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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schiffshebewerk am Elbe-Seitenkanal soll nicht ausgebaut werden



Stadt_Aschaffenburg
03.04.2012, 23:01
Hallo zusammen,

folgende Pressemitteilung des BDB erreichte mich heute abend.

LG
Micha

Schiffshebewerk am Elbe-Seitenkanal soll nicht ausgebaut werden
BDB und BÖB kritisieren Ramsauers „Aus“ für den Hamburger Hinterlandverkehr

Einen Ausbau oder Neubau des Schiffshebewerks Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal wird es nach dem Willen des Bundesverkehrsministers Dr. Peter Ramsauer nicht geben. Dies hat der Minister dem niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister Anfang März in einem Brief mitgeteilt, der dem Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB) und dem Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB) vorliegt. Die Leistungsfähigkeit des Hebewerkes sei „ausreichend, um die prognostizierten Verkehre aufzunehmen und die niedersächsischen Wirtschafts- und Industriegebiete für die nächsten 30 Jahre zuverlässig und mit ausreichender Kapazität mit dem Überseehafen zu verbinden“, so die überraschende Begründung des Ministers.


Diese Absage und ihre Begründung stoßen bei BDB und BÖB auf Widerstand. Tatsache ist, dass die derzeitigen Kapazitäten des Hebewerkes Scharnebeck nicht ausreichen, um den wachsenden Verkehr bewältigen zu können. Die von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung durchgeführten und bereits abgeschlossenen Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsanalysen bestätigen den Ausbau des Hebewerks, der Kosten von rund 250 Mio. Euro verursachen würde. Mehr als 13.000 Schiffe mit einer Transportmenge von über 8 Mio. Tonnen haben allein im vergangenen Jahr das Hebewerk passiert. Die Tendenz ist steigend. Das 1974 errichtete, einstmals weltgrößte Bauwerk seiner Art, mit dem am Elbe-Seitenkanal ein Höhenunterschied von 38 Metern überwunden werden kann, ist aber verschlissen und baufällig. Immer wieder kommt es deshalb zu ungeplanten mehrtägigen Reparatur- und Wartungsarbeiten, die die Schifffahrt im Hinterland des Hamburger Hafens komplett zum Erliegen bringen. So musste auch aktuell die wichtige Passage am Kanal für mehrere Tage wegen unvorhergesehener Reparaturarbeiten spontan geschlossen werden. Hinzu kommt, dass das Bauwerk mit seinen Kammerlängen von nur 100 Metern nicht ausreicht, Schiffe der heutigen Dimension zu schleusen.

„Die Entscheidung des Ministers steht im Widerspruch zu den verkündeten Absichten des Bundesverkehrsministeriums und des Hafens Hamburg, die mit dem Binnenschiff abgefertigten Gütermengen im Hamburger Hinterlandverkehr in den kommenden Jahren zu verdoppeln“, erklärt BDB-Präsident Georg Hötte. „Es ist abzusehen, dass der Elbe-Seitenkanal ohne den Ausbau des Hebewerkes Scharnebeck unweigerlich an seine Kapazitätsgrenzen stoßen wird. Eine nachhaltige Verlagerung von Verkehren auf das Binnenschiff wird dadurch unmöglich gemacht. Bei allem Verständnis für Sparzwänge kann es sich eine Volkswirtschaft wie die deutsche nicht erlauben, an einer so entscheidenden Stelle bloße Mangelverwaltung statt bedarfsorientierter Investitionen zu betreiben.“

Probleme sieht die Hafen- und Schifffahrtsbranche zudem für die Zukunft des Containerverkehrs. Auch bei den Leercontainern ist ein stärkerer Einsatz des Binnenschiffs geplant. Es fehlen im Hamburger Hafen Plätze für Leerdepots. Diese sollen vermehrt im Umland entstehen und die Container dann mit dem Binnenschiff abgefahren werden, da der Transport mit Bahn und LKW bereits heute an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Das Binnenschiff könnte eine größere Rolle übernehmen; zahlreiche Containertransporte könnten zur Entlastung der Straßen auf die Wasserstraße verlagert werden. „Der Hamburger Hafen benötigt die Binnenschifffahrt für sein angestrebtes Wachstum im Containerverkehr. Viele Binnenhäfen im Hinterland sind schon jetzt gut für steigende Containermengen gerüstet oder werden es zeitnah sein“, versichert Jens Hohls, Vorstandsmitglied des BÖB und Hafenchef in Braunschweig. „Dazu ist der Ausbau oder Neubau des Schiffshebewerks Scharnebeck allerdings zwingend erforderlich, um im Wettbewerb mit der Straße und Schiene konkurrenzfähig zu sein. Andernfalls wird der Stau im Hamburger Hafen unvermeidlich sein.“

