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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dumpinglöhne in der Binnenschifffahrt



sprenk13
13.02.2012, 01:15
Sehr geehrte Kollegen,

ich möchte hier einmal die negative Entwicklung bzgl. der Löhne und Gehälter in der Schifffahrt ansprechen.
Ich habe die letzten 5-Jahre als Schiffsführer bei verschiedenen Firmen mit Sitz in Luxemburg gearbeitet.
Hier musste ich feststellen, das zum teil Gehälter unter dem Niveau der `80 Jahre gezahlt werden, dies gilt
ganz besonders für Matrosen und Auszubildende. Erschwerend kommt hinzu, das dadurch immer mehr nicht qualifiziertes
Personal eingesetzt wird, was im Umgang mit Gefahrgut große Gefahren für Mensch und Umwelt mit sich bringt.
Die Häufigkeit-u. Schwere der Havarien in den letzten Jahren sprechen Bände.
Ich hoffe hier eine Diskussion anzustoßen und hoffe auf rege Beteiligung.

Ausstellungsschiff
13.02.2012, 09:23
Bedeutet "das zum Teil Gehälter unter dem Niveau der `80 Jahre gezahlt werden", dass das wenig ist, viel weniger als vor ein paar Jahren? Wenn ich mich richtig erinnere, wurden in den 80-er Jahren bombige Gehälter bezahlt.
Oder irre ich mich da?

Viele Grüße
Karin

Jürgen F.
13.02.2012, 10:38
Da hat Karin allerdings recht. Wenn ich meine Abrechnungen so durchsehe, habe ich von 1982 bis 1990 einen Durchschnitt von 4500 DM gehabt. Die Grundvergütung war der Steuermannslohn ab 3 Jahre. Zu der Zeit fuhren wir 20 - 10, oder 3 - 1. Das waren damals absolute Spitzenlöhne. Auf einem Schubverband mit 3 Leichtern waren 6000 DM Auszahlung keine Seltenheit. Da spielten natürlich die Steuerklasse sowie die Kinderfreibeträge eine Rolle.

Schöne Grüße

Jürgen F.

Navico 2
13.02.2012, 11:09
Hallo Karin,
genau so ist das.
Früher wurde nach deutschen Rheintarif bezahlt und alle Über-und Bereitschaftstunden wurden ausbezahlt.
Man sollte aber auch nicht vergessen, dass man ca. 8-9 Monate im Jahr an Bord war.
Heute fahren die meißten im Schichtbetrieb (geregelte Freizeit) 1 zu 1, das heißt ich bin nur 6 Monate im Jahr an Bord und 6 Monate zu Hause.
Folgedessen verdiene ich weniger.

Bezahlung nach deutschem Rheintarif:
Tarifliche Krankengeldzuzahlung.
Sonntagszuschlag,
Weihnachtsgeld,
Urlaubsgeld und
Vermögensame Leistungen.

Und auf Tanker:
Tankreinig nach Tarif
Nichtfeuerstunden

Heute sind die Löhne Pauschalisiert, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Krankengeld und Gehalt.
So weiß der Arbeitgeber am 01. Januar eines Jahres, was der Mitarbeiter zum Jahresende kostet. Der Arbeitnehmer weiß natürlich auch, welchen Lohn er jeden Monat bekommt.

Es gibt ja kaun noch, oder keine deutsche Firma, die nach Rheintarif bezahlt.
Die Arbeitnehmer werden meißens in Luxemburg versichert und nach Luxemburger Regeln bezahlt.
Jeder Arbeitgeber macht in Luxemburg seine eigene Gesetze.

Binnenschiffer werden in Luxemburg unterbezahlt. Jeder Luxemburger verdient in seinem Land mehr.
Ein positives hat aber Luxemburg: die Altersrente wird besser bewertet wie in Deutschland.

Gruß Manfred, der 4 Jahre in Luxemburg beschäftigt war.

Ausstellungsschiff
13.02.2012, 12:00
Hallo Manfred,
das ist ein äußerst schwieriges und sensibles Thema!
Wenn wir nicht aufpassen, haben wir griechische Verhältnisse: Viele holen vom Staat, zahlen aber nichts mehr hinein!
Wer die angenehmen Dinge des deutschen Systems in Anspruch nimmt, wie z. B. Kindergarten, Schulen, Zugang zu öffentlichen Einrichtungen, etc., dann aber in Luxemburg seine Steuern bezahlt, handelt meiner Meinung nach unfair.
Luxemburg ist ein kleines, reiches Land; lasst die Luxemburger eben mehr verdienen. Viele soziale Probleme, die Deutschland hat, hat Luxemburg einfach nicht!
Wir sind Deutsche (das schreibe ich, ohne dass ich ausländerfeindlich bin), sind vom Sozialen her gut versorgt, haben aber auch Pflichten, denen wir nachkommen müssen, damit unser System auch in Zukunft einigermaßen funktionieren kann.

Pauschallohn zu zahlen, finde ich nicht negativ. Jeder weiß, woran er ist. Wenn ich z.B. größere Anschaffungen machen will, mir etwas leisten will, kann ich genau berechnen, wieviel ich verdiene, wieviel mir übrig bleibt.
Wie war das denn früher, wenn wir im Eis, Hochwasser oder Sperren gelegen haben? Dann sind keine Überstunden angefallen, meistens wurde das Personal nach Hause geschickt. Die meisten Mitarbeiter waren aber drauf aus, viel Geld zu verdienen, egal wie die Umstände waren, Hauptsache die Kohle stimmte!
Geld ist aber nicht alles! Freizeit ist wichtig, gutes Miteinander, Lebensqualität; all das spielt bei den jungen Leuten heute auch eine Rolle. So empfinden wir das zumindest bei unserem Personal.
Da könnte man seitenweise schreiben. . . .
Viele Grüße aus dem verschneiten Nürnberg
Karin

Navico 2
13.02.2012, 12:28
..........etc., dann aber in Luxemburg seine Steuern bezahlt, handelt meiner Meinung nach unfair.

Hallo Karin, so seh ich das nicht.
Hier handelt der Arbeitgeber unfair, nicht der Arbeinehmer.
Der Arbeitgeber hat in Luxemburg mehr Vorteile als in Deutschland. Sonst würde der Arbeitgeber seine Mitarbeiter nicht in Luxemburg versichern.
Der Arbeitnehmer sucht sich seinen Job selber aus, und es ist legetim, in einem EU-Staat zu arbeiten und in Deutschland zu wohnen. (Grenzgänger)
Viele Binnenschiffer standen doch vor der Wahl, entweder mit nach Luxemburg zu gehen, oder in Deutschland bei dem deutschen Arbeitgeber zu bleiben. Der deutsche Arbeitgeber hätte doch seinen Mitarbeiter fristgerecht gekündigt. (Ein Jahr ist schnell um). Und dann ? Bei einem Partikulier fahren ? Nein, dann lieben mit nach Luxemburg gehen und geregelte Freizeit fahren. In Luxemburg ist dann auch Schichtwechsel, wenn Schichtwechsel ist (selber erfahren in LU.) Dann kommt eben ein Ablöser, der vieleicht auch extra dafür bezahlt wird, eben als Ablöser.

Achso, wie viele deutsche Binnenschiffer sind den in Luxemburg versichert ? Ich setze mal bei 5000 (Fünftausend) an.

Gruß Manfred

Ausstellungsschiff
13.02.2012, 13:02
Bei einem Partikulier fahren ? Nein, dann lieben mit nach Luxemburg gehen und geregelte Freizeit fahren.

So schlimm sind Partikuliere?

Viele Grüße
Karin

Kawumm 68
13.02.2012, 13:05
Schon sehr interessant dieses Thema,

wer meine Beiträge verfolgt hat weis sehr wohl das ich hier vernüftige Frachten und vernüftige Löhne fordere. Ich bin aber auch der Meinung das ein selbständiger Patti deutlich mehr verdienen sollte als ein Angestellter. Dem Patti hilft keiner wenn es schief läuft. Er ist unmittelbar für sein handeln verantwortlich. Der Angestellte kann machen was er will. Baut er mist gehts weiter zum Nächsten Arbeitgeber.
Derzeit, so behaupte ich, verdient ein Angestellter deutlich mehr als ein Patti. Sowieso wenn man die Stunden und fehlende Freizeit wählt. Das geht soweit, dass einige Pattis ihre Ehefrauen ohne Bezahlung beschäftigen. Ok, es ist der Partner und man zieht an einem Strang und son gequatsche, aber wie sieht es mit dem Sohnemann aus? Soll auch er für Lau fahren nur damit der Betrieb irgendwie weiter schwimmt? Wenn der "Alte" von Bord geht übernimmt der Nachwuchs den veralterten Schiffsraum und das ganze geht weiter mit einem noch älteren Schiff.
Versteht mich nicht falsch, ich würde es sehr wahrscheinlich genauso machen. Aber erkennt denn keiner dass hier was passieren muss? Sollten wir nicht endlich dem Hauptverband in den Arsch treten? Die Industrie bezahlt. Die bezahlt fast jeden Betrag da das Schiff günstig ist.Das Geld bleibt aber an der falschen Seite des Telefons.
Die Reedereien wissen das und es denen völlig scheiß egal welche Flagge hinten am Schiff hängt. Qualität ist nicht mehr gefragt. Ergebnis deutet sich immer mehr an. Sprenk13 hat es erkannt.
Es sind immer Kosten auf uns Abgewelzt worden. Eco-Karte, Hygienevorschriften, BG-Untersuchungen usw usw. Wie soll ich das kompensieren wenn ich nicht mehr Fracht erstreiten kann?
Auch hier an die BDB Mitglieder, wie diskutiert man mit den Befrachtern dieses Thema? Wie erklärt eine Reederei, die zweistellige Gewinnzuwächse verzeichnet, seinen Pattis das "billig fahren" für die Schifffahrt gut ist? Wie erklärt ein Reedereiboss den Mitgliedern im BDB das er zunehmend polnische und Tcheische Schiffe einsetzt und auf die wertvollen Familienbetriebe verzichtet?
Aber auch hier werden wir keine Antworten erhalten..............

Gruß Kawumm 68

Navico 2
13.02.2012, 13:21
......So schlimm sind Partikuliere?


Hallo Karin,
so schlimm sind die Partikuliere wirklich nicht. Ich hab es nicht so hart gemeint. Ich habe mich wohl verkehrt ausgedrückt. Ich kenne sehr viele Partikulieren aus meinem Bekanntenkreis. Und einige, wirklich nur einige hatten Mitarbeiter, die lange an Bord geblieben sind, wollten mit keiner Reederei tauschen. Und diese Mitarbeiter hatten auch Familie, Haus, Hof und Auto. Regelmäßige Urlaubsreisen waren auch O.K.
Ich selber war 40 Jahre bei einer Reederei und warscheinlich Betriebsblind gewesen :rolleyes1:

Gruß Manfred

Streifenhörnchen
13.02.2012, 16:42
Hallo Navico,
egal wen du fragst die meisten verdienen ihrer Meinung nach immer zu wenig.
Dabei wird doch ( zumindest in meinen Vorstellungsgesprächen) die Gehaltfrage von vornherein geklärt.
Also ist es doch Sache des einzelnen zu sagen JA dafür komme ich oder zu sagen Nein zuwenig.

Zu deiner Beschäftigung in Luxemburg ich habe 14 Jahre in Luxemburg als Fernfahrer gearbeitet der Lohn war anfangs immer auf acht stunden bezahlt worden Plus Spesen in den letzten sechs jahren wurden dann die Überstunden nicht mehr ausgezahlt sondern abgefeiert.
Bei Krankheit hast du nicht wie in Deutschland nach sechs wochen Krankengeld sondern dein normaler Lohn lief weiter und bei der rente stehst du dich auch besser.

Meine Fahrzeit habe ich bis auf zwei jahre ausschließlich bei Partikulieren verbracht und es war meine beste zeit.
Wenn ich wieder raus ginge dann nur zu einem Patti

LG Ferd

Ausstellungsschiff
13.02.2012, 17:44
Danke; das tut mal richtig gut!
Viele Grüße
Karin

Unregistriert
13.02.2012, 20:59
2560 euro netto steuerklasse 3 400std im monat =6,40 euro std bin ich als facharbeiter zu teuer ? (schiffsführer ohne freizeit 42 tage urlaub im jahr)

-=]sfw[=- BoneDry
13.02.2012, 23:40
Wie erklärt ein Reedereiboss den Mitgliedern im BDB das er zunehmend polnische und Tcheische Schiffe einsetzt und auf die wertvollen Familienbetriebe verzichtet?


ehmmmm, was ist bei einem patti familienbetrieb wertvoll????????

Sind diese reedereien die hunderten von leuten arbeit geben weniger wertvoll?????????????????

hier und in anderen threads willst du immer mehr geld! lass doch die reedereien auch was verdienen!

Diese reedereien müssen auch schiffsraum, büros, disponenten, ql-leute, tech. leute usw. vorhalten.

Deine diskriminierenden einwände über steuerleute die dann wenn sie Mistbauen, die firma wechseln, finde ich untragbar!

Bin auch ein unfairer Luxenburger, jetzt ärgere ich mich das ich nun nicht mehr über das umlage verfahren der deutschen rentenanstalt meckern kann.

Bin auch ein unfairer Luxenburger, jetzt ärgere ich mich das ich nun nicht mehr über die deutsche politik meckern kann (auslandsmilitäreinsätze, wiedergutmachungszahlungen usw).

Bin auch ein unfairer Luxenburger, jetzt ärgere ich mich das ich nun nicht mehr über diese sinnfreien deutschen wasserbauer meckern kann ( zu dritt tonnen dampfstrahlen, alle 100m schilder freimähen,tzzz).

