekapert und noch weiter bedeutende alliierte Seestreitkräfte gebunden. Ein Teil der Besatzung hat sich auf abenteuerlichen wegen nach Deutschland durchgeschlagen. Der Besatzung wurde vom Kaiser der persönliche Adel (nicht erblich) verliehen, als Namenszusatz -Emden zu führen.

Norbert
05.04.2011, 16:27
An der Karl von Müller Kaserne in Emden hing diese Gedenktafel.


SMS EMDEN
Kommandant Fregattenkapitän Karl von Müller
Versenkte im Indischen Ozean zahlreiche Handelsschiffe. Zerstörte die Tankanlagen von Madras, vernichtete im Hafen von Penang den russischen Kreuzer „Schemtschuk“ und den französischen Zerstörer „Mousquet“ wurde am 09.Nov. 1914 verfolgt von einer Übermacht von Feinden und nach heißem Kampf mit dem australischen Kreuzer „Sydney“ auf den Keeling Inseln aufgesetzt.
Fast die hälfte der Besatzung war für das Vaterland gefallen. Ruhmvolles Schiff, nimmer vergiss dein die Stadt deren Namen du trugst um den Erdball
Im Anhang ein Foto der Tafel, sowie die im Gefeht beschädigte Schiffsglocke dahinter ein Model der EMDEN (1).

Gruß Norbert

Norbert
05.04.2011, 16:51
Technische Daten

Bauwerft: Kaiserliche Werft Danzig
Schiffsart/Klasse: Kleiner Kreuzer
Typschiff: SMS Dresden
Stapellauf: 26.05.1908

Abmessungen: L - 118,3 m, B - 13,5 m, T - 5,54 m
Wasserverdrängung - 4.268 Tons vollausgerüstet
Kohlefassungsvermögen 790 t normal,1.000 t maximal
Verbrauch - Kn/t pro Tag Reichweite
12/ 48 t, 5700 Seemeilen
24/ 376 t, 1200 Seemeilen
Geschwindigkeit max. 24 Kn


Antrieb: Zwei 3-fach Expansionsdampfmaschinen ( letzter Kl. Kreuzer mit Kolbendampfmaschine, Schwesterschiff Dresden erster Kl. Kreuzer mit Dampfturbinen 25 Kn)

Bewaffnung: 10 SK. Kaliber 10,5 cm, 8 SK Kaliber 5,2 cm, 2 Torpedorohre 45 cm

Tätigkeit von Mai 1909 bis Ende Juli 1914

Mai 1909 Indienststellung zu Probefahrten
August 1909 Begleitschiff für Kaiseryacht Hohenzollern bei Kaisermanövern
Anschließend weitere Probefahrten und Außerdienststellung bis April 1910.

01.04.1910 - offizielle Indienststellung durch Korvettenkapitän Vollerthun

12.04.1910 - Ausreise nach Montevideo um im Mai 1910 an den Feierlichkeiten zur 100 - jährigen Unabhängigkeit teilzunehmen, anschl. Weiterreise über Punta Arenas, Valparaiso nach Talkahuano.

24.06.1910 - Abreise aus Talkahuano nach Tahiti mit 1.000 t Kohle

12.07.1910 - Ankunft Papeete/Tahiti, Kohlereserve 110 t. 4.400 Seemeilen gefahren mit 890 t Kohle

22.07.1910 - Ankunft Apia/Samoa, Vereinigung mit Kreuzergeschwader S.M.S. Scharnhorst und S.M.S. Gneisenau 17.09.1910 - Ankunft Im Flottenstützpunkt Tsingtau.

Oktober 1910 bis Dezember 1913 mehrmaliges Auslaufen zur Niederschla*gung von Aufständen oder zum Stationärdienst in Shanghai

29.05.1913 Kommandantenwechsel: jetzt Korvettenkapitän Karl von Müller an Bord

Febr. 1914 Werftliegezeit im Schwimmdock

31.07.1914 Unter den Vorzeichen des nahenden Krieges verlässt die Emden den Stützpunkt und setzt die ersten Kohlendampf er für das Kreuzergeschwader in der Südsee in Marsch

02.08.1914 Die Emden erhält über Funk Nachricht von der Generalmobilmachung Gegner sind zunächst Russland und Frankreich, ab 05.08.1914 auch England.

04.08.1914 In der Tsushimastraße wird die erste Prise genommen, es ist der 3.500 BRT großen russische Dampfer ‘Rjäsan‘ er war 17 Kn schnell und hatte Unterbauten für Geschütze

06.08.1914 Am Morgen des Tages wurde die "Rjäsan" nach Tsingtau eingebracht und in 4 Tagen zum Hilfskreuzer umgebaut. Mit den Geschützen des Kanonenbootes "Cormoran" bestückt verließ die Rjäsan als Hilfskreuzer ‘Cormoran‘ den deutschen Stützpunkt.

