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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schleppschiffahrt



Ernst
05.03.2012, 15:34
HIER (http://www.kustvaartforum.com/viewtopic.php?f=3&t=153&p=291178#p291178)kann man mal sehr anschaulich sehen was früher in Ruhrort für ein Betrieb war.

Gruß Ernst

Robert Kuijpers
11.03.2012, 15:25
Trajectboot 3 / Ruhrort - Homberg

Bauname : Trajectboot 3 "Rhein" (später "Winschermann & Cie. 1")
Baujahr : 1855

Von Anfang an war vorgesehen, das speziell für diese grosse Trajektanastalt notwendige Dampffährboot mit auf Deck verlegten Schienen im Inland erbauen zu lassen. Der Auftrag für dieses "Rhein" genannte Dampffährboot wurde 1854 den Harren Jacobi, Haniel und Huyssen erteilt.
Das Schiff wird auf dem Deck 166,5 Fuss lang, in der Mitte 26 Fuss und an den beiden Anfahrtsköpfen 24 Fuss breit, die grösste Höhe bis zur Oberkante des Verdecks incl. 2 Zoll Deckwölbung beträgt 9 Fuss 6 Zoll rheinländisch Maass.
In den beiden Schiffsköpfe liegen die Wohnräume für die Maschinisten und Heizer, sowie für die Steuerleute und Matrosen. Möchten ausserdem noch besondere Cajüten für Passagiere gewünscht werden, so sollen hier noch zwai Lokalien, im mittleren Schiffsraum zu beiden Seiten der Maschinenkammer, das eine für Passagiere erster und zweiter, das andere für Passagiere dritter Klasse abgetheilt, dieser Bestimmung entsprechend eingerichtet und mit passender Mobiliar-Ausstattung versehen werden.
Das wasserdicht kalfaterte Verdeck von Ostseeholz wird so mit Eisenbahnschienen belegt, dass 12 Waggons à 19 Fuss lang in 2 Reihen darauf gefahren werden können, wonächst dann vor und hinter diesen Wagenreihen noch eine Decklänge von zusammen 52,5 Fuss als freiher Raum verbleibt.
Um das An- und Abfahren des Schiffes ohne Wendung ausführen zu können, wird dasselbe mit 2 Rudern versehen, deren Steuer-Maschinen sich auf einem in der Mitte zwischen den Radkasten hergestellte Gerüste befinden.
Die Condensations-Maschine wird für einen Nutz-Effekt von zweihundert Pferdekräften eingerichtet - die Pferdekraft zu 33000 Pfund in 1 Minute 1 Fuss hoch zu heben angenommen. Dieselbe erhält 2 aufrecht stehende, oscillirende Dampfcylinder von 45 Zoll Durchmesser und 36 Zoll Kolbenhub. Die Ein- und Ausführung der Dämpfe geschiet durch Vacuum-Schieber, welche möglichst wenig Reibung verursachen. Die zahl der Umgänge wird pro Minute 34 (150 PSi) bis 40 (200 PSi) betragen. Zur Dampf-Erzeugung dienen vier Kessel von gleicher Grösse, welche den Vorschriften des Regulativs von 6. September 1848 genau entsprechend angefertigt und für einen Dampf-Ueberdruck von 30 Pfund auf den Zoll einzurichten sind, für welchen Druck dieselben concessioniert werden sollen. An den Maschinen befinden sich ausser den Kesselspeisepumpen auch 2 Leckwasserpumpen, ausserdem wird eine kleine Dampfmaschine zum Füllen der Kessel während des Stilliegens des Schiffes eingebaut. Der Kohlenverbrauch in einer Stunde wird für jede Pferdekraft nicht über 8 Pfund betragen. Das Schiff geht mit Wasser in den Kesseln und mit Kohlen an Bord, überhaupt ganz fertig zur Fahrt ausgerüstet, 2 Fuss 11 Zoll Tief, mit den 12 Waggons à 200 Centner auf dem Deck 4 Fuss Tief. Bei voller Belastung muss dasselbe im Stande sein, sich im stillen Wassr mit einer Geschwindigkeit von 12 rheinländische Fuss pro Secunde zu bewegen. Die Schaufelräder von 14 Fuss Durchmesser erhalten bewegliche eiserne Schaufeln und werden direct von der Maschinenachse betrieben.
Für den Steuerstand war in der Mitte des Schiffes eine Brücke, die 15 Fuss über den Gleisen lag, quer über die Schiffsbreite gebaut.

(Archiv Familienarchiv Robert Kuijpers, Niederlände, und mein Mutter, Frau Adriana Haniel, Schweiz)