Aber nun bin ich ausgeglichener,WEIL ICH KEINE LOHNSTEUERN IN BRD BEZAHLE, wohl aber die sinnlosen 19% mehrwertsteuer und das nicht so wenig

Und weiter oben beschriebene SOZIALE leistungen, welche sind das die kostenlos sind, tzzzztzzzzzz, ich kenne nur die bahnhofsmission für eine warme suppe.
o man ich schreibe mich in rage ich breche ab.

warum verdiene ich so wenig, wie will er das wissen, sind hier 5 leute die sagen was sie verdienen, NIEMAND wird hier 3 mann oder frauen finden, die darüber sprechen.

Aber seid nicht so griesgrämig, es geht immer so weiter, mit oder ohne euch!

viele grüsse von einem eingefrorenem mit viel freizeit.

Joana
13.02.2012, 23:52
Hallo,
nicht ärgern, denn wir sind schon selbst schuld.
WIR sind der Staat und wir wählen unsere Politiker selbst.
Wir schaffen auch unsere Lohnbedingungen selbst, denn solange es Leute gibt die " unter " Preis arbeiten, kann sich nichts ändern.
Wir kaufen ja auch im privaten zu günstigen Preisen ein.
Allerdings Qualität wird auch honoriert und gute Leute sind in der Branche bekannt und können auch sehr gute Löhne bzw. Preise aushandeln.
Allerdings ist es typisch deutsch, ständig zu jammern und zu meckern.
Nur selbst etwas tun ? Ist nicht drin. LEIDER

Grüße Joana

Reinier D
14.02.2012, 00:01
sfw[=- BoneDry;159535']Sind diese reedereien die hunderten von leuten arbeit geben weniger wertvoll?????????????????
hier und in anderen threads willst du immer mehr geld! lass doch die reedereien auch was verdienen!
Diese reedereien müssen auch schiffsraum, büros, disponenten, ql-leute, tech. leute usw. vorhalten..

:wink: Hallo -=]sfw[=- BoneDry

Ich glaube nicht das HIER der Redereien gemeint sind, die die Fracht noch mit eigene Schiffsraum fahren, aber die, die sein eigene Schiffsraum verkauft oder verpachtend haben und nur noch die Ladung verteilen, das sind nur einige sehr Große Firma, die das Monopol über der Ladung haben. Die brauchen keine Schiffen mehr zu bezahlen, nicht mehr das Schiffspersonal zu bezahlen, Welche Technisch Personal haben die noch?, nur noch die Disponenten, Telefons und Büro.

mfg :captain: Reinier

Die in Lohndienst Fahrt aber in Harze immer noch Patti ist, aber für diese Frachten kein Lust mehr hatte diesem Risiko zu tragen.

HANSA 7
14.02.2012, 00:35
hi
das is ja mal ne tolle diskusion-)
ich arbeite über lux --zahle dort fast nix an lohnsteuern,stehe wenn ich mal arbeitslos werde viel schlechter da ...und???
ich bekomme einiges mehr an kindergeld habe ne bessere rentenversorgung und bezahle in -deutschland-!!!!auf alles was ich kaufe mehrwertsteuer!!!!ich koste D --nicht einen-- cent ich schicke nur geld in den d steuerseckel mit mineralölsteuer,tabacsteuer usw....
mein arbeitgeber zahl mir nu das was ich in D als facharbeiter an land hatte(netto)--und???er hat viel niedriegere lohnebenkosten und kann somit gewinn (hoffe ich mal)erwirtschaften den ...nur wenn s meinem chef gut geht -gehts mir auch gut!!
jeder muss selber wissen wo sich was für ihn rechnet --auch ein chef!! ich habe ein besseres auskommen mit meiner familie und ganz ehrlich ----NUR DAS zählt!
und noch nebenbei -im nordwesten der republik ist das gang und gebe im "ausland" zu arbeiten ..nl is bei uns nicht weit und die leute gehen da hin wo arbeit ist -und bei uns is .....
lg

Stadt_Aschaffenburg
14.02.2012, 01:04
Hi,

ich würde dafür plädieren, daß in dieser Diskussion getrennt wird zwischen Dumpinglöhnen, die teilweise tatsächlich gezahlt werden und der Beschäftigung über Firmen im Ausland.

Ersteres - das Zahlen von Dumpinglöhnen wird es so lange geben, wie es Arbeiter gibt, die für dieses Geld anfangen. Es gibt nunmal Schiffleute, die keinen Wert darauf legen, wie es ihrem Personal geht und die an nichts als ihr eigenes Auskommen denken. Nun gut, solange sie damit weiterkommen, gibt es keinen Anlaß für sie, etwas zu ändern...

Zweiteres - die Beschäftigung über Firmen im Ausland, ist schlichtweg für viele Firmen und auch für viele Angestellte eine gute Möglichkeit, bei der beide Vertragsparteien sich besser stellen: Die Unternehmen durch niedrigere Lohnnebenkosten, bessere Förderung und weniger Abgaben allgemein und die Angestellten durch bessere soziale Absicherung und höheres Gesamteinkommen.

In einem geeinten Europa, in dem der Wettbewerb über alles geht (was ja auch von den EU-Regierungen gewollt ist) ist es vollkommen legitim, daß man für sich - ob privat oder geschäftlich - die passende Infrastruktur sucht, in der man am besten existieren kann. Wenn das dann heißt, in Deutschland zu leben und über Luxemburg beschäftigt zu sein, finde ich daran nichts negatives, im Gegenteil: Es steht dem deutschen Fiskus doch jederzeit frei, die Rahmenbedingungen zu verbessern, um damit die Abwanderung von Steuerzahlern zu verhindern... ;-)

Natürlich gibt es auch Fälle, in denen beides kombiniert wird, weil der findige Geizhals natürlich jede Gelegenheit ausnutzt, aber die Regel ist das eher nicht.

LG
Micha

sprenk13
14.02.2012, 01:56
Hallo zusammen,

leider sind die meisten Reedereien aus Deutschland abgezogen, weil Sie die besseren Bedingungen in Luxemburg vorfinden. Niedrigere Löhne, ein faires Steuersystem und weniger Bürokratie.
Hinzu kommt eine immer stärker werden Konzentration auf wenige große Reedereien, die versuchen die Löhne klein zu halten. Man bedenke, der jahrelange Vorsitzende des BDB hat ebenfalls
das fahrende Personal, schon seit Jahren in Lux gemeldet. Diesen Trend kann man getrost den Lobbyisten in Berlin vorhalten, denn die Binnenschifffahrt hat keine. Ein Verkehrsträger mit lediglich 7500 Angestellten und Arbeiter
sind einfach zu wenige Wähler. (Mercedes-Benz beschäftigt 120.000 Mitarbeiter) Auch wurden wir Binnenschiffer von Verdi lediglich zur Kenntnis genommen, eingesetzt haben sich die Gewerkschafter selten.

Kawumm 68
14.02.2012, 02:03
Hallo Bonedry,

sorry, das wertvoll sollte sarkastisch gemeint sein. Die Familienbetriebe sind sehr beliebt bei den Reedereien. Warum weis ich auch nicht! Keine Ahnung warum die Reedereien ihren Schiffsraum abstoßen. Sie behalten nur das nötigste an Schiffsraum um bei Vertragsverhandlungen besser da zu stehen.

Aber mal ne Frage, warum darf ich als Patti nich auch nach mehr Geld fragen? Ist das nur den Angestellten vorbehalten? Übrigens, warum forderst du nicht mehr Geld? Wenn du wirklich gut bist, wirst du doch auch entsprechend bezahlt oder nicht? Das ist doch hier der Tenor. Also, es zwingt dich keiner zu arbeiten, oder doch?
Ich muss mich als Patti genauso der Konkurenz stellen wie die, die sich Schiffsfüher nennen. Also, auch hier gilt Angebot und Nachfrage. Tut euch zusammen und verlangt was ihr wollt. Ihr werdet es bekommen. Ohne der Schifffahrt zu schaden. Wenn alle Schiffsfüherer für 1000,-Euro pro Tag fahren, kämpfen alle Pattis und Reeder mit gleichen Waffen. Mehr will ich gar nicht. Aber wenn ein Schiffsführer 1000,- am Tag bekommt will ich 1500,- am Tag. Und noch was, ich habe in meiner Zeit auf dem Wasser viele Schiffsführer, Ablöser und Lotsen erlebt aber echte Schiffsführer vor denen ich beeidruckt war von Können, Wissen und Souveränität waren kaum 10 Leute dabei. Will damit sagen das man "schlechte Menschen" auf allen Seiten findet.

Also, immer weiter hier
Gruß Kawumm 68


Hallo Kawumm
Habe dein "Ausdruck" durch "schlechte Menschen" ersetzt.

Gruß Gerhard

Stadt_Aschaffenburg
14.02.2012, 10:11
Hallo zusammen,

ich wollte nur mal kurz in den Raum stellen, daß mir bisher keinerlei Klagen wegen zu geringer Löhne von Leuten, die für die Reederei Jaegers fahren, zu Ohren gekommen sind. Ganz im Gegenteil sind diejenigen, die ich kenne, dort sehr zufrieden.

Wie gesagt, allein die Tatsache, daß Personal in Luxemburg beschäftigt ist, ist noch lange kein Indiz für schlechte Bezahlung.

LG
Micha

Streifenhörnchen
14.02.2012, 10:37
Hi Micha,
irgendwo im Forum hab`ich was von 1100 Euro netto bei 14-14 gelesen.Und das ist doch wie ich finde für 2 Wochen Arbeiten viel Geld.

Und wer auch immer der Meinung ist er verdient zu wenig hat doch die Wahl zwischen bleiben oder gehen bevor er aber eine Entscheidung trifft sollte sich jeder überlegen was er für seinen Lohn tatsächlich leisten muß.

LG Ferd

magisternavis
14.02.2012, 10:44
Moin zusammen,

nachstehendes Angebot habe ich heute bei der Jobbörse der Arbeitsagentur gefunden:
------------------------------------------
Ihre Aufgaben:
-Abkassieren der Gäste
-Hilfestellung beim An- und Ablegen der Fähre
-alle anfallenden Arbeiten auf der Fähre

Erwartet wird:

-gute Umgangsformen
-Teamfähigkeit
-Lernwille


Sie arbeiten 30 Std/Wo - nach Dienstplan - 2 Tage arbeiten 05.30 - 20.00 Uhr - 2 Tage frei
Der Stundenlohn beträgt 5,00 €
----------------------------------------------------

Brutto wohlgemerkt.

Navico 2
14.02.2012, 10:46
Wie gesagt, allein die Tatsache, daß Personal in Luxemburg beschäftigt ist, ist noch lange kein Indiz für schlechte Bezahlung.

Hallo Michael,
du bringst es auf den Punkt.
Genau so seh ich das auch.

Gruß Manfred

Streifenhörnchen
14.02.2012, 10:47
Sie arbeiten 30 Std/Wo - nach Dienstplan - 2 Tage arbeiten 05.30 - 20.00 Uhr - 2 Tage frei
Der Stundenlohn beträgt 5,00 €



Auch für diesen stolzen Lohn wird der Arbeitgeber einen finden WETTEN?

-=]sfw[=- BoneDry
14.02.2012, 10:54
sorry, darf nix sinnvolles mehr hinzufügen habe eine Verwarnung wegen meines post`s bekommen.

ps kawumm mach dein postfach mal leer!

Reinier D
14.02.2012, 11:11
.....Und das ist doch wie ich finde für 2 Wochen Arbeiten viel Geld.

:wink: Hallo Fred

Du schreibt nur fur 2 wochen arbeiten, bei 14 Stunden fahrt a 7 tagen sind 98 Stunden / Woche. ( x2=196 Stunden. ) Ein normale Job an Land sind 160 Stunden die Monat. Er arbeiterd dan docht in diese 2 Woche mehr Stunden als der Person am Land, Dan Sie ich das nicht fur 2 Woche., aber einem gehalt fur einem ganse Monat .

mfg :captain: Reinier

sprenk13
14.02.2012, 11:22
Hi Micha,
irgendwo im Forum hab`ich was von 1100 Euro netto bei 14-14 gelesen.Und das ist doch wie ich finde für 2 Wochen Arbeiten viel Geld.


Hallo Fred,

die Belastung in diesem Beruf sind: Kälte, Nässe, Lärm, Schmutz und Nachtarbeit bei zum Teil Körperlich schwerer Arbeit.
Wenn das nicht gut bezahlt wird, dann macht diesen Job keiner. Außer die schlecht qualifizierten die Händeringend Geld
benötigen. 1100 Euro bei 12 Stunden täglich ist ein Witz !!!!!!

Streifenhörnchen
14.02.2012, 11:45
Hai Navico und Sprenk,

natürlich ist das ein Witz und 98 Std die Woche sind ne Menge Holz.Aber ihr seht doch das es Leute gibt die für diesen Lohn Arbeiten.

Sprenk du schreibst die Belastung in diesem Beruf sind: Kälte, Nässe, Lärm, Schmutz und Nachtarbeit bei zum Teil Körperlich schwerer Arbeit.
Was erwartet ihr denn VIEL GELD für Wenig Arbeit ????

