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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alkohol am Ruder - Schubverband rammt Kaimauer



binnenvaart
15.04.2011, 12:31
Lübeck (dpa/lno) - Beim Rangieren im Lübecker Hafen ist am Donnerstag ein Schubverband mit der Kaimauer kollidiert.

Alkohol am Ruder - Schubverband rammt Kaimauer (http://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-regional/alkohol-am-ruder--schubverband-rammt-kaimauer-17442156.bild.html)

Tim S.
15.04.2011, 12:33
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/43800/2027376/wasserschutzpolizei_schleswig_holstein
SCH 2434:
http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?30372-SCH-2434-SB-5603720&highlight=2434

Tido
15.04.2011, 14:31
Sterben diese Idioten eigentlich nie aus?!?!:mad1::kopfkratz1:

Gruß Tido

Bulli
15.04.2011, 14:46
Hallo Tido!
Diese Idioten werden nie aussterben.Es gibt immer seppls die über die Stränge schlagen müssen weil sie meinen ich werde schon nicht erwischt.Denen sollte man Lebenslang das Patent abnehmen.
Schöne Grüsse vom Mee Bulli

Norbert
15.04.2011, 15:48
Moin Tido,

Vielleicht war das früher auch schon so, nur das ist es nicht so Publik geworden wie heute in Zeiten von Internet. Da einige Usern hier im Forum die einschlägigen Seiten kennen, wird es für eine große Masse schneller Publik. Das ist nun der zweite Unfall in kurzer Zeit bei dem der Rudergänger hoch alkoholisiert war. Manche lernen es nie! :evil:

Gruß Norbert

Ausstellungsschiff
15.04.2011, 18:31
Es wird ja meistens nur Negatives berichtet und das merken sich die, die keinen Bezug zur Binnenschifffahrt haben. Dann heißt es, "innerhalb von wenigen Tagen 2 Havarien wegen Trunkenheit; die trinken bestimmt alle . ."
Das viele Gute, das jeden Tag in der Binnenschifffahrt geleistet wird, ist leider kaum eine Zeile wert.

Flusspirat77
18.04.2011, 12:37
Moin!
Tja, man kann nur immer wieder die Forderung wiederholen, die schon des öfteren laut wurde:

Verschärfte Alkoholkontrollen! Sofort!!

Bei dem Einen oder Anderen würde das vielleicht auf Unmut stossen, aber egal.
Letztendlich dient es doch der Sicherheit aller!

Und egal welcher Nationalität; ab einem best. Promille-Wert is der Schein weg.
Ähnlich wie im Strassenverkehr.

Gruß Stephan

Stadt_Aschaffenburg
18.04.2011, 12:58
Hallo zusammen,

Karin, ich gebe dir vollkommen Recht. Die paar Nachrichten, die aus der Binnenschifffahrt gehen, handeln meist von Havarien und/oder Alkoholkonsum.
So sieht es für Außenstehende bestimmt öfter mal so aus, als wenn die Schiffer nur saufen und Havarien drehen würden.

Daß in dieser Zeit mit Sicherheit mit Sicherheit mehrere hundert LKW-Fahrer ihren Lappen wegen Alkohol abgeben durften und noch mehr LKW Unfälle gebaut haben, muß man da schon extra hervorheben.

Die Binnenschifffahrt ist und bleibt der sicherste Verkehrsträger, auch wenn ein paar Leute meinen, sie müßten über die Stränge schlagen. Das gibts überall...

Aber Alkoholkontrollen und strengere Strafen für alkoholisierte Schiffer darf man deswegen trotzdem fordern.

LG
Micha

danubenews
18.04.2011, 13:50
Hallo Kollegen,,
bei uns auf der Donau geht die zynische Bemerkung um: "Nüchtern trauen sich manche gar nicht zu fahren " ! Ein bischen Wahrheit steckt vielleicht dahinter!

Mit nüchternen Grüssen
-otto-

Tim S.
18.04.2011, 18:52
Naja, Sportschipper tuns aber auch:
Beinahe-Kollision auf der Ems - Sportbootführer steht unter Alkohol

http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/70997/2028835/wasserschutzpolizei_emden

danubenews
18.04.2011, 20:13
Servus Tim,
ja, die gehören auch dazu, die bekommen feuchte Hände und eine nasse Hose wenn sie in eine Schleusenkammer einfahren müssen. Aber im Wirtshaus groß auf den Tisch klopfen,wir ""Skipper",leider nichts dahinter !!! Kommen gleich hinter der edlen Jagdgesellschaft oder gar noch davor !!
Selbst in meiner beruflichen Praxis oft erlebt ! Ich weis von was ich spreche !

