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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : BDB fordert Neubau einer Schleuse am Schiffshebewerk Scharnebeck



Stadt_Aschaffenburg
02.09.2011, 17:02
Dauerstau am Nadelöhr des Elbeseitenkanals – Binnenschiffer bleiben auf Verdienstausfällen sitzen





Pleiten, Pech und Pannen: Das sog. Doppelsenkrecht Schiffshebewerk Scharnebeck bei Lüneburg kommt nicht aus den Schlagzeilen. Das 1974 errichtete, einstmals weltgrößte Bauwerk seiner Art, mit dem am Elbeseitenkanal ein Höhenunterschied von 38 Metern überwunden werden kann, ist verschlissen und baufällig. Immer wieder kommt es deshalb zu ungeplanten mehrtägigen Reparatur- und Wartungsarbeiten, die die Schifffahrt im Hinterland des Hamburger Hafens komplett zum Erliegen bringen. Allein im vergangenen Monat gab es deshalb an sieben Tagen Vollsperrungen. So lagen etwa Anfang August bei einer 60 Stunden dauernden Sperrung knapp 80 Schiffe im Kanal fest. Anfang September waren erneut knapp 50 Binnenschiffe an der Weiterfahrt gehindert. Wirtschaftlich vertretbare Umfahrungen gibt es nicht. Die Kunden der Binnenschifffahrt sind verärgert, und die Unternehmer in der Binnenschifffahrt bleiben auf dem entstehenden Schaden sitzen. Mit einer Trogkammerlänge von nur 100 Metern entspricht das Bauwerk zudem nicht mehr den heutigen Abmessungen der Schiffe und Koppelverbände, wie sie auf Elbe und Elbeseitenkanal anzutreffen sind. Das Schiffshebewerk wird damit zum regelrechten Nadelöhr der Logistik. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB) fordert deshalb im Schulterschluss mit dem Hafengewerbe und der verladenden Wirtschaft den schnellen Neubau einer Schleuse mit 225 Metern Kammerlänge. Die Bauvoruntersuchungen hierfür sind bereits abgeschlossen. Nun ist die Bundesregierung gefordert.



Mehr als 12.500 Schiffe mit einer Transportmenge von ca. 7,7 Mio. Tonnen haben im allein vergangenen Jahr das Hebewerk passiert. Die Tendenz ist steigend, denn vor allem der Hafen Hamburg setzt für die Zukunft auf den verstärkten Einsatz des umweltfreundlichen Binnenschiffes, dessen Anteil am Transport der Container in das Hinterland mehr als verdoppelt werden soll. Die „Flickschusterei“ am Bauwerk vereitelt aber derzeit diese Verkehrsverlagerung: Bereits seit dem Sommer 2010 wird der sog. Osttrog des Schiffshebewerks generalüberholt und ist deshalb seitdem nicht mehr im Betrieb. Bereits heute ist zu erkennen, dass sich die geplante Sperrzeit von 15 Monaten deutlich verlängern wird. Der gesamte Verkehr muss momentan – quasi einspurig – über den sog. Westtrog erfolgen. Doch auch hier kommt es immer wieder zu verschleissbedingten Ausfällen. Auch dieser Trog muss saniert werden. Hafen- und Schifffahrtsgewerbe sowie die verladende Wirtschaft befürchten deshalb weitere Verzögerungen. Dieser unhaltbare Zustand gefährdet den Ruf der Binnenschifffahrt als planbarer und verlässlicher Logistikpartner.



Für den ordnungsgemäßen Zustand der Wasserstraßen und seiner Bauwerke und damit auch für das Hebewerk sind das Bundesverkehrsministerium und die nachgeordnete Wasser- und Schifffahrtsverwaltung verantwortlich. Den wirtschaftlichen Schaden, der den Binnenschifffahrtsunternehmern durch den maroden Zustand der Bauwerke und die unplanbaren Vollsperrungen entsteht, ersetzt der Bund aber nicht. Auf dem bleiben die Unternehmer sitzen. Dieser summiert sich bei mehrtägigen Sperrungen schnell auf sechsstellige Beträge: Ein stillliegendes Schiff kostet den Unternehmer täglich je nach Größe und Typ des Schiffes mindestens 1.500 Euro pro Schiff. Hinzu kommt die Sorge, durch die Verzögerungen Kunden zu verlieren, die auf eine verlässliche Lieferung der Güter, wie beispielsweise die Tanklager am Mittellandkanal östlich von Hannover, angewiesen sind.



Dieser Zustand ist schlicht inakzeptabel: Engpässe in der Infrastruktur hindern das Binnenschifffahrtsgewerbe, das noch vorhandene Potenzial dieses besonders umweltfreundlichen Verkehrsträgers auszuspielen. Der BDB fordert die Bundesregierung darum erneut auf, verstärkt in die Flüsse und Kanäle zu investieren. Es reicht nicht, nur von Verkehrsverlagerungen zu träumen, es müssen auch die hierfür erforderlichen Ausbaumaßnahmen erfolgen!


Quelle: BdB, www.binnenschiff.de

Stadt_Aschaffenburg
02.09.2011, 17:09
Hallo zusammen,

zu diesem Thema hatte ich heute ja schonmal was geschrieben. Ob Scharnebeck einen Schleuse mit 225 m Länge braucht, müssen berufenere Stellen entscheiden, aber es MUSS gewährleistet sein, daß die Wasserstraßen zuverlässig benutzbar sind. Es ist absolut inakzeptabel, daß die Binnenschifffahrt hier gegenüber den anderen Verkehrsträgern derart benachteiligt wird.

Untragbar!

LG
Micha

Oberweser
02.09.2011, 20:46
Hi,

mal abgesehen von der Kammerlänge: Ist es denn technisch überhaupt möglich, 38 (!) m Höhenunterschied mit einer Schleuse zu überwinden? :kopfkratz1:

Gruß
Thomas

Stadt_Aschaffenburg
02.09.2011, 20:55
Hi Thomas,

egal wie, es wäre nur nett, wenn es funktionieren würde.

LG
Micha