Gruß Ferd

Navico 2
14.02.2012, 12:12
Wenn ich hier lese, für 1100,00 € Netto bei 14-14 und ich geh davon aus, als Decksmann, also ungelernt, ohne Abgechlossene Lehre (Matrosenbrief) ist das doch reichlich bezahlt. 14 Tage Arbeiten im Monat und dann 14 Tage frei. Und schwere körperliche Arbeit, die Zeiten sind doch vorbei in der Binnenschiffahrt. Nur einige Beispiele, Rollukendach, Einraumschiff, Centertank, Stülpruderhaus, Hydraulikmasten, David mit Luft-oder Hydraulikwinde u.s.w.
Ein Bekannter von mir, zum Beispiel, fährt einen 3,5 Tonner im Kurierdienst, jeden Tag zu Hause, Arbeitszeit von Mo.-Fr. 09.00-15.30 Uhr.
Netto 960,00 €
Achso, fast vergessen, Deutsche Firma, Deutsches Auto und Deutscher Mitarbeiter.

Gruß Manfred

seebear
14.02.2012, 13:53
Fangen wir mal beim #1 von sprenk13 an.
Auszubildende (Schiffsjungen) gibt es über Luxembourg nicht. Die Schiffsjungen sind bei allen Firmen in Deutschland angemeldet.
Dann gilt in Luxembourg der Mindestlohn. Das heißt, für unqualifizierte Arbeiter (auch Matrosen) 1801,49€ dass sind mindestens 1500 Netto, für qualifizierte Arbeiter (Angestellte: Matrosen, Steuerleute, Schiffsführer) beträgt der Mindestlohn 2161,78€, das entspricht 1900€ Netto.
In Luxembourg gilt die 40 Stundenwoche, bzw 48 Stundenwoche im laufenden Monat. Daran müssen sich dort auch alle Betriebe halten. Das es ab und an ein paar schwarze Schafe gibt, ist uns allen schon klar, aber die Personalfirmen der Reedereien werden sich da wohl schon dranhalten hoffe ich doch mal. Und bei 14:14 sind es max 12 Stunden am Tag. Sind also im Monat 168, was einer 42 Stundenwoche entspricht. So halten wir es zumindest.

Nun mal zu unserer „schweren Arbeit“. Das es in der Schifffahrt auch mal Scheißtage gibt ist uns doch klar. Aber die gibt es im Straßenbau oder in vielen anderen Berufen genauso. Wer das nicht will muss im Büro arbeiten.
Lärm? Es gibt doch auch bei uns Lärmschutzbestimmungen und Kopfhörer.
Und wegen fair oder unfair. Was gibt’s dann für jemand der arbeitet noch umsonst?
Fair fände ich, dass die Arbeit, die in Deutschland geleistet wird auch in De versteuert werden muss.
Aber dem ist ja auch nicht immer so.
Als Arbeitnehmer möchte ich nicht mehr weg aus LU und hätten wir in DE kein „eignes Land“ zu verteidigen, wären wir auch schon „Ausgewandert“ Und als Unternehmer kommen wir dort zumindest gut über die Runden.

Gruß vom Seebear, der im Moment mehr liest als schreibt

Unregistriert
14.02.2012, 14:10
Hallo liebes Forum,

Ich möchte dazu 2 Sachen sagen (wenn ich als Anonymer darf):

1.) Jeder ist seines Glückes Schmied und wer gerne oder lieber in Deutschland arbeitet der sollte das auch tun: z.B. in der WSV als Schiffsführer (Neuanfänger, EG 6, Junggeselle mit St-Kl 1, 54 Jahre alt für ca 1200 € netto im Monat), dann ist er der Unterbezahlung in Luxemburg auf jeden Fall entflohen.

2.) In Luxemburg als Arbeitgeber seine eigenen Arbeitsgesetze zu machen dürfte bei der enormen staatlichen Kontrolle schwer fallen. Aber wenn hier einer behauptet, dass die Arbeitnehmer ja sooooo benachteiligt sind, weil die Firmen nach Luxemburg gehen um ihre Dumpinglöhne durch zu setzen oder Personalkosten zu sparen, dann kann ich nur sagen: Informiert euch doch mal richtig und zählt mal die Firmen die nach Luxemburg umgesiedelt sind, da beim Vorstellungsgespräch von Arbeitnehmerseite zu hören war:" Ich fange aber nur bei Ihnen an, wenn ich luxemburger Bedingungen habe!". Da hat man zu den Zeiten des massiven Schiffsführermangels nicht viele Möglichkeiten gehabt und musste z.B. den Nachteil des weiter oben richtig genannten Mindestlohn für UNGELERNTE (ca 1500 € netto) auch in Kauf nehmen.

Mit freundlichen Grüssen
an ALLE, egal ob zufrieden oder unzufrieden.

-=]sfw[=- BoneDry
14.02.2012, 15:04
WIR sind der Staat und wir wählen unsere Politiker selbst.

Ist ja lustig:tongue:, auf welchem Wahlschein, steht das man eine Jamaika Koalition wählen kann??????????:mad1:

Wie kann man das beeinflussen damit wir keine 16 Gesundheitsminister haben wollen?:kopfkratz::kopfkratz::kopfkratz:
( gilt für jeden anderen ressort minister auch )

gruss der eingefrorene

Kawumm 68
14.02.2012, 16:57
Hauptsache man geht Wählen!!!!
nur dann hat man die Möglichkeit was zu ändern. Auch eine Demokratie ist nicht perfekt! Aber im Vergleich zu anderen Ländern geht es uns hier sehr gut. In anderen Ländern werden gerade Menschen "weggepustet" weil sie Wählen wollen. Wir klagen hier auf hohem Niveau und Luxemburg ist auch nicht das Land in dem Milch und Honig fließt.
Außerdem müssen wir alle sparen wenn wir Grichenland retten wollen. Zum dank gibt es deutsche Flaggen die brennen und nette Parolen zum Thema Hitler. Jahrelange niedrige Wahlbeteiligungen und der Drang zum sorgenfreien Leben, hat in Griechenland Korruption und eine Schlechte Regierung zum vorschein gebracht. Das Ergebnis sehen wir.

Jetzt rutsche ich ins Politische und fange mir vielleicht noch einen Verwarnpunkt ein, das will ich nicht.

Gruß Kawumm 68

Mignon 600
14.02.2012, 17:05
Hallo an alle,

ich verstehe diese Diskussion nicht. Dumpinglöhne habe ich erfahren bei meinen letzten Vostellungsgesprächen in der BRD. "Leider können wir für Sie mit dieser Lohnsteuerklasse nicht mehr bezahlen"....
2400.00€ brutto in der BRD bei einem Einsatz von 26 Tagen monatlich mit täglicher Einsatzzeit in A1 bis zu 14 std ...
Wohlgemerkt als voll ausgebildeter Schiffsführer....
Wo ist jetzt der Dumpinglohn???
Dann fahre ich lieber in der Schweiz, Luxembourg... ach ja und Malta ist auch ganz " nett"

Gruss MIG

HANSA 7
14.02.2012, 20:24
hallo
dumping is mir persönlich eigentlich nur über D firmen bekannt ...1100 euro für steuermann bei 4/2 fahrt ..sind aber ausnahmen -und sie finden leute-traurig!
lux geht quasi ja kein dumping wegen dem schon erwähnten mindestlohn...
schwere arbeit???ein beruf wie zb bergarbeiter,schiffsbauer usw sind körperlich anstrengender und wenn man wie bei mir als facharbeiter(ehemaliger) mittlerweile unter hartz nivo rutscht nur weil man kinder hat(und über-we und feiertags stunden auf ihrgendwelchen stunden gehortet werden)-da hörts echt auf -es läuft einiges schief in deutschland -wenn ich gezwungen bin zu sagen "nur über lux"!!!!
das thema qualifiziert oder nicht sollte hier rausbleiben -ist n eigenes thema --wo ich n ganzen roman zu schreiben könnte.....
aber eines noch--- in lux gibts "schulbüchergeld" ...fragt in deutschland mal danach ...soviel zum thema wir fördern unsere kinder....
lg

Streifenhörnchen
14.02.2012, 21:21
Hallo,
naja Steuermann ist ja nu auch nicht gleich Steuermann die einen haben einen solchen Eintrag im Dienstbuch die anderen sind wirklich Steuermann
lg Ferd

Joana
14.02.2012, 21:50
Hallo BoneDry,

Wenn eine Partei unter 5 % Stimmen bekommt, ist sie draußen und kann auch keine Koalition mit anderen bilden. Also können WIR durchaus wählen.

Hallo Ferd,

genau das ist es, was ich meine. Wirklich gute Leute können ihren Lohn bzw. Preis selbst zu ihren Konditionen verhandeln und bekommen das auch meistens. Und das betrifft alle Branchen.
Dumping geht nicht allein. Es gehören immer 2 Seiten dazu. Der der den Preis anbietet und der der ihn annimmt.

Grüße Joana

Mignon 600
14.02.2012, 22:25
Dumping geht nicht allein. Es gehören immer 2 Seiten dazu. Der der den Preis anbietet und der der ihn annimmt.

Joana,
bisher hatte ich deiíne Beiträge geschätzt, aber hier liegst du absout falsch!!!!
Gruss MIG

Mignon 600
14.02.2012, 23:38
Hallo,

noch ein guter aus der BRD Vorstelllungsgespräch 09.02.2012. " Wir setzen Sie als Schiffsführer ein, bezahlen können wir Ihnen nur Bootsmann" 10,83€ brutto die Stunde....
Auch nicht schlecht.....

Gruss MIG

-=]sfw[=- BoneDry
14.02.2012, 23:54
Wenn eine Partei unter 5 % Stimmen bekommt,



Sorry liebste Joana, ich darf da nichts darauf erwiedern, mir ist es verboten inttelent,indelente, ach mist Gescheite antworten zu geben!

Nur so viel: Meine Wahlzettel mache ich ungültig, weil ich keine Faschisten wähle. (ungültig:keine überhangmandate)
Aber finde es sehr belustigend wie der DUMPING-Thread hier verkommt.

Kawumm 68
15.02.2012, 00:02
Es gibt ein Sprichwort, "Sche..... rollt immer nach unten"!

Ich glaube das die meisten Arbeitgeber verstanden haben, dass gute Mitarbeiter auch gutes Geld verdienen sollten. Aber woher nehmen wenn nicht stehelen. Ein Frachter von 1500 Tonnen, verdient derzeit runde 350 Tsd Euro im Jahr. Wie soll der Betrieb davon ca 70 Tsd Euro zusätzlich für ein Schiffsführer bezahlen. Es gehen davon schon 150 Tsd für Gasöl, 80/90 TSD für zwei Matrosen, 20 TSd für Versicherung, 25 Tsd für Instandhaltung, und 60 Tsd für Privat (Versicherung, Auto, Kinder, Haus usw) und ca 70/80 Tsd für Zins und Tilgung. Die Steuerliche Seite lassen wir mal außen vor. Wie soll das gehen, bitte? Das sind aktuelle Zahlen. Wenn ich falsch liege mit den 350 Tsd sagt es mir, ich denke das ich das noch sehr optimistisch sehe mit dem Umsatz.
Oh, ein größeres Schiff gefällig? 2500 Tonnen Groß vielleicht? Umsatz ca 700 Tsd vielleicht? (sehr Optimistisch so denke ich) Da gehen ca 245Tsd für Gasöl raus, 140Tsd für 4 Matrosen, 25 Tsd für Versicherung, 175 Tsd für Zins und Tilgung, 50 Tsd Instandhaltung(hab ja kein neues Schiff siehe Zins u. Tilgung), 60 Tsd für Privat, bleiben 5 Tsd. Wo bleibt da das Geld für einen Ablöser? Ok, anstatt 16 bis 18 Stunden könnte ich 24 Stunden fahren. Ist dafür auch die Ladung da? Nein, jedenfalls keine "Bezahlte". Und wenn ich noch 70 Tsd durch B-Fahrt raushole, die Kosten für Gasöl und Verschleiß steigen in ähnlicher Höhe. Unfälle, Krankheit, Havarien, Hochwasser und Eis ist noch gar nicht drin.

Klar ich bin vielleicht kein guter Geschäftsmann und erst einige Jahre dabei, daher sind die Zahlen nicht realistisch und an den Haaren herbei gezogen. Aber eins kann ich den Schiffsführern sagen, seit "freundlich" zu den Pattis, auch wenn ihr bei einer Reederei fahrt, das Geld kommt auch zum Teil von den Pattis. Ohne Pattis gäb es keine Reederei!

Gruß Kawumm 68

Unregistriert
15.02.2012, 00:12
hallo forum

zu beitrag 41


SO ISSES - kan man unterschreiben-abstempeln-beglaubigen-anschlagen-usw.usw. !!!!!!!!!!!!!!!!!!!

note 1+

gruß odi

Flusspirat77
15.02.2012, 00:27
Moinsen.

Mir stellt sich grad die Frage, was ist Dumpinglohn?
Von welchen Beträgen sprechen wir da?

Wenn jetzt einer als Steuermann o.P. 14/14 für 1000€ Netto fährt, ist das Lohndumping?
Oder wenn eben dieser Mann für dieselben Bedingungen mit 1800€ Netto arbeitet, kann man das noch als Dumpinglohn bezeichnen?

Nur mal so zum besseren Verständnis meinerseits..

Gruß Stephan

Streifenhörnchen
15.02.2012, 00:32
Hallo Zusammen,

Jörg das ist der springende punkt ein Angestellter macht sich im allgemeinen keine Gedanken woher die Penunzen kommen Hauptsache jeden ersten pünktlich den Lohn aufs Konto.
Jede Firma ob an Land oder auf dem Wasser ist immer nur so gut wie die Leute die für sie Arbeiten.