Die Emden verließ an diesem Abend zusammen mit dem Hilfskreuzer "Prinz Eitel Friedrich" und dem Hapag-Frachter "Markomania", der bis zum 12.10.1914 ihr Kohleversorger sein sollte, Tsingtau in Richtung Südsee. Sie erreichte am 12.08. Pagan/Mariannen, wo sich die Emden mit dem Kreuzergeschwader des Vizeadmirals Graf Spee vereinigte.

14.08.1914 Auf Befehl des Grafen Spee wird die Emden in den Indischen Ozean entsandt, um dort Kreuzerkrieg zu führen. Das Kreuzergeschwader ging an die Westküste Südamerikas (Seeschlachten 01.11.1914 Coronel und 08.12.1914 Falkland - Vernichtung des Geschwaders)

Vom 14.08.1914 bis 09.11.1914 führte die Emden Kreuzerkrieg im Indischen Ozean und brachte dabei 22 Schiffe auf und versenkte einige davon mit ca. 100.000 BRT. obwohl sie in dieser Zeit von 30 feindlichen Kriegsschiffen gejagt wurde.(darunter 1 Schlachtkreuzer, 17 Panzerkreuzer und Kreuzer).

22.09.1914 Es erfolgte der Angriff auf die Tankanlage von Madras (Indische Ostküste) Dabei wurden die Tanks in Brand geschossen. Dieser Angriff hatte eine hohe psychologische Wirkung auf die einheimische Bevölkerung.

28.10.1914 Die Emden drang in den Hafen von Penang (Malaysia) ein und versenkte den russischen Kleinen Kreuzer ‘Schemtschug‘. Dieser war an Geschwindigkeit und Kampfkraft gleichwertig.

Beim Auslaufen aus dem Hafen Penang traf die Einden auf den französischen Zerstörer ‘Mousquet‘, welcher die Emden angriff. Nach wenigen Salven der Emden-Artillerie war der französische Zerstörer Manövrierunfähig geschossen und begann zu sinken. Karl von Müller ließ die Überlebenden der ‘Mousquet‘ bergen, obwohl der französische Zerstörer ‘Fronde‘ mit Höchstfahrt aus dem Hafen von Penang auslief. Diese Aktion und die hervorragende Behandlung der Besatzungen aufgebrachter Dampfer brachte von Müller und der Finden den Ruf eines - Gentlemen of War - ein.

09.11.1914 bei den Cocos-Inseln das Gefecht mit dem australischen leichten Kreuzer "Sydney", diesem war die Emden unterlegen. Als ein weiterführen des Gefechtes unmöglich war, setzte von Müller die EMDEN auf North Keeling auf, um das Schiff nicht in die Hände der Briten fallen zu lassen.

Dem auf den Cocos-Inseln weilenden 50 Mann starken Landungszug gelang die Flucht mit dem in Hafen liegenden, alten Schoner "Ayesha" sowie dem NDL Dampfer Chosing ging die Fahrt über Padang/Sumatra und Hodeida/Jemen, sowie die letzte Etappe nach Konstantinopel wurde mit der Eisenbahn zurück gelegt. Dort traf der Landungszug am 23.05.1915 bestehend aus 5 Offizieren, 7 Unteroffizieren und 37 Mann ein.

Karl von Müller starb am 23.03.1923 noch nicht 50 - jährig in Blankenburg (Harz).

Der letzte Überlebende des Gefechtes vom 09.11.1914 - Haya Aden-Emden verstarb 99 jährig am 01.12.1989.

Auf einem Gedenkteller, den von Müller jedem seiner Besatzungsmitglieder, die aus der Gefangenschaft heimkehrten, überreichte steht:


Es zählt nicht der Ruhm – es zählt die Tat!


N.Hüls April 1994

Benutzte Quellen:

R.K. Lochner; Die Kaperfahrten des kleinen Kreuzers EMDEN
Beer/Debelius; S.M.S. EMDEN

Stadt_Aschaffenburg
06.04.2011, 09:46
Hallo zusammen,

ich kann absolut nicht verstehen, warum hier in letzter Zeit aus jeder Kleinigkeit eine riesige Debatte gestartet werden muß :fragkratz:

Klaus hat hier einen Link zu Dreharbeiten eingestellt und Norbert, der darüber in 1994 schonmal einen Beitrag für eine Zeitung geschrieben hatte, hat uns FREUNDLICHERWEISE den Bericht zur Verfügung gestellt.

Ich habe absolut keine Lust, diese neuerdings bei Einigen Mode gewordene Diskutiererei über Sachen, die mit dem Thema wenig bis nichts zu tun haben oder über Dinge, die fast 100 Jahre zurückliegen, zu diskutieren.

Richtig Elbianer, solche Diskussionen sind hier nicht erwünscht, deswegen werde ich jetzt dieses Thema vorerst schließen und das ganze Offtopic-Gedönse herausnehmen.

LG
Micha