-otto-

Stadt_Aschaffenburg
18.04.2011, 20:19
Hallo zusammen,

überall tun sie´s und in allen Branchen. Sogar Ärzte tuns und das gar nicht selten. Sogar Polizisten saufen, kiffen, schnicken, schniefen... und man macht sich keinen Begriff, wie häufig das vorkommt. Aufhören muß das - und zwar überall!

Den Süchtigen, die es alleine nicht schaffen, muß geholfen werden und den Unverbesserlichen gehört das Handwerk gelegt!

LG
Micha

Elbianer
18.04.2011, 23:18
Hallo Zusammen,
ich war bis 2000 bei der Binnenreederei und wir haben mit den Schubschiff im Hamburger Hafen öfters Wochenlang Hafenbugsierer gespielt, bis wir wieder auf Strecke durften. Das lief dann so ab. Die erste Schicht im Seehafen beginnt 7 Uhr, wir mussten aber vorher unser Schubboot klar machen, die SL zusammen stellen und zum Seeschiff fahren. Das hieß dann 5 Uhr Arbeitsbeginn.
15 Uhr hatte die erste Schicht Schluss, wir nicht. Wir haben weiter gemacht. Wenn man da beim Seeschiff auf Seite einen SL nach den anderen belädt kommt man kaum zum Essen und zum Schei...Wenn wir dann nicht nicht ganz so schnell waren wie die Kollegen von Eckelmann mit ihren Hafenschuten, die zum Seeschiffe entladen viel besser geeignet waren als unsere Schubboote, worden wir von dessen Lukenfieze als " ihr aus den Osten seit doch nichts weiter als weiße Nigger" beschimpft.
Ich hab da mal ein großes Kantholz aus den Ladenraum nach oben geschleudert und dabei voll auf den seine blöde Birne gezielt. Zum Glück hat er sich schnell genug hinter den Schanzkleid des Seeschiffes geduckt. Wenn ich ihn dabei erschlagen hätte, wäre es mir in den Augenblick gerade egal gewesen.
Die zweite Schicht hatte dann 23 Uhr Schluss, wir nicht. Wir mussten ja vom Seeschiff ablegen und uns einen Liegeplatz suchen. Mit den Binnen-Schubverband im Seehafen. Dies konnte dann bis 24 Uhr oder später dauern. Inklusive lange Leinen festmachen im Gezeitenhafen.
Im Sommer war dann in den Kajüten so eine Hitze und man völlig aufgedreht. Da konnte man nicht schlafen. Da musste man sich einfach was in den Kopf schütten um zu schlafen. Wenn es dann, nach 4 bis 5 Stunden Ruhe (nicht Schlaf) weiter ging hatte man eben noch Rest in der Birne.
37 Stunden am Stück, mit nur mal kurz auf der Backskiste liegen war mein längster Einsatz in Hamburg.
Und jetzt kommt mir nicht mit Vorschriften, dass man so lange gar nicht arbeiten darf. Hab ihr schon mal in einer Firma gearbeitet wo eine Entlassungswelle auf die andere folgt? Da hat jeder nur noch Angst um seinen Job.
In weiten Teilen Osteuropas, inklusive Ostdeutschland wurde nun mal keine soziale Marktwirtschaft, sondern Frühkapitalismus eingeführt.

Wenn dann noch private Probleme hinzu kommen, wie ein Anruf, dass die Frau die Scheidung einreicht weil sie das Wochenlange allein satt hat, ist die Hemmschwelle bei vielen dahin.

Natürlich möchte ich damit keine Alkohol-Fahrt entschuldigen, aber ich kann es teilweise verstehen. Es ist eben etwas anderes ob man nur am Ufer steht und Schiffe fotografiert oder ob man Wochenlang auf diesen arbeitet und lebt.

Oft ist es ja auch so, dass man keinen richtigen Liegeplatz hat. Eigentlich hat man Feierabend, es wurde gesagt man kommt erst Morgen Abend mit Löschen dran und dann kann man ja mal einen trinken. Machen die meisten hier im Forum doch auch am Wochenende.
Plötzlich kommt da Jemand in der Nacht und sagt ihr müsst jetzt sofort ablegen weil da ein Seeschiff hin kommt. Vorher hieß es man kann da liegen. Was soll man machen? Ich kann nicht verholen, weil ich mein wohlverdientes Feierabendbier getrunken habe? Über 2 Promille, wie in diesen Fall sind dann natürlich schon etwas viel.

