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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kanalfahren noch ohne Stülpsteuerhaus



Jürgen
13.09.2008, 18:08
Kanalfahren noch ohne Stülpsteuerhaus. Das war noch "Äggdschenn". Wir waren damals oft in Castrop-Rauxel bei Knauf, und dann leer raus.

Jürgen

Gernot Menke
14.11.2008, 09:53
Was genau ist eigentlich ein Stülpsteuerhaus?

Steuerhäuser zum runterleiern per Zahnstange oder ähnlichem gab es ja schon lange auch auf Schleppschiffen. Das kann es also nicht sein.

:wink: Gernot

flo81
14.11.2008, 10:18
Als Stülpsteuerhaus bezeichnet man die Art Steuerhaus bei dem man die obere Hälfte über die untere "stülpen" kann. Heute standard bei (fast) jedem Schiff...

Ernst
14.11.2008, 10:28
kleine Ergänzung, mit einer Öffnung im Dach (Schiebedach) aus der der Schiffsführer dann schauen kann.

Gruß Ernst

Norbert
14.11.2008, 11:18
Hallo Jürgen,

genau so kenne ich das auch noch. Macht im Winter wenn Schnee liegt es richtig Spass. Brrrrrrrrr


Gruß Norbert

swk
14.11.2008, 11:42
Hier eine modernere Version, wie sie noch immer auf einigen Donaupassagierschiffen (Ukraine und Bulgarien) gebräuchlich ist.
Geöffnet für die Brückendurchfahrt (Moldavija auf Werftprobefahrt)
http://i201.photobucket.com/albums/aa290/jedlesee/moldavia/st-haus.jpg

Geschlossener Zustand, mein damaliger Chef kontrolliert die Motorwerte
http://i201.photobucket.com/albums/aa290/jedlesee/moldavia/st-haus2.jpg

Grüße aus Wien
swk

Gernot Menke
14.11.2008, 13:17
Danke allseits für die schnelle Reaktion!

Ganz klar ist mir die Sache aber immer noch nicht. Der "obere Teil" - ist das alles oberhalb des Fußbodens des Steuerhauses, oder ist das Steuerhaus in der Mitte (Unterkante der Fenster) noch einmal getrennt, so daß praktisch die Fenster mit Dach über den unteren Teil gestülpt werden?

Das Bild von der Moldavija ist für mich eher verwirrend: da sind die Fenster doch abgeklappt und das Dach ist komplett abgebaut. Bei einem Stülpsteuerhaus müßten die doch bis zur Brust im geschlossenen und abgesenkten Steuerhaus stehen und nur mit dem Kopf und vielleicht noch den Schultern nach oben aus dem Dach aus irgendeiner Öffnung hinausgucken. Wo ist beim Moldavija etwas gestülpt?

@Ernst, das kleine Loch im Dach ist klar - bei abgesenktem Steuerhaus müßte der sich sonst in der klein gewordenen Hütte verbiegen und er würde nichts mehr sehen. Oft sieht man ja auch eine kleine Haube auf dem Steuerhaus-Dach, damit bei Regen auch dieses Loch geschlossen ist. An der nächsten niedrigen Brücke kann er die Haube dann wohl mit einem Handgriff abnehmen. - Ich hatte immer gedacht, die hätten in solchen Fällen ihr GESAMTES Steuerhaus abgesenkt. Geht aber wohl schlecht wegen der ganzen Bedienelemente, besonders des Ruders.
Auf meinen SUSANN-Fotos (unter Gütermotorschiffe) ist ja auch ein Stülpsteuerhaus in voller Aktion zu sehen.

