Gernot Menke
16.04.2012, 21:42
Schiffsdaten
Name: Pirate
gemeldet in: Nalinnes
Nationalität: :b:
Europanummer: 06001237
Registriernummer:
Länge: 39,00 m
Breite: 5,05 m
Tiefgang: 2,90 m
Tonnage: 458 t
Maschinenleistung: 360 PS
Maschinen-Hersteller: Cummins NTA 855
Baujahr: 1963
erbaut in: :b:
Bauwerft: Michot in Thuin
Ein echter Michot – man sieht es an den Lilien am Kopf (Bilder 2 und 3). Nach Tonnen ist es die größte Penische, die die Werft je verlassen hat: 517 Tonnen waren es einst! Möglich wurde das durch eine sehr große Seitenhöhe – sie fällt sofort auf, wenn man sich die Fotos des leeren Schiffs betrachtet. Auf Bild 2 ist der PIRATE auf 1,80 m abgeladen, der auf vielen Kanälen maximalen Abladetiefe – und trotzdem schaut er noch hoch aus dem Wasser!
Die große Seitenhöhe – die Penische konnte einst bis auf 3,00 m abgeladen werden - führte zu winzigen Dennebäumen, da die Höhe nun einmal begrenzt ist und auch die Ankerwinde mußte sehr flach gehalten werden. Es ist klar, daß niemand 517 Tonnen Erz in die Penische füllte um sich dann durch über die Dennen schwappende Wellen zu versenken. Der PIRATE soll früher viel Koks von Zeebrugge nach Haudainville gefahren haben, das liegt zwei Schleusen bergwärts von Verdun am damals so genannten Canal de l`Est, Branch Nord.
Die leichte Ladung wird aber weniger aus technischen, sondern könnte allenfalls aus Gesetzesgründen ein Grund für die Bauweise des Schiffes gewesen sein. Im niederländischen binnenvaartforum wurde vermutet, daß Schiffe mit viel Volumen im damaligen Tour de rôle-System bei der Vergabe leichter Ladungen möglicherweise bevorzugt wurden. Eine wahrscheinlichere Variante ist aber, daß der PIRATE dadurch, daß er über 500 Tonnen lag, die Kategorie Campenois (oder Kempenaar, die bekanntlich 50 x 6,60 m groß sind) erreichte und dadurch höhere Warteentschädigungen erzielte. Freilich mußte er dadurch auch höhere Liegegebühren bezahlen.
Den genauen Grund für die Bauweise hat der Erbauer mit ins Grab genommen. Die jetzigen gemeinsamen Besitzer, der Enkel Arsène Michot und seine Frau Brigitte Ver Elst aus Nalinnes (das liegt südlich von Charleroi), wissen den genauen Grund jedenfalls auch nicht.
Heute ist der PIRATE auf 458 Tonnen bei 2,90 m geeicht, immer noch eine ganze Menge für eine Penische! Das Volumen des Laderaums wurde gegenüber früher durch den Einbau von trichterförmigen Blechen verkleinert, die mehr Stabilität bringen und auch mehr Sicherheit, vor allen Dingen aber das Löschen mit dem Greifer erleichtern. Der PIRATE arbeitet ja heute oft für VNF bei Baggerarbeiten – gegenwärtig ist er auf der Baustelle im Rhein-Marne-Kanal talwärts von Saverne mit dabei. Deswegen sind auch die Fotos von Elo-Yan entstanden, die ich zusammen mit interessanten Informationen erhalten habe und hier verwenden darf – vielen Dank dafür! :super:
Noch ein kleines Detail zum Schluß. Die meisten Penischen haben kein Bugstrahlruder, viele haben aber vorne ein Handruder. Das galt eigentlich auch für den PIRATE, bis einmal nach einer Leerfahrt vergessen wurde, das Ding wieder hochzuleiern und man abgeladen so losfuhr. Nach dem Beseitigen der danach noch vorhandenen Reste hat der PIRATE nun also kein Kopfruder mehr. Das letzte Bild zeigt den PIRATE beim Rückwärtsmachen bei Seitenwind ... da fehlte bestimmt das Kopfruder! :tongue:
:wink: Gernot
Name: Pirate
gemeldet in: Nalinnes
Nationalität: :b:
Europanummer: 06001237
Registriernummer:
Länge: 39,00 m
Breite: 5,05 m
Tiefgang: 2,90 m
Tonnage: 458 t
Maschinenleistung: 360 PS
Maschinen-Hersteller: Cummins NTA 855
Baujahr: 1963
erbaut in: :b:
Bauwerft: Michot in Thuin
Ein echter Michot – man sieht es an den Lilien am Kopf (Bilder 2 und 3). Nach Tonnen ist es die größte Penische, die die Werft je verlassen hat: 517 Tonnen waren es einst! Möglich wurde das durch eine sehr große Seitenhöhe – sie fällt sofort auf, wenn man sich die Fotos des leeren Schiffs betrachtet. Auf Bild 2 ist der PIRATE auf 1,80 m abgeladen, der auf vielen Kanälen maximalen Abladetiefe – und trotzdem schaut er noch hoch aus dem Wasser!