Stellt euch nur mal vor ihr könnt zwei Wochen lang nicht Abends nach Hause gehen und müsst mit euren Kollegen zusammen in der Werkhalle übernachten. Da würden einige am Rad drehen.

Gruß Thomas

Stadt_Aschaffenburg
18.04.2011, 23:26
Hallo Thomas,

zwischen 2 oder 3 Bier und 2.4 oder 2.6 Promille ist aber ein gewaltiger Unterschied. Wer mit diesem Alkoholspiegel noch gerade stehen kann, hat nicht "mal einen getrunken", sondern trinkt täglich. Nix dagegen, wenn man mal einen über den Durst trinkt, aber wer Alkohol braucht, um seinen Job noch ertragen zu können, sollte sich was anderes überlegen, man lebt nämlich nur einmal - und die anderen auch!

LG
Micha

Joana
18.04.2011, 23:37
Hallo Thomas,
es gibt nicht nur in der Binnenschifffahrt solche Situationen. Ich habe bis jetzt in der Pflege gearbeitet und kenne durchaus auch Doppelschichten oder 14 Tage durch im Haus. zwischen den Schichten Bereitschaft. Nur da es immer eng ist mit Personal heisst Bereitschaft auch arbeiten. Nach ca. 10 Tagen Dienst funktioniert man nur noch wie ein Roboter. Aber Alkohol ist nicht drin. Macht auch nichts besser, im Gegenteil. Abgesehen davon hat man nach 2 Bier einen Promillewert von ca. 0,2 bis 0,5 Promille. Also kann sich jeder
ausrechen wieviel Bier oder Schnaps man braucht um Werte von über 2 Promille zu erreichen.
Grüsse Joana

Elbianer
18.04.2011, 23:42
Hallo Micha,
ich habe ja geschrieben "Über 2 Promille, wie in diesen Fall sind dann natürlich schon etwas viel." Ich wollte nur mal auf die generelle Problematik hinweisen. Wie weiter oben auch schon erwähnt, bei vielen Strafdaten werden diese heute nur schneller über das Internet verbreitet.
Es wurde früher eindeutig viel mehr getrunken auf Schifffahrt und sicher auch in anderen Bereichen. Da hat sich schon einiges gebessert, wenn die Arbeitsbedingungen aber wieder schlechter werden hat das auch Rückwirkungen auf den Alkoholgenuss.
Ich finde das nicht gut und halte es auch nicht für richtig, aber es ist so.

Gruß Thomas

Stadt_Aschaffenburg
18.04.2011, 23:45
Hallo Joana,

genau so ist es! Alkohol hat noch nie jemandem geholfen, seinde Probleme zu überwinden. Alkohol ist ein Genußmittel, nix gegen ein schönes kaltes Bier zum deftigen Essen, aber wenn du morgens an der Pulle von gestern weiternuckeln mußt, die die ganze Nacht auf dem Heizkörper stand, dann ist das Sucht - Alkoholmißbrauch!

Das Dumme ist nur, daß es meistens die Unschuldigen trifft!

LG
Micha

P.S. @Thomas: Ich habe Dich schon verstanden, weiß auch, daß Du das nicht schönreden wolltest, aber ich will auch nicht, daß es jemand auch nur im entferntesten so auffassen könnte, als ließe sich sowas rechtfertigen. Vor allem will ich klarstellen, daß Alkoholmißbrauch ein Problem durch alle Gesellschaftsschichten hindurch ist, nicht ein Problem der Binnenschiffer alleine.

