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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schiffswohnung aus den 50er Jahren



Gerhard
11.10.2012, 00:15
Hallo

Habe folgende Bilder erhalten, die ich mit freundlicher Genehmigung von Herrn Rudi Bauer, Schiffsmuseum Wörth a/Main hier zeigen darf.

Da ging es noch nicht so vornehm zu wie heute

Gruß Gerhard

Gerhard
21.10.2012, 11:20
Hallo

es geht weiter...... Teil 2

Gruß Gerhard

elo-yan
21.10.2012, 21:51
Dieser Wohnraum ist schonn richtig modern: WC, Badewanne, Zentralheizung!!

Unser OPA SIGI ist Baujahr 1955 und hatte beim Kauf nichts dergleichen an Bord.

Fotos hier (http://www.vagus-vagrant.fr/forum/viewtopic.php?f=94&t=3786&hilit=opa#p51329)

Rolf Gertsch
21.10.2012, 22:47
Das ist mir irgendwie auch aufgefallen.
Hatte man da doch Oelöfen welche man mit Meta-Tableten anzünden musste. Auf den Tankern damals musste man die immer zum laden und löschen ausmachen. Und so hat man in Winternächten "gebibbert". Und da gab es meistens an den Häfen so ein Häuschen, da ging der Schmelzer hin um Kaffe zu machen. Das war toll! Weil da konnte man auch eine rauchen. (Ein Van Elle drehen oder oder ene Rot Händle)

Auf Frachtern war das anders. Da musste man die Heizung nicht ausmachen. Aber da hätte man ruhig können. Denn es wurde einem ja warm genug vom Räume auf- und zudecken! (Wohlverstanden: NICHT ROLLLUCKEN!)

Und das "Scheisshaus" war eine direkte Röhre in den Fluss. Und da gab es ein Schieber welcher beim schleusen geschlossen werden musste. Sonst: Oh lala (vorallem in Kembs) war das ganze "Schei...h.... voll gelaufen mit Wasser.

Badewanne gabs nicht. Aber duschen konnte man ja jeden Tag.

Waschmaschine? Hatten wir auch: Ein verzinkter Topf, alles rein und auf den Gasherd. 1 Stunde schmorren lassen und dann die Wurfleine an die Überkleider geknotet und über Bord damit und spülen und weichspülen:idea:

Matrazen: Durchgelegen und stinkend! Aber Arbeit macht müde......

Kochen mit Gas: Immer im entscheidenden Moment wenn das Fleisch gerade wirklich Hitze gebraucht hätte..... Naja, Gasflasche umhängen!

TV gabs nicht. Aber auf Schiffen ohne Radar wurde beim einnachten Anker geworfen. Und so sass man dann noch eine Weile bei einem Fläschchem zusammen und redete über Gott und die Welt. (und ich backte meine gefürchteten Kuchen)

Auch Radio hören oder Kasetten abspielen war immer davon abhängig ob man vergessen hatte Batterien zu kaufen oder nicht.:confused1:

Aber das wissen bestimmt die Älteren hier alle. Und trotz alle dem, es war eine tolle Zeit. Und oft ist weniger mehr.:sunshiny:

