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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Prignitz - MS - 5038030



Werner Hergarten
17.12.2012, 23:50
Das Arbeitsschiff PRIGNITZ wurde am 19. Juni 1996 auf der Werft Malz der Deutschen Binnenwerften Berlin GmbH feierlich getauft und am 01. Juli 1996 an das Wasser- und Schiffahrtsamt Magdeburg übergeben.

Den Auftrag für den Bau des fast 15 m langen Arbeitsschiffes für das WSA Magdeburg erhielt die DBW Malz (Bau Nr. 408) nach einer Ausschreibung durch die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) früher die ZSM. Die Konstruktionsunterlagen lieferte das Ingenieurbüro der DBW in Berlin. Das Arbeitsschiff ist ein modifizierter Nachbau eines Beschaffungsprogrammes der WSV, speziell für dieses Einsatzgebiet ausgelegt; es wurden insgesamt drei Schiffe dieses "Typ Magdeburg" beschafft. Die PRIGNITZ wird im Außenbezirk Wittenberge des WSA's eingesetzt. Zu den Aufgaben zählen u.a. zweimal wöchentliche Wassersicherungspeilungen für Bekanntmachungen der Fahrrinnentiefe El 8a, Verlegung und auch Wartung schwimmender Schiffahrtszeichen, Streckenkontrolle sowie weitere Transportaufgaben. Für die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) und auch die Bundesanstalt für Gewässerkunde werden Aufträge (Schwebstoffe- und Sedimentproben) ausgeführt. Meinerseits habe ich während meiner aktiven Tätigkeit diese damals Anfang der 90er Jahre neuentwickelten Schiffe am Rhein besichtigt, z.T danach auch konstruiert (neues Design u.a. im Antrieb), den Bau beaufsichtigt und auch an Probefahrten teilgenommen. Das Design wurde bei den sehr vielen Nachbauten immer den jeweiligen Fahrtgebieten nach Vorgabe der ausschreibenden Behörden angepaßt.

Beschreibung:
Die PRIGNITZ wurde nach den Vorschriften des Germanischen Lloyd gebaut und auch klassifiziert. Ein Zertfikat der SUK für die Zone 4 wurde ausgestellt. Die Vorschriften der BSBG, BinSchUO und DIN Normen für den Schiffbau wurden beachtet. Der pontonförmige Schiffskörper wurde aus normalen Schiffbaustahl in Längsspantbauweise erstellt, die Aufbauten aus seewasserbeständigen Aluminium, durch ein Verbund-Schweißprofil verschweißt. Wasserdichte Querschotte unterteilen den Schiffsrumpf fünf Abteilungen wie folgt:

Unterdecksräume:
- achtern - Spt. 9: Rudermaschinenraum, darin sind u.a. ein Trinkwassertank, ein Fäkalientank sowie Elektroinstallationen und kleinere Aggregate enthalten. Diese Abteilung ist über eine auf der erhöhten Hauptdecksebene an Stb.-Seite angeordnete Luke zu betreten.
- Spt. 9 - Spt. 10½: ein Sanitärraum mit einem WC und Waschbecken, über einen Vorraum von dem darüberliegenden Aufenthaltsraum/Steuerhaus zu erreichen
- Spt. 10½ - Spt. 25½: der Hauptmaschinenraum mit der 113 kW leistenden Maschine, E-Schaltanlagen, einem Hydraulikaggregat. Auf Spant 22 ist an Bb-Seite ein Seekasten angortnet, davor mittschiffs von Spant 23½ bis Spant 25½ der Treibstofftank
- Spant 25½ bis Spant 29, die vordere Leerzelle. Die Fundamentierung des an Stb.-Seite angeortneten Krans greift in die Schiffsstruktur ein. Zu Kontrollen kann diese Abteilung durch ein an Bb-Seite auf Spt. 26½ angeortnetes Mannloch betreten werden.

Hauptdeck:
- auf dem erhöhten achteren Hauptdeck sind ganz achtern die nach Vorschriften erforderlichen Verholeinrichtungen und Sicherheitsvorkehrungen angeordnet. Das Deckshaus mit der Unterkunft für den Tagesbetrieb ist für vier Personen ausgestattet, im vorderen Bereich ist der Einmann-Steuerstand angeordnet. (meinerseits habe ich geshen, das dieser Steuerstand auf Rheinschiffen des gleichen Typs etwas erhöht angeordnet angeordnet wurde). Davor sind Storeräume, ein Lüfterraum für die Maschinenraumzuluft und Zugangsmöglichkeiten in das Unterdeck angeordnet. Mittschiffs, im Bereich von Spt. 15 - 17 befindet sich die Montageluke für die Hauptmaschine; davor ist an Stb-Seite der Hydraulikkran angeordnet. Auf den vorderen "Deckshütten" sind Ablüftungen für die Unterdecksräume angebracht, darauf an Bb.-Seite die Ankerwinde und beidseitig die Verholeinrichtungen. Die hydraulisch zu betätigende Landeklappe vorne hat eine Tragfähigkeit von 2 t. Auf dem Steuerhaus sind umlegbare Radar-