Die große Seitenhöhe – die Penische konnte einst bis auf 3,00 m abgeladen werden - führte zu winzigen Dennebäumen, da die Höhe nun einmal begrenzt ist und auch die Ankerwinde mußte sehr flach gehalten werden. Es ist klar, daß niemand 517 Tonnen Erz in die Penische füllte um sich dann durch über die Dennen schwappende Wellen zu versenken. Der PIRATE soll früher viel Koks von Zeebrugge nach Haudainville gefahren haben, das liegt zwei Schleusen bergwärts von Verdun am damals so genannten Canal de l`Est, Branch Nord.
Die leichte Ladung wird aber weniger aus technischen, sondern könnte allenfalls aus Gesetzesgründen ein Grund für die Bauweise des Schiffes gewesen sein. Im niederländischen binnenvaartforum wurde vermutet, daß Schiffe mit viel Volumen im damaligen Tour de rôle-System bei der Vergabe leichter Ladungen möglicherweise bevorzugt wurden. Eine wahrscheinlichere Variante ist aber, daß der PIRATE dadurch, daß er über 500 Tonnen lag, die Kategorie Campenois (oder Kempenaar, die bekanntlich 50 x 6,60 m groß sind) erreichte und dadurch höhere Warteentschädigungen erzielte. Freilich mußte er dadurch auch höhere Liegegebühren bezahlen.
Den genauen Grund für die Bauweise hat der Erbauer mit ins Grab genommen. Die jetzigen gemeinsamen Besitzer, der Enkel Arsène Michot und seine Frau Brigitte Ver Elst aus Nalinnes (das liegt südlich von Charleroi), wissen den genauen Grund jedenfalls auch nicht.
Heute ist der PIRATE auf 458 Tonnen bei 2,90 m geeicht, immer noch eine ganze Menge für eine Penische! Das Volumen des Laderaums wurde gegenüber früher durch den Einbau von trichterförmigen Blechen verkleinert, die mehr Stabilität bringen und auch mehr Sicherheit, vor allen Dingen aber das Löschen mit dem Greifer erleichtern. Der PIRATE arbeitet ja heute oft für VNF bei Baggerarbeiten – gegenwärtig ist er auf der Baustelle im Rhein-Marne-Kanal talwärts von Saverne mit dabei. Deswegen sind auch die Fotos von Elo-Yan entstanden, die ich zusammen mit interessanten Informationen erhalten habe und hier verwenden darf – vielen Dank dafür! :super:
Noch ein kleines Detail zum Schluß. Die meisten Penischen haben kein Bugstrahlruder, viele haben aber vorne ein Handruder. Das galt eigentlich auch für den PIRATE, bis einmal nach einer Leerfahrt vergessen wurde, das Ding wieder hochzuleiern und man abgeladen so losfuhr. Nach dem Beseitigen der danach noch vorhandenen Reste hat der PIRATE nun also kein Kopfruder mehr. Das letzte Bild zeigt den PIRATE beim Rückwärtsmachen bei Seitenwind ... da fehlte bestimmt das Kopfruder! :tongue:
:wink: Gernot