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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kleinostheim: Motorjacht geht in Schleuse unter



binnenvaart
30.05.2011, 23:12
Schifffahrt: Kapitän und Ehefrau retten sich unverletzt von Bord des mehrere Zehntausend Euro teuren Boots

Kleinostheim: Motorjacht geht in Schleuse unter (http://www.main-netz.de/nachrichten/region/frankenrhein-main/franken/art4005,1667784)

binnenvaart
01.06.2011, 07:11
Bei Schleusenvorgang in Kleinostheim Am Monatagnachmittag ist eine Motoryacht in der Schleuse Kleinostheim versunken

Yacht versinkt in Schleuse ( foto's ) (http://www.main-netz.de/nachrichten/blaulicht/regionales/art12299,1667900)

Gernot Menke
01.06.2011, 07:46
Schwer vorstellbar, wie es dazu gekommen ist. Beim Schleusen war doch einer an Land, um die Schleuse zu bedienen. Der hätte doch - sollte man meinen - nur die Schleusung beenden und wieder runter gehen müssen.

Ich war schon lange nicht mehr an dieser Schleuse - sie funktioniert elektrisch. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß es an der Schleuse keinen Notstopp gibt.

Ich kann es mir nur so erklären, daß der Schleuser nach dem Drücken des Knopfes zur Füllung der Kammer wieder an Bord gegangen ist und erst danach der Leinensalat passiert ist. Da wird man sich dann wohl erst auf den vom Wasserdruck festgeknallten Knoten gestürzt haben und bis man dann bei dem roten Knopf wieder an Land war, war es wohl zu spät.

Schon ärgerlich, auf solche Art ein Boot zu verlieren!

:wink: Gernot

Unregistriert
01.06.2011, 08:45
Ich war schon lange nicht mehr an dieser Schleuse - sie funktioniert elektrisch. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß es an der Schleuse keinen Notstopp gibt



Ich kenne die Schleuse nicht in der das Boot untergegangen ist. An den Bootsschleusen der Mosel ist es folgendermaßen:

Komme ich in Bergfahrt an eine Schleuse und die Kammer ist oben, dann erst unten anhalten, Boot festmachen, einer die Treppe hoch - Talfahrt einleiten und danach in die Kammer einfahren. Dann wieder Boot festmachen, Leiter rauf und Bergfahrt einleiten. So gut so schön.

Sollte bei der Bergschleusung etwas passieren und der obere Schieber ist schon geöffnet
nützt es nichts den Notknopf zu drücken. Der obere Schieber bleibt offen, lediglich die Zeituhr die das Befüllen und Öffnen der Kammer regelt wird angehalten. Die Kammer läuft weiter voll. Lediglich durch Drücken des Notknopfes und danach schneller Einleitung einer Talfahrt geht der obere Schieber wieder zu. Hatte auch Vorteile. Die Schleuse Grevenmacher ging früher so schnell dass viele Ihr Boot nicht mehr halten konnten. Da blieb dann jemand oben und hat den Notknopf gedrückt als der Schieber ein Viertel bis einhalb offen war. Ging zwar langsamer, dafür aber sicherer.

Auf den französichen Kanälen ist das besser. Beim Heben der roten Stange gehen sofort alle Schieber zu. Dafür muss aber die Schleuse wieder vom Personal "entsperrt" werden.

Gruß
Wolfgang

Kawumm 68
01.06.2011, 10:13
wer so alles ein Boot fahren darf!

mal abgesehen davon das meiner Meinung ein Binnenschiff leichter in der Schleuse zu händeln ist als eine Yacht, was lernen die eigentlich auf der "Yachtschule".

Ich selber hatte mal eine Yachtbesatzung darauf hingewiesen das die ihre Art festzumachen in der Schleuse nicht von Vorteil wäre. Ich bekamm nur eine "nette" Antwort. Als das Schleusen dann begann, kam es so wie ich schon gesagt hatte. Sie bekammen ihren "Knoten" nicht los und drohten zu kentern. Im letzten Moment schafte die Frau, sie behielt die Nerven, das Tau zu durchtrennen. Das zurückschlagende Boot holte beide von den Füßen. Ich glaube nicht das noch eine Tasse ganz blieb aber dem Pärchen ist nur ein schrecken wiederfahren. Interessant war allerdings der Spruch des "Kapitäns": der Schleusenmeister hätte viel zu schnell geschleust und die Frau sei sowieso schuld.