Es wird immer jemanden geben der eine Arbeit mit einem Lohn am oder unter seinem Existenz Minimum an nimmt nur damit er Arbeit hat. Jedem das seine...dafür kann doch dann der Arbeitgeber nichts
Wie schon gesagt beim Vorstellungsgepräch wird doch im allgemeinen geklärt was ich für welche Leistungen verdiene und dann hat doch jeder die Wahl oder wurden schon Leute an die Schiffe angekettet?????

LG Der mit seinem Lohn zufriedene Ferd

Joana
15.02.2012, 00:33
Letztes Jahr hatte sich ein Facharbeiter bei mir vorgestellt und als ich ihn fragte, wieviel er verdienen will,
sagte er 2300,- Euro brutto. Ich sollte ihm von meinem Chef aus 2500,- Euro anbieten und hatte noch Spielraum
nach oben von 300,- Euro. Ein Arbeitgeber wäre dumm, wenn er diesen Facharbeiter nicht für 2300,- Euro einstellen würde.
Und der Facharbeiter ist dumm, weil, wenn er etwas verhandelt hätte, 500,- Euro hätte mehr verdienen können.

Gute Leute werden gebraucht. Kein Schiff kann ohne Personal fahren.
Solange Leute für 5,- Euro die Stunde arbeiten, werden solche Löhne auch angeboten und gezahlt.
Wenn keiner mehr für diesen Lohn arbeitet. Muss mehr gezahlt werden, weil Personal ja gebraucht wird.
Das selbe ist bei den Frachtraten. Solange Leute für 3,- Euro / Tonne fahren wird er Preis auch angeboten und gezahlt.
Wenn dafür keiner mehr fährt, bleibt die Ware liegen.

Ich stehe dazu. Es gehören immer 2 zu einem Geschäft oder Vertrag

Grüße Joana

Heidi Franz
15.02.2012, 00:39
sfw[=- BoneDry;159658']Sorry liebste Joana, ich darf da nichts darauf erwiedern, mir ist es verboten inttelent,indelente, ach mist Gescheite antworten zu geben!



Hallo BoneDry,

Dir hat niemand verboten gescheite Antworten zu geben, Du wurdest wegen unangemessener Ausdrucksweise verwarnt. Und zwischen gescheiten Antworten und unangemessener Ausdrucksweise ist ein himmelweiter Unterschied.

Gruß
Heidi

sprenk13
15.02.2012, 20:09
Immer diese Übertreibungen. Aktuell wird von einer großen Reederei, die vor kurzem eine andere große Reederei, preisgünstig übernommen hat, für einen Schiffsführer
auf einem Tanker Typ N und C 2600,- Brutto angeboten, plus Zulagen. (Tankreinigung 20,- pro Tank)
Wenn hier der ein oder andere Patti von Jahresgehälter von 70.000 Euro spricht, gehört das für mich ins Reich der Träume.

Jürgen
15.02.2012, 21:03
Hai sprenk13,

ist das wirklich so mit 2600 brutto?? Da bleiben dem guten Mann ja netto gerade mal so 1700 bis 1800 Euro! Und das für einen Schiffsführer? Da stellt sich selbst bei mir als Partikulier der Kamm! Der Mann muss schliesslich Verantwortung für Schiff, Ladung und Personen tragen.

Jürgen

Friedhelm L.
15.02.2012, 21:09
Hallo Sprenk 13,

die 70.000 € sind nicht das Gehalt, das der Schiffsführer brutto auf dem Lohnstreifen hat, sondern das ist der Betrag, den ein Patti oder auch ein Reeder aufwenden muss, um einen SF zu bezahlen. Der Arbeitgeber zahlt ja auch seinen Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung, außerdem läuft das Gehalt im Urlaub weiter, evtl. noch Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, das fließt alles in die 70.000 € ein. Der Patti rechnet schon richtig.

Gruß

Friedhelm

Navico 2
15.02.2012, 21:17
Hei Streifenhörnchen, Bericht Nr.10

Ein Arbeiter bekommt bei einer Krankenmeldung ab den ersten Tag Krankengeld von der LU-Krankenkasse.
Ein Angestellter bekommt 4 volle Monate Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber, danach 52 Wochen Krankengeld von der Krankenkasse. Begrenzt auf eine Laufzeit von 2 Jahre. Danach ist Schluß. Hier geht die Krankenkasse davon aus, das ein Arbeitnehmer bei 2 Jahre Arbeitsunfähigkeit nicht mehr arbeiten kann, das würde heißen, Rente beantragen.

Das heißt, wenn ich innerhalb von 2 Jahren Lohnfortzahlung und Krankendeld bezogen habe, dann habe ich in Luxemburg schlechte Karten.

Bei Arbeitsunfähigkeit in LU. ist aber noch zubeachten, das alle Krankheiten (Innerhalb von 2 Jahren) zusammen gezählt werden.

Das würde heißen, z.B. Grippe, Leistenbruch, Magen OP, Bandscheibe, Hand gebrochen , Freizeit- und Arbeitsunfälle.

Auch in LU. fließt nicht nur Milch und Honig.

Ach du mein schönes Deutschland.

In D ist das ja so, im Winter die Wintergrippe und nach 6 Monaten die Sommergrippe. So bekomm ich in D. 2 X im Jahr 6 Wochen Lohnfortzahlung.
Und ein Arbeitsunfall in D. bezahlt die BSBG. In LU. die Krankenkasse.

Gruß Manfred

Navico 2
15.02.2012, 21:25
Hallo Friedhelm F.
Hallo Jürgen,

Wenn der Schiffsführer in LU. 2600,00 € Brutto verdient, würde er ungefähr 2200,00 € Netto haben. bei 14-14 geht doch.

Aber der Eigner muß 5200,00 € im Monat Brutto ausgeben, denn das Schiff fährt ja die anderen 14 Tage weiter und muß besetzt sein.

Gruß Manfred

Navico 2
15.02.2012, 21:36
Hallo Kawumm Bericht Nr. 41.

Diese Zahlen hab ich schon mal gehöhrt (80ger Jahre), wie uns die Reederei ihre Schiffe vermieten, pachten wollten. Aber damals noch DM-Preise. Ein 1600 Tonner 1 Million DM Brutto einfahren. Das wurde uns bestens erklärt. Mit Abzug aller Unkosten, auch Personalkosten würden jedem ca.
50 000 DM übrig bleiben, das heißt auf die Hohe Kante legen.
Ein einziger hatte sofort zugesagt. Die anderen Schiffe wurden schleppend vermietet.

Mieten, pachten oder Laesing ist die günstigste Art ohne Eigenkapital sich Selbstständig zu Machen. und ein Haus darf auch nicht Dein Eigentum sein.

Gruß Manfred

Navico 2
15.02.2012, 21:44
Hallo Hansa 7, zu Bericht Nr. 16.

Wenn's meinen Chef gut geht, geht es mir auch gut.

Dem stimme 100 % zu.

Gruß Manfred

HANSA 7
15.02.2012, 22:35
hallo
zu dem thema mit den 2600 brutto und grosse rederei ....nicht zu vergessen die fahren fast ausschliesslich 7/7 und haben somit urlaub und kommen auf 5 arbeitsmonate im jahr plus weihnachtsgeld ..wenn man das gegenhält isset nicht weniger wie bei anderen firmen....wenn dann alle fakten...
gruss

Navico 2
15.02.2012, 22:48
Hallo Hansa,

und von den 7 Tagen an Bord sind es wohl nur 6,5 Tage.

Die An und Abreise mußte abziehen.
Und die Reisekosten werden auch noch erstattet.
In der Regel geht es doch mit einen Leihwagen.

Z.B. ich fahre mit den Leihwagen über Duisburg und nehme dort nach einen Kollegen vom HBF mit und bin um 12.00 Uhr Mittags in Antwerpen an Bord.

2 Kollegen fahren mit den Leihwagen über Hamburg zurück, ein Kollege steigt in Hamburg aus und der Fahrer gibt den Leihwagen in Rostock wieder ab.
Und alles, auch Sprit wird vom Arbeitgeber erstattet.

Und für 7 Tage an Bord brauch in Unterwegs an Bord nicht Einkaufen. Ich bringe alles von zu Hause mit.
Zu Haus kann ich in Ruhe beim Disconter meiner Wahl Einkaufen.


Gruß Manfred

Kawumm 68
15.02.2012, 22:49
Man sieht das einige Beschätigte wirklich nicht wissen was sie dem Betrieb kosten. Aber wo sind eigentlich die Schiffsführer für 2600 Brutto? bitte bei mir melden. Ich hab noch keinen gefunden!
Mir steht es nicht zu zu erzählen was meine Mitarbeiter verdienen. Ihr könnt sie selber fragen, aber demnach bin ich viel zu teuer!

Hallo Navico,
ich war damals auch dran an diese Schiife. Kenne also die Zahlen, traumhafte Einfahrergebnisse da mir sind als Selbständiger die Augen aus dem Kopf gefallen. Die monatliche Pacht wäre ein Witz gewesen. Ich habe es trotzdem nicht gemacht. Zum Glück........

Gruß Kawumm 68

Kawumm 68
15.02.2012, 22:51
Wenn es beim Chef regnet, tröpfeld es beim Mitarbeiter:super::lool:

Gruß Kawumm 68

HANSA 7
15.02.2012, 23:12
hi manfred
nu wirste aber kleinlich "scherz"....aber is ja nu so wenn dann auch die hintergründe....

was aber wie schon vor ne ganzen weile von michael angemerkt ...nicht wirklich was mit dumpinlöhnen zu tun hat sondern eher das "normale" lohnivo immoment....
dumping is doch eher steuermann o.p für 1100 netto und eine heimfahrt darf er selbst zaheln bei 4/2 und solche sachen.....

gruss

Navico 2
15.02.2012, 23:26
Guten Abend Hansa
1100,00 € Netto bei 4/2 und heimfahrten selber zahlen..??

Steuermann o.P. ?

Das ist Ausbeutung und Lohndumping

Gruß Manfred

Stadt_Aschaffenburg
15.02.2012, 23:39
Hallo zusammen,

genauso sehe ich das auch und ich kann bei Abwägung aller Vor- und Nachteile trotzdem gut verstehen, daß sowohl Arbeitgeber, als auch Arbeitnehmer gerne in Luxemburg tätig werden. Die Politik, die in der EU und in Deutschland im Moment gemacht wird, lenkt die Entscheidungen eben in diese Richtung. Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß trotz der Abwanderung einer verhältnismäßig geringen Zahl von Unternehmen und privaten Steuerzahlern sowohl für die EU als auch für Deutschland die Vorteile überwiegen, denn ansonsten hätte man längst politisch tätig werden können, um die Rahmenbedingungen so zu verändern, daß das eben nicht mehr passiert.

Ich möchte unabhängig von der Diskussion über Lohndumping an dieser Stelle aber mal zu denken geben, wie sich ein Arbeitnehmer wohl wohler fühlt:
1. in Deutschland 2600 Euro, 5 Kinder, den halben Monat von zuhause weg und jeden 30. 200 Euro Wohngeld "empfangen"
oder 2. in Luxemburg 2600 Euro brutto und trotzdem jeden Monat 800 Euro mehr in der Tasche als in D .....?

Es werden viele mit mir konform gehen, daß ein Mensch, der für sein Geld in Vollzeit qualifiziert arbeitet, davon sein Auskommen haben sollte - und zwar in der Form, daß er neue Autos fahren kann und nicht 20 Jahre alte und sich mit einigem sparen auch ein Eigenheim leisten kann. Zumindest aber sollte er nicht von Sozialleistungen (Wohngeld ist eine Sozialleistung) abhängig sein, oder?

Jetzt kann man sich darüber streiten, ob nun das Kindergeld in Deutschland gleich verdoppelt gehört, aber zumindest sollte es so erhöht werden, das oben genanntes nicht mehr nötig ist - meine Meinung.



Über Nettolöhne von 1100 Euro sollte man überhaupt nicht reden müssen, sowas ist ja völlig indiskutabel...

LG
Micha

Streifenhörnchen
15.02.2012, 23:45
Moggen,

zum Thema Lux bei den LKW fahrer ist es seit einiger zeit so das jeder Tag der nicht in Luxemburg gefahren wird in Deutschland Lohnsteuer fällig wird

sprenk13
15.02.2012, 23:55
.........ist das wirklich so mit 2600 brutto?? Da bleiben dem guten Mann ja netto gerade mal so 1700 bis 1800 Euro!


ja das ist so, plus Zulagen ( Menagezulage,Tankreinigung,Urlaubsgeld) kein Weihnachtsgeld.
Netto ca. 2300,-; 14/14 B-Fahrt
Schichtwechsel unzuverlässig, da zu wenig Personal. Wen wunderts!

Stadt_Aschaffenburg
16.02.2012, 00:01
Hallo Streifenhörnchen,

das ist nicht nur in Luxemburg, sondern auch in allen anderen EU-Staaten so. Wer im Kalenderjahr nicht mehr als ein halbes Jahr (also mindestens 183 Tage) in dem Land arbeitet, in dem seine Firma ihren Sitz hat, ist in seinem Heimatland Einkommensteuerpflichtig. Er ist aber sowieso in Deutschland steuererklärungspflichtig, wenn er noch andere Einkommen in seinem Heimatland erzielt oder sein/e Ehepartner/in erwerbstätig ist.

Ob es da für die Binnenschifffahrt Ausnahmeregelungen gibt, ist mir nicht bekannt.

Allerdings ist die Lohnsteuer nicht das einzige Kriterium. Niedrigere Sozialversicherungsbeiträge, höheres Kindergeld (siehe meinen Beitrag #60), höhere Rentenansprüche und bessere Absicherung bei Erwerbsunfähigkeit sind nur einige der weiteren Vorteile einer Beschäftigung in Luxemburg.