:wink: Gernot

swk
14.11.2008, 14:15
Ein Bild von einem Stülpsteuerhaus ist hier auch nirgends zu sehen; sowohl das Güterschiff als auch der Ukrainer haben ein Steuerhaus zum Zerlegen. Bei der Moldavija wird das Dach in Einzelsegmente abgenommen und dann die Fensterwände nach außen geklappt. Meine Bemerkung bezog sich auf die Bauweise des Steuerstandes, die gleich dem alten Selbstfahrer ist.

mfg
swk

Gernot Menke
14.11.2008, 14:35
@Hallo swk,

gerade fiel mir ein, daß ich Deinen Beitrag vermutlich falsch "einsortiert" hatte - jetzt warst Du schneller :Kap:
- Sieht irgendwie verrückt aus: ein ganz modernes Schiff mit allem Schnickschnack, und wenn Petrus es will, steht alles im Wasser! :P

:wink: Gernot

PS: Wie wird bei den modernen, hoch ausfahrbaren Steuerhäusern (wie heißen die eigentlich? Hub-Steuerhäuser? Teleskop-Steuerhäuser?) denn die Steuerung übertragen - rollt sich da in der Hubsäule ein Elektrokabel ab, das den unten sitzenden Hydraulikmotor des Ruders bedient?

swk
14.11.2008, 14:58
So modern sind die Moldavija/Ukraina auch wieder nicht. Sie wurden Anfang der 80-er Jahre in Betrieb gestellt. Die modernen Passagierschiffe auf der Donau haben ja nur mehr "Steuerkammerln" die manchmal wie Würstelbuden aussehen.
Bei den Hubsteuerhäusern, ich kann jetzt natürlich nur von den von uns in Korneuburg gebauten Schiffen ausgehen, ist an der Unterseite des Steuerhauses eine "Kabelschere", bzw. bei den Antipov-Typen waren es so viel ich mich erinnere 2 Stück befestigt auf denen die ganzen Kabel für Steuerung und Überwachung des Schiffes geführt wurden. Auch die Schlauchleitung für Druckluft (Tyfon) wurde mit der Schere mitgeführt. Ich kann mich nur erinnern, daß es 2 mächtig dicke Kabelbäume waren, die durchs Deck ins Steuerhaus führten.
mfg
swk

flo81
17.11.2008, 09:41
Ich hoffe hier kann man einigermaßen erkennen wie das mit dem "Stülpen" funktioniert. Auch die Dachluke ist gut erkennbar...

flo81
17.11.2008, 09:47
Und hier noch mal einen Blick in einen 10m Steuerhaus-Hubschacht. Leider noch ohne Verkabelung. Gut zu erkennen ist aber der 3-teilige Hydraulikstempel und die Wasser- und Abwasserleitungen die in Schleifen im Schacht verlegt werden. All die Steuerungen wie die Maschinenkontrolle, Ruderanlage, Beleuchtung, etc. läuft elektrisch ab...

Achterpiek
30.11.2019, 11:52
Moin, moin;

1 Bild: MS Trude nach dem Löschen in Berlin-Tegel an der Mühle, ca 1976.
In den 70er Jahren sind wir mit leerem Schiff so, von Magdeburg bis Bergeshövede 320 Km gefahren.

2 Bild: GMS Aqua Verde mit Stülpsteuerhaus an der Wanner-Eisenbahnbrücke.

:super: MfG Herbert !

Flo
01.12.2019, 03:14
Auf der Donau spricht man auch vom "Abdacheln" ("ohdachln"), was den Vorgang auf den althergebrachen Schiffen gut beschreibt.

Mittelpoller
02.12.2019, 14:06
Hallo zusammen und so sah das im Winter aus bei 20 Grad Minus, ohne Stülpsteuerhaus. Winter 1979/80 in Henrichenburg auf dem TMS " Cornelia ". Gruß Mittelpoller :lool:

Gernot Menke
02.12.2019, 15:05
20 Grad Minus Oder waren es nicht sogar 30 Grad? :lool: Irgendwann friert der Kanal dann natürlich auch zu.
Der endlose Winter, der an Sylvester mit der "Schneekatastrophe" in Norddeutschland anfing und dann monatelang einfach nicht mehr weichen wollte, war allerdings 1978/79.

:wink: Gernot

Handhaspel
02.12.2019, 19:06
Hallo,

nicht nur im Kanal, in der Anlage in Kehl unterhalb der alten Eisenbahnbrücke beladen zu Berg, alles runter, auch der David vom Beiboot. Um frühe 50er Jahre, sicher auch höherer Wasserstand.

Gruß, Handhaspel