Grüsse

Rolf

Rheinlotse Klaus
21.10.2012, 23:09
Hallo zusammen,

ich kann elo-yan nur zustimmen. Was man auf den Fotos sieht, war damals auch an Land gängiger Standard, vielleicht auf mehr Fläche, aber nicht qualitativ. Bei uns war noch WC "über'n Hof", ohne Heizung, im Winter mit einem Pott heißem Wasser hinterherlaufen und dann ne ordentliche Ladung Viehsalz in den Trichter! :lool:
Mein Vater hat Ende der 50er den danebenliegenden, nicht mehr genutzten Hühnerstall zu einem "Bad" umgebaut. Freistehende Wanne (wurde später mal ummauert) und daneben einen Wasserboiler, kohlegefeuert. Aber wir waren die ersten in der Siedlung, die ein "Bad" hatten und nicht mehr in die städtische Badeanstalt mußten, wo man eine Badekabine mieten konnte. In dem Boiler wurde auch das Heißwasser zum Wäschewaschen in einer Waschmaschine mit sog. Wassermotor produziert. Als Kind war ich dann immer stolz, wenn ich die Kurbel der handbetriebenen Wringmaschine drehen durfte. Eine Wäscheschleuder hatten wir noch nicht.
Damals war "Hausfrau" noch Fulltime-Job. Aber jetzt schweife ich etwas vom Thema ab ... :ouh:

Mit freundlichem Gruß vom 764er, Klaus

Rolf Gertsch
21.10.2012, 23:32
Klaus,

Du schweifst nicht ab. Du beschreibt wie wie es einmal wirklich war.

Grüsse Rolf

elo-yan
21.10.2012, 23:39
Wenn ich bedenke, dass meine Schwiegereltern zu Beginn ihrer geminsamen Karriere (Ende 50er) einen Gesamtwohnraum von etwa 10m2 hatten! Davon gingen gut 2m2 Bettfläche ab, dann war da drin ne Kommode mit Waschtrog, ein kleiner Petrolofen, eine Minikochgelegenheit und ein Eimer, der als WC diente. Weiss nicht mehr, ob noch Platz für Tisch und Stuhl war...
Die Penische war von 1898 oder so und nie modernisiert worden.

Durfte mal einen Wohnraum aus den 20er Jahren besichtigen. Umwerfend! Alles Mahagoniholz mit Einlegearbeiten. Hatte das Gefühl, Pullmanscar vom Orientexpress zu besichtigen. Die Penische ist noch immer im Einsatz, kann daher keine Fotos beilegen (Schutz der Privatsphäre)

Leckniet
22.10.2012, 09:04
@rolfgertsch genau so hab ich das Leben an Bord auch in Erinnerung aber nur auf den Kurieren
an Bord der Schleppschiffe kam noch mangels Strom die Petroliumlampen dazu wo laufen der Strunpf zerfiel!
Und das beste haste vergessen,wenns in der Schleuße mal anging und man die Bude auswaschen mußte weil der Petro-Kühlschrank qualmte.
Ps: ich fing 65 an zu fahren.

Uwe M
22.10.2012, 14:45
hallo
dann könnt Ihr Euch doch bestimmt auch noch dran erinnern wenn der Oelofen hochging :lool::lool:
viel Spass beim putzen :grummel:
Gruß Uwe

Navico 2
22.10.2012, 17:36
Hallo Uwe,

Ölofen ? Fehlanzeige.
Zu meiner Zeit, Anfang 1960 gab es keinen Ölofen.
Geheizt und gekocht wurde auf Kohlenofen auch im Sommer. Kühlschrank auf Petroleum hatte nur achtern der "Schiffmann".:pfeif:

Die Bilder von Gerhard, das war ja schon "First Klass" gewesen.

Gruß Manfred

Uwe M
22.10.2012, 17:54
Hallo Manfred
70ziger,Kühlschrank mit Petrolium hatten wir vorne auch schon,und einen Wasserkessel zum aufheitzen für die Badewanne.
Irgendwann hatte ich mal eine Waschmaschine,die ging immer...rechts-links-rechts-links...und eine Schleuder.
Bevor ich diese Errungenschaften hatte,auskochen und mit der Hand bearbeiten,(war gut fürs Wochenende,saubere Finger) Kesselback und Arbeitshosen wurden an Deck geschrubbt,und wie Rolf schon geschrieben hat,
Wurfleine und über Bord damit,damit alles schön ausgespült wird,und wenn du es vergessen hast,haste nur noch Fetzen an der Wurfleine
Gruß Uwe

Apollo
22.10.2012, 20:11
Hallo Zusammen

Alles was Ihr schreib stimmt in Allem .:super:

Auch wir hatten einen Petrolium- Kühlschrank der stand im Kinderzimmer .