Ich kenne durchaus auch einige Leute, die im D-LUX-Grenzgebiet wohnen, in D leben und in LUX arbeiten und diese Leute wollen alle nichts anderes mehr...

Es sind in vielen Bereichen nur kleine "Systemfehler", aber insgesamt muß man den Luxemburgern zuschreiben, daß sie ihre Hausaufgaben - zumindest in diesem Bereich - besser gemacht haben.

LG
Micha

Streifenhörnchen
16.02.2012, 00:05
Hallo Micha,
ich war 14 jahre Grenzgänger und kenne die vorteile.

Und jetzt mal ganz ehrlich gutes geld hat man bei Bezahlung nach Rheintarif doch auch nur mit stunden und zuschlägen verdient

LG Ferd

Stadt_Aschaffenburg
16.02.2012, 00:29
Hallo Ferd,

klar, die richtig großen Löhne waren schon immer nur mit Stunden kloppen und Zuschlägen drin, ich finde es ja auch vollkommen richtig, daß wirkliche Drecksarbeit und Fleiß, der weit über die Grenzen des vertraglich vereinbarten hinaus geht, belohnt werden sollte; aber mir gehts ja gar nicht um die "Riesen"löhne, sondern nur darum, ob es gerecht ist, daß jemand der 2600 Euro brutto verdient wegen der Anzahl seiner Kinder zum Sozialfall wird. Sowas sollte meiner Meinung nicht sein.

Klar, Du kannst mit Kinderzuschlag und dem Bildungspaket einiges abpuffern, aber ich kann jedem, der sich dafür interessiert gerne mal zeigen, was es für einen Aufwand bedeutet, sowas zu beantragen und wie man sich dafür "nackig" machen lassen muß.

Daher kommt es ja auch, daß die meisten Familien diese Leistungen gar nicht erst beantragen, entweder wegen des Aufwands - den man als LOHNempfänger jeden Monat aufs Neue betreiben muß - oder (was noch viel häufiger vorkommt) weil sie sich schlicht und einfach schämen.

Ich weiß nicht, wo man da die Grenze setzen soll, aber meiner Meinung nach ist der luxemburger Weg, das über einen festgelegten Mindestlohn und über das Kindergeld zu regulieren, eindeutig der bessere! Nach diesem Modell kann nämlich jemand, der Vollzeit arbeitet (oder krank wird - oder Frührentner wird), NIEMALS zum Sozialfall werden und trotzdem wird Mehrleistung belohnt. Genau richtig :super:

LG
Micha

Streifenhörnchen
16.02.2012, 00:40
Micha,
da hast du ja recht was mir aber auffällt ist viele beschweren sich über zuwenig Lohn sehen aber nicht was sie dafür tatsächlich leisten müssen.
1100 Euro netto???? dafür stehe ich morgens ehrlich nicht auf (andere Garantiert)

Wenn ich aber lese 2200 Netto für 14 Tage Arbeit frage ich mich IST DAS ZUWENIG?????
LG Ferd

Stadt_Aschaffenburg
16.02.2012, 00:47
Hallo Ferd,

richtig, jemand der ein bißchen was auf dem Kasten hat, würde sowas ablehnen... aber Langzeitarbeitslose z.B. MÜSSTEN den Job annehmen und dann brav noch AlG II dazu beantragen. So ist ebei uns die Rechtslage :roooll: Genau wie wenn Du meinetwegen 1500 Euro verdienst, aber dann länger als 6 Wochen krank wirst, dann gehts bereits auch schon in diese Richtung, dann mußt Du als Familienvater Hartz IV beantragen, mußt zum "Sichtungstermin", Deine Kontoauszüge vom letzten Jahr einschicken und und und....

Klar - für Leute, die nichts schaffen wollen ist das genau das richtige, aber für Kranke ???

Und genau da liegt die Begründung dafür, daß es die Luxemburger richtig machen und die Deutschen falsch.



2200 Euro netto sind für 40 Stunden prinzipiell nicht zu wenig, für mich fängt Lohndumping irgendwo unter 1500 Euro netto an, wie gesagt: wenn die Problematik für die Familien nicht wäre, aber dafür kann der Arbeitgeber ja nichts, die "Arterhaltung" ist m.E. eine Sache der ganzen Gesellschaft ;-)


LG
Micha

sprenk13
16.02.2012, 11:05
Lohndumping wird wie folgt definiert:

Unter dem Begriff Lohndumping versteht man die vertraglich vereinbarte Auszahlung von Löhnen, welche die im jeweiligen Land gültige Tariflohnniveaugrenze unterschreiten bzw. vollbeschäftigten Arbeitnehmern ein Existenzminimum nicht gewähren. Des Weiteren spricht man von Lohndumping, wenn die Vergütungshöhe eines Arbeitnehmers um ein Drittel geringer ist als der ortsübliche Lohn für eine vergleichbare Betätigung bei gleichem Dienstalter (tarifvertragliche Mindestlöhne).[1]
Aus volkswirtschaftlicher Sicht kann Lohndumping als ein Mittel zum Ausgleich von niedriger Produktivität eines Landes betrachtet werden. Durch den Ausgleich können die Produktionskosten des Landes gesenkt werden, was ihm eine
faire Beteiligung am internationalen Handel gewährt.

Navico 2
16.02.2012, 11:34
Hallo Sprenk13,

hier stimm ich dir zu.

Hallo Micha zu Bericht 63 und 65,

auch hier stimm ich dir zu.

Wenn ein Matrose 1100 Euro Netto verdient, ist es Lohndumping, oder schlicht und einfach unterbezahlt.
Als AZUBI wäre das in Ordnung. Dafür würde ich nicht aus dem Bett kommen.

Diesen Lohn würde aber bestimmt in Deutschland bezahlt; denn in Luxemburg gibt es einen Mindeslohn, auch in der Binnenschiffahrt. Ich meine, der liegt so bei ca. 1800 Euro Brutto. So werden dann auch die Decksleute vergütet bei 40 Std-Woche. Bei 7/7 oder 14/14 sieht es natürlich anders aus, man muß auf 6 Monate Arbeitszeit in Luxemburg kommen und einmal im Jahr zusammenhängend 3 Wochen Urlaub. (Ist in D aber auch so).

Bezahlte Überstunden in Luxemburg ist dem Arbeitsminister ein Dorn im Auge; dafür könnten Arbeitssuchende eingestellt werden.
So gibt es in Luxenburg in der Binnenschiffahrt ein Tarifsystem in Abstimmung mit Gewerkschaft, Reederei und Arbeitsminister.

Natürlich auch Haustarife, die in etwa angeglichen sind.

Aber das Wort Überstunden taucht in keiner Abrechnung auf, weil die Löhne pauschaliert sind.
Das heißt; der Arbeitgeber und Arbeitnehmer wissen am 01. Januar was am 31. Dezember verdient wird oder bezahlt werden muß.

Gruß Manfred

Kawumm 68
16.02.2012, 12:46
Jetzt haben wir so viel über Lohndumping gesprochen, da könnten wir auch mal über "Leistungsdumping" sprechen. Was mache ich wenn ein Schiffsführer so lange mit dem Notruder fährt ohne was zu sagen, die aukistische Alarme ignoriert (ca 45 Min)bis die Akkus so leer sind das diese Kapput sind? oder ein Schiffsführer Genk und Gent verwechselt und ich einen Tag verliere? Und das sind noch die lustigen Sachen.

Gruß Kawumm 68

Navico 2
16.02.2012, 12:55
Hallo Kawumm,
ich glaube . wir kommen vom Thema ab.

Aber hier meine schnelle Antwort; Nicht nur die leeren Akkus tauschen, sondern auch den Schiffsführer.
Aber vielleicht saß dem Schiffsführer der Schalk im Nacken und wollte noch bis zum Hafen hin und dann reparieren.
Oder der Schiffsführer hat sich nicht getraut den Arbeitgeber anzurufen, und hätte vielleicht schon wieder die Anwort am Telefon bekommen, schon wieder etwas kaputt, sieh zu das du da hin kommst.
Kawumm, das kann man so, oder so sehen,

Gruß Manfred

sprenk13
16.02.2012, 13:45
Hallo Kawumm 68,

das ist genau der Punkt. Die Qualifikation der Mitarbeiter sinkt stetig. Die Bezahlung ist ja nur ein Aspekt, genauso wichtig ist der Arbeitsplatz selbst und natürlich das Bordklima.
Ferner glaubt der ein oder andere Personalchef, durch den Einsatz von moderner Technik (Tresco, AIS) wird der Job einfacher und man könnte unerfahrenen Schiffsführer auch noch
als Ablöser durch die Flotte jagen. Der Umgang mit großen Mengen Gefahrgut wird schön geredet bzw. erst gar nicht angesprochen. Die Krankenstände sprechen bände.

Streifenhörnchen
16.02.2012, 14:52
Hi Sprenk,
wie kommst du darauf das die Qualifikation der Mitarbeiter sinkt???
Kann man denn die selbe nicht einfach im Schifferdienstbuch ablesen :rolleyes1::rolleyes1:

LG Ferd

Jürgen
16.02.2012, 16:59
Servus,

die im Dienstbuch eingetragene Qualifikation sagt noch nix über die Qualität des Mitarbeiters aus, es ist lediglich die gesetzlich festgelegte Fahrzeit die da bestätigt wird. - Wie es halt so ist: Es gibt gute und weniger gute Leute in ihrem Beruf.
Und die ganz Guten haben ihre Stelle (evtl. rausgesucht). - Wobei: Der Erfahrungsschatz der Binnenschiffer ist natürlich auch reichhaltiger, wenn mal woanders "reingeschmeckt" wird. In allen Bereichen, auch bei der Entlohnung.

Jürgen

sprenk13
16.02.2012, 17:02
Hallo Ferd,

das Schifferdienstbuch ist ein Fahrtzeitennachweis, kein Qualifizierungsnachweis.
Dies ist natürlich meine persönliche Sicht der Dinge. Ich habe bei einigen Firmen gearbeitet, die nicht mal mehr Ausbilden.
Wenn man in den 80´Jahren gefahren ist, haben viele nach 5-6 Jahren das Patent gemacht und sind nach Qualifizierung und Eignung als Schiffsführer eingesetzt worden.
Die Kosten für Weiterbildung wurden komplett durch den Arbeitgeber erstattet, dies ist heute unüblich.

avena
16.02.2012, 17:17
Hallo sprenk 13,
ich bin Rundfunkjournalist und mache ein Radiofeature über den Transportweg Rhein. Könnten wir uns irgendwo am Fluß treffen- ich bin bei Mainz zu Hause - und ein kurzes Interview zu dem von d´Dir angesprochenen Thema machen. Ist der von Dir beschriebene Mißstand ein Luxemburger Problem oder gilt das so ähnlich auch für in Deutschland angestellte Schiffsführer?
avena

Mignon 600
16.02.2012, 17:50
Hallo Sprenk13,

nun ganz so ist es ja nun mal nicht! Qualität hat sich schon immer durchgesetzt und wurde auch dementsprechend entlöhnt......
Wenn man ( Frau) sich früher die Weiterbildungen bezahlen ließ durch die Reederei, wurde auch gleichzeitig ein Vertrag mit Mindestbindung unterschrieben... Egal ob beim Haniel, Krupp oder der KD.. Das sind Fakten, ich habe mich lieber frei gehalten und mir alles selbst bezahlt..

Kawumm: Gent und Genk verwechseln ist schon nicht schlecht... Schriftliche Order hilft !!!!
Gruss MIG

sprenk13
16.02.2012, 18:17
Hallo Avena,

die Missstände bzgl. Bezahlung sind ein Europaweites Problem, dies ist nicht abhängig vom Beschäftigungsland. Wie Sie wissen, betrifft das auch andere Branchen.
Ein Interview gebe ich Ihnen nur, wenn die Problematik im richtigen Konsens dargestellt wird. Ich werde alles unterlassen was der Binnenschifffahrt schadet, wir haben keine Lobbyisten!

Navico 2
16.02.2012, 18:21
.......Ist der von Dir beschriebene Mißstand ein Luxemburger Problem oder gilt das so ähnlich auch für in Deutschland angestellte Schiffsführer?



Hallo avena,
ich glaube nicht, dass die Mißstände bei der Bezahlung ein Luxemburger Problem ist.
Die Mißstände liegen wohl in Deutschland.
Wenn der deutsche Staat bessere Rahmenbedingungen gehalten hätte, würden nicht so viele Binnenschiffer in Luxemburg als Grenzgänger arbeiten.

Die Gesetze werden doch in Brüssel gemacht und nicht in Berlin. Alles nach EU-Normen.
Früher war die Schweiz das gelobte Land in der Binnenschiffahrt, heute ist es Luxemburg.
Und in Luxemburg ist ja auch nicht alles schlecht.
Gruß Manfred

Mignon 600
16.02.2012, 18:25
[Früher war die Schweiz das gelobte Land in der Binnenschiffahrt, heute ist es Luxemburg.

Hallo Navico,

die Schweiz ist und bleibt das gelobte Land !!!! Der seid 1998 in der Schweiz arbeitende

MIG

sprenk13
16.02.2012, 18:39
Hallo Manfred, vor allen Dingen hat man in Brüssel versäumt Einheitliche Standards zu setzen in Bezug auf Steuern, Sozialabgaben. Dies hat natürlich zur folge, das die Unternehmen dorthin abwandern wo Sie die besseren Bedingungen vorfinden, wer will es Ihnen verübeln, sind auch nur Geschäftsleute. Hinzu kommt das die Binnenschifffahrt in Deutschland seit Jahrzehnten ein Schattendasein führt und nichtentsprechend Ihres Volkswirtschaftlichen Nutzen gefördert wird. Das sieht in den Niederlanden schon ganz anders aus, hier ist in den letzten Jahren kräftig investiert worden, nicht zuletz der Umwelt zu
liebe.

