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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Havarien auf der bayrischen Donau und kein ende in Sicht Teil 1



h.seidinger
14.09.2011, 19:42
Leserbrief

Havarien auf der Donau und kein Ende in Sicht

Dies ist kein Hilferuf eines am Fluss arbeitenden Schiffers, sondern das wachrütteln unserer Behörden und Politiker. Die ich hiermit öffentlich auffordere endlich klare Vorgaben auszusprechen und sie auch umzusetzen.
Zu meiner Person – Mein Name ist Heinrich Seidinger und bin selbstständiger Lotse auf den 70 km bayerischer Donau (Do. km 2250-2320). Mein Patent als Schiffführer besitze ich seit mehr als 25 Jahren, will damit sagen ich befahre diese freifließende Donau ebensolange. Ich biete nun seit fünf Jahren mein Fachwissen für Schifffahrtsunternehmen u. Partikuliere an, deren Kapitäne kein streckenabhängiges Donaupatent besitzen – Lotsendienst – so nennt die Schifffahrt diese Dienstleistung.
Dies ist Grund genug, so denke ich, eine objektive Meinung und Einschätzung über die Zustände der Bundeswasserstrasse Donau zu veröffentlichen.
Ich möchte hier nicht die Unfälle der letzten Jahre aufführen. Da dieses zu weit führt, beschränke ich mich auf das Jahr 2011.
Bisheriger Höhepunkt war die Havarie in Bereich Winzer (Do km 2263). Ein Motortankschubverband verunglückte auf der Bergfahrt und meldete diesen auch Ordnungsgemäß den zuständigen Behörden. Unfallzeit 02.09.11, 17:00 Uhr. Der festgefahrene Schubverband kam nach mehreren Versuchen aus eigener Kraft nicht mehr frei. Ein auseinanderkoppeln des Verbandes hatte zur Folge, dass das Motorschiff am linken Fahrwasserrand und der Schubleichter am rechten Fahrwasserrand fest lagen.
Ich möchte nochmals ausdrücklich auf die Art des Schiffes hinweisen: Ein Tankmotorschiff, dass mit ca. 3 Millionen Liter Diesel beladen war. Laut meinem Wissensstand wurden die fahrenden Schiffe auch über die Havarie-Stelle durch die Schleusen Straubing und Passau informiert.
Ein Kabinenschiff (135m) mit ca.160 Fahrgästen passiert nachts die Havarie-Stelle gegen 21:30 Uhr mit nicht angemessener Geschwindigkeit, was zu einer weiteren Kollision mit dem beladenen Tankschubleichter und dem Kabinenschiff führte. Der verantwortliche Schiffführer verlor daraufhin endgültig die Kontrolle über sein Schiff und rammte einen Fels außerhalb der Fahrrinne. Das Schiff hatte anschließend Wassereinbruch im Bereich des Maschinenraums und lief voll. Dabei flossen anschließend rund 50 Liter Diesel aus.
Dieses Unglück – wie ich es jetzt einmal nennen möchte – hätte weit aus schlimmer enden können!
Nun ich gebe zu, dass dies schon ein extremes und schlimmes Unglück für die Beteiligten war. Aber gerade darum wende ich mich an die zuständigen Behörden und auch Politik. Die zu transpor- tierenden Warenmengen (auch Gefahrgüter ) nehmen stetig zu. Konsequenz ist, größere Risiken bei Umweltschäden dieser Art.
Seit Jahren nehmen Havarien in der 70 km Donaustrecke zu, Gründe gibt es unterschiedlicher Art und diese will ich nachfolgend aufführen:
Ich beginne mit dem Fachpersonal (Kapitäne und deren Ausbildung). Da die Donau weit aus mehr angrenzende Länder hat als der Rhein sind hier auch mehrsprachige Nationen mit unterschiedlichen Ausbildungsmaßstäben vertreten. So werden Patente für einen Kapitän bis heute nicht einheitlich geregelt, obwohl wir eine Donaukonvention haben, die sich auch um solche Belange kümmert. Es kommt aber leider zu keiner einheitlichen Regelung, gerade was die Passagierschifffahrt betrifft. Sie ist jetzt schon enorm angewachsen und wird dies auch weiterhin. Hier spielt wie überall der Preisdruck (Peronalkosten) eine große Rolle und der Mangel an gut ausgebildeten nautischem Personal ergibt ein unkontrollierbares Risiko. Die oft mangelnden Sprachkenntnisse auf diesem deutschen Abschnitt sind zusätzlich ein großes Problem.
Nach deutschem Prüfungsrecht kann man sein erworbenes Patent streckenspezifisch erweitern, wenn er eine bestimmte Anzahl von Reisen durch nicht ausgebautes Wasserstrassennetz nachweisen kann. Dies ist auch gut so, da keine theoretische sondern eine praxisbezogene Weiterbildung hier Sicherheit schafft.