Wo ich schlief so mußte das Fenster auch immer 10 cm aufstehen .


Damit dat Kind nit Erstickt , aber wenn dat Ding anfing zu quallem war putzen angesgt ,da mußte dat Kind mit ran.:sunshiny:

Waschmaschine gabs erst 1965 kurz bevor ich das Schiff verlassen hab .

Vorher Waschkessel auf den Ölofen Rheinwasser + Waschpulver- Wäsche rein gut mit dem gr. Holzlöffel stampfen .

Dann bring es zum Kochen ,aber vorsicht nit Überkochen lassen ........dennn wir hatten einen PVC Belag im Wohnraum und der wurde

immer Gebohnert . Mir ist das mal passiert Oh wenn ich da heut dran Denke war dat ein sch........

aber da mußte ich durch (alles neu Bohnern.)

Da der Express 56 2 Wohnungen hinten hatte ,eine Kapitänswohn. und 1 Maschenistenwohn.so heiß die damals .

In der 2 Wohnung befand sich auch eine freistehende Badewanne ,warm Wasser kam vom Kühlwasser der Motoren .

Wenn die Wäsche gut 1 stunde vorsichhin gekocht hatte ,mußte ich mir immer einen Matrosen holen der mir half den heißen Kessel

rüber in die 2 Wohnung zutragen .

Dort wurde die Wäsche in die Badewanne geschüttet ,jetzt kam ein langes Brett in schräglage rein, dann ein Wäschestück rüber ziehen

und dieses mit der Wurzelbürste bearbeiten .

Das gab Muckis ,aber auch muskelkater .

Jo Jungs so könnt ich noch stundenlang schreiben .Hör aber auf Lg. Apollo


Bild v. 1965 aufgenommen in der 2 Wohnung

Rolf Gertsch
22.10.2012, 22:45
@Uwe

Ja genau, das hatte ich vergessen. Nach dem kochen der Arbeitskleider noch schrubben und dann an die Wurfleine.

Aber sauber wurden die Wohnungen gehalten. Am Samstag vormittag wurde gewienert was das Zeug hielt und Kupferleitungen mit Sigolin abgerieben. Alles musste blitzen! Weil der "Alte" kontrollierte es am Mittag dann. Und Wehe wenn es nicht sauber war!

Aber als Schmelzer war das ein gemütlicher Vormittag: Man konnte dazu Radio hören, etwas naschen, sich mal hinsetzen und das vorüber ziehende Land anschauen¨. Und man war sich selbst überlassen und nicht so arg unter Kontrolle.

Und dann gab es noch eine genaue Sitzordnung in der Wohnung: Der Matrose auf der Bankkiste und der Schmelzer auf dem Stuhl vorne am Tisch. War damals schon ein erhebendes Gefühl als ich die erste Fahrt als Matrose machte und die Bankkiste inne hatte:pfeif:

Grüsse

Rolf

Navico 2
23.10.2012, 17:52
Hallo Rolf,

Genau so war es gewesen.

Messing an Deck, im Ruderhaus und die Glocken wurden mit Sidol geputzt (gewiehnert).

Im Maschinenraum durfte ich nur Kaol benutzen, warum das weiß ich bis heute noch nicht.

Gepuzt hat beides gut, und die Finger waren halb kaputt. Handschuhe waren auch nicht erlaubt, die hatte der "Alte" gut unter Verschluß.