Joana
19.04.2011, 00:39
Hallo zusammen,
Nur mal ne kleine Geschichte zu Alkoholmissbrauch und deren Folgen. Ort Krankenhaus Notaufnahme. Ich habe mit einem Arzt Nachtdienst.
Wir beide haben schon seit ca. 1 Woche Wechsel zwischen normalen Dienst und Bereitschaftsdienst. 3 Notfälle kommen aufeinmal rein.
Ich piepse den Arzt an. Es piepst aus dem Spint ( da ist der wohl nicht drin) Schau schnell nach wo er sich aufhält und finde ihn völlig zugedröhnt im Wäscheraum. Ich lasse ihn schlafen, da er mir in dem Zustand nichts nützt und versorge die Notfälle allein.
Der Alkohol hat dem Arzt nur einen dicken Kopf beschert und an der Situation nichts geändert und war sehr unfähr der Kollegin ( Mir)
gegenüber, da ich icn der gleichen Situation war ( müde, ausgepumpt) aber wegen ihm doppelte Arbeit hatte.
Verantwortung tragen bei Überforderung ist genauso gefährlich, wie unter Alkoholeinfluss.
Deswegen, mal ein Bier oder wein geniessen ist ok. Saufen NICHT!!!!
Gruss Joana

Tido
19.04.2011, 12:21
....
Im Sommer war dann in den Kajüten so eine Hitze und man völlig aufgedreht. Da konnte man nicht schlafen. Da musste man sich einfach was in den Kopf schütten um zu schlafen. Wenn es dann, nach 4 bis 5 Stunden Ruhe (nicht Schlaf) weiter ging hatte man eben noch Rest in der Birne.


Gruß Thomas

Ganz ehrlich???

Du redest von Entlassungswelle und dann so`n Spruch???-Find ich Hammerhart!!In meiner Ausbildung auf dem alten Josef Jaegers fuhren wir ne Zeitlang permanent nach Karlsruhe,und im Hafen wurde über Tag natürlich gearbeitet,soagr im Sommer bei 35 °! :evil:Das Problem war nur,wenn wir auf den Steiger fuhren mußten Türen und Fenster geschlossen werden,und glaub nicht das auch nur irgendjemand ne Klimaanlage gehabt hätte!!!
Beim Löschen war es besonders schön,da meine Bude direkt neben dem Pumpmotor stand,und die Isolierung dazwischen war gleich null!Temperaturen von 40 grad im Zimmer waren NORMAL!!!Und das über einen Zeitraum von midestens 12 Stunden,die wir jedesmal zum löschen brauchten..Herrlich! -Von oben Sonne,und im Maschinenraum die Hitze vom Bock!Backofen mit Ober- und Unterhitze sozusagen!
Und selbst wenn man wieder auf dem Liegeplatz war,traute man sich nicht,die Fenster zu öffnen,da einen sonst die Stechmücken bei lebendigem Leib aufgefressen hätten...und trotzdem haben wir unsere Arbeit gemacht,auch OHNE Alk!Wer dem nicht gewachsen war konnte ja gehen,hat einen ja niemand gezwungen auf einem Schiff zu arbeiten!Geschlafen wurde übrigens mit nassem Handtuch als Decke,um überhaupt vor lauter schwitzen erst mal einschlafen zu können!:mad1:

Gruß Tido

Tim S.
19.04.2011, 12:31
Und auch die Großen sind nicht gefeit:
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/35235/2029490/polizei_bremen

Ausstellungsschiff
19.04.2011, 12:55
Keiner wird gezwungen, auf einem Schiff zu arbeiten. Wenn das so schlimm gewesen ist, frage ich mich, warum Du dann nicht gekündigt hast?
Schiffspersonal wurde schon immer gesucht; Du hättest es ja dann bei einer anderen Firma, mit besseren Arbeitsbedingungen, versuchen können.
Viele ehemalige Schiffer, die zu uns in die Ausstellung kommen, schwärmen noch heute von ihrem Beruf. "1x Schiffer - immer Schiffer!"
Früher war's körperlich sicher anstrengender, dafür gab's öfters Pausen, man hatte Zeit, sich mit Kollegen zu treffen. Es wurde dann aber immer gejammert "vom Liegen kann man nichts verdienen!" Heute ist alles schneller geworden, auf den meisten Schiffen wird aber Schicht gefahren und in der Freischicht kann man dann all das machen, das die an Land nur im Urlaub oder an den Wochenende tun können.
Es gibt so viel Schönes in unserem Beruf, man muss es nur sehen (wollen). Außerdem verdient in der Lehrzeit keiner so viel wie in der Binnenschifffahrt. Auch das darf nicht vergessen werden. Man hat eine kleine Wohnung, muss kein Geld für Strom, Wasser, etc. ausgeben und sieht viel Schönes, wofür der "normale" Bürger bezahlen muss.
Wenn das alles aber nur mit Alkohol zu ertragen ist, dann muss man sich ganz schnell einen anderen Beruf suchen. Denn man gefährdet ja nicht nur sich selbst, was viel schlimmer ist, man gefährdet auch die, die gar nichts dazu können.
Ich finde es ganz furchtbar, was Du da geschrieben hast; eigentlich tust Du mir leid, es ist unverantwortlich, dass Du es so lange in diesem Beruf "ausgehalten" hast.
Grüße
Karin