Unterstützung für ihren Wunsch nach einem leistungsfähigen und verlässlichen Schleusenbauwerk erfährt die Hafen- und Schifffahrtsbranche auch durch Organisationen wie den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), den Bund Umwelt und Naturschutz (BUND) oder die Spediteurorganisation DSLV. Ramsauers Versuch, den sprichwörtlichen Elefanten durchs Nadelöhr zu schieben, stößt inzwischen auch in Unionskreisen auf Kritik. „Es ist nicht erkennbar und wird von Experten der Verwaltung vor Ort sogar massiv bezweifelt, dass das Hebewerk nach Abschluss der Arbeiten einen reibungslosen Schiffsverkehr zulassen wird. Vor diesem Hintergrund teile ich die Überzeugung nicht, die Leistungsfähigkeit des Hebewerkes werde ausreichen, die prognostizierten Verkehre in den nächsten Jahrzehnten aufzunehmen. Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass nicht zuletzt aufgrund der unzureichenden Trogkammerlänge von nur 100 Metern ein alternatives Abstiegsbauwerk, das den heutigen Schiffsabmessungen entspricht, dringend erforderlich ist“, stellt der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Klimke in einem Schreiben an Minister Ramsauer fest, das den Verbänden vorliegt.

Navico 2
04.04.2012, 14:41
Heute stand unter anderem folgendes in der SZ (Salzgitter-Zeitung).
VW wird auf Kanal abgehängt.
Politiker kritisiert Verkehrsminister.

Für das auf 240 Millionen Euro geschätzte Projekt fehlten derzeit Geld und Planungskapatitäten, hat der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer(CSU) in einem Brief an den Niedersachsens Ministerpräsident David McAlilister (CDU) geschrieben.

"Das ist für Niedersachsen und Wolfsburg eine Katastrphe" so kommentiert der SPD-Lantagsabgeordnete Klaus Schneck.
Der ESK ist unsere direkte Verbindung nach Hamburg.
Schließlich planeVW, nicht nur Container, sondern auch Autos auf dem Binnenwasserweg in aller Welt zu verschiffen. Es wird kein Erfolg, wenn die Wasserstraßen nicht ausgebaut werden.

Der ESK wurde 1976 eröffnet. Er muss 61 Meter Höhenunterschied zwischen Elbe und MLK ausgleichen.

Gruß Manfred

binnenvaart
04.04.2012, 14:46
Nahrstedt schreibt an Verkehrsminister - Schiffshebewerk nur durch Ausbau für größere Gütermengen gerüstet

Landrat kämpft für neue Schleuse (http://www.landeszeitung.de/lokales/lueneburg/news/artikel/landrat-kaempft-fuer-neue-schleuse/)

binnenvaart
28.04.2012, 10:33
Wittingen/Lüneburg. Der Widerstand in der Region formiert sich: Die Ankündigung des Bundesverkehrsministers, die Kapazität des Schiffshebewerks

Es könnten mehr Schiffe sein ... (http://www.az-online.de/nachrichten/landkreis-gifhorn/wittingen/koennten-mehr-schiffe-sein-2296223.html)

Gernot Menke
28.04.2012, 13:36
Wenn man alle Strecken drumrum für 135er ausbaut, dann muß man das mit dem Hebewerk natürlich auch machen. Aber was für Kosten!! Was das Arbeitsplatz-Argument anbelangt: wo sichert es denn Arbeitsplätze, wenn statt zehn 80 m-Schiffen sechs 135er fahren? Das Gegenteil dürfte der Fall sein.