Gruß Manfred

Navico 2
23.10.2012, 17:55
Hallo Manfred
70ziger,Kühlschrank mit Petrolium hatten wir vorne auch schon,und einen Wasserkessel zum aufheitzen für die Badewanne.
Irgendwann hatte ich mal eine Waschmaschine,die ging immer...rechts-links-rechts-links...und eine Schleuder.
Bevor ich diese Errungenschaften hatte,auskochen und mit der Hand bearbeiten,(war gut fürs Wochenende,saubere Finger) Kesselback und Arbeitshosen wurden an Deck geschrubbt,und wie Rolf schon geschrieben hat,
Wurfleine und über Bord damit,damit alles schön ausgespült wird,und wenn du es vergessen hast,haste nur noch Fetzen an der Wurfleine
Gruß Uwe

Ja Uwe, 70 ger Jahre hatten wir auch schon Kühlschränke, auch Vorn mit Petroleum.

Aber nicht 1961.

Gruß Manfred

Rolf Gertsch
23.10.2012, 18:47
HalloNavico 2

Ich sehe, bei den Deutschen hat man mit den gleichen Masnahmen das Personal beschäftigt:lool:

Ja so war das mit dem Kupfer und Messing polieren. Die Schlauen haben das Messing und Kupfer mit Klarlack gestrichen,

Ich fuhr oft auf Schiffen mit Sulzer Dieseln. Die hatten flache Zylinderdeckel (waren 2 Takter). Die waren rohes Eisen, also nicht behandelt. Tagelang hat man die Deckel mit Stahlwatte poliert. Und kam mal Spritzwasser durch die Oberlichter rein, dann waren die verflixten Dinger innnerhalb von Minuten Fuchsrot.

Grüsse

Rolf

Uwe M
23.10.2012, 18:48
hallo Manfred,
wollte doch nur mal was zur entwicklung besteuern:grummel:

Gruß Uwe

aber der hochgehende Ofen ist noch offen :evil:

Apollo
23.10.2012, 19:44
Hallo User

Betr: Wohnungseinrichtung

Bin nochmal druch meine Bilder gegangen und meine ich könnte Sie hier mal zeigen .Mfg. Apollo

1.Meine Mutter beim Kochen

2.Hund am Ölofen/ Herd

3 Mutter , Vater u. Gast am Esstisch

elo-yan
24.10.2012, 22:56
Habe einige Bilder ausgegraben. Das Phantastische daran ist, dass OPA SIGI bis 2010 im Originalzustand geblieben ist. Wir haben inzwischen ein paar Modernisierungen vorgenommen (WC, Dusche, Kühlschrank, Elektroherdplatten, Zentralheizung), ohne die Gesmterscheinung zu zerstören.

Der typische Dieselgeruch, der aus dem Maschinenraum aufsteigt, lässt noch immer in die 50er-Jahre abschweifen. Ich weiss nicht, aus welchem Jahr der Baudouin DNK6 stammt. Solange er funktioniert, hat er seinen Platz. Sein gemütliches "Pumpumpumpum" gibt dem Schiff einen besonderen Charme.

Kurz: Ein Museumsstück, dem ich auf den ersten Blick verfallen bin und der mich in eine Zeit versetzt, die ich nie gekannt habe (bin Jahrgang 71 und seit 10 Jahren an Bord).

1 Stube
2 Armaturenbrett
3 Treppe zur Stube
4 Treppe zur Stube von der Stube aus gesehen, links Türe zur linken Schlafkammer (dasselbe auf der rechten Seite)
5 die diversen Türen
6 Bett

Jürgen F.
24.10.2012, 22:59
Toll:super:, Fotos von außen wären super:hupf:

Gruß Jürgen

Rolf Gertsch
24.10.2012, 23:27
Wirklich sehr edel! Tolle Holzvertäfelung und lässt Yacht-Gefühle aufkommen.

Grüsse

Rolf:wink:

elo-yan
24.10.2012, 23:46
Hallo Jürgen

die Fotos von aussen sind wohl eher eine Enttäuschung: Bug und Heck blau, erhöhte Dennen, Bug neu (der alte hatte 1994 eine Havarie, und eine weitere 2006).
Hab kein Foto vom Originalzustand aussen, leider.

