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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : SCHOORBAUM



Norbert
15.05.2008, 20:54
Hallo Leute,

wer von euch hat den noch mit einem Schoorbaum gearbeitet. In Ruhrort im Binnenschifffahrtsmuseum habe ich schon mal einen gesehen. Auch auf so manchem LABE Motor gibt es sie noch. Ich selbst habe damit noch nicht gearbeitet wofür brauchte man sowas? kk

Gruß Norbert

Jürgen II
15.05.2008, 22:32
Hallo Norbert,
jetzt kann ich dir auch mal antworten. Ich hab in Anhang ein Bild von unserem eigenen Schlepper. Hier an unserem schönen Liegeplatz hinter dem Hammersteiner Werth. Hinten siehst du den Schoorbaum zum Land hin. Warum ist der da ? Ganz klar... um den Schlepper vom Land weg zu halten. Sicher finden andere im Forum noch bessere und alte Beispiele.
Ich freu mich allein deswegen weil ich dieses hier im Forum vorgeschlagen habe.
Gruß vom schönen Mittelrhein
Jürgen

15.05.2008, 22:33
Hallo Norbert,
auch dies war weit vor meiner Zeit in der Binnenschiffahrt. Habe hier ein Bild, dass die EMMA mit Schoorbaum zeigt.

Diente dazu, das bei schräger Böschung das Schiff auf Distanz zum Ufer gehalten wurde. Somit wurde verhindert, das der Rumpf mit dem Ufer in Kontakt kam. Was die Schiffsbesatzungen alles so damals leisten mussten.
Gruß Detlef :Kap:

McRonalds
15.05.2008, 23:13
Hallo Norbert & Jürgen;
das hab' ich erst kürzlich bei einem umgebauten bulgarischen Schleppkahn auf der Donau bei Schwabelweis gesehen - das gibt's offensichtlich noch. Mal sehen ob ich das geknipst habe...
Gruß - Ronald;-)

Ernst
15.05.2008, 23:41
Hallo Freunde des Schoorbaums
alle Besitzer älterer Schiffe mit einer etwas schwachen Kimm sind gut beraten wenn sie den Schoorbaum benutzen.

Gruß Ernst

Ernst
16.05.2008, 01:04
Hallo
und hier noch eine kleine Geschichte zum Thema Schoorbaum

Gruß Ernst

Norbert
16.05.2008, 14:52
Hallo Binnenschiffsfreunde,

DANKE für die schnelle Bedienung. Schon wieder etwas gelernt.

Gruß Norbert

Gerhard
19.05.2008, 00:11
Hallo Ernst

sollte sich mal bildlich vorstellen ein Schiff mit 135 m 4000 t
mit einem Schoorbaum auf "Abstand" gehalten.

Gruß Gerhard :lol:

Ernst
19.05.2008, 00:17
Hallo Gerhard

die von damals auf der Mosel waren wohl "etwas" kleiner.

Gruß Ernst

Gernot Menke
14.10.2008, 16:16
Bei kleinen Fahrzeugen mit etwas schwacher Kimm ist das Festmachen mittels Schoorbaum durchaus auch heute noch üblich
;-) Gernot

Gernot Menke
14.10.2008, 16:46
Da fällt mir noch eine Stelle in einem Buch über die Raddampfer auf der Elbe ein, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Da wird mit dem Schoorbaum, dort "Bundstaken" genannt, nicht nur angelegt (wobei dem Freihalten vom Ufer wegen der Schaufelräder natürlich auch eine besondere Bedeutung zukommt), sondern auch gewendet!

Das Wenden mit einem Raddampfer, dessen Räder ja beidseitig immer nur in derselben Richtung drehen können und der nur durch Geschwindigkeit Druck aufs Ruder bekommt, ist natürlich nicht ganz einfach, zumal auf der engen Oberelbe. Insofern handelt es sich dort auch um ganz spezielle Verhältnisse.

:wink: Gernot

Gernot Menke
14.10.2008, 17:45
Als Alternative zum Schoorbaum gibt es bei größeren Schiffen die Methode, die Anker Richtung Strommitte zu legen und das Schiff dann gegen den Zug der Ankerkette an Land festzumachen. Ich habe diese Ankerform nur ein einziges Mal gesehen, nämlich am Mittelrhein oberhalb von Nierstein. Das Foto davon habe ich unten angehängt.

Man sieht deutlich die vorne und hinten vom Ufer weg zur Strommitte führenden Ankerketten und den vorne in Gegenrichtung zum Land führenden Draht. Der FRAUENLOB, der aus Nierstein stammt (stammte?), lag dort offenbar für längere Zeit und war unbemannt. Er war aber picobello in Schuß. Es würde mich interessieren, was unsere Fahrensleute zu dieser Festmachmethode zu sagen haben.

:wink: Gernot

PS: Den FRAUENLOB stelle ich bei der Gelegenheit gleich auch unter Motorgüterschiffe ein.

PPS: Bei dieser Tour - diesmal paddelnd im Schlauchboot - hatte ich am Nachmittag desselben Tages übrigens ein besonderes Erlebnis bei der Fähre in Kornsand. Die legte am anderen (linken) Ufer ab, machte aber nicht langsam oder lief hintenrum, sondern fuhr mir buchstäblich direkt vor den Bug. Ich probierte, noch hinter dem Heck rumzukommen, aber es reichte nie und nimmer. Die Distanz war einfach zu kurz und die Strömung zu schnell. Oben kamen schon die Passagiere gelaufen und guckten runter, was passieren würde. Das fragte ich mich in dem Moment allerdings auch... Ich wurde von der Strömung auf die hintere Steuerbordseite (sie fuhr vom linken zum rechten Ufer) der Fähre gedrückt, fiel quer und überlegte schon, auf die Fähre zu springen. Das Boot wurde aber zum Glück nicht unter Wasser gedrückt und ich konnte mich am Rumpf nach hinten hangeln, den Kopf unter der Heckklappe einziehen und war durch. Als ich von talwärts zu dem Mann im Steuerstand sah, guckte der rasch weg und fuhr seines Weges. Ich wüßte gern, was der sich gedacht hat, denn gesehen hatte er mich. Ob er glaubte, ich würde im Schlauchboot mal eben wenden und gegen den Strom aufstoppen können?

Stadt_Aschaffenburg
15.10.2008, 22:41
Hallo,

der Mann auf dem Bild mit der Emma aus Fechenbach müßte der Wolz´te Paul sein...

LG
Micha

Kielschwein
10.11.2008, 22:05
Hier sieht man die Notwendigkeit, warum man einen Bundstaken einsetzen muss. Der Dampfer Dresden liegt mit dem Heck am Anleger (dort steigen die Fahrgäste ein und aus), dann hat das Ruder keinerlei Steuerwirkung und das Vorschiff muss in der Strömung zu Tal vom Ufer ferngehalten werden. Auch das Wenden konnte man in der beschriebenen Weise beobachten. Das Bild habe ich im Juni 1992 auf der Oberelbe geschossen.

Gruß Six

Hier der Sachse bei der Arbeit. Im Hintergrund das "Blaue Wunder"

Jürgen II
10.11.2008, 22:41
hallo Six ( hört sich schon viel besser als Kielschwein an )
tja...hier am Rhein haben die jetzt Bugschrahlruder bis zu 1500 PS, aber was wir da mit den Bundstaken zu sehen ist auch Schifffahrt!!!oder gelernte alte Schifffahrt. Hab in den neuen Ländern ne Menge Leute kennengelernt, alles gute Schiffsleut und alle hilfsbereit...nicht wie hier bei uns.
Gruß Jürgen

Cuxi
09.03.2013, 21:02
Moion, moin;
gerade beim stöbern auf dieses Thema gestoßen.
Eigentlich ist ja schon alles gesagt.
Wir haben den Schoorbaum regelmässig benutzt, immer dann, wenn an einer Böschung festgemacht wurde.
In Häfen als auch auf Flüssen.
War auf Flüssen die Strömung ausreichend, langte ein Schoorbaum vorne.
Das Heck wurde dann durch entsprechende Ruderlage vom Ufer abgehalten.
Dabei war natürlich das große Ruderblatt eines Schleppschiffes von Vorteil.
Auf Flüssen, besonders auf dem Rhein, wurde auch gerne mit abgesetzten Anker festgemacht, wie Gernot in #12 beschreibt.
Besonders an Ladestellen mit Böschung, wie z. B. Wesseling.
Das hatte den Vorteil, daß man sich nach dem Beladen über den Anker wieder problemlos vom Ufer absetzten konnte.
Auf Schleppschiffen damals eigentlich gängige Praxis.
Mit Gruß
Helmut

SCHUBEXPRESS 7
09.03.2013, 21:52
Hallo,

noch zum Bundstaken , auch zum Einladen wurde er benutzt. Wo gab es damals Spundwände ? Also, ob Feierabendstelle oder Hafen, in Kanal oder auf dem Strom, meistens Steinböschung. Die letzten Schiffe die den Bundstaken noch an Bord hatten waren die Tschechen. Bei der Weißen Flotte Dresden liegen die da zwar auch noch, doch diese Arbeit macht der Buggi.

mfG Dieter