Elbianer
19.04.2011, 14:51
Ich finde es ganz furchtbar, was Du da geschrieben hast; eigentlich tust Du mir leid, es ist unverantwortlich, dass Du es so lange in diesem Beruf "ausgehalten" hast.
Grüße
Karin

Hallo Karin,
ich muss dir nicht leid tun, was ich geschrieben habe ist über 10 Jahre her und längst angeschlossen. Ich habe es so aufgeschrieben wie ich es damals empfunden habe. Das ehemalige Schiffer nur von ihren Beruf schwärmen ist normal. In der Vergangenheit errinert man sich oft nur an die schönen Seiten.
Ich kann mich sehr gut erinnern was mein bester Freund mir von der Armeezeit für Briefe geschrieben hat. Wie schlimm und schlecht es alles war. Heute schwärmt er von seiner Armeezeit.
Das der Schifferberuf auch viele schöne Seiten hat, habe ich nie bestritten. Ganz im Gegenteil, sonst würde ich mich hier im Forum bestimmt nicht beteiligen.
Aber es gibt in diesen Beruf eben, wie auch in vielen anderen, eine ganze Menge Schattenseiten.
Wir haben ja nicht immer so gearbeitet wie oben beschrieben, aber es gab diese Situationen. So was verkraften dann eben nicht alle gleich. Ich habe mich von einen Promillewert über 2 ebenfalls distanztiert, wenn vielleicht auch nicht deutlich.
Ich wollte, unter anderen, darauf hin weisen, dass es eben ein Unterschied ist ob Jemand nach 16 Stunden Freizeit oder 5 Stunden Arbeitspause bei Arbeitsbeginn noch etwas Rest hat. Richtig ist das in keinen Fall und das Alkohol keine Probleme löst, sondern meistens noch schlimmer macht ist mir auch klar.

Mein Beitrag sollte auch keine Entschuldigung für das Verhalten in diesen konkreten Fall sein. Aber wenn auf Schifffahrt alles so wunderbar ist, wieso gibt es dann Nachwuchsmangel, wieso gibt es zahlreiche Partikuliere wo der Sohn null Bock hat das Schiff zu übernehmen?
Wieso trifft man, auch hier im Forum, so oft Leute die nur einige Jahre auf Schifffahrt waren und dann etwas anderes gemacht haben?
Auf den Schiffen wird meist Schicht gefahren, ich kenne aber etliche Fälle wo das dann mit den Ablöser nicht klappt.
Mit einen Ausstellungsschiff unterwegs zu sein ist auch was ganz anderes als im Seehafen Hafenbugsierer und Hafenarbeiter zu spielen wenn man dafür gar nicht ausgerüstet und ausgebildet ist.

Gruß Thomas

Schappes
19.04.2011, 16:00
Hallo Thomas,
Alkohol am Steuer/Ruder ist eine absolute NO GO-Area. Da könnt ihr noch hundert Jahre diskutieren. Und wenn jemand am Morgen noch 2 Promille hat, dann gehe ich davon aus, dass der-od. diejenige den Abend die Nacht davor eine Druckbetankung allerersten Ranges hingelegt hat. Wohlwissend dass am nächsten Morgen Dienst am Steuer/Ruder ansteht!
Mir hat mal jemand vor dreissig Jahren etwa gesagt...Du kannst den Führerschein mal verlieren, weil mal zu schnell, oder über rote Ampeln gesaust bist...das kommt vor, aber niemals, nienicht wegen Alkohol. Und glaub mir, ich trink gern mal einige Pils, aber nur dann, wenn ich weiss Auto bleibt stehen, auch am nächsten Morgen.
Und so...toi, toi, toi...hab ich ihn noch immer den grauen Lappen. Meine LAG fährt viel und sicher Auto...aber glaub mir, wenn ich da immer nebendransitzen müsste...weil Fleppe weg...nein Danke, mir macht das Fahren Spass, ich bin älter, abgeklärt, brauch nicht rasen und nicht zuckeln...also..