Im beigehängten Link ist OPA SIGI noch als NIKA in braun zu sehen:

hier (http://www.vagus-vagrant.fr/forum/viewtopic.php?f=94&t=3786&hilit=opa)

Ja, Rolf, das Holz hat mir auch gleich gefallen, so richtig heimelig.


LG
Brigitte

Rolf Gertsch
25.10.2012, 00:00
Hallo Brigitte

Was bedeutet das schweizer Wappen vorne am Bug?

Herzliche Grüsse

Rolf

elo-yan
25.10.2012, 00:11
Hallo Rolf

das Schweizerkreuz gefällt meinem Mann so gut - ich komme nämlich aus dem Kanton Zürich.
Hat kürzlich auf dem Canal du Nord für Funkstimmung gesorgt. So nach dem Motto: "Jetzt fahren hier auch schon Schweizer!!!" :lool:

:wink:
Brigitte

Gerhard
25.10.2012, 00:38
Hallo

...und weiter gehts

Gruß Gerhard

Rolf Gertsch
25.10.2012, 18:46
Hallo Brigitte

Ich seh, dein Mann hat ein hervorragender Geschmack!!:Kap:

Grüessli

Rolf

elo-yan
25.10.2012, 22:24
:lool:
allerdings ein sprachfauler Franzose, trotz CH-Wappen

Rolf Gertsch
25.10.2012, 23:16
Ja Brigitte, so sind sie, die Welschen:rolleyes1:

Aber trotzdem wünsche ich Euch gute Fahrt und viel Fracht welche gefahren werden muss!

Grüessli

Rolf

Gerhard
04.11.2012, 11:40
Hallo

hab noch ein paar Bilder aus dem Museum in Wörth a/Main

Gruß Gerhard

Fraukentert
06.08.2014, 18:00
Tolle Bilder, für den Lebensabend eine denkbare Option, mal schauen aber mit was für einem Schiff dann:)

kaeptn-tom
05.04.2019, 11:04
Hallo zusammen!
Das erste Foto wurde 1951 auf dem GMS NIEDERWALD aufgenommen, das zweite Foto stammt vom GMS LAUENBURG von 1952.

MfG Thomas

PKI
05.04.2019, 13:23
Hallo zusammen,
ich möchte hier noch sagen, daß als ich in den 60ger Jahre bei der CFNR gefahren bin, hatten wir schon E-Kühlschränke (Hinten und Vorne) sowie elektrische Ventilatoren, alles auf 110 V Gleichstrom aus Batterien !
und ein Paar Jahre danach bei Neptun AG gab es dann die Petrloeum Kühlschränke, aber doch schon Ölofen.
Gruß aus dem Elsaß

Navico 2
05.04.2019, 14:07
Ich möchte hier noch sagen, das ich in den 60ger jahren schon ein Fernseher an Bord hatte,
aber in den 50ger Jahren ?:confused1:

Handhaspel
05.04.2019, 15:08
Schiffswohnungen.
Wir hatten bis 1964 Fernseher (KAKO-Zerhacker 24 Volt= auf 220 Volt~, 80 Watt), Waschmaschine ohne kochen, 24 Volt=, Schleuder 24 Volt=, Bügeleisen 24 Volt (NL), Kaffeemühle 24 Volt (NL) an Bord, alles Privateigentum als angestellter SF. Aber schon 1961 Rheinfunk an Bord mit dem Vorteil, gegebenen Falls im Schlafanzug im Steuerhaus das Büro oder Vertretungen anzurufen statt, wie in Mannheim, in aller Herrgottsfrühe beim Kronejockel wegen dem Telefonieren in der Schlange zu stehen. Wir haben es überlebt, ich möchte es nicht missen.

Gruß, Handhaspel.

mainschnickel
05.04.2019, 15:28
Hallo Handhaspel
Ich kenne es von meinem elterlichen Schiff: die Geräte auf 24 V. Den KaKo für mein Vaters Rasiergerät und das grosse Röhrenradio von Loewe Opta. Ich schlief im Achteronder, bis 1964 ohne Heizung, nur ab 1957 der Petroleumkühlschrank. Der erste Fernseher kam als 12 V Gerät von Kaibel in Mannheim in 1967: Kuba Astronaut.In 1964 verschwand der Etna Kohlenherd aus der Küche und kam ein 2 Flamm Gaskocher. Dazu oben und unten Ölöfen. Funk hatten wir bis zuletzt (1978) nicht.
Gruss Jozef

Pedro
05.04.2019, 16:23
Hier nur ein kleiner Ausschnitt von der MS Rheineck.
Gruß Pedro

steuerfrau
14.08.2020, 20:35
Die Bilder sind wirklich super! Total spannend zu sehen wie das früher war :) LG

sunnydays
16.09.2020, 13:31
Hallo,

Wow ich bin gegeistert. Die Bilder sind wirklich toll. Falls man sich mal dazu entscheiden sollte, dies alles zu restaurieren und bewohnbar zu machen, sollte man sich dann eventuell doch Gedanken über modernere Einrichtung machen. Vielleicht ist es ja möglich eine Zeitgerechte Heizung einzubauen. Vielleicht hilft dir diese Seite dabei: https://www.luftking.de/
Hier dreht sich alles ums Heizen an ungewöhnlichen Orten und das trifft hier aufjedenfall zu.

Gruß

mainschnickel
16.09.2020, 17:04
Hallo
Zu #32: Bei CFNR waren die Kanadier (franse motors) von Anfang an mit Zentralheizung u. dgl. ausgestattet. Wir hatten seit der Motorisierung in 1955 wenigstens hinten elektrische Beleuchtung. Dann bei meiner Geburt (in 1957) kam der Petroleumkühlschrank. Bis etwa 1960 hatten wir draussen an Deck eine Hölzerne Waschmaschine, auf Handbetrieb. Da mein Vater ein Tüftler war, hatte er eine "britse straathond" (Briggs and Stratton) Benziner angebaut. Der Ersatz war dann die Miele Langsamwascher und Schleuderer von AEG (24 Volt). Ab 1964 konnte meine Mutter die neue Badewanne zum Wäsche einweichen und spülen benutzen. Vorgekocht wurde die Wäsche auf einer Spinne (Einflamm-gaskocher). Waschen meistens nur während der Fahrt, wegen Strom. Beim liegen mussten wir den Lister im Maschinenraum laufen lassen.
Für die Miele musste meine Mutter einmal im Jahr neue Kohle besorgen, im Industriehaus in Rotterdam, da war eine niederländische Miele Vertretung. Pro Reise waren wir oft eine Woche in Rotterdam. Unsere Hauptstrecke war über vielen Jahren Rotterdam (Stammholz laden an zig verschiedene Seedampfer und Häfen, Tag und Nacht), dann mit maximal 450 T zu Berg nach Mannheim (Ludwigshafen, Rheinau) auch wieder 6 bis 7 Löschstellen, wenn wir unterwegs schon nicht Remagen, Andernach(er Sperrholzwerke), Mainz Zollhafen und Gustavsburg hatten. Talreisen gingen dann schnell: meist mit Lava von Brohl oder Andernach nach Umgebung Rotterdam: Alphen aan de Rijn, Gouda.
Aber ich komme vom Thema Wohnung weg. Vorne die Matrosenwohnung war sehr Primitiv. Die Bodenbalken über die "Hölle" waren teilweise noch vom Bau in 1896. Die Wohnung war nur unter Deck mit eine halbrunde Eingangskappe. Bis zuletzt mit Personal (1972!) war vorne nur ein Ölofen, kein fliessendes Wasser und kein festes Klo, nur ein Art chemische Eimertoilette. Unser Personal hat hinten mitgegessen, gebadet u.dgl. meistens auch mit Fernsehen geschaut (ab 1967) vorher Radio gehört und Karten gespielt, bis 21 Uhr.
Und da haben wir ein Jahr lang sogar zwei Matrosen vorne gehabt, weil mein Vater sein Bein gebrochen hatte und (nach sieben Monate Stilliegezeit) quasi Reha während der Arbeit machen musste. Vorne war ein Schlafzimmer mit Doppelstockbett, ein Aufenthaltsraum und diese Klo eimer in einem Schrank.
Wer würde da heute noch mitmachen? Dann war ich mein Vaters letzter Matrose (in 1974) und habe die Vorwohnung als Hobbywerkstatt benutzt, auch noch ein bischen umgebaut und auch mal da geschlafen wenn wir hinten Gäste oder Lotse hatten, aber richtig bewohnt wurde die dann nicht mehr.
Sehe ich kenne das alles noch (#35).
Gruss Jozef

kaos
16.09.2020, 19:03
Ahoi Jozef,
wie Bitte hieß den dieser Kanadier
(franse motors) auf dem du warst?
Gruß Kaos

mainschnickel
16.09.2020, 22:02
Hallo Kaos
Ich war auf keinem, aber meine spätere Chefin auf dem Schiff "Sarto"(für mich 1982 bis 1988)hat erzählt wie sie bei ihren Eltern aufgewachsen war auf der "Vigny". Sie erzählte, dass die schon Zentralheizung hatten und alles elektrisch. Wie sie dann meinen Chef geheiratet hat in 1965 war das ein Schritt zurück: Kohlenofen auf dem Schleppkahn u.dgl. In 1966 haben die dann motorisiert und Wohnung komplett umgebaut. Sogar 220 V, Waschmaschine elektrisch und kochen mit Gas. Damals sehr modern.
Ich bin ja auf dem umgebauten Schleppschiff "Emanuel IV" Baujahr 1896, aufgewachsen.
Gruss Jozef

Ernst
16.09.2020, 22:59
Hallo, Harry de Groot hat die achtere Wohnung fotografiert und wie folgt beschrieben.



Das luxuriöse Interieur eines französischen Motors um 1950.
Mit eingebauter Küche, Kühlschrank, Gefrierschrank, Zentralheizung, Dusche und einer Badewanne
boten die Schiffe einen Luxus, der an Land noch nicht üblich war.


Gruß Ernst

kaos
17.09.2020, 07:58
Hallo Kaos
Ich war auf keinem, aber meine spätere Chefin auf dem Schiff "Sarto"(für mich 1982 bis 1988)hat erzählt wie sie bei ihren Eltern aufgewachsen war auf der "Vigny". Sie erzählte, dass die schon Zentralheizung hatten und alles elektrisch. Wie sie dann meinen Chef geheiratet hat in 1965 war das ein Schritt zurück: Kohlenofen auf dem Schleppkahn u.dgl. In 1966 haben die dann motorisiert und Wohnung komplett umgebaut. Sogar 220 V, Waschmaschine elektrisch und kochen mit Gas. Damals sehr modern.
Ich bin ja auf dem umgebauten Schleppschiff "Emanuel IV" Baujahr 1896, aufgewachsen.
Gruss Jozef

Ahoi Jozef, vielen Dank für die Antwort.
Die "VINGY" kenne ich gut, auch der SF "Brobeck" war mir gut bekannt.
Leider verlief der weitere Schiffsverlauf die vergangene Jahre nicht so gut.
Es ist schade, aber es werden immer weniger Franzosen, sieht man selten
heute nur noch und es sind wirklich Formschöne schnittige Schiffe gewesen.
Gruß kaos

mainschnickel
17.09.2020, 09:54
Hallo Kaos
Der SF hiess Tromp, und weil er nie Urlaub machte konnte er beim Verkauf des Schiffes früher in Rente gehen.
Gruss Jozef