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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 15.12.2011 TK Bremen vor Lorient gestrandet



Frank-B
16.12.2011, 10:15
Der unter Malta-Flagge fahrende Frachter TK Bremen ist im Sturm Joachim bei Lorient vor der Küste der Bretagne gestrandet.
Die 19-köpfige Besatzung wurde durch Hubschrauber gerettet.

http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1324016128693&openMenu=1013083806405&calledPageId=1013083806405&listid=1018881578737


Bild der TK Bremen 2010 in Istanbul:
http://www.shipspotting.com/gallery/photo.php?lid=1456988

Grüße von Frank

Gernot Menke
16.12.2011, 10:36
Immer sind es die leeren Schiffe, die am Strand enden, weil sie eine große Windangriffsfläche haben, während zugleich das Ruder im Sturm immer wieder aus dem Wasser kommt und keine Ruderwirkung mehr da ist. So gelingt es nicht, den Kopf gegen den Wind zu bringen, sondern das leichtere Vorschiff wird vom Winde verweht und das leere Schiff fährt hilflos dem Wind hinterher, bis es am Strand rumpelt.

Warum der nicht in Lorient liegengeblieben ist? Ich kenne den Hafen nicht - vielleicht ist es dort bei Sturm ungemütlich - oder rührt die Ungemütlichkeit aus hohen Hafengebühren? Die werden sicherlich gewußt haben, was sie tun - trotzdem wundert mich, daß das leere Schiff im Sturm ausgelaufen ist, um im Windschatten einer Insel besseres Wetter abzuwarten.

:wink: Gernot

Frank-B
16.12.2011, 12:22
Nach dieser Meldung:
http://www.odin.tc/news/read.asp?articleID=313

hat die TK Bremen am 15.12. nachmittags Lorient verlassen und ankerte vor der Insel Groix um Schutz vor dem Sturm zu finden.
der Anker hat leider nicht gehalten und das Schiff ist eine Meile südlich der Mündung der Étel gestrandet.

:wink: Frank

Bild im Le Figaro:
http://www.lefigaro.fr/medias/2011/12/16/606546a2-27c9-11e1-b73a-609e74dc0789.jpg

captain64
16.12.2011, 16:17
aktuell in unseren medien:

http://news.orf.at/stories/2095124/2095123/

glg andreas

Mountainbiker
16.12.2011, 16:50
Ich habe mal gelernt das es bei einem leerem Schiff, falls man nicht im Hafen liegen kann, besser ist den Sturm auf freier See abzureiten - gerade im Bereich der nördlichen Biskaya. Jeder Seemann weiß wie heimtückisch dieses Gewässer ist. Aber hier zeigt sich wieder -altes Schiff, Billigflagge und Seeleute deren Qualifikation zu wünschen lässt.

flo81
16.12.2011, 17:01
Also, hier muss ich mich als Seemann mal einklinken. Generell ist es am besten einen Sturm im Hafen abzuwarten. Aber es gibt sogenannte Schwellhäfen in dem man vor der See nicht geschützt ist und dann ist es halt besser auszulaufen. Generell ist es auch Praxis hinter einer Insel vor Anker zu gehen um abzuwettern. Gerade in Ballastzustand ist das kein Problem. Jedes Seeschiff nimmt in Leerzustand soviel Ballast auf dass es einen sicheren Tiefgang hat. Ob das Ruder da mal aus dem Wasser kommt oder nicht macht nix. Das kann genauso mit beladenem Schiff passieren. Aber wenn die Technik versagt, z.B. Ruderausfall oder Maschinenausfall kann auch die best geschulte Mannschaft ein Stranden nicht vermeiden. Altes Schiff muss nicht unbedingt gleich schlechte Qualität sein, ich habe Containerschiffe von Sietas gesehen die sahen mit 25 Jahren auf dem Buckel besser aus als ein 1 Jahr alter Chinesenbau.

Mountainbiker
16.12.2011, 17:20
Ich möchte das auch nicht verallgemeinern das alte Schiffe schlecht sind - ich bin lieber auf alten Schiffen gefahren - und Sietas Bauten waren damals sowieso von bester Qualität. Ich spreche jedoch aus 38 jähriger Erfahrung mit Seeschiffen, dass es leider häufig so ist wie ich es beschrieben habe - für Arbeitsverträge von weniger als 800 USD (all incl.) und schlechten Arbeitsbedingungen kann ich kein qualifiziertes Personal mehr finden, getreu der Devise: ein Schiff soll fahren - nicht kosten !
Ich habe bei Kontrollen an Bord solcher Seelenverkäufer und dazu zähle ich ein solches Schiff, Mängel und Arbeitsbedingungen festgestellt die einem die Nackenhaare sträubten.

Gerhard
16.12.2011, 17:48
Hallo Gast User Morganez


..................Ich kenne den Hafen von Lorient. ............................

wie ich Deinen nicht freigeschalteten Beitrag entnehme, kennst Du nicht nur den Hafen, sondern musst Du auch an Bord gewesen sein. Was Du so alles schreibst über Schiff und Kapitän ist ja alles klar wer der/die Schuldigen sind. Das sind alles Mutmaßungen die Du da anstellst, das kannst Du alles in deiner Stammkneipe kund tun, aber nicht hier.

Gruß Gerhard
Admin

Kawumm 68
17.12.2011, 00:23
Hallo Forum,

alte Schiffe hin und schlechtes Personal her, ihr könnt sagen und schreiben was ihr wollt. Es ist doch festzustellen, unabhängig von dieser Havarie, dass hinter Unglücken oftmals alte und schlecht geführte Schiffe stehen. Das ist in der Seefahrt nix anders als wie in der Binnenfahrt. Und wenn einer anderer Meinung ist sollte er mir doch erklären warum bei Schiffsversicherungen junge und neue Schiffe anders bewerten werden als ältere Baujahre. Gutes Personal sucht sich auch gute Schiffe aus. Ich weis ich weis, alles fies was ich sage und es gibt natürlich Ausnahmen, klar aber ich rede von der Statisktik.

Gruß Kawumm 68

Streifenhörnchen
17.12.2011, 01:27
Hallo Kawumm,
tja ehrliche Typen welche sagen was sie denken und dafür auch geradestehen sind heute nicht mehr sehr gefragt.

Klar heeutzutage mußalles billig sein (vor allem das Personal) aber ich sage ganz ehrlich LIEBER GEHE ICH SCH...HÄUSER PUTZEN als mich unterwert zu verkaufen
LG Ferd

Gernot Menke
17.12.2011, 10:30
Ob das Ruder da mal aus dem Wasser kommt oder nicht macht nix. Das kann genauso mit beladenem Schiff passieren.

Hallo Flo,

da muß ich Dir aber widersprechen. Bei der "TK Bremen" gab es offenbar keinerlei technische Probleme, nur die Anker haben eben nicht gehalten und danach war er geliefert. Von wegen "macht nix"!! Der hat einfach die Nase nicht in den Wind gekriegt, weil die Windwirkung zu groß und die Ruderwirkung dafür zu gering war. Deswegen hat er in seiner Not ja auch noch Schlepper angefordert, die aber nicht eingreifen konnten. Der hatte erst noch versucht, einen günstigeren Flecken anzusteuern - aber der Kurs hieß wegen der beschriebenen Problematik und der Windrichtung einfach nur Richtung Küste!

Theoretisch hätte der nur versuchen können, einen Treibanker auszubringen und hinten ein Behelfssegel zu setzen, um herumzuschwoien - aber sowas muß man erst einmal parat haben, sowas dauert (zumal bei schwerem Wetter) und dafür war hier bestimmt auch nicht mehr genug Zeit und Platz.

Wenn man von Navigationsfehlern und technischen Problemen mal absieht, ist das die Ursache ALLER Strandungen leerer Schiffe bei schwerem Wetter!

:wink: Gernot

flo81
17.12.2011, 13:01
Guten Morgen Gernot,
dann heisst das also, nach deiner Aussage, dass Schiffe in Ballastkondition im Sturm nicht mehr fahren können da ihr Ruderblatt regelmässig aus dem Wasser kommen. Glaub mir, ich habe jetzt Schiffe gefahren von 200m bis 80m (sowohl voll beladen als auch in Ballast) und nie hatten wir Probleme in dieser Richtung. Es gibt immer Möglichkeiten das Schiff manövrierfähig zu halten, selbst wenn das Ruder im aus dem Wasser kommt und die Steuerfähigkeit aus bleibt, kann man immer noch in spitzem Winkel zur See fahren und schon kommt die ganze Geschichte nicht mehr aus dem Wasser. Ich glaube eher dass das Schiff schon vor Anker lag,sich dann gelöst hat und die Mannschaft einfach keine Zeit mehr hatte die Maschine auf Touren zu bringen.
Einen Treibanker möchte ich für diese Schiffsgröße gerne mal sehen. Ich hatte auf keinem Schiff sowas jemals gehabt, außer fürs Rettungsboot. Aber jetzt fang ich selbst schon an Theorien zu schmieden und das will ich nicht.

Schönes Wochenende

Florian

Evolution
17.12.2011, 13:37
Moin Moin,

laut den Nachrichten (siehe Video) lag das Schiff schutzsuchend vor Anker und konnte seine Stellung nicht halten. Es wurde abgetrieben ...

weiter lesen: gmx.net (http://www.gmx.net/themen/nachrichten/panorama/928jp5k-joachim-geht-die-puste-aus)

Gruß,
Evo

Kawumm 68
17.12.2011, 16:59
Hallo Streifenhörnchen,

ich versuche mein Packet (Schiff und Besatzung) auch immer so teuer wie möglich zu verkaufen. Aber wie du vielleicht schon bemerkt hast ist es sehr schwierig dies ohne Kollegen durchzusetzten. Ich bin immer der Meinung gewesen gutes Personal vernüftig zu bezahlen. Wenn alle zufrieden sind ist das Schiff auch zufrieden. So siehts derzeit aber nur im Himmel aus. Mann sehe sich genau die Entwicklung an. Wenn einem schon vorgerechnet oder vorgeschlagen wird was Personal zu kosten hat, sagt das doch vieles aus. Aber ich schweife hier vom eigentlichen Thema ab.

Ich denke das ein Seeschiff in Ballast immer genug Steuerkraft hat um das Schiff in den Wind zu drehen. Sollte dies nicht möglich sein, aus Schiffbaulichen Gründen, ist das der Besatzung bekannt und dann hat das Schiff dort nichts verloren und die Besatzung würde für mich in Verantwortung stehen. Das vor Ankerliegen ist doch so eine Sache. Welches Seeboot hat schon einen Anker im verhältnis zur Binnenschifffahrt. Hält der Anker nicht, egal aus welchem Grund, so sollte doch die Hauptmaschine zur unterstützung immer mitlaufen. Wenn dies nicht dauerhaft möglich ist, so sollte doch soviel Zeit zu gewinnen sein, dass ein Schlepper zur unterstützung herbei eilt. So fangen aber die Kosten an, jetzt aber bekommt man Geld für ein Schiff was in der nächsten Zeit nicht mehr gebraucht wird. Die ersten Seeboote werden nämlich schon wieder mangels Aufträge stillgelegt.

Gruß Kawumm 68

Mountainbiker
17.12.2011, 18:09
Wer diesen Bereich kennt, weiß wie heimtückisch die dortigen Küstengewässer sind - Wenn in so einer Situation, Orkan, Seegang, tückische Gewässer geankert wird - ich unterstelle einmal das nicht ständig gepeilt wurde denn sonst hätte er sicherlich rechtzeitig Maßnahmen ergreifen können - widerspricht das eigentlich der gängigen Seemannschaft. Nur wer macht das heute noch - man verlässt sich auf GPS u.ä. aber nicht mehr auf sein Seemänisches Wissen und Können weil es mangels ausreichender Ausbildung einfach nicht mehr vorhanden ist.
Da es sich hier augenscheinlich um einen alten "Japaner" handelt, ist er mit seinem Baujahr schon ein Methusalem unter den Seeschiffen und bereits vermutlich durch X-Hände gegangen. Wie ich vorher schon einmal sagte - ein Schiff soll fahren und nicht kosten, wird in so einen Seelenverkäufer nicht mehr investiert ausser vielleicht in die Versicherung.

flo81
17.12.2011, 19:52
Hallo Mountainbiker, durch das Peilen kannst du feststellen ob der Anker rutscht bzw. das Schiff sich bewegt. Wenn ein Ankerglied aber z.B. bricht wird das durch das Peilen natürlich auch festgestellt aber man kann es dann immer noch nicht vorhersehen. Und bei dieser Schiffsgröße kann man nicht eben den Schlüssel umdrehen und den HM starten. Wie gesagt, es wird doch nirgends ein konkreter Grund genannt. Vielleicht gab es ja auch einen technischen Defekt weswegen dass Schiff überhaupt vor Anker gegangen ist, man weiss es nicht. Wie gesagt wenn wirklich ein technischer Defekt vorlag uns schlimmsten Falles der Antrieb nicht in Gang gebracht werden konnte, dann kann man nur die Küstenwache anfunken und hoffen, dass die einen da rechtzeitig vom Dampfer holen. Ich habe jetzt mit so ziemlich allen, ich sage mal "gängigen" Seefahrernationen zusammen gefahren und muss sagen dass es überall schwarze Schafe gibt, und die Leute die gut sind wissen das und lassen sich das auch entsprechen bezahlen.

Und ich behaupte dass es kein Schiff gibt, dass in Ballastkondition bei Sturm, wenn das Ruderblatt regelmässig aus dem Wasser kommt, bei voller Maschinenleistung nicht mehr steuerfähig ist. Das wäre sonst eine schiffbauliche Fehlkonstruktion.

Mountainbiker
18.12.2011, 00:56
Sorry Flo81,
aber das kann ich so nicht ganz stehen lassen, augenscheinlich wurde sich hier nur auf die Anker verlassen und sonst keine weiteren Maßnahmen ergriffen. Im Normalfall ist auch bei einem älteren Schiff die Maschine innerhalb kürzester Zeit in Gang zu bekommen.
Ich erinnere mich noch an Südamerika Westküste, dort wurde teilweise auf Reede gelöscht / geladen, bei einer extremen Dünung und Schwell bis 5 m Höhe. Hier wurde auch ständig gepeilt ob der Anker hält und die Maschine stand ständig auf Standby gehalten.
Ich bin auf Schiffen von 50 m bis 270 m Länge, vom Kümo bis zum Lash-Carrier gefahren und es war immer eine Ankerwache vorhanden.

Und Deiner Behauptung zum Ballast kann ich nur beipflichten. Ich bin 1979 mit einem Bulkcarrier im Ballast von Costaqualcos (Mexico) nach New Orleans gefahren und trotz Sturm lief der Dampfer einwandfrei.

RadiR
18.12.2011, 18:00
Hallo Zusammen,
ich war nicht an Bord und kann daher nur Vermutungen anstellen,aber könnte es vielleicht so sein daß, das Schiff vor Anker ging und der Anker zuerst einmal für eine gewisse Zeit gehalten hat. Dabei war keiner der Besatzung als Ankerwache eingeteilt worden. Nach einer Weile hielt der Anker nicht mehr und das Schiff trieb Richtung Strand ohne das die Besatzung davon etwas mitbekam. Als dann die Besatzung merkte das der Anker durchgeht war es einfach zuspät um das Schiff in Sicherheit zu bringen.Dann nutzt auch die Maschine und auch der Schlepper nichts mehr.
So könnte ich mir Vorstellen wie es zur Strandung des Schiffes kam, daß sind nur meine Vermutungen, die Wahrheit über den Grund der Strandung weiß nur die Besatzung des Schiffes.

Gruß RADI

flo81
18.12.2011, 19:14
Guten Abend RadiR. Wenn deine Vermutung stimmt wäre das schon sehr heftig. Denn normal ist vorgeschrieben dass sobald ein Schiff nicht mehr im Hafen ist, die Brücke ganz normal besetzt sein muss, d.h. Wachoffizier und 1 oder 2 Wachgängern.
Aber es gibt ja zig verschieden Szenarien weswegen dies so passieren konnte.

Gruss Florian