Und was den Hafenbugsierer betrifft, oder den Hafenarbeiter...soviel ich weiss, werden genau diese Leute besonders gut ausgebildet, z.B. in Hamburg. Aber ich könnte mich da auch irren.

Und dass in der Schiffahrt nicht Alles wunderbar ist...wo viel Licht da auch viel Schatten...das ist überall so. Auch ich muss immer lachen wenn so mancher Schisser erzählt was für ein besonders toller Hecht er war beim Bund...vor allem dann, wenn ich genau weiss was er kann, leistet, oder wie er überhaupt drauf ist.
Das mit dem Nachwuchs...tja...da wird von Seiten der sog. Arbeitsagenturen, den Verbänden wohl zu wenig getan, es gibt dazu noch das schlechte Image der Binnenschiffahrt, wie in einigen anderen Berufen auch, von wegen nie zu Hause, immer unterwegs, kein Wochenende usw.
Also ich...ich möchte kein Kochazubi sein...das ist z.B. was ganz, ganz Schlimmes, oder Hotelfachfrau und ähnliche Ausbildungen.

Mir hat meine Zeit auf dem Schiff gutgetan und wenn die Liebe mich nicht erwischt hätte...wer weiss...ich wäre heute noch da. Wenn ich mit meinem ersten Schiffmann telefoniere, nach über 40 Jahren noch, dann sagt Er immer zu mir...Du kommst auch nie von der Schiffahrt los..recht hat Er.
Trotz auch mieser Erlebnisse, trotz Deckslast bauen bei strömendem Regen des Nachts in Rotterdam. Aber wie schön war es morgens um 06.00 Uhr auf dem Rhein, dem Main...einfach himmlisch, zu sehen wie der Tag beginnt, in einer Ruhe, nur die Gleichmässigkeit der Maschine, wer hat das schon, wer kann sowas erleben...?

und zum Schluss...auch von mir die Forderung...kein Alkohol am Ruder...nicht mal 0,5 einfach garnichts, denn hier werden Tausende von Tonnen bewegt...und darum geht es.

es grüsst freundlich der schappes
so, Thomas...und wenn wir uns mal irgendwo treffen sollten, im Reich der Ostfriesen oder sonstwo, dann trinken wir mal ein paar Pils miteinander..grins

Kawumm 68
19.04.2011, 16:42
Hallo Forum!

Bei der Arbeit "saufen" geht einfach nicht. Egal was der Grund ist. Man hatt eine Verantwortung sich und seinen Kollegen gegenüber. Da gibt es keine Grauzone. Bei dem der sich nicht unter kontrolle hatt fängt es mit einem "Feierabenbier" an und geht mit einem Schnäpschen weiter. Aur einem Bein kann man nicht stehen....... usw usw.

Bei Problemen sich mal volllaufen lassen um zu schauen ob alles Dicht ist mache ich auch mal, aber nicht an Bord. Denn bei kleinen Feiern auf dem Schiff gibt es schnell plötzlich kein Ende und siehe da der Morgen ist da, und dann?

Alk an Bord ist fast immer ein Problem.

Gruß Kawumm 68

Ausstellungsschiff
19.04.2011, 17:50
Hallo Schappes,
ich sehe das genauso wie Du! Natürlich ist die Schifferwelt nicht immer in Ordnung, aber das Positive überwiegt. In jedem Beruf gibt es Schattenseiten, selbst wenn er auf den ersten Blick noch so toll aussieht.
Schiffernachwuchs müsste es momentan aber genug geben. Das Schulschiff Rhein platzt, so ist zumindest zu lesen, aus allen Nähten. Dass die Binnenschiffer wenig eigenen Nachwuchs haben, liegt sicher auch daran, dass eine Familie heute einfach weniger Kinder (1, . .? ) hat, die Söhne heute das lernen dürfen, was sie möchten und nicht unbedingt in Vaters Fußstapfen treten müssen. Unsere Kinder sind auch keine Binnenschiffer geworden, aber nicht, weil ihnen die Schifffahrt nicht gefällt, sondern weil sie einfach andere berufliche Wünsche/Neigungen/Talente hatten. Sie kommen aber immer gern zu uns aufs Schiff.
Bei unserem Personal war es oft so, dass der Matrose an Land gegangen ist, nicht, weil er keine Lust mehr hatte, sondern weil evtl. die Frau/Freundin andere Pläne hatte, oder die Kinder schulpflichtig wurden usw. Wir haben zu einigen noch immer Kontakt und dann wird erzählt, "weißt du noch, damals . ." Jeder denkt gern zurück.