Streifenhörnchen
16.02.2012, 18:46
Hallo Hallo,

Rainer früher gab es auch nen Spruch der Lautete: Stell dir vor es gäbe Krieg...Und NIEMAND geht hin.

LG Ferd

Mignon 600
16.02.2012, 19:02
Hallo Ferd,

"früher" ( so alt sind wir ja noch nicht) wurde jedenfalls die Kompetenz bezahlt, auch in kleinen Betrieben...als ich noch da fuhr wo du jetzt fährst hatte ich 3800,00 DM netto.. das war bis 1996...
Feine Zeit!!!

Gruss MIG

Streifenhörnchen
16.02.2012, 19:27
Mig,
den Betrag in Euro würde ich meinen AG Heutzutage über 7000 Euro brutto kosten.

Ausstellungsschiff
16.02.2012, 19:49
"Früher" wurde mehr verdient, deshalb konnten auch höhere Löhne gezahlt werden.
Heute wird weniger verdient, was sich leider oft auch bei den Löhnen bemerkbar macht.
Aber jeder Arbeitgeber weiß, dass sein Betrieb nur so gut laufen kann, wie seine Mitarbeiter motiviert und qualifiziert sind.

Ich habe schon öfters geschrieben, dass schlecht bezahltes Personal nur auf den ersten Blick billig ist.
Unqualifizierte, lustlose Mitarbeiter werden schnell teuer, wenn aufgrund von Unkenntnis, Unterbezahlung und nicht vorhandener Solidarität, Havarien passieren, mit Material nicht sorgsam umgegangen wird, usw.
Ganz zu schweigen von dem strapaziertes Nervenkostüm des AG. . . .

Einen schönen Abend wünscht
Karin

topplicht
16.02.2012, 21:03
"Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin - dann kommt der Krieg zu Euch! Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und läßt andere kämpfen für seine Sache, der muß sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn er wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat."

Bertolt Brecht (1898 - 1956), eigentlich Eugen Berthold Friedrich Brecht, deutscher Dramatiker, Lyriker, Erzähler und Regisseur

Mignon 600
17.02.2012, 04:27
Ferd,
deswegen hat dein AG ja einen Sitz in LU.... So jetzt sind wir wieder bei dem ursprünglichen Thema...

Zu Beitrag 85, Topplicht : " Keiner hat´s erfunden, keiner kennt Bert Brecht " Zitat K. Wecker..
Gruss MIG

sprenk13
17.02.2012, 07:56
Hallo topplicht,
hier noch ein Brecht Zitat:

Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.

Bertolt Brecht

Streifenhörnchen
17.02.2012, 08:57
Mig, da weißt du ja mehr als ich :wink:

Topplicht eine Metapher nicht erkennen ...aber Brecht Zitieren:super:

Ich bleibe dabei AG welche Dumpinglöhne zahlen sind die Ausnahme wer für 1100 Euro Arbeitet ist selber Schuld.

LG Ferd

Kawumm 68
17.02.2012, 12:42
"Früher wurde mehr verdient"! Was führ ein einfacher aber viel sagender Beitrag.:kopfkratz:

Die Schiffe sind größer, Schneller, die Kanäle Tiefer, die Schleusenzeiten sind länger und wir haben erweitetes Fahrtgebiet, sogar die Schiffe haben sich den Anforderungen der Industrie angepasst(Einraumschiff) und wir verdienen weniger?????? Das musst du mir näher erklären Karin. Wie kann das? Läuft da in unseren Verbänden etwas schief? Habt ihr euch schon mit den billigen Frachten abgefunden?
Meine Befürchtung das die Qualität durch billiges fahren nachläst scheint doch nicht so weit her! Für mein Empfinden war die deutsche Flotte noch nie so weit entfernt zur Konkurenz wie jetzt. Wie gleicht das ein Patti aus? durch Sebstausbeutung. Das bedeutet mit weniger Personal noch mehr Stunden machen. Flicken anstatt erneuern. Gutes Personal durch billiges ersetzen. Und mal ehrlich, welcher Patti hält sich an das Fahrtenbuch?

na denn prost mahlzeit

Gruß Kawumm 68

sprenk13
17.02.2012, 13:49
Hallo Kawumm,

Sie haben vollkommen recht, ich glaube nicht das man in den 80´Jahren mit 180 Meter Koppelverbände, 4-Container übereinander, mit fixen Ankunfts-u. Abfahrtszeiten gearbeitet hat. Die Belastung für die Schiffsführer ist um einiges
größer geworden. Niemand der mit solchen Verbänden im Nebel durchs Gebirge fährt, fühlt sich wohl in seiner Haut, auch nicht nach der 50 Durchfahrt. Dieses Totschlag Argument früher war alles und die Missstände von heute muss man halt akzeptieren, lasse ich nicht gelten. Ich bin auch kein Miesepeter der sagt, alles ist schlecht, diejenigen die an der Lohnschraube drehen haben natürlich ein Personalproblem. Problematisch wird es wenn sich große Reedereien daran beteiligen. Dies liegt daran, das in der Schifffahrt die Heuschrecken Einzug gehalten haben. (Hedgefonds)

Stadt_Aschaffenburg
17.02.2012, 14:15
Hallo zusammen,

ich möchte hier mal zu bedenken geben, daß es sich auch bei der Binnenschifffahrt um einen europäischen Wettbewerb handelt. Ihr könnt Euch hier lange um die Frachtraten streiten, am Ende wird deren Preis - genau wie in jeder anderen Branche auch - durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

Wie wollt Ihr denn höhere Preise durchsetzen, solange es immer noch jemanden gibt, der billiger fährt? Das ist doch gar nicht durchsetzbar. Vielleicht kann man manchmal noch ein paar Zuschläge raushandeln, wenn der Schiffsraum knapp ist, aber in der Regel wird das nicht gehen...

Es gibt eine einzige Möglichkeit, sich bessere Frachtraten zu verschaffen und das ist, indem man selbst und direkt Angebote bei den Kunden abgibt. Es gibt Einige, die das machen und dabei sehr erfolgreich sind. Allerdings muß man sich dann klar darüber sein, daß man sich um seine Ladung und auch um das ganze Drumherum komplett selbst kümmern muß.

Logisch lassen sich die Reedereien ihre Arbeit teilweise sehr gut bezahlen und verdienen am Ende an der beförderten Fracht wohl mehr, als derjenige der sie tatsächlich befördert, aber wer A sagt muß auch B sagen - entweder bequem mit Reederei oder Genossenschaft oder SELBSTÄNDIG, dann aber auch wirklich SELBSTÄNDIG.

Jeder Einzelne von Euch hat die Wahl!

Natürlich könnt Ihr Euch Gedanken machen, ob sich vielleicht einige Partikuliere zu einer neuen Genossenschaft zusammenschließen, aber ich kann Euch gleich sagen, daß auch diese neue Genossenschaft Geld verdienen muß. Gut möglich, daß Ihr Euch dann trotzdem besser stellt als jetzt, aber auch das birgt ein gewisses Risiko - so ist es eben...


LG
Micha

Ausstellungsschiff
17.02.2012, 14:27
Hallo Kawumm,
"Früher wurde mehr verdient"!, das war so, weiß ich noch ziemlich genau. Meine Schwiegereltern z.B. haben immer von Weihnachten bis mindestens Mitte Februar stillgelegen. Der Schwiegervater meinte, wer nicht in 10 Monaten sein Geld verdient hat, hat falsch gewirtschaftet. Da hatte er, meiner Meinung nach, nicht Unrecht. Dafür war aber die körperliche Anstrengung/Einsatz um ein Weites größer als in der heutigen Zeit! Ohne Radar ist man liegen geblieben. Doch sobald es auch nur ein bisschen heller wurde, wurde Anker gedreht und los ging's. Nach 500m ist es wieder zugefallen, der Schiffsführer musste blind fahren. Mir haben alte Kollegen erzählt, das wäre Horror pur gewesen! Und dieses Spielchen ging manchmal mehrmals am Tag. Frag mal die Werften, wie die sich immer in der Nebelzeit die Hände gerieben haben!
Dass sich die Schiffe den Anforderungen der Industrie angepasst haben, wie z.B. das Einraumschiff, finde ich nicht negativ, eher positiv!
Z.B.5 Räume reinigen, Holzstrau, die speziell im Winter nicht sauber oder trocken werden wollte, aber wieder geladen werden musste. Da haben wir dann Benzin auf dem Boden verteilt und angebrannt. Das war mehr als gefährlich, aber nicht unüblich! Oder Decklast stellen, Kohlteer verarbeiten, usw. ; in meinen Augen richtige Knochenarbeit! Was bin ich froh, dass ich da noch nicht auf dem Schiff war!

Die Probleme mit den Personal haben aber nicht nur wir Deutschen, die holländischen Kollegen genauso. Man hört auf diesen Schiffen kaum noch holländisch sprechen. Gesprochen wird überwiegend deutsch, die Antwort des Personals kommt in deutschem Kauderwelsch. Ich denke mir dann oft, "so ein tolles Schiff, alles super, eigentlich ein Traum, nur leider kein qualifiziertes Personal!"

Mein Fazit: Es ist nicht alles Gold was glänzt!
Einen schönen Tag wünscht
Karin

Streifenhörnchen
17.02.2012, 15:52
.............Sie haben vollkommen recht, ich glaube nicht das man in den 80´Jahren mit 180 Meter Koppelverbände,


Na das muß doch ein sehr entspanntes fahren gewesen sein in den 80zigern.
Schubverband 172 meter Gottseidank ohne Container nur mit Kohle von Koblenz nach Thionville das ganze ohne Buggi kein Taglichtradar( jaja die hatten nen bombenjob fuhren sogar bei nacht und nebel)
Ohne Tresco und AIS.

Gruß Ferd

sprenk13
17.02.2012, 16:51
Hallo Ferd,
natürlich brauchte man auch zu dieser Zeit, die Spezialisten. Es gab schon in den 20`Jahren Schleppkähne mit 135 Meter länge. Aber das waren zu dieser Zeit eher die Ausnahmen, heute kommt dir auf Talfahrt, z.B. auf der Waal,
alle 5-10 Minuten ein solcher oder noch größere Verbände entgegen. Die Belastungen haben sich geändert, weg von der harten körperlichen, hin zur psychischen Belastung. Der Termin-u.Kostendruck ist größer geworden.
Heute heißen die Krankheiten Burnout, statt Oberschenkelhalsbruch.

Stadt_Aschaffenburg
17.02.2012, 17:07
Hallo sprenk,

das war früher auch nicht anders als heute. Klar, heute ist durch das Handyzeitalter, AIS und sonstige Spielereien der Freiraum für die Schiffsführer noch enger geworden, weil der Disponent mittlerweile schon mitbekommt, wenn Du von einem Ufer ans andere verholst, aber ich kann mir vorstellen, daß die Fahrt bei Kleinwasser im Nebel - mit Wahrschauposten auf dem Vorschiff und Nebelhorn alle paar Sekunden - bestimmt auch nicht lustig gewesen ist und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß mein Opa vollan an seinen weinend winkenden Töchtern vorbeigefahren wäre, wenn er keinen Zeitdruck gehabt hätte.

Das Problem ist, daß die meisten von uns sich noch nichtmal ansatzweise vorstellen können, wie hart die Arbeit früher tatsächlich war, weil wir eben nicht dabei gewesen sind, aber zwischen der Nostalgie von heute und den Tatsachen von damals ist auf jeden Fall ein RIESEN-Unterschied!

Heute nimmst Du zum entrosten den Druckluftnagler, setzt die Maske auf und schon fliegen die Fetzen. Laßt Euch mal von einem Schmelzer aus den 50ern erzählen, wie das damals war. Heute verfährst Du die Lukendeckel elektrisch, da war das auf- und zudecken der Holzluken früher, inkl. Scherstöcke und Merklinge setzen bestimmt auch was anderes. Deckwaschpumpe... frag mal die alten Hasen, wer sowas früher hatte, da gabs die Pütz und das wars auch schon...

Es ist wie überall, die Lastwagenfahrer von heute sagen auch: "früher... DAS waren noch richtige Autos" - ja klar, weil sie überhaupt keine Ahnung davon haben, wie schwer so ein Lenkrad zu drehen war und was kuppeln mit Zwischengas für eine Kraftanstrengung war. Genau wie die Landwirte, die hocken auch in ihren klimatisierten Automatik-Schleppern und freuen sich, wenn sie einen alten LANZ-Bulldog sehen - würde mich mal interessieren, was sie sagen würden, wenn sie mal für ein Jahr tauschen "dürften" :lool:


Leute das bringt so nix, diese Diskussion dreht sich im Kreis, wie früher der Kreisel und heute das Bail-Blade :)


Zurück zum Thema Lohndumping ;-)

LG
Micha

Kawumm 68
17.02.2012, 17:23
Das meine Ich ja, früher wurde mehr verdient!

Das ist doch eigentlich paradox wenn man sieht wie sich die Schifffahrt geändert hat. Es wird mehr, schneller und sicherer transportiert. Alles um uns druherum wird teurer, aber wir werden billiger, warum? Die Arbeit als solches von früher und heute zu vergleichen macht kein Sinn. Heute trägt man viel mehr Verantwortung. Durch Checklisten und ISO Normen wird sehr schnell ein Schuldiger gefunden. Warum wird es nicht richtig entlohnt? Das gilt für Selbständige und Angestellte gleichermaßen.