Wie ein Lotse mir mal sagte: die Ehen die im Himmel geschlossen werden, werden in der Schleuse geschieden

schöne Grüße
Kawumm 68

youk
01.06.2011, 11:19
Schleusen sind so ein Thema für sich und da dies i.d.R. kein Ausbildungspunkt für den Führerschein ist, bleibt learning by doing. Auf der Lahn gibt es durchaus mal von ortsansässigen Clubs Übungsfahrten zur Schleusung, aber das sind Privatinitiativen. Gibt es einen solchen Ausbildungspunkt in der Berufschiffahrt? Bestimmt im Rahmen der praktischen Ausbildung zum Schiffsführer.(?)
In dem Fall vermute ich auch, daß hier -wer auch immer- den Schleusenvorgang eingeleitet hat und wieder aufs Boot ist anstelle über die Leiter nach unten zu klettern(wer macht das schon!). Letztlich bleibt die Frage, wer die Achterleine fieren sollte?
Aus eigener Erfahrung (franz. Kanal vor Besancon) wei ich aber wie schnell sich so ein Seil in einer Mauerspalte verkeilen kann. So schnell kannst Du gar nicht reagieren wie das passiert. Deshalb sind seit diesem Zeitpunkt mein extrem scharfes Segelmesser und ich sehr gute Freunde - bei jeder Schleusung.
Letztlich ist eine Bootsschleuse, egal ob Main oder Mosel oder Kanal) häufig bis immer einer Automatik unterzogen, die Wasser einläßt, das Dir immer als "zuviel" vorkommt. Für einen Ungeübten bedeutet jede Schleusung ein Adrenalinausstoß, den es zu managen gilt. Entweder hängst Du allein in der Bootsschleuse (mir fehlen Hände) oder mit ein paar mehr, die eigentlich gar nicht rein passen (ihr seht euch doch wieder, mein Gott) oder Du hast einen Berufer vor Dir, dem Du auf den Wecker gehst weil zu langsam beim Festmachen (verständlich bei mangelnder Praxis) oder auf der falschen Seite, von der Dich dann der Schleusenwärter wieder wegjagt und so wieder Zeit verloren geht.
Bei dem Bootsunfall am Main ist eines positiv, es kam niemand zu Schaden!!
Mich interessiert aber: wenn a) die Wasserschutz an der Schleuse war und b) die Schleuse(n) per Kamera überwacht werden - wo blieb da das schnelle Eingreifen der Obrigkeit(en)? In diesem Punkt würden mich die Details noch viel mehr interessieren!

Dominic
01.06.2011, 11:29
Hallo,
selbst wenn, die Wasserschutz zu gegen war oder die Bootsschleuse vielleicht per Kamera überwacht wurde, wie soll dann seitens der Obrigkeit eingegriffen werden.
Ich denke wir reden hier von einem sehr kurzem Zeitrahmen, in welchem überhaubt noch ein Eingreifen von außerhalb des Bootes möglich gewesen wäre.

Bis dann

Dominic

Ernst
01.06.2011, 12:18
...ein großes Problem bei den Sportbooten sind die wenigen, vorhandenen Klampen in den unterschiedlichsten Varianten und Größen.
Vernünftige Poller sind da selten zu sehen.
Wie will man eine Klampe mit ein oder zwei Schlägen belegen und fieren wenn das Tau nach oben steht ?
Beim einzelnen Poller mit zwei Pinnen gibt’s da auch schon Probleme !
Nur bei einer Pollerbank (= 2 Poller) kann man auf einem Poller, mit ein oder zwei Schlägen, belegen und über den anderen fieren ohne das es klemmt.
Auf meinem Boot habe ich aber noch zusätzlich neben den Pollern einen Ring im Gangbord angeschweißt durch den das Tau geführt wird und dann erst auf den Pollern belegt wird.
So ist die große Sicherheit gegeben und es kann stressfrei geschleust werden.
Gruß Ernst

Kawumm 68
01.06.2011, 12:27
Hallo youk,

es gibt viele interessante aber eben auch viele unschöne Momente mit den Yachten. Was mich aber wirklich stört das Yachten ihr Funk, wenn vorhanden, nicht benutzen. Ich kann sicherlich nicht für jeden "Berufer" sprechen, aber mal auf Hinweise und Anweisungen der "Berufer" zu hören da bricht einem kein Zacken aus der Krone. Gar nicht solange her da fuhr eine Yacht in mein Schraubenwasser als ich noch in die Schleuse fuhr. Ist doch klar was dann passiert aber sofort wurde ich und meine Besatzung beschimpft das wir keine Ahnung hätten. Das ist ein Negativbeispiel und spiegelt nicht die Realität wieder. Aber das sorgt für Distanz.

Zu den Verzögerungen durch Yachten kann ich sagen das mich das richtig Geld kostet. Ich fahre viel in Friesland(NL). Da ist richtig viel los im Sommer. Die Zeit die mir an den Schleusen durch Yachten verlorengeht ist je nach Auftragslage in Euro zwischen 6000 bis 12000 pro Jahr. So mancher Arzt oder Anwalt auf den Booten hat bestimmt nicht soche Geduld für seine Patienten.


Schöne Grüße
Kawumm 68

grotefendt
01.06.2011, 12:56
HalloUser

Verstehe die ganze Diskusion nicht!

Sicher kann schon mal ein Tau aus irgend einem Grund klemmen.

Zum Handwerk gehört einfach ein griffbereit liegendes Messer .

Ein kurzer Schnitt,und das Problem ist gelöst.

Bei dem Schleusen von Binnenschiffen regelt sich das meist von selber,weil die Taue ab einem gewissen Punkt reißen.

Auf den Schleppkähnen hatten wir früher immer eine Axt zum Schleppstrangkappen in der Vorpiek,die beim Einschweien in die Neckarmündung griffbereit vorlag.

Es konnte schon mal vorkommen,daß der Schleppdraht beim Losschmeißen klemm lief.

Einmal mußte ich kappen.(Der Strang wäre ohnehin gerisssen.)
Allerdings wäre ohne Kappen der 80 Meter Kahn voll in die Böschung gerissen worden,was zum Sinken führen kann.
Das ist aus dort schon passiert!

Natürlich war nach meinem Kappen ein Schaden von einigen Tausend DM am Schleppstrang entstanden.
Da hat mir aber niemand einen Vorwurf gemacht!

Grüße Grotefendt

youk
01.06.2011, 13:49
@Kawumm68: Da bin ich aber so etwas von 100% bei Dir!! Deshalb habe ich z.B. 2 Funkgeräte an Bord. Eines auf 10, eines auf Schleuse und ich bin bis dahin immer gut damit gefahren. Daß es überall schwarze Schafe gibt, das steht außer Frage. Es gibt Berufer, für die bist du grundsätzlich ein rotes Tuch. Da kannst du sogar alles richtig machen (vermeintlich) und bist trotzdem der A... Und umgekehrt gibt´s diese Spezies auch. Da kannst du den Sportbootlern erklären, daß der Bach nicht uns allein gehört und trotzdem ist alles umsonst. Ich bleibe aber dabei, daß das oftmals an der fehlenden Kenntnis beider Seiten krankt. Jeder weiß von jedem nur das was er sieht oder sehen möchte und die Sensibilität fehlt dann auf beiden Seiten.
Daß diese Verzögerungen die Berufer Geld kosten, das kann ich mir in Summe eines Jahres vorstellen. Und wenn diese Zahl stimmt, die Du da nennst, dann ist das eine Hausnummer (übrigens: <Spaß an> außer Arzt und Anwalt gibt es auch noch Angestellte, Arbeiter, Arbeitslose, Lehrer, Selbstständige, Rentner u.v.m. <Spaß aus>
Allerdings wissen wir beide aber auch, daß gerade die Holländer gerne ihre Schleusen (trotz des gewaltigen Hubs von 50 cm) so press voll machen und dann auch noch von jedem erwarten, daß er belegt - auch wenn sich gar keiner mehr bewegen kann. Was Du anmerkst, das ist aber sicherlich in den Schleusen auf Rhein, Mosel usw. usw. wirklich auch usus. Es fehlt die Praxis und das ist den Schulen anzukreiden! Gerade beim Funk ist "Mayday, Mayday" (Gott sei Dank) nicht tagtäglich sondern die Anmeldung an einer Schleuse oder die Ansprache eines Berufers auf einer engen Flußbiegung u.ä. Aber das kommt eben nur selten bis gar nicht vor. (Dank an meine Lehrer Horst Gonschor und Willi Müßig)
Das und die Praxis des Schleusens sind fehlende Bestandteile einer Bootsschule (zumindest in unseren Breitengraden).

@grotefendt: meine Worte!! Seile bei Sportbooten reißen i.d.R. eben nicht. Warum? Ja, sie haben natürlich eine max. Bruchlast. Aber was nützt das, wenn wir Sportbootfahrer überdimensionierte Seile kaufen, nur weil wir glauben - je stärker desto besser. Letztlich muß man aber schon überlegen, wann tatsächlich so ein Seil zum Reißen kommt. Da muß man aber schon eine ganz schöne Schieflage haben, bis 12 mm Seil reißen. Sicherlich nicht, wenn 4 Tonnen in Schräglage kommen.

@Ernst: das mit dem Ring ist sicherlich eine gute Sache. Bei einem GfK Boot ist das halt blöd;-)) Nein, im Ernst (Wortspiel). Die Klampen eines Sportbootes sind oftmals optimierungsfähig. Ich habe bei 9,50 Metern insgesamt 6 und manchmal fehlt mir trotzdem noch die ein oder andere.

Ich für meinen Teil freue mich auf die Schleusen, auch wenn ich vor den Wassermassen, der Technik und den Mitfahrern einen großen Respekt habe. Aber mit Überlegung, Konzentration und (m)einem scharfen Messer für alle Fälle, wird es auch dieses Jahr wieder klappen. Und ich freue mich auf die Begegnungen mit Euch Berufern, auch wenn es ab und zu einen (gegenseitigen) Anschiß gibt ;-)