Ein weiterer Punkt ist der Umgang mit Havarien durch die zuständigen Behörden. Sie müssen sich auf schwammigen Vorgaben ihrer Rechtsgrundlage berufen und können sich auch in diesem Rahmen bewegen.
Beispiel: Zwei Tage nach dem aufgeführten Schiffsunglück fährt ein weiteres Motorgüterschiff aus Bulgarien am Do. km 2257 auf Grund (außerhalb der Fahrrinne). Der Grund: Streckenunkundig – darf aber mit seinem Patent diesen Abschnitt befahren weil es durch ein Abkommen mit den Donauangrenzenden Ländern in Deutschland anerkannt ist.
Das freischleppen dieses Schiffes verursachte eine 12-stündige Sperrung zwischen Deggendorf und Vilshofen. (Zwei Tage zuvor wurde ebenfalls dieser Abschnitt gesperrt um das Kabinenschiff und das Tankschiff zu bergen).

Teil 2 im nächsten Beitrag !
(sorri wegen der maximal 5000 Zeichen nicht anders möglich. )

h.seidinger
14.09.2011, 19:43
Havarien auf der bayrischen donau und kein ende in Sicht Teil 2

Der freigeschleppte bulgarische Havarist durfte seine Fahrt fortsetzen und havarierte 16 km weiter stromaufwärts wieder, kam selbst frei und fuhr nach ca. 3 km wieder fest (außerhalb der Fahrrinne).
Da muss die Frage dann schon erlaubt sein, warum lässt man diesen Kapitän weiter in der Nacht zu Berg fahren?
Auch spielen hier natürlich die Wasserstände eine ganz maßgebliche Rolle. Vor der Verbindung mit Donau und Main-Rhein musste die Schifffahrt feste Vorgaben der Abladetiefe ihrer Schiffe zum Verhältnis des Wasserstandes einhalten. Heute werden diese ausnahmslos missachtet. Weil auch hier nur mehr sogenannte Richtwerte von den Wasserschifffahrtsämtern ausgegeben werden. Erst bei Festfahrung werden dann Schifffahrtspolizei und Schifffahrtsamt tätig.

Dritte und letzte Ursache – die Politik
Sie hat aus meiner Sicht hier die größte Möglichkeit eine Besserung der Missstände zu erreichen. Denkbar wären hier eine klare Vorgabe der zuständigen Behörden. Das Nachbarland Österreich ist hier viel weiter.
Ein Beispiel: Die Abladetiefe der Schiffe ist amtlich festgeschrieben, zwingt die Unternehmen damit sich daran zu halten. Konsequenz: Das Schiff muss leichtern oder warten bis der Wasserstand ausreichend ist.
Wenn man so will, hat alleine diese Maßnahme zur Folge: Gleichheit im Wettbewerb! Mit dem Effekt Menschen und vor allem unsere Natur zu schützen vor noch gravierenderen Unfällen auf diesem Donauabschnitt.
Die Politik hat schon einmal Maßnahmen ergriffen als die Verbindung zwischen Donau-Main und Rhein fertiggestellt wurde.
Nach 1992 stiegen ebenfalls die Schiffsunfälle auf diesem Donauabschnitt rapide an. Die Konsequenz war Streckenlotsen einzusetzen, dass sich bis heute als gute Lösung bewährt hat. Auch darf die bestehenden Begrenzung der Schiffsgrößen ( Donauschifffahrtspolizeiverordnung ) nicht weiter Aufgeweicht werde. Dies wird mit sogenannten Sondergenehmigungen ermöglicht. Dabei werden diese Genehmigungen immer weiter ausgedehnt, was ebenfalls zur Verschärfung von Havarien führt.
Ein aktuelles Beispiel sind Schubverbände die mit dem Strom ( zu Tal )gekoppelt fahren müssen. Sie fahren im Augenblick mit der Sondergenehmigung des WSA als Versuchsfahrt in Schubformation zu Tal (mit dem Strom) dies erspart dem Verband das umkoppeln in Straubing, zwingt aber gleichzeitig die übrige Mehrheit der Schiffe zu gefährlichen Begegnungen oder unnötigen Stops, da der Fluss dafür nicht ausgelegt ist. So ein Verband hat eine Länge von rund 180m und schöpft dabei die volle Fahrrinnenbreite aus.
Diese 70 km Donau sind in ihrem jetzigen Zustand mehr als ausgelastet. Das ist allerdings nur meine persönliche Meinung!