Micha hat recht, wir unterliegen den marktwirtschaftlichen Gesetzen. Aber warum machen wir diese uns nicht zu Nutze? Nein wir treiben leise mit dem Strom. Schade, lauter wäre besser!

Gruß Kawumm 68

Stadt_Aschaffenburg
17.02.2012, 17:40
Hi Jörg,

das hat mit Lautstärke wenig zu tun, sondern damit, daß

1. einige Eigner eben billiger kalkulieren können(ältere Schiffe, weniger Investitionen in die Schiffe, Gasölpreise, Steuern, niedrigeres Lohnniveau usw.)
2. VIELE Eigner billiger kalkulieren und jede noch so schlechte Reise annehmen MÜSSEN, weil die Bank jeden Monat ihr Geld will.

Daran kann niemand etwas ändern und wenn er noch so laut ist, das ist nunmal so. Es bleibt als einzige Möglichkeit, sich darauf einzustellen oder sich durch Spezialisierung eine Lücke zu schaffen.Es muß halt jeder für sich den Weg finden, wie er auch in diesen Zeiten noch Geld verdienen kann, es ist ja nicht unmöglich, wie man auf so mancher Achterroef sehen kann ;-)

LG
Micha

Cabincruiser
17.02.2012, 23:25
Find das Thema schon recht vielseitig und hab mal im Truckerforum geschnüffelt, weil es da um dasselbe Thema geht. Einer fährt als Angestellter einen Monat für 1200.- € Netto Europaweit, nicht wegen dem Geld laut seiner Meinung, sondern weil er Lust und Laune dazu hat und normalerweise er ausgesorgt hat und er bräuchte es normal nicht zu tun. Andere schimpfen auf ihm, weil er sich billig verkauft und die Löhne anderer und nachfolgender damit kaputt macht. Es gibt laut diesem Forum auch Fahrer die verdienen mehr als 2000.-€ Netto plus Spesen und mehr. Sicherlich auch nicht für Fahrer die von 8 bis 16 Uhr im Stadtverkehr fahren. Auch bei den Kapitänen der Landstrasse gibts eine interessante Liste von Unternehmen in diesem Forum, wo einzelne Firmen genannt werden mit Löhnen, Service im Unternehmen selbst, Alter des Fuhrparks, Fahrtgebiete usw.
Es herscht in diesem Forum auch ein harter, teils vulgärer Umgangston der uns hoffentlich erspart bleibt, auch in Zukunft, genauso wie die Prangerliste der Firmen die Hunger- oder Dumpinglöhne zahlen.

Jeder muss seinen Lohn aushandeln oder fährt nach Tarif. So etwas weiss man vorher oder fragt vorher nach, was man verdienen kann oder was man am Ende des Monats oder Abrechnungszeitraum vom Arbeitgeber bekommt. Sollte es nicht so sein wie abgemacht oder das Geld kommt nicht wie versprochen, gibts doch nur einen Weg. Wech un woanners hin.
Denn Leute werden überall gesucht und besonders Gute. GUTE LEUTE an Bord zu haben oder zum Team gehören, ist ein Priveleg und nicht immer und überall selbstverständlich, denn nicht jeder Eigner oder Reeder kann oder will sich das leisten. Mit GUT meine ich ausgebildetes und qualifiziertes Personal. Es gibt ja auch Leute die lieben ihren Beruf und qualifizieren und bilden sich weiter um sich letztendlich auch auf dem Arbeitsmarkt gut zu verkaufen. Dennoch gibt es dort auch Unterschiede. Nicht jeder der viele Patente hat, kann auch fahren und bekommt vielleicht ein niedrigeres Salair.
Dieses Thema ist sehr komplex und vielseitig, wie die Menschen selbst.

Gerhard
18.02.2012, 00:20
Es herscht in diesem Forum auch ein harter, teils vulgärer Umgangston der uns hoffentlich erspart bleibt, auch in Zukunft, genauso wie die Prangerliste der Firmen die Hunger- oder Dumpinglöhne zahlen.



Hallo

keine Sorge, da haben wir schon zwei Augen drauf

Gruß Gerhard
Admin

krippenkucker
18.02.2012, 12:21
als fahrens mann aus der guten alten zeit hier mal einige daten
1957 58 und 1959 lehre auf patti schiff gemacht
1 lehrjahr 50 dm plus verpflegung verdient
2 lehrjahr100 dm plus verpflegung
3 lehrjahr 150 dm plus verpflegung
4 jahr nach bestandener bootsmannsprüfung in petershagen weiterhin 150 dm plus verpf......
mein schiff war ein frachtschiff es wurden steine geladen und überwiegend koks aus dem ruhrgebiet nach hannover
schwerstarbeit war angesagt schwere holzlucken schleppen koks unter die gangbord trimmen und und und in der heutigen zeit für einen 14 jährigen unzumutbar.

dann der sprung zur REEDEREI RTR düsseldorf auf ein tankschiff
im verhältnis zur lehrzeit ein ruhiger und leichter job
nach 4 wochen gab es die erste abrechnung........ ich musste mich erst mal setzen so erstaunt und überrascht war ich,
auf meinem abrechnungszettel standen sagenhafte 1545.00 dm netto
ICH GLAUBTE IN EINER ANDEREN WELT ZU LEBEN

viele grüße aus köln

sprenk13
18.02.2012, 12:28
Hallo krippenkucker,

50-Jahre später verdient ein Bootsmann bei der ein oder anderen Reederei heute zwischen 1500 - 1800 Euro Netto !!!!!!!
Eine tolle Lohnentwicklung !!!

seebear
20.02.2012, 12:56
Hallo Krippenkucker

So hab ich auch mal angefangen, war aber Familienbetrieb und das Mitte der 60ziger.
@sprenk13 nur falls du es vergessen hast, 1500€uro sind fast 3000DM und dafür schaft der liebe Bootsmann auch nur 14 Tage und bei den wenigsten Tage kommen wirklich 12 Stunden Arbeit zu Stande. Erzält mir keiner, dass in der Schichtfahrt Tag und Nacht Decksarbeit gwemacht wird..die meiste Zeit wird da abgessen. Dafür finde ich den Lohn schon entsprechend. Wenn jemand mehr zahlt...sei froh und wo es zuwenig gibt, es zwingt doch niemand dort zu arbeiten.
Da finde ich es bedeuten schlimmer wenn eine Reederei alle Leute entläßt, um danach billigere Leute aus den Osteuropäischen Länder einzustellen.
Natürlich würde ich einem GUTEN Mann mehr bezahlen damit er bleibt, aber mit Sicherheit nicht wenn ich jemand neu einstelle.

Und zu Früher und Heute, für die Grundnahrungsmittel brauchst du zwar immer noch die selbe Arbeitzeit aber für ein TV brauchtest du früher mehrere Monatslöhne,
heute kannst du dir von deinem Lohn gleich mehrere kaufen ohne zu hungern.
Und wie mein Vater schon sagte: früher gabs hölzerne Schiffe und eiserne Matrosen..........!!:kopfkratz:
Gruß vom Seebear aus Antwerpen

Pinoy
20.02.2012, 13:48
........1500€uro sind fast 3000DM und dafür schaft der liebe Bootsmann auch nur 14 Tage und bei den wenigsten Tage kommen wirklich 12 Stunden Arbeit zu Stande.


Also von 14 Tage habe ich aber nichts gelesen,1800€ Bei 14/14 währe ja gut,aber meistens ist es dann doch 4 Wochen an Bord 2 Wochen Frei
Axel

Streifenhörnchen
20.02.2012, 14:02
Tjaja,wenn man will kann man alles schlechtreden

Pinoy
20.02.2012, 14:23
Und den € mit der DM zu vergleichen ist ein Witz
was habe ich bekommen für 3000 DM und was bekomme ich Heute 1500€
Axel

Joana
20.02.2012, 14:33
Hallo Axel,
So ein Witz ist das gar nicht. Ich habe meinen Lohn fast halbiert bekommen als die DM zum Euro wechselte
und habe bis heute nicht wesentlich mehr Geld in der Tasche. Teilweise rechne ich auch noch um,
um mir vor Augen zu halten, wie teuer manches ist. Wobei nicht alles teurer geworden ist.
Mieten und Lebensmittel ja, aber Elektronik und Kommunikation ist billiger geworden.
Aber wer kauft schon jeden Tag einen neuen Fernseher.
Schlimmer finde ich es, daß der europäische Wettbewerb so ungleich ist, denn zu den Löhnen,
die osteuropäische Leute verlangen, kann bei uns keiner leben.
Da müßte etwas getan werden.
Grüße Joana

Navico 2
20.02.2012, 14:45
Hallo Krippenkucker

So hab ich auch mal angefangen, war aber Familienbetrieb und das Mitte der 60ziger.
@sprenk13 nur falls du es vergessen hast, 1500€uro sind fast 3000DM und dafür schaft der liebe Bootsmann auch nur 14 Tage und bei den wenigsten Tage kommen wirklich 12 Stunden Arbeit zu Stande. Erzält mir keiner, dass in der Schichtfahrt Tag und Nacht Decksarbeit gwemacht wird..die meiste Zeit wird da abgessen. Dafür finde ich den Lohn schon entsprechend. Wenn jemand mehr zahlt...sei froh und wo es zuwenig gibt, es zwingt doch niemand dort zu arbeiten.
Da finde ich es bedeuten schlimmer wenn eine Reederei alle Leute entläßt, um danach billigere Leute aus den Osteuropäischen Länder einzustellen.
Natürlich würde ich einem GUTEN Mann mehr bezahlen damit er bleibt, aber mit Sicherheit nicht wenn ich jemand neu einstelle.

Und zu Früher und Heute, für die Grundnahrungsmittel brauchst du zwar immer noch die selbe Arbeitzeit aber für ein TV brauchtest du früher mehrere Monatslöhne,
heute kannst du dir von deinem Lohn gleich mehrere kaufen ohne zu hungern.
Und wie mein Vater schon sagte: früher gabs hölzerne Schiffe und eiserne Matrosen..........!!:kopfkratz:
Gruß vom Seebear aus Antwerpen

Endlich mal eine klare Ansage. :super:

Gruß Manfred

Navico 2
20.02.2012, 15:06
Hier hab ich einen Auszug von einer Abrechnung zum Vergleich aus dem Jahr 1965
.Matrose:
Grundlohn 484,00 DM
Fehlmann 112,oo DM
Überstunden 191,40 DM
und noch andere Zulagen ein Brutto von 989,74 DM.
Abzug ca. 220,00 DM für Steuern Krankenkasse, Rente und Kirche usw. Das waren Netto = 770,00 DM, auf einen Frachter.

Auf einem Tanker wären es vergleichweise mehr, denn dazu kämen Nichtfeuerstunden Tankreinigung und, wenn man es war, Verheiratenzulage.
Die Verheiratenzulage wurde ja lange tariflich bezahlt.
Und als Schiffsführer waren noch Tarife für Extras, wie Motorschiff als Schlepper oder Vorspann und Kapitäne auf Schubboote
Und nicht vergessen, die fehlende Mannzulage. Ein Schiffsjunge hat doch meistens an Bord gefehlt.
Das waren noch Zeiten, da hat die BILD noch ein Groschen (10 Pf) und die Brötchen, 5 Stk 30 Pf gekostet

1961 im 1. Lehrjahr war 176,00 tariflich Brutto und Netto um die 150,00 DM.
Im 1.lehrjahr war ich auf einem Bunkerboot und es wurden keine Überstunden gefahren:lool:
Gruß Manfred

Kawumm 68
20.02.2012, 19:06
ich kann mich noch an die Erzfahrer auf Dortmund erinnern, die sind mit Ballast bis an die Maasvlakte. Dann erst hat man Ballast gelenzt. Einer hat aufgepast und fünf haben die Stunden geschrieben.
Wieviel Tankerfahrer haben eine Ex-geschützte Taschenlampe zu Hause? usw usw
Ist doch logisch das die Personalchefs sich genau die Personalkosten anschauen. Was bekomme ich für mein Geld? Die guten Zeiten sind nunmal durch, da wird auf alles geachtet und alles scharf gerechnet, auch die Löhne.

Gruß Kawumm 68

Mignon 600
20.02.2012, 19:13
Kawumm,

das darfst du nicht verallgemeinern... Ich bin 3 Jahre mit einem Verband auf Dortmund gefahren, jedoch bei einem Partikulier.. 14 / 14 und in der Schicht 4 Reisen..... Das ging nicht mit Ballast bis Maasvlakte....

Gruss MIG

Seeteufel78
20.02.2012, 19:59
Hallo zusammen,

tja Luxemburg , Deutschland , Niederlande??? Ich denke das man einen Job finden muss der zu einem selbst passt. Das ist erst mal wichtig. Jeder sollte am Monatsende in den Spiegel schauen können. Das ist klar. Jedoch spielt es dabei kaum eine Rolle in welchem Land man angestellt ist.
In der heutigen Zeit sind die Reedereien halt sehr Gewinnorientierte Unternehmen, bei denen die Personalkosten auf der negativen Seite stehen. Das ist nicht nur in Deutschland so , sondern überall.
Nach meiner Meinung gibt es in der Schifffahrt immer noch gute Arbeitgeber und Stellenangebote. Der Schiffsführer als solcher ist gefragt und man kann auch ruhig bei Lohnverhandlungen seine Gehaltsvorstellungen äußern. Der Markt bestimmt den Preis und der gibt halt nicht sehr viele gut ausgebildete Fachleute her.