Für mich sind das keine rationalen wirtschaftlichen Überlegungen, sondern ideologische Voreingenommenheit, daß MEHR MEHR MEHR :evil_dirk: immer auch besser sein muß (es gibt noch mehr solcher Mythen, die in unserem angeblich so rationalen Zeitalter zu sehr irrationalen Entscheidungen führen). Wer mit dem 135er in Scharnebeck durchfahren will, sollte Horst Schlemmer zum Verkehrsminister machen: "Wir wollen mehr!"

:roooll: Gernot

Stadt_Aschaffenburg
28.04.2012, 13:51
Hi,

der erste Schritt wäre sowieso erstmal, daß Scharnebeck wieder zuverlässig funktioniert...

LG
Micha

binnenvaart
30.05.2012, 08:47
Scharnebeck. Halbzeit bei der Sanierung des Schiffshebewerkes Scharnebeck. Einer der beiden „Schiffsfahrstühle“, der Osttrog, ist wieder einsatzbereit

Schiffshebewerk Scharnebeck: Grundüberholung des Ostrogs ist abgeschlossen (http://www.verkehrsrundschau.de/schiffshebewerk-scharnebeck-grundueberholung-des-ostrogs-ist-abgeschlossen-1120322.html)

Stolzeneck
02.06.2012, 15:56
Scharnebeck. Das Schiffshebewerk Scharnebeck muss an seinem Standort noch auf Jahre hinaus den Binnenschiffsverkehr zwischen der Elbe und den nachgelagerten Binnenwasserstraßen bewältigen.

Schiffshebewerk Scharnebeck: Studie zu Ergänzungsbau (http://www.verkehrsrundschau.de/schiffshebewerk-scharnebeck-studie-zu-ergaenzungsbau-1121645.html)

Quelle: VerkehrsRundschau

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binnenvaart
08.08.2012, 08:45
Fast ist die Erleichterung der Binnenschiffer vor dem Schiffshebewerk Scharnebeck zu spüren.

Schiffshebewerk Scharnebeck arbeitet wieder (http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/heide/schiffshebewerk307.html)

binnenvaart
09.08.2012, 21:19
Hannover. Stau auf dem Kanal: Das kommt auf dem Elbe-Seiten-Kanal – wie in dieser Woche – öfter vor, denn das alte Schiffshebewerk in Scharnebeck bei Lüneburg fällt immer wieder aus.

Gegen den Stau auf dem Kanal (http://www.hna.de/nachrichten/niedersachsen/gegen-stau-kanal-2453811.html)

binnenvaart
25.08.2012, 06:24
Johanna Voß, Bundestagsabgeordnete der LINKEN aus dem Wendland, äußert sich zur laufenden Diskussion um den Ausbau des Schiffshebewerkes in Scharnebeck

Ausbau des Schiffshebewerkes in Scharnebeck (http://www.scharf-links.de/43.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=27631&tx_ttnews%5BbackPid%5D=8&cHash=63eea290d9)

binnenvaart
04.09.2012, 10:01
Uelzen/Scharnebeck. Als eine „Beerdigung erster Klasse“ schätzen mehrere SPD-Politiker der Region den Planungsstopp für einen Schleusenneubau bei Scharnebeck ein.

SPD fordert Schleusenbau (http://www.az-online.de/nachrichten/landkreis-uelzen/uelzen/fordert-schleusenbau-2488154.html)

binnenvaart
29.11.2012, 15:22
Scharnebeck. Die Pläne für den Neubau einer Schleuse westlich des Schiffshebewerkes Scharnebeck werden offenbar doch früher als geplant weiter vorangetrieben.

Neue Hoffnung für Schleusenbau (http://www.landeszeitung.de/lokales/landkreis/news/artikel/neue-hoffnung-fuer-schleusenbau/)

Feierabend
30.11.2012, 02:38
Prima, auf der Proliste steht das es wohl passiert. Auf der Kontraliste allerdings das übliche Deutsche Problem sich den Schiffen anzupassen die es derzeit gibt. Was ich sagen will, sei es Hohenwarte, Sülfeld oder Uelzen, neu aber "nur" 12 - 12,50m breit. Spätestens in 10 Jahren nach Fertigstellung gehen dieselben Diskusionen wieder los..... Schade das Deutschland so fortschrittlich sein will aber bei der Schifffahrt immerwieder hinterherhinkt.
Aber auf der Proliste steht das es wohl passiert........... ;)


Schönen Feierabend an alle.