Gefordert sind wir alle. Sie meine Herren Politiker, dass sie schnellstens reagieren und auch umsetzen. Die Behörden WSA und WSP sich nicht hinter Paragrafen (die auslegungsfähig wie Kaugummi sind) zu verstecken. Und auch wir Schiffführer, die jeden Tag unser Brot mit diesem Fluss verdienen.

Nachtrag:
Dieser Brief wird auch an das WSA Würzburg, das Bundesamt für Verkehr z. Hd. Herrn Ramsauer und der bay. Staatskanzlei z. Hd. Herrn Seehofer gehen sowie der örtlichen Presse und dem Internet
( Binnenschifffahrtsforum )

Reinier D
15.09.2011, 10:04
Nach 1992 stiegen ebenfalls die Schiffsunfälle auf diesem Donauabschnitt rapide an. Die Konsequenz war Streckenlotsen einzusetzen, dass sich bis heute als gute Lösung bewährt hat.

Hallo h.seidinger

Das nach 1992 der Schiffsunfälle stiegen, stimmte, aber durch das Schiffsaufkommen das durch der Öffnung des MDKanal zum Donau kämmen. Strecke lotse war nicht ein Pflicht, aber einem Schiffsführer mit strecke Patent, de meiste schiffen die über der Main von der Rhein kämmen hatte diese nicht, und musste lotse fahren. Das es jetzt besser geht mit der Lotse auf der Obere Donau kommt durch das, de gutte noch da sind und der die es nicht richtig konnte fahren nicht mehr mit genommen wurde. Der sind noch viele Kollegs die immer noch kein strecke patent vor Orth gemacht haben, und nicht wollen machen, und die fahren immer noch mit Lotse, aber einem strecke lotse war niemals Pflicht.

mfg :captain: Reinier

h.seidinger
15.09.2011, 19:30
Hallo Reinier D,
wie ich Deinem Text entnehme ,bist Du im Besitz diese Streckenpatents und dies nicht erst seit gestern. ( Um es auch für Unkundige verständlich zu machen. ) Zwei Möglichkeiten stehen Dir als Rheinpateninhaber zur Verfügung ,das Streckenpatent für diesen Donauabschnitt zu Erwerben. Du fährst diesen Abschnitt mit Schiffern, die das Donaupatent besitzen und sie Dir 8 Doppelreisen bestätigen um selbst im Anschluß durch eine Prüfung, in den Besitz eines Donaustreckenpatens zugelangen. Oder Du fährst mit Donaulotsen ebenfalls 8 Doppelreisen, die sie Dir in Deinem Fahrtenbuch bestätigen .
Jetzt meine Frage :
Zwang oder Pflicht ? Wie immer Du mich Korrigieren willst. Du währst nicht in den Genuß eines Donaustreckenpatents gekommen, wenn Du nicht eine der beiden Möglichkeiten genutzt hättest.
In Bayern würde man sagen : Gut gebrüllt Löwe !

PS. kleine Info aus dem Jahr 1994
Das 67 Kilometer lange Donauteilstück zwischen den niederbayerischen Städten Straubing und Vilshofen hat sich zum Unfallschwerpunkt entwickelt. Allein zwölfmal havarierten dieses Jahr Güterschiffe auf dem Fluß. Der Grund für die Unglücksserie ist klar: Seit Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals vor zwei Jahren im 80 Kilometer stromaufwärts gelegenen Altmühltal befahren immer häufiger Schubverbände vom Rhein kommend die Donau. Deren belgische, französische, niederländische oder rheinische Kapitäne kennen die tückische neue Strecke noch nicht.

Damit soll jetzt Schluß sein. __Erstmals seit 40 Jahren arbeiten auf der Donau wieder Lotsen____, in der Regel pensionierte Donau-Kapitäne. Die Lotsen (250 Mark am Tag) begleiten die fremden Schiffsführer jeweils achtmal durch das schwierige Donaustück. Erst dann legen die auswärtigen Kapitäne eine sogenannte „Kenntnisprüfung“ ab.

Dieser Artikel stammt aus dem FOCUS Magazin, Ausgabe Nr.52, 1994

mfg H.Seidinger

Joana
15.09.2011, 21:45
Hallo,
es fahren auch vermehrt Schubverbände vom Süden her dieses Stück.
z.B. die Serie Muflon, Mercur etc.
Grüsse Joana

Jürgen
16.09.2011, 09:15
Hallo Herr Seidinger,

eine gute Darstellung der Situation. - Es sind unhaltbare Zustände auf dem bayerischen Feldweg!

Nur wenn dieses Schreiben an die Obrigkeit gehen soll, dann ist nach meinem Dafürhalten zu beachten:
- *Es gibt in diesem Bereich keine Lotsen da es keine Lotsenordnung für diesen Teil gibt (Gegensatz zum Oberrhein, da gibt es diese schon, mit festgesetzten Vergütungen)

- Es sind Schiffsführer, wegen des Patentes für diese Strecke und somit auch voll in der Verantwortung.

- nach frühere Aussage des Bundesverkehrsministeriums seien die östliche Kapitäne und Schiffsführer gut ausgebildet im Gegensatz zu den Westlichen, die haben ja ihr Patent nur wegen der Fahrzeit bekommen. *(Eine Unverschämtheit ist so eine Aussage!)

- Im EU-Rahmen wird daran gearbeitet, die verschiedenen Patente gegenseitig anzuerkennen, je nach Strecke, und Möglichkeiten zu finden, dass die Patente in kürzerer Zeit erworben werden. (Den Sinn muss man nicht verstehen)

- Die Vorgaben der Donaukommission können im nationalen Alleingang nicht umgangen werden (Donaupatent ist Donaupatent)


Ich stimme aber voll zu, dass die gefahrenen Tiefgänge in Bezug auf die Pegel kontrolliert werden müssen. - Es ist wie überall: Die persönlichen (Tiefgangs-)Grenzen sind entscheidend.
Und das Verständnis für Wasser und Schiff: Es sind schon genug Handstandfahrer unterwegs die von Sogwirkung der Wellen und ihres Schiffes keinen blassen Schimmer haben.

Es gibt auch Steigerungen: Wenn ein Güterschiff aus den unteren Donaustaaten nach Straubing an die Stadt hochfährt weil vor 35 Jahren halt noch keine Schleuse Straubing da war und die Karte wohl auch aus dieser Zeit stammte.

"Ein Schelm wer Böses dabei denkt!":
Je mehr Havarien passieren, desto mehr wird die Notwendigkeit des Donau-Ausbaus sichtbar????????????


Ich selbst kann mit der Donau im nichtausgebauten Zustand leben, nur im Vergleich der Verkehrsträger und der transeuropäischen Verkehrsnetze muss was geschehen. Unsere Kundschaft wartet auch darauf!
Es geht letztendlich um die Zuverlässigkeit der Binnenschiffahrt!! - Die ist momentan gefährdet!


Jürgen
(der verdammt gerne auf der bayrischen Donau unterwegs ist.)

Jürgen
16.09.2011, 09:17
@Joana:
Wenn alle Leute so fahren würden wie die "Muflon"-Schuber aus der Slowakei, dann wäre es gut!

Jürgen

Koppelmichel
16.09.2011, 17:06
Hallo liebe Gemeinde, Hallo Herr Seidlinger,
Wenn jemand einen Fahrfehler macht passiert ein Unfall. Ich erinnere an den Unfall vor Weihnachten 2010. Ein LEERES Gütermotorschiff hat sich bei HOCHWASSER am km 2266,8 festgefahren. Was will man da noch regeln? Wenn man aus der Fahrrinne kommt ist es egal wie tief man liegt oder wie lange das Schiff ist.
Der Verkehr nimmt auch immer stetig zu. Dadurch passiert auch mehr. Denn wenn nur 3 Schiffe in der Woche die Strecke befahren passiert weniger als wenn 30 Schiffe in der Woche fahren.
Ein Patentinhaber ist selbst für das was er tut verantwortlich. Wenn ein Kapitän sagt dass er die Strecke mit dem Tiefgang fährt hat er die Verantwortung. Das heißt aber auch, wenn er sich einen „Lotsen“ nimmt der es macht trägt dieser die Verantwortung. Aber da sagt man lieber „ich bin nur nautischer Berater“.
Man kann natürlich jetzt ein Gesetz verabschieden ähnlich wie in den Niederlanden. Auf den Seewasserstraßen ist man verpflichtet immer eine aktuelle Karte an Bord zu haben. Heißt aber auch, wenn ich zum ersten mal an die Donau komme und einen Lotsen mitnehme hat dieser die aktuelle Karte mitzubringen. Würden Sie sich jedes Jahr eine neue Karte kaufen bzw. sobald es eine Änderung gibt? Jede Medaille hat zwei Seiten.
Nun mal zu der Havarie des Tankschubverbandes.
Durch einen Fahrfehler hat sich der Verband festgefahren. Er hat der Vorschrift entsprechend die Behörden verständigt.
ABER:
Eine Vorschrift besagt „man darf selbst nicht törnen (versuch sich freizufahren). Eine weitere Vorschrift besagt dass man den Havaristen sichern muß. Das wurde getan NACHDEM der Schubleichter rumgefallen ist und das Kabinenschiff in eine Havarie verwickelt hat. Da gibt es auch ein Sprichwort: „Erst wenn das Kind im Brunnen liegt macht man den Deckel drauf“.
Desweiteren hat ja der besagte Tankschubmotor wieder versucht aufzukoppeln und dabei einen bergfahrenden Schubverband „übersehen“ und gerammt. Was wollen wir da für ein Gesetz machen?
Thema Schubgenehmigung zu Tal zwischen Straubing und Vilshofen.
Haben Sie mal in Schubformation die Strecke befahren? Ich ja, zweimal mit einem leeren Verband und einmal beladen.
Sie sollten aber auch erwähnen dass diese Genehmigung an gewisse Bedingungen geknüpft ist.
Die erste und wichtigste Bedingung ist dass man die Mainschubgenehmigung hat. Denn dann ist gewährleistet dass der Bugstrahl die nötige Leistung hat.
Als nächstes ist die Fahrt nur am Tag erlaubt. Und nur bei gewissen Wasserständen und gewissen Tiefgang. Ich sage, es ist ein sehr angenehmes fahren. An den Kurven wo die Bergfahrt warten muß, muß sie dass so und so ob ein Verband in breiter oder langer Formation kommt spielt da keine Rolle. Aber es gibt da auch Strecken da muß man nicht mehr warten wenn der Verband in langer Formation kommt.
Es gibt auch da ein Sprichwort: Was der Bauer nicht kennt isst er nicht. Fahren Sie mal auf einem Verband in langer Formation zu Tal. Sie werden Augen machen wie schön das geht.
Aber, wie bei allem, man muß sich seiner Verantwortung bewusst sein und auch dazu stehen. Nur wenn man jeden Furz gesetzlich regeln will heißt das für mich Verantwortung wegschieben.
Und zu guter Letzt:
Wenn ein Fahrensmann mit Patent seit 20 oder was weiß ich wie lange nicht mehr auf der Strecke war, will man es ihm entziehen? Will man ein Gesetz machen dass man eine Strecke soviel mal im Jahr fahren muß um sein Patent zu behalten.
Würde aber auch heißen: Wenn Sie durch gute Aufträge nur auf dem deutschen Stück fahren würde man Ihnen das Patent für Österreich oder weiter unten aberkennen. Da möchte ich Sie mal hören.

Alles hat zwei Seiten.

In diesem Sinne Grüßle auf dem Weg zur schönen Donau

kapitanat
19.09.2011, 13:40
Hallo Hr. Seidinger,

ich würde an Ihrer Stelle, wenn man nur 70 km Donau befahren kann, keine großen Töne singen!

mfg
Kapitanat

schäfer
20.09.2011, 19:35
hallo kollegen und kolleginnen. was heißt hier abwarten.???? auf diesem abschnitt besteht nirgends ein Begegnungsverbot.!!!! Ausser Isarmündung.
Ich möchte dich gerne sehen wo du mit 180m Länge hinfährst wenn ein Kollege beim Ruckasinger Lido 2267 oder der Endlau oder Mühlhamer Schleife nicht abwartet sondern weiterfährt. Ich habe nämlich noch keine Begegnungsverbotstafeln gesehen.

Koppelmichel
25.09.2011, 10:41
Hallo liebe Gemeinde, hallo schäfer,
Du, warum ist an der Isarmündung Begegnungsverbot? Da steht doch auch keine Begegnungsverbotstafel. Also lass mal die Kirche im Dorf. Ich möchte dich erleben wenn ich laut deiner Aussage mit einem Schubverband in die 2259er Kurve zu berg einfahre während du mit einem 105 Meter Schiff zu tal kommst. Davon abgesehn, es dürfte auch bekannt sein dass ab einem Pegelstand Hofkirchen 350 Viererverbände zu berg fahren dürfen. Es geht nur miteinander. Dass sollte allen bewusst sein.
Weißt du, als die Schubschiffahrt auf dem Main losging war das ähnlich. Da hieß es Schuber haben die Sondergenehmigung die müssen warten, auch zu tal. Ok, für mich kein Problem, ich stell den Verband an jeder Ecke, an jedem Punkt in der Talfahrt. Aber, bedenke, du kannst auch mal mit einem Motorschiff hinter mir sein, dann musst du dass ja auch können.
Auf dem Main gibt es 36 und auf dem M-D-Kanal 38 Engstellen wo KEINE Tafel oder Schild steht. Davon gibt es sogar Engstellen die betreffen Schiffe unter 90 Meter. Nachzulesen in der Binnenschiffahrtsstraßenordnung.
Im Gebirge , an der Wirbeley, am Tauberwerth, am Betteck, an der Bank besteht Begegnungsverbot wenn ein Verband zu tal kommt. Es stehen keine Schilder, aber es steht in der Polizeiverordnung. Kannst du ruhig mal nachlesen.
Wenn ein Koppelverband mit 20 oder 22 Meter breite zu tal kommt sagt dein Verstand „ich warte“ der braucht zum gerade ausfahren 25 Meter breite. Wenn ein 135 Meter Schiff zu tal kommt sagt dein Verstand „ich warte“. Und wenn jetzt ein 180 Meter Schubverband zu tal kommt schaltest du dann deinen Verstand aus?
Wir leben mittlerweile im 21zigsten Jahrhundert und verblöden immer mehr. Heute muß man sogar auf eine Microwelle ein Schild kleben dass man keine Haustiere da drin trocknen darf. Auf unseren Straßen ist nur noch ein Schilderwald.
Nur wenn man Schilder aufstellt heißt es wieder „so ein Blödsinn wer kommt denn auf diese Idee“ und ignoriert sie.
Äh, wir brauchen übrigens ein neues Schild. Einen durchgestrichen Stempel. Denn dass ist ja kein Ankern wenn jemand im M-D-Kanal die Stempel ausfährt. :roooll::fragkratz:
Aber ich denke mal dass die Verblödung der Menschheit voranschreitet.Im 22zigsten Jahrhundert werden auf dem Brotmesser kleine Warnschilder sein. Weißes Schild, rot umrandet mit einer durchgeschnittenen Kehle die durchgestrichen ist. Heißt Verbot mit diesem Messer jemanden die Kehle durchzuschneiden.
Ein Hinweiß in eigener Sache: NICHT PERSÖNLICH NEHMEN !!!

Grüßle und schönen Sonntag

PS.: Gestern im Schubverband die Strecke Straubing Vilshofen beladen zu Tal befahren einfach nur geil :hupf::hupf::hupf:

Ausstellungsschiff
25.09.2011, 11:37
Hallo Michel,
super geschrieben; genau so ist es!
Liebe Grüße aus Berlin, auch an Ulli, der ich heute einen besonders schönen Tag wünsche.
Karin

Jürgen
25.09.2011, 11:42
@Schäfer

die Warteplätze an der Donau einzuhalten, je nach Wasserstand, das gebietet die "berufliche Übung" wie es so schön heißt.
Und: Wenn das aufeinander Warten nicht nötig wäre, wollten die Patentprüfer das auch nicht wissen.

*Es geht sicher Einiges ohne Warterei, aber einfacher und sicherer wird es dadurch nicht. Vor Allem, wenn die Fahrzeuge sich lediglich mit der Bemrkung "zu Tal" oder "zu Berg" am Funk melden. Funkmeldung ohne Schiffsnamen gilt als nicht gemeldet! Du weisst ja dann gar nicht, Wer oder Was und in welcher Größe auf dich zukommt. Die AIS Info´s sind auch nicht immer korrekt.

Trotz dem Hick-Hack, jeder, der ein Schiff sicher bewegen kann, muss auch seinen Schiffsnamen nicht verbergen.

Jürgen