Werner Hergarten
06.12.2012, 20:49
Schiffsdaten:
Name: Königswinter III
ex Name:
gemeldet in: Königswinter
Nationalität: :d:
ENI-Nr.:
Länge über alles: 40,00 m
Breite über alles: 15,00 m
Tiefgang (beladen): 1,10 m
Tragfähigkeit: 150 t
zugelassene Personenzahl: 1.680 Pax (?)
Hauptmaschinen:
4 Mercedes Benz Typ OM 326, 150 PS/1.800 U/min
4 Schottel Ruderpropeller SRP 100, Steuerung Clausen-Copilot Typ CHAKD
Wellenanlage: Gelenkwelle Fa. ZDF
Bauwerft: Ferd. Clausen KG, Oberwinter/Rhein
erbaut in: :d:
Baujahr: 1960
Bau-Nr.: 160
Verbleib: … 1997 a.D. gestellt und verkauft / diente in Köln als "Eventschiff - Treibgut (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?99831-Treibgut-Eventschiff-(ex-Autofähre)&p=287619#post287619)"
Moin moin,
hier ist eine Beschreibung der Rheinfähre KÖNIGSWINTER III
Allgemeines:
Das Fährschiff KÖNIGSWINTER III wurde am 12. November 1960 vom Inhaber der Clausen-Werft, Ing. Ferd. Clausen, an die Rheinfähre Königswinter übergeben. Das Fährschiff wurde unter der Bau-Nr. 160 fertiggestellt; die Rumpfzulieferung erfolgte von der benachbarten Schiffswerft Oberwinter SWO -nach den Konstruktionsunterlagen der Clausen-Werft erstellt. Der Einsatz der Fähre erfolgt auf der Fährverbindung Königswinter-Mehlem, Rhein-Kilometer 645. An deren Anlegestellen sind befahrbare Landebrücken mit Schwimmpontons vorhanden.
Schiffskörper:
Wie bereits oben geschrieben, erfolgte die Zulieferung des Schiffskörpers von der SWO. Der Schiffskörper wurde in voll geschweißter Ausführung aus SM-Schiffbaustahl nach GL-Vorschriften erstellt. Die Ausführung erfolgte in der Schaldenbauweise, Trapezform im Querschnitt. Er ist in Längsspantbauweise mit zehn Rahmenspanten und fünf Querschotten sowie, zur Verbesserung der Längsfestigkeit mit zwei Längsschötten unterteilt. Die Sinksicherheit ist durch diese Bauweise gewährleistet. Die Abteilungen des Schiffskörpers sind wie folgt:
- achtern und vorne jeweils die Maschinenräume, von Bb. nach Stb. Seite durchgehend mit den Hauptmaschinen und der Fundamentierung der insgesamt vier Antriebsanlgen.
- Abteilung 2 an Bb. Seite, ein Brennstofftank mit 7.500 l Fassungsvermögen
- Abteilungen 3 und 4 an Bb. Seite sind Leerzellen
- Abteilungen 5 und 6 an Stb. Seite sind Leerzelllen
- Abteilung 7 an Stb. Seite, ein Brennstofftank mit 7.500 l Fassungsvermögen aus Trimmgründen (siehe Abt. 2 schräg gegenüber angeordnet)
- Abteilung 6 ist eine Leerzelle.
Die Unterdecksräume sind mit wasserdichten Schiffstüren versehen und können über Schiffsluken im Achter- bzw. Vorschiffsbereich betreten werden.
Die Außenhaut und auch die Bodenplatten sind 7 mm stark, am Übergang zum auflaufenden AH-Boden ist ein Schleißprofil angeordnet. In den Unterdecksräumen sind an den Rahmenspanten zusätzliche Deckssützen vorhanden. Als Scheuerleiste ist oben ein verstärktes Profil eingebaut.
Fahrbahndeck:
Beim Entwurf des Fahrbahndecks wurde auf den seinerzeitlich noch üblichen Holzdecksbelag (Huftiere) verzichtet. Das Deck ist für einen Achsdruck von 10 t ausgelegt. Die Blechdicke beträgt 6 mm (Tränenblech). Unter Deck sind an den Rahmenspanten Doppel-T-Träger (INP 16) angeordnet, die in die Schiffsstruktur eingeleitet werden. Die Be- und Entladung der Fähre erfolgt über jeweils zwei seitlich angeordnete, hydraulisch zu betätigenden Landeklappen auf einer Schiffsseite. An der gegenüberliegenden Schiffsseite wurden zusätzliche Landeklappen angeordnet.
Decksaufbau/Steuerhaus:
Die Gestaltung des Deckshauses war Novum im Fährschiffbau. Die ankommenden Fahrzeuge müßen um das halbkreisförmige Deckshaus herumfahren und stehen dann wieder in Ausfahrtrichtung zum nächsten Anleger. Dieses Prinzip ermöglichte schnellere Umlaufzeiten. Das Deckshaus ist auf der Anlegeseite im Mittschiffsbereich, die Länge beträgt 15 m. Unten befinden sich ein Fahrgastraum für 178 Personen, Mannschafts- /Geräte- und Sanitärräume. Im Fahrgastraum sind Teakholzbänke/-sitze eingerichtet. Die Verkleidung der erfolgte in dem damals üblichen Standard. Im Steuerhaus sind die damals üblichen, für die Schiffsführung notwendigen Navigationseinrichtungen (auch Radar mit der Tube zum reinschaun) vorhanden.
Maschinenanlage:
Der Antrieb der Fähre erfolgt über vier Schottel Ruderpropeller, angetrieben von jeweils zwei elastisch gelagerten DB-Schiffsmotoren -über eine Gelenkwelle-, die dem Schiff eine hohe Wendigkeit auch bei Strom und Wind geben Die Steuerung erfolgt über eine Clausen Co-Pilot Anlage. Auch beim Ausfall von zwei Antriebsanlagen ist die Fähre nach Probefahrtsbeschreibungen noch voll manöverierfähig. Der Maschinenraum ist beheizt und bei niedrigen Temperaturen sofort "startklar".
Probefahrten:
- Geschwindigkeit zu Berg 9,79 km/h
- Geschwindigkeit zu Tal 24,63 km/h
- Geschwindigkeit gemittelt 17,21 km/h
- Volldrehkreis: 30 sek.
- Stopmanöver: 10 sek.
Literatur:
- Hansa - Schiffahrt - Schiffbau - Hafen 98. Jahrgang 1961, Nr. 4, Seiten 405-408, Verfasser: Schiffbauingenieur W. Hirschmann
- Internetstartseite TreibGut, Jahrgang 2002
Viele Grüße
Werner
Name: Königswinter III
ex Name:
gemeldet in: Königswinter
Nationalität: :d:
ENI-Nr.:
Länge über alles: 40,00 m
Breite über alles: 15,00 m
Tiefgang (beladen): 1,10 m
Tragfähigkeit: 150 t
zugelassene Personenzahl: 1.680 Pax (?)
Hauptmaschinen:
4 Mercedes Benz Typ OM 326, 150 PS/1.800 U/min
4 Schottel Ruderpropeller SRP 100, Steuerung Clausen-Copilot Typ CHAKD
Wellenanlage: Gelenkwelle Fa. ZDF
Bauwerft: Ferd. Clausen KG, Oberwinter/Rhein
erbaut in: :d:
Baujahr: 1960
Bau-Nr.: 160
Verbleib: … 1997 a.D. gestellt und verkauft / diente in Köln als "Eventschiff - Treibgut (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?99831-Treibgut-Eventschiff-(ex-Autofähre)&p=287619#post287619)"
Moin moin,
hier ist eine Beschreibung der Rheinfähre KÖNIGSWINTER III
Allgemeines:
Das Fährschiff KÖNIGSWINTER III wurde am 12. November 1960 vom Inhaber der Clausen-Werft, Ing. Ferd. Clausen, an die Rheinfähre Königswinter übergeben. Das Fährschiff wurde unter der Bau-Nr. 160 fertiggestellt; die Rumpfzulieferung erfolgte von der benachbarten Schiffswerft Oberwinter SWO -nach den Konstruktionsunterlagen der Clausen-Werft erstellt. Der Einsatz der Fähre erfolgt auf der Fährverbindung Königswinter-Mehlem, Rhein-Kilometer 645. An deren Anlegestellen sind befahrbare Landebrücken mit Schwimmpontons vorhanden.
Schiffskörper:
Wie bereits oben geschrieben, erfolgte die Zulieferung des Schiffskörpers von der SWO. Der Schiffskörper wurde in voll geschweißter Ausführung aus SM-Schiffbaustahl nach GL-Vorschriften erstellt. Die Ausführung erfolgte in der Schaldenbauweise, Trapezform im Querschnitt. Er ist in Längsspantbauweise mit zehn Rahmenspanten und fünf Querschotten sowie, zur Verbesserung der Längsfestigkeit mit zwei Längsschötten unterteilt. Die Sinksicherheit ist durch diese Bauweise gewährleistet. Die Abteilungen des Schiffskörpers sind wie folgt:
- achtern und vorne jeweils die Maschinenräume, von Bb. nach Stb. Seite durchgehend mit den Hauptmaschinen und der Fundamentierung der insgesamt vier Antriebsanlgen.
- Abteilung 2 an Bb. Seite, ein Brennstofftank mit 7.500 l Fassungsvermögen
- Abteilungen 3 und 4 an Bb. Seite sind Leerzellen
- Abteilungen 5 und 6 an Stb. Seite sind Leerzelllen
- Abteilung 7 an Stb. Seite, ein Brennstofftank mit 7.500 l Fassungsvermögen aus Trimmgründen (siehe Abt. 2 schräg gegenüber angeordnet)
- Abteilung 6 ist eine Leerzelle.
Die Unterdecksräume sind mit wasserdichten Schiffstüren versehen und können über Schiffsluken im Achter- bzw. Vorschiffsbereich betreten werden.
Die Außenhaut und auch die Bodenplatten sind 7 mm stark, am Übergang zum auflaufenden AH-Boden ist ein Schleißprofil angeordnet. In den Unterdecksräumen sind an den Rahmenspanten zusätzliche Deckssützen vorhanden. Als Scheuerleiste ist oben ein verstärktes Profil eingebaut.
Fahrbahndeck:
Beim Entwurf des Fahrbahndecks wurde auf den seinerzeitlich noch üblichen Holzdecksbelag (Huftiere) verzichtet. Das Deck ist für einen Achsdruck von 10 t ausgelegt. Die Blechdicke beträgt 6 mm (Tränenblech). Unter Deck sind an den Rahmenspanten Doppel-T-Träger (INP 16) angeordnet, die in die Schiffsstruktur eingeleitet werden. Die Be- und Entladung der Fähre erfolgt über jeweils zwei seitlich angeordnete, hydraulisch zu betätigenden Landeklappen auf einer Schiffsseite. An der gegenüberliegenden Schiffsseite wurden zusätzliche Landeklappen angeordnet.
Decksaufbau/Steuerhaus:
Die Gestaltung des Deckshauses war Novum im Fährschiffbau. Die ankommenden Fahrzeuge müßen um das halbkreisförmige Deckshaus herumfahren und stehen dann wieder in Ausfahrtrichtung zum nächsten Anleger. Dieses Prinzip ermöglichte schnellere Umlaufzeiten. Das Deckshaus ist auf der Anlegeseite im Mittschiffsbereich, die Länge beträgt 15 m. Unten befinden sich ein Fahrgastraum für 178 Personen, Mannschafts- /Geräte- und Sanitärräume. Im Fahrgastraum sind Teakholzbänke/-sitze eingerichtet. Die Verkleidung der erfolgte in dem damals üblichen Standard. Im Steuerhaus sind die damals üblichen, für die Schiffsführung notwendigen Navigationseinrichtungen (auch Radar mit der Tube zum reinschaun) vorhanden.
Maschinenanlage:
Der Antrieb der Fähre erfolgt über vier Schottel Ruderpropeller, angetrieben von jeweils zwei elastisch gelagerten DB-Schiffsmotoren -über eine Gelenkwelle-, die dem Schiff eine hohe Wendigkeit auch bei Strom und Wind geben Die Steuerung erfolgt über eine Clausen Co-Pilot Anlage. Auch beim Ausfall von zwei Antriebsanlagen ist die Fähre nach Probefahrtsbeschreibungen noch voll manöverierfähig. Der Maschinenraum ist beheizt und bei niedrigen Temperaturen sofort "startklar".
Probefahrten:
- Geschwindigkeit zu Berg 9,79 km/h
- Geschwindigkeit zu Tal 24,63 km/h
- Geschwindigkeit gemittelt 17,21 km/h
- Volldrehkreis: 30 sek.
- Stopmanöver: 10 sek.
Literatur:
- Hansa - Schiffahrt - Schiffbau - Hafen 98. Jahrgang 1961, Nr. 4, Seiten 405-408, Verfasser: Schiffbauingenieur W. Hirschmann
- Internetstartseite TreibGut, Jahrgang 2002
Viele Grüße
Werner