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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rhenus 092 - GMS -



wilfried korff
19.06.2011, 16:34
Hallo , habe heute die Sonderausstellung " Binnenschiffe im Modell " im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg besucht ( empfehlenswert ! ) Ein Modell fiel mir wegen seiner Technik besonders auf : das GMS " RHENUS 92 " welches 1937 bei SCHIMAG in Mhm. gebaut wurde . Das Besondere ist , dass sich der Antrieb ( Motor und Schraube ) sowie Steuerhaus im Bug des Schiffes befinden . Heute würde man wohl " Frontrunner " dazu sagen .
Meine Frage : gibt es in unserem Kreis Kollegen die das Schiff noch gekannt haben ? In db ist es zu finden, es war wohl bis 1995 in Fahrt ( später als CORJAN ) Da ist das Steuerhaus aber achtern . Mit dem Einbau der stärkeren Maschine ist der Antrieb dann sicherlich konventionell geworden .
Es wäre schön , wenn wir Einzelheiten dieses " Exoten " der Nachwelt erhalten könnten . Mit bestem Gruss Wilfried

Uwe M
19.06.2011, 20:36
Hallo Wilfried,
jetzt hat´s mit den hochladen geklappt
Hallo User,
das ist die Rhenus 92 wo Wilfried gemeint hat mit dem eigenartigen Bugantrieb
LG UWE:wink:

Radarman
19.06.2011, 20:45
Moin moin,
ca. 1962 lag neben uns an der Westseite in Emden "Rhenus 91". Da war es aber nur noch ein Schleppkahn. Das besondere war aber die
vordere große Wohnung. Der Matrose hatte mir als kleiner Moses alles gezeigt und von der Geschichte des Schiffes erzählt. Zu dieser
Zeit war das Schiff sehr gepflegt.
Das ist meine Erinnerung an ein besonderes Schiff.
Viele Grüße
Radarman

wilfried korff
20.06.2011, 08:54
Hallo , von unserem User Uwe M. erhielt ich die beiden Fotos :
- auf dem " Flottenfoto " ist die Anordnung des Steuerhauses im Bugbereich sehr gut zu erkennen
- die Detailaufnahme zeigt sehr schön die beidseitige Anordnung der Propeller , ausgerüstet war das Schiff mit 2x135 PS DEUTZ Motoren . Bei dieser Anordnung werden die beiden Propeller ideal ohne vorherige Verwirbelung direkt angeströmt . Der Antrieb war aber sicherlich sehr aufwendig . Gehe davon aus , dass die Ruderblätter achtern angeordnet waren , ein Problem dabei : minimale Anströmung .
Vielleicht kann man von dem Erbauer des Modells mehr erfahren , hat jemand Kontakt zu ihm? ( habe mir den Namen leider nicht gemerkt ) Danke Uwe für die Fotos , mit bestem Gruss Wilfried

kapt-huk
20.06.2011, 10:17
Hallo Wilfried!
Zu Rhenus 92. Im Band IX der Buchreihe "Historisches vom Strom" ist ein Bericht über das Schiff zu lesen.Seite 11-13

mfg kapt-huk

Ernst
20.06.2011, 10:28
....warum in die Ferne schweifen, schau doch einfach hier (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?31500-RHENUS-092-3261-D-Mannh&highlight=Rhenus).

Gruß Ernst

kapt-huk
20.06.2011, 12:51
Hallo Ernst!
Zu Beitrag #4 Rhenus 92,meinte ich auch warum man damals so ein Schiff baute. die Bilder von Deinem Beitrag #6,habe ich auch,sind beide der von mir genannten Buchreihe.

mfg kapt-huk

Ernst
20.06.2011, 15:38
@ durch diese Bauweise sollte die Bugwelle (der Bart) deutlich veringert werden um Schäden an der Kanalböschung zu vermeiden.
Das Schiff war extra für die Fahrt auf Kanälen und kanalisierte Flüsse konzepiert. (siehe die sehr schwache Motorisierung)

Gruß Ernst

kapt-huk
20.06.2011, 16:09
Hallo Ernst
#8 Rhenus 92 Das mit der Bugwelle war aber so,wie sich Herr Kort das vorgestellt hatte.

mfg kapt-huk

wilfried korff
21.06.2011, 08:52
Hallo Ernst , vielen Dank für Beiträge. Gerade bei Kanalfahrt wird das Ruderblatt ja kaum angeströmt und was war mit Schleusenmanövern ? Sicherlich nicht einfach das Schiff zu steuern. Gruss Wilfried

Navico 2
22.06.2011, 18:23
Hallo User,

Rhenus 92 war nicht das einzigste Schiff mit Bugpropeller.
Hier zum Vergleich das Lastfloß WINTRANS 50, Bug-oder auch Zugboot, ex Lastrohrfloß PAUL-MARIE.

Das Bugboot wurde 1942 in Schiedam mit 2 x 150 PS Modag gebaut. 1960 wurde neu motorisiert mit 2 x 180 PS Modag.
Die Propeller liefen in einer Kortdüse.
Dieses Boot fuhr unverändert bis 1990. Danach wurde es verschrottet.

Navico 2
Gruß Manfred

kapt-huk
22.06.2011, 19:15
Hallo Navico 2
Zu Lastfloß Wintrans 50. Dies wurde nach seinem Erfinder Westphal, als Westphal-Floß benannt.Im Volksmund "Kanlschlange".Fahrstrecke Ruhrgebiet- Salzgitter mit Koks bzw.Kohle. Länge 225m Breite knapp 10m. Der Verband bestand zuerst aus halbrunden Lastrohren,die
elastisch zusammen gekoppelt waren, so konnte man besser Krümmungen im Kanal befahren. Die Flöße wurden damals mittels einem Kran aus dem Wasser gehoben,gedreht und entleert.Diese wurden später durch grössere ersetzt,die dann konventionel gelöscht wurden.Dies waren 8 Lastbehälter mit jeweils 400T. Die Schub bzw. Zugboote waren 15m lang u.9m breit.
Die beiden Antriebeinheiten hießen zuerst "Paul" u."Marie".Da die Schleußen im Rh. Kanal nur 165m lang waren,wurde der Verband getrennt und in Herne wieder zusammen gekoppelt.Ich hatte sie noch oft in Fahrt gesehen,war schon ein impossantes Gespann.So was ähnliches gab es auch bei der Reederei Krupp, siehe HvS Band 4 Seite 94-95.
mfg Kapt-huk

Navico 2
22.06.2011, 19:32
Hallo kapt-huk,

fast alles soweit richtig.

Schau mal hier im Forum:

Paul-Marie Lastrohrfloß und,

Wintrans 50 SB 5501220

Gruß Manfred

wilfried korff
23.06.2011, 09:15
Hallo Manfred , da hast Du ja Super Fotos eingestellt , vielen Dank ! Kann es sein , dass bei dem WINTRANS 50 die Schiffsschrauben geschwenkt werden konnten ( ähnlich SCHOTTEL )? Bei dem RHENUS 92 scheint die Peopelleranlage ja starr zu sein . Gruss Wilfried

Navico 2
23.06.2011, 09:50
Hallo Wilfried.

Die Propelleranlagen von Wintrans 50 waren kein Schottelantrieb und auch keine Verstellpropeller gewesen. Also alles starr, oder herkömmlich.

Das Heck-oder Schbboot hatte eine normale Maschinen-wellenanlage. D.h. In Fahrtrichtung von Vorn nach Achtern; Maschine (Modag) , Wendegetriebe (Reintjes), und ein achsversetztes Untersetzungsgetriebe. Die Schwanzwelle war 7,00 m (sieben) lang und lief frei im Wasser, nur in der Mitte mit einem Hängelager gelagert. Der, oder Die Propeller waren 4 flüglich und 156 cm im Durchmesser und liefen in einer Kortdüse. Dahinter je ein Ruderblatt.

Im Bugboot oder Zugboot, hier zu die beiden Fotos, waren die Maschinenanlagen verkehrt herum eingebaut. Ich nehme an, das war beim Rhenus 92 auch so gewesen.

Also von Achtern nach Vorn folgendermasen: Maschine (Modag) stand mit dem Schwungrad nach vorn gerichtet dahinter das Wendegetriebe, eine Antriebswelle unter der Wohnung mit zwei mal gelagert, zur Vorpik. In der Vorpik war ein Untersetzungswinckelgetriebe, die zwei m lange Schwanzwelle war um 30 ° nach außen versetzt. (die Stoff oder Sternbüchse war in der Vorpik). Der, oder die Propeller waren 165 cm im Durchmesser und liefen auch in einer Kortdüse. Dahinter je ein Ruderblatt

Die Maschinenanlagen wurden 1942 gebaut und liefen ohne Veränderung bis 1990.

Gruß Manfred

Friedhelm L.
23.06.2011, 09:53
Hallo Wilfried,

auf Bild 1 kann man hinter dem Propeller ein Ruder erkennen, deshalb glaube ich nicht, dass die Propeller schwenkbar waren.

Gruß

Friedhelm

wilfried korff
27.06.2011, 15:12
Hallo , unser USER" kapt-huk" hat mir den von ihm erwähnten Artikel geschickt . Zu dem Thema Manöverierbarkeit lese ich und zitiere wörtlich : "Da bei diesem Fahrzeug der Schraubenstrom nicht unmittelbar auf das Ruder wirkte, hatte man es zur Verbesserung der Steuerfähigkeit mit einem kleinen Bugruder am Vordersteven ausgerüstet , das alle Bewegungen des Heckruders zwangsläufig mitmachte ." Das wäre also die Erklärung. Jetzt fehlen nur noch die Details wie die beiden Schrauben angetrieben wurden, wir bleiben am Ball. Vielen Dank an "kapt-huk" , Gruss Wilfried