Was mir jedoch heute fehlt sind die Sozialleistungen, die man so kennt.( Pensionskasse, Vermögenswirksame Leistungen, Bonuszahlungen oder Leistungszahlungen für engagierte Mitarbeiter)
Hier könnte es durchaus besser gemacht werden.
Mit Speck fängt man Mäuse und die Kosten für solche Bonbons sind überschaubar und kalkulierbar.

MfG

DANIEL-WIEN
20.02.2012, 22:39
Hallo zusammen !
Es gibt hier im Forum auch User von der unteren Donau (Ukraine,Rumänien,etc....) ; wäre mal interesant zu lesen was dortige Reedereien an Lohn zahlen!

Da kämen sich so manch Andere vielleicht als Schwerverdiener vor ?! :pfeif:

Gruss von der Donau.

sprenk13
21.02.2012, 21:10
Hallo Zusammen,
die Öffnung des Main-Donau-Kanals, bringt natürlich weiteren Druck auf die Löhne. In der Binnevaartkrant ( Holländische Fachzeitschrift für die Binnenschifffahrt) werden Phillipinos, für ein Tagessatz von 75,45 Euro angeboten, ohne
Stundenangabe, das hat schon ein wenig was mit einem Viehmarkt zu tun. Wenn dann auch noch für den ein oder anderen Patti 1500,- Euro / 3000,- DM entsprechen, im Jahr 10 nach Euroeinführung, bei einer durchschnittlichen
Inflationsrate von 2,5 % pro Jahr, dann werden demnächst nur noch Hartz IV flüchtige, auf dem Vordeck stehen. Es ist natürlich klar, das es für den Arbeitgeber immer etwas billiger sein kann, Personalkosten sind ein wichtiger Be-
triebskosten Faktor. Hier gilt es immer das richtige Maß, zwischen Leistung und Endgeld, zu finden. Aber Arbeitgeber die Ihre Angestellten ausbeuten, sind für mich keine schützenswerte Spezies!

Rheinlotse Klaus
21.02.2012, 22:19
Hallo Forumsfreunde,

wobei zu beachten ist, dass der genannte Betrag an die Firma geht, die den Phillipino stellt. Er selbst bekommt natürlich etwas weniger, die Firmenbetreiber wollen ja schließlich auch leben!

Früher nannte man so etwas Sklaverei.

Mit freundlichem Gruß vom 764er, Klaus

Cabincruiser
22.02.2012, 09:21
Früher nannte man so etwas Sklaverei.





Und heute KAPITALISMUS

Unregistriert
22.02.2012, 10:04
Hallo Forum,

dass nennt man Heute auch noch Sklaverei, es ist auch nun auch noch legal.

Gruß

Seeteufel78
22.02.2012, 13:41
Liebe Forumbegeisterte,

Warum sollte sich ein Mitteleuropäer mit Lohngefügen aus der Ukraine oder aus Rumänien vergleichen?


Es interessiert den VW Schrauber in Wolfsburg ja auch nicht, was sein Kollege in Brasilien verdient. Deshalb halte ich solche Kommentare weder gerechtfertigt noch hilfreich.
So sollte man auch im eigenen Interesse nicht diskutieren.
Man kann unsere Verhältnisse, die durch die Arbeit unserer Großeltern erschaffen wurden nicht mit dem rest der Welt vergleichen.
Heute werden die Matrosen wie bereits genannt aus aller Herren Länder geholt, die aber später durchaus auch Schiffsführer werden können. Dann zieht sich der Rote Faden weiter
durch das Gewerbe und die Gewinner von heute sind selbst Verlierer und einfach aus Kostengründen nicht mehr Tragbar.

L.G

Kawumm 68
22.02.2012, 20:35
Sklaverei ist nun wirklich was anderes! Ich finde solche Ausdrücke in diesem Zusammenhang nicht gerechtfertigt.
Personal kann ich einstellen und entlassen, Sklaven kann ich kaufen und verkaufen! Auchtung Scherz!

Ich behaupte das die meisten Betriebe mit freude mehr Geld zahlen würden, wenn sie denn könnten. Schwarze Schafe gibt es natürlich überall, auch beim Personal!

Außerdem kann man den "Faden" auch weiter ziehen. An die die hier so nach dicke Löhne schreien, ihr verhandelt sicherlich nicht mit dem Autohändler oder geht in einen "Tante-Emma-Laden" weil die das Geld vielleicht auch benötigen. Wer schreit nicht gleich beim Vermieter wenn was nicht klar ist oder wer versucht nicht so manches am Bau schwarz zu machen. Viele freuen sich wenn man den Hinweis Notverkauf liest. Ich glaube das hier sich jeder über "Schnäpchen" freut. Würden hier alle mehr für die Autos bezahlen könnte ein Autohaus auch mehr ausbilden usw usw.... Ist alles das gleiche nur in grün

es gibt ein Sprichwort: wer die Welt verbessern will sollte erst dreimal durch sein eigenes Haus gehen.

Der Kelch wird ständig weiter gereicht. Die Reederei sucht den billigsten und verzweifelten Patti (weil er nicht nein sagen kann) und der Patti ist gezwungen sich das für sein Betrieb günstigste Personal zu suchen usw usw...

Gruß Kawumm 68

Jürgen F.
22.02.2012, 23:35
Um die Sache mal auf den Punkt zu bringen:

Jeder versucht das Beste und das Meiste für sich herauszuholen:idea:. Und sowas ist doch wohl das Recht eines jeden:tongue:.

Mit besten Grüßen
Jürgen F.:wink::wink:

sprenk13
23.02.2012, 15:22
http://www.vermoegensteuerjetzt.de/topic/17.reichtumsuhr.html

Auch das hat sich zum Nachteil für die Arbeitende Gesellschaft verändert !!!

sprenk13
21.04.2012, 10:54
Bravo, hier hat jetzt der Niederländische Staat einmal durchgegriffen. 14-Tage Knast ist leider noch zu wenig.

http://www.schuttevaer.nl/nieuws/actueel/nid17569-directeur-gyron-crew-aangehouden-voor-uitbuiting-in-binnenvaart.html

sprenk13
26.04.2012, 13:17
Die Menschen-und Sklavenhändler sterben nie aus. Hier mal wieder ein Beispiel:
Basis Monatsgehalt 400 Dollar, Arbeitszeit 10-11 Std., 6-7 Tg. die Woche, 8-Monate
ununterbrochen an Bord.
Die Firma Gyron Grew sollte man sich merken !

http://www.schuttevaer.nl/nieuws/varend-bestaan/nid17569-hof-maakt-weg-vrij-voor-claims-filipijnse-matrozen.html

elo-yan
26.04.2012, 14:32
Das Dumme ist, dass es immer welche gibt, die unter diesen Umständen trotzdem arbeiten :mad1:

bigfoot
26.04.2012, 15:54
das dumme ist das sich immer noch eigentümer solche leute an bord holen

um jeden preis jeden cent drücken

sprenk13
26.04.2012, 16:38
Das Dumme ist, dass es immer welche gibt, die unter diesen Umständen trotzdem arbeiten :mad1:

Hier wird ja mit der Not und Unkenntnis von Menschen aus Drittländern, großer Reibach gemacht. Die Firma hatte ja nicht nur einen
Phillipinen unter Vertrag. Wer weiß in welcher Katastrophalen Situation sich die Leute befinden.

sprenk13
04.05.2012, 11:26
Haftverlängerung auf 30 Tage und zweite Festnahme wegen Ausbeutung und Menschenhandel !

http://www.schuttevaer.nl/nieuws/varend-bestaan/nid17618-directeur-gyron-crew-langer-vast.html

Unregistriert
14.05.2012, 13:40
Guten Tag

Ich bin hans , eine Holländische 'patti'und besitzer einen koppelverband.
Ich versuch so gut wie möglich Deutsch zu schreiben also vergib mir
manche feler oder schreibweise. ;-)
Ich selber hab neben meine 2 söhne auch 2 phillo's an bord gehabt aber
nur weil ich wusste ich selber damit umgehe.
Dass heisst die arbeitszeiten waren von 8 uhr bis 17 uhr samstags bis 14 uhr
und sonntags frei , der rest der arbeiten nach oder vor diesen zeiten
würden durch mich und meine sönhe getan.
Dabei waren sie 3 monaten an bord und 3 monaten zuhause , wo ich der meinung
bin das dass noch geht von der zeitspange her.
Die 2 waren auch an bord von einen büro aus nur hatte ich mit denen ausgemacht
das ich einen komplette rchnung kriegte , aber das personal die löhne bar auszahlte und
die weitere kosten gingen über der bank an das büro.
Auf papier zahlte ich 1350,= euro netto zzg die kosten fürs essen aber ich zahlte sie
150,= extra lohn und glaub mir dass merkt man , wenn man sein personal gut tut
komt das zurück.
Ich kan ihnen einen vorbild geben , wenn wir mal abends lehr waren oder
laden mussten war immer einen von die 2 jungs mit an deck und wie oft wir sagte
dass er schlafen sollte , kam nur ein lächeln und die nette entschuldigung ich gehe
schlafe........ wenn der arbeit fertig ist und das nächste mal stand sein collega an deck.
Leider hab ich mich von die 2 collegen trennen mussen nach fast 2 jahren weil die firma
unter druck der europäische union zu gemacht hat.
Ich habe selber 2 grosse polizeiliche kontrollen gehabt in 2011 und da ging es naturlich
auch um das schwerpunkt personal , aber anscheinend kennte die polizei die firma schon
und das im positiven sinne , weil wörtlich hat mir einen polizist nebenbei gesagt über die
firma , das ist eine der wenige gute fliegen zwischen al die sch....fliegen .
Ich hoffe sie verstehen also dass es immer unterschiede gibt auch im positiven sinne.
Also macht sicher weiter so , weil jeder angesprochene thema ist ein wertvolles thema
sonst wurde es nicht angesprochen.
Liebe gruss und viele freudige gesprächstunden hier , Hans

JuergenKoblenz
16.05.2012, 01:03
Hallo liebe für und wieder Diskutierer,
jeder in dieser Runde sollte sich mal etwas an die eigene Nase packen und dann packen wir alle dem Staat und Europa an die Nase und an der ziehen wir dann kräftig!!!
Wir sitzen alle in der selben Spirale die andere für uns drehen.
Der Kunde vergibt Fracht die er günstig von A nach B Transportiert haben möchte ,weil ein teil des verkaufspreises die Fracht ist und seine Konkurenz es vielleicht billiger anbietet.
Die reederei A bietet billiger wie Reederei B an um den Auftrag zu bekommen,da Sie Ihre Pattis oder eigenen Schiffe beschäftigen muß.
( Und da war auch noch die Bahn mit der wir in Konkurenz stehen)
Der Patti A fährt günstiger wie Patti B weil die Bank,das Finanzamt,der Lieferant,die Werft und das feste Personal (auch bei PattiB)nach Geld fragen.
Da ist aber noch Patti C der noch mehr Schulden hat etc.etc.
Also fällt und fällt die Fracht.
Und dann steigt noch der Spritpreis,die Steuern ,die Bg will mehr etc.etc.
Jetzt kommt da einer vorbei und sagt
1. du suchst Personal und findest keins (ist ja heute auch so ne Frage) -Ich habe Personal
2.du hast wenig Frachteinnahme und könntest mit dem personal was ich anbiete Geld sparen und dein Schiff wäre polizeilich gesehen ordentlich besetzt!
Was würden die Leute in der runde hier machen wenn Sie an der Stelle der Reederei oder des Pattis wären????
Das Schiff liegen lassen und vor die Hunde gehen oder würdet Ihr auch versuchen in dem Haifischbecken zu überleben?
Was die da mit den Phillipinos machen finde ich auch nicht korrekt -aber man muß es auch in der Relation sehen!
Für den Phillo sind 400,--Dollar viel Geld (es könnte mehr sein)weil er zuhause nur vielleicht 100,--Dollar bekommt-wenn er überhaupt eine Arbeit bekommt.
Für den Patti ist es weniger wie normal bzw. er bekommt Personal was er hier nicht findet weil der Markt leer ist.
Ich finde den Begriff Menschenhandel und Sklaverei in dem zusammenhang unpassend-Unterbezahlung ist bis zu einem bestimmten Grad richtig,aber immer aus der Sicht des Betrachters.
Es wird immer einen geben der eine Arbeit zu einem Lohn X anbietet und es wird auch immer einen geben der die arbeit zu diesem Lohn annimmt!
Er kann ja auch NEIN sagen oder ich Arbeite nur für den Lohn Y.
Manchmal wäre ich als Unternehmer froh ich würde überhaupt einen finden der was kann und das auch für den Lohn zwischen X und Y !
Aber wo sind die ?????????????????:fragkratz:
Und an dieser Stelle kommen wir zu unseren Staaten,Europa und allen Gesetzen die dazu gehören.
Siehe z.B. besatzungsverordnung!!!
Warum kann ein Mann (Seiteneinsteiger)der gut ist ab einem gewissen Alter die Decksmann´s Zeit nicht verkürzen oder warum ist der Decksmann fast wertlos?
2 Leichtmatrosen ersetzen einen Matrosen -warum geht das nicht mit 2 Decksleuten?
Warum Muss auf den Schiffen größer als 85 Meter ein Steuermann zwingend an Bord sein?
Das Problem ist nicht das Personal zu bezahlen-das problem ist welches zu finden.
usw.usw.usw.
Gruß
Jürgen der auch mal auf der arbeitnehmerseite war!!:captain1:

Flusspirat77
16.05.2012, 13:17
Moin!
Ich glaube, das Thema "Besatzungsordnung" ist doch bestimmt einen eigenen Thread wert.

Gruß Stephan:wink: