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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schrottschiffe auf der Donau?



binnenvaart
04.02.2012, 12:40
Der niederbayerische Grünenpolitiker Eike Hallitzky macht sich Sorgen um den Schiffsverkehr auf der Donau.

Schrottschiffe auf der Donau? (http://www.radio-trausnitz.de/default.aspx?ID=6369&showNews=1109913)

isarwolf
04.02.2012, 13:22
Der Herr Hallitzky möchte nur ablenken. Die meisten Unfälle auf der bayerischen Donau ereignen sich in der Mülhamer Schleife. Die Ausbaupläne sehen hier einen Durchstich mit einer Schleuse vor. Und das gefällt den Grünen nicht.

Ausstellungsschiff
04.02.2012, 13:48
Die Havarien passieren überwiegend, weil das nichtausgebaute Donaustück Straubing-Vilshofen äußerst schwierig zu fahren ist.
Außerdem kann ich nur sehr schwer abschätzen, wie der Wasserstand ca. 8 Tage später auf dieser Strecke sein wird, wenn ich z.B. in Rotterdam oder Mohacs lade.
Ein schönes Wochenende wünscht
Karin

Eemspoort
04.02.2012, 15:12
So bald ich etwas von "die Grunen" höre, wird es mir schon schlecht.... immer ubertreiben die...

Mfg. Ed

Christian_G
04.02.2012, 17:08
Ausbau und Ausrüstung sind doch durchaus zwei Themen, die parallel angegangen werden sollten. Wenn die Schifffahrt sich zwecks Sicherheit an strengere technische Vorgaben zu halten hat, trägt das doch auch zur Akzeptanz des Verkehrsträgers bei. Zitat aus dem Artikel: "Eine mögliche Ursache sei der Zustand mancher Schiffe." Das klingt für mich nicht so sehr nach Übertreibung. Und sind die technischen Vorschriften für die Schiffsausrüstung auf der Donau nicht weniger streng als auf dem Rhein? Das er in Sachen Ausbau andere Interessen hat, ist klar. Das eine Strecke in schlechtem Ausbauzustand unfallträchtiger ist, ebenso.

Gruß Christian

grotefendt
04.02.2012, 17:20
Hallo User

Ein auf "Grund laufen" besagt nichts über den Zustand des oder der Schiffe

sondern eher etwas über den Zustand der Wasserstraße-n.

Grüße Grotefendt

Ausstellungsschiff
04.02.2012, 19:18
Sie sind genauso streng wie auf dem Rhein, nur . . .
Fakt ist: eine schwierige Fahrstrecke, sich schnell ändernde Wasserstände und nicht immer gutes Personal (um Kosten zu sparen).
Ein schönes Wochenende wünscht
Karin

Reinier D
04.02.2012, 19:19
:wink: Hallo Klaus Grotefendt

Gebe dir Ganz recht, das GMS "Ulm" der war von Rotterdam gekommen und braucht dort fur auch Rheinatest, der Fahrt offter am Rhein, und der Ungarische Kapitän kenn sich doch wohl aus auf der Bayrische Donau, und der Rederei Fluvius hat doch auch keine "Schrottschiffen", und steht eigendlich fur einem Bonafide Firma.

mfg :captain: Reinier

dojojo
04.02.2012, 19:34
Hallo

ich bin nur "Seh-Mann". Aber gibt es für den Fall, wie von Grotefendt geschildert, kein Echolot, das Untiefen anzeigt?

Joana
04.02.2012, 19:42
Hallo Dojojo,
leider "schaut " das Echo nur nach unten und nicht voraus.
Grüße Joana

dojojo
04.02.2012, 19:46
... und demnach auch nicht zur Seite :kopfkratz:

Danke für die Antwort :wink:

Schappes
06.02.2012, 10:02
Hallo zusammen,
auf diesen Beitrag in Radio Trausnitz, sollte umgehend geantwortet werden. Hier müssen, die Reedereien, deren Schiffe auf der Donau unterwegs mit allem Nachdruck darauf hinweisen, dass ihre Schiffe mit moderner Technik, den Sicherheitsvorschriften entsprechend, ausgestattet sind.
Die Partikuliere müssen hier reagieren, evtl. über unser Binnenschifferforum, unseren Pressesprecher Micha, unser Forum selbst, mit einem offenen Brief. Der unabhängige und neutrale Informationsdienst Bonapart genauso wie alle Fachzeitschriften im Bereich Binnenschiffahrt.
Es fahren dort u.a. viele Niederländer, deshalb müssen auch diese mit einer Protestnote bei der bayerischen Staatsregierung vorstellig werden.
Auch die Verbände, inkl. viaDonau müssen hier zu Wort kommen und der bayerischen Staatsregierung Informationen an die Hand geben, womit diese auf die Anfrage des Herrn Eike Hallitzky antworten können.
Die bayerische Staatsregierung muss mit allen Informationen versorgt werden, die hier notwendig erscheinen um diese Anfrage gebührend zu beantworten.
Denn die Gründe für Havarien auf der Donau liegen zum grössten Teil nicht daran, dass Schrottschiffe dort unterwegs sind.
Diesem Herrn Hallitzky sollte man mal die Augen öffnen, in Bezug von Investionen in Sicherheit/Technik, oder die Schiffe selbst.
Ich habe auch schon angeregt, Herrn Eike Hallitzky mal eine Einladung für eine Tagesreise auf einem Binnenschiff, genau auf diesem angesprochenen Teilstück der Donau, zukommen zu lassen. Es gibt hier im Forum einige sehr gut geeignete Leute, Schiffsführer die sich da einbringen könnten. Sprecht das mal untereinander ab und bei einer der nächsten Donaureisen, nehmt ihr den Herrn mal an Bord. So erkennt dieser womöglich mal den Unterschied zwischen einer Kanu/Schlauchbootfahrt und einer Fahrt auf einem Binnennschiff.