Für Thomas: Wir sind ja nicht nur als Ausstellungsschiff unterwegs, haben z. B. von Ende Oktober bis Ende Januar 2011 normale Ladung gefahren. Wir fahren mit den Ausstellungen auf den gleichen Wasserstraßen wie mit Ladung, da ist kein Unterschied. Bei uns ist auch nicht immer alles im "grünen Bereich". Wir haben z. B. große Probleme gekriegt, als wir in Meppen in der Sperre wegen Lingen lagen. Da waren Veranstaltungen organisiert, Leute eingeladen, Busse bestellt, Flüge gebucht usw., und wir konnten unseren Termin in Hannover nicht einhalten. Das geht nicht so einfach an uns vorüber, wenn man ansonsten immer bemüht ist, alles Erdenkliche für den Kunden zu tun.
Als wir vor zwei Wochen auf dem Mittellandkanal Richtung Berlin gefahren sind, war die Natur noch grau und braun. Inzwischen blüht alles und die so triste Kanallandschaft sieht wunderschön aus. Da kriegt man doch richtig gute Laune; und das ganz ohne Alkohol ;o)
Grüße
Karin

Schappes
23.04.2011, 08:47
Hallo zusammen,
mir ist da gerade etwas in die Hände gefallen zum Thema Alkohol...

Alkohol ist ein hervorragendes Lösungsmittel
es löst Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse,
Bankkonten, Leber -u. Gehirnzellen, aber leider keine Probleme.
(Prof. Dr. H. Seitz, Heidelberg)

mfG vom schappes

Rheinlotse Klaus
23.04.2011, 12:49
Hallo Schappes,

das Zitat trifft ein Kilo Nägel auf den Kopf! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Schöne Ostergrüße vom sonnigen linken Niederrhein ins Allgäu,

Klaus

Gernot Menke
23.04.2011, 16:15
Eines darf man bei den Geschichten von früher nicht vergessen: vor Jahrzehnten wurde ganz einfach mehr gesoffen - und auch geraucht - als heute. Das Saufen war noch nicht so geächtet, wie heutzutage, sondern galt als männlich. Lebensqualität, Gesundheit - das waren damals keine Themen, sondern harte Arbeit - sowohl zeitlich, als auch körperlich - war Alltag und die Biere danach fast schon Pflicht.

Deswegen suchte man - zumal in der damaligen handylosen Zeit - auch viel leichter Trost im Alkohol, als heute. Ruckzuck wird das dann zur Gewohnheit. Ein Lahnschiffer hat mir mal erzählt, daß er schon in der Ausbildung von Anfang an praktisch Schiffsführer war und alles alleine machen mußte, weil sein Schiffmann unten permanent hinter seinen Schnäpsen abhing.

:wink: Gernot

Sailor
23.04.2011, 17:01
also dem kann ich voll und ganz zustimmen!...früher war das schon noch ganz anders mit dem saufen, da gehörte das einfach dazu..da war das Image des Schiffers auch noch ein ganz anderes. Als ich mit 16 den Wunsch äußerte auf einem Schiff arbeiten zu wollen, kam von seiten meiner Eltern immer der Einwand, auf s Schiff gehen nur so zwielichtichige Gestalten, Ex-Knackis, Raufbolde, Säufer usw. und ich denke die Meinung war weit verbreitet!
Also habe ich abgewartet bis ich 18 Jahre war im Jahre 1971, und bin über Nacht von zuhause verschwunden um " meinen " Wunsch Beruf
auszuüben, und diesen Schritt habe ich nie bereut, die 3 jAHRE zählen zu den schönsten in meinem Leben. Und was hat man alles erlebt, Schiffsführer der Alkoholiker war , Matrose nach durchzechter Nacht meist noch bis mittag nicht an Bord zu gebrauchen, als ich das erstemal mit meinen Kollegen in Rotterdam um die Häuser zog und mir ein Spezi bestellte ging ein Raunen und Spott durch die Runde, also passte man sich an und bestellte sich auch Bier! Alkohol gehörte früher einfach dazu!!...daraus resultierten natürlich auch gefährliche Situationen, Havarien, und vieles mehr!! ich könnte ein Buch schreiben....aber man hat sich früher da einfach keine großen Gedanken gemacht...war halt so.....saufen gehörte ja schon fast zum Berufsbild:smile1:

Gruß Sailor