mit freundlichem Gruss
der schappes

Schappes
06.02.2012, 14:03
Hallo Freunde und Interessierte des Binnenschifferforums,
anbei die Links zu den Anfragen des Herrn Eike Hallitzky, MdL an die Bayrische Staatsregierung vom 31.01.2012
damit mal erkennbar wird welche Argumente man hier einbringen sollte, um Herrn Eike Hallitzky mal zu erklären, welche Sicherheitsstandards die meisten Binnenschiffe, die diesen Teil der Donau befahren, schon mitbringen, um dort verkehrssicher unterwegs sein zu können.
Was die zum Teil schlechter ausgestatteten Schiffe aus sog. Ostblockstaaten betrifft, so wäre hier eine ordentliche Zulassung, Kontrolle von Seiten der WSV, WSA gefordert. Oder aber Gesetze die solche Schiffe auf Flüssen im deutschen Hoheitsgebiet nicht zulassen. Die verlangten Sicherheitstechniken/vorkehrungen auf den Schiffen müssen erfüllt sein. Desgleichen die Versicherungstechnischen Anforderungen.

http://www.eike-hallitzky.de/uploads/media/120123__sA_NiederbayerischeDonau_I.pdf


http://www.eike-hallitzky.de/uploads/media/120123__sA_NiederbayerischeDonau_II_01.pdf

hier wäre besonders der Absatz 4,a,b,c, zu beachten.

als besonderes Bonbon füge ich noch einen Absatz ein...aus Aktuelles Eike Hallitzky

Anlass zur Sorge geben in jüngerer Zeit auch die häufigen Schiffshavarien auf dem niederbayerischen Flussabschnitt. „Zum Teil fahren da alte Kähne auf der Donau, als würde ein LKW bei Nacht und Nebel ohne Licht unterwegs sein,“ bemüht Hallitzky einen drastischen Vergleich.


mit freundlichem Gruss
der schappes

Joana
06.02.2012, 14:34
Hallo Schappes,
Der Streit um den Ausbau der Donau zwischen Regierung und BUND / Grüne ist schon seit Jahrzehnten im Gange.
Solange die EU nicht mit Strafzahlungen droht, weil die östlichen Donauländer den Anschluß Richtung Norddeutschland, Holland etc. fordern,
wird da wohl außer viel blabla und weiteren Gutachten nichts weiter passieren.
Was die Eingaben betrifft, weiß ich von einigen Pattis, daß sie schon an die Regierung oder WSD geschrieben haben.
Aber außer weiterer Sitzungen passierte wieder nichts.
Eine größere Eingabe von vielen Beteiligten, wäre vielleicht mal ne Sache.
Jetzt mal zu den Ostschiffen. Alle die Österreich durchfahren haben einen Transponder an Bord, denn dort ist es seit 1.1.12 Pflicht.
In Deutschland gibt es mal wieder die Sonderregelung, das es z.B. für rumänische Schiffe erst ab 2015 zur Pflicht wird AIS an Bord zu haben.
Die deutschen Schiffe selbst müssen allerdings AIS drauf haben.
Solange in der EU keine einheitlichen Regelungen existieren, werden alle nur darauf schauen, möglichst " kostengünstig" zu fahren.
Das betrifft auch die unterschiedlichen Bestimmungen für Technische Untersuchungen und Versicherungen.
Der Stellenabbau bei WSP und WSA verschärft die Probleme nur noch, da dadurch auch weniger Kontrollen durchgeführt werden können.
Ein weiteres großes Problem ist die Sprache. Laut Schifffahrtsstraßenverordnung muß die jeweilige Landessprache gesprochen werden,
in dem Land, wo sich das Schiff gerade befindet. Es kann aber auch eine Sprache verwendet werden, die dort auch verstanden wird ( z.B. Englisch)
Viele der SF können zwar die häufigsten Redewendungen (jetzt in unserem Fall deutsch) sprechen, aber wenn irgendetwas anders ist,
verstehen sie den Sinn nicht mehr. Das schafft immer wieder teils brenzlige Situationen im Begegnungsverkehr, oder bei Absprachen der Warteplätze.
Auch da besteht Handlungsbedarf.
Das geht aber wahrscheinlich nur, wenn möglichst viele an einem Strang ziehen.

Grüße Joana

Schappes
06.02.2012, 14:54
Hallo Joana,
auf einen Beitrag von Dir dazu habe ich schon gewartet und siehe da, auch bekommen. Alle deine Argumente, deine Darstellung der Dinge ist für mich sehr informativ und dafür bedanke ich mich.
Dann sollte man, wie schon geschrieben, der Staatsregierung des Bundeslandes Bayern, solches auch mitteilen. Wahrscheinlich einem Ansprechpartner im Verkehrs/Wirtschaftsministerium, damit dieser der Anfrage des grünen MdL Herrn Hallitzky auch erwidern kann.
Denn ich glaube nicht, dass die Herrschaften in der bayrischen Staatsregierung dieses Wissen besitzen, das Du hier gerade beweist. Und das sind genau die Dinge die man Ihnen mitteilen muss.
z.B.

Jetzt mal zu den Ostschiffen. Alle die Österreich durchfahren haben einen Transponder an Bord, denn dort ist es seit 1.1.12 Pflicht.
In Deutschland gibt es mal wieder die Sonderregelung, das es z.B. für rumänische Schiffe erst ab 2015 zur Pflicht wird AIS an Bord zu haben.
Die deutschen Schiffe selbst müssen allerdings AIS drauf haben.

Ergo, müssen Verbände, Reedereien, auch Fahrgastschiffahrt, Presseorgane der Binnenschiffahrt und unser Forum, wahrscheinlich wieder einzeln, denn GEMEINSAM geht ja nichts, den zuständigen Ministern/Staatssekretären mitteilen wie es um die Sicherheitstechnik auf unseren deutschen Schiffen aussieht und den seltsamen Ansichten des Herrn Hallitzky entschieden entgegentreten. Denn ohne Erleuchtung, ohne Licht geht das ja nicht, so wie Herr Hallitzky das ja auch beschreibt.
Hier im Forum zu diskutieren, bringt uns was, mehr Info ,mehr Wissen, nur sollten wir das nach aussen transportieren, rüberbringen, da wo das gehört und gelesen werden muss, das ist in diesem besonderem Fall die Bayerische Staatsregierung.

lieber Gruss jürgen

http://www.donauforum.de/index.php da könnte man sicher einen Ansprechpartner finden, ausserdem ist die Seite in Bezug auf die Schiffahrt sehr interessant.

Joana
07.02.2012, 15:25
Hallo zusammen,
ich muß meinen Beitrag #14 berichtigen. Ungarn hat auf der Donau inzwischen auch AIS - Pflicht. Habe nämlich eine erklärende PN bekommen.
Allerdings heißt es im Binnenverkehrsrecht der EG

Für Binnenwasserstrassen, die eine geringe Verkehrsdichte aufweisen oder für die Kosten der Einführung von RIS in keinem Verhältnis zu dem
Nutzen stehen, kann die Frist zur Einführung von RIS - auch mehrfach - von der Kommission auf Antrag des betroffenen Mitgliedstaates verlängert werden.

Ich habe gelesen, daß Rumänien einen solchen Antrag aus wirtschaftlichen Gründen gestellt hat und deren Frist auf 2015 verlängert wurde.
Hab das leider nur noch nicht im Internet wiedergefunden. Sobald ich das habe, werde ich den Link dazu hier einstellen.

Grüße Joana

Rheinlotse Klaus
08.02.2012, 16:50
Hallo Forumsfreunde,

in seinem Bericht über seine 33. Donaubereisung schreibt Pierre Verberght in der Scheepvaartkrant vom 21.12.2011 (S. 25) folgendes:
"In kurzer Zeit (Monaten) müssen in Rumänien fast 300 AIS und GPS-Geräte eingebaut werden. Jedes Schiff erhält auf Staatskosten ein AIS-, ein GPS-System mit Karten von Rumänien und einen Laptop dazu. ...Die Koppelung von AIS und GPS ist ebenfalls gratis dabei. Die Rechnung geht nach Bukarest und von dort weiter an die EU. [wer also letztendlich bezahlt wird hier auch deutlich] ... Von einer derartigen Bedienung können wir in Belgien und den Niederlanden nur träumen."
Die Einfügung in [ ] sind mein persönlicher Kommentar!

Soweit zu dem Aspekt "technische Ausstattung von Donauschiffen". Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Technik ist immer nur ein Hilfsmittel! Qualifiziertes Personal, welches nicht nur mit dem Mund und nach irgendeinem Papier alles kann, gehört unverzichtbar dazu (kostet aber -leider- Geld), und last but not least eine bestmögliche Unterhaltung (z. B. Betonnung, ausreichende Fahrrinnentiefe) der Wasserstraßen. Und damit müsste die Politik im (deutschen) Donaubereich unverzüglich beginnen.
Diese sog. "Schrottschiffe" kommen ja auch zu uns auf den Rhein, ich fahre selbst immer wieder solche, auch alten Schiffe von der Donau, aber wenn es hier Probleme gibt, liegt es häufig an Fehlern der Besatzung, aber weniger der Technik!

Es grüßt freundlich vom 764er, der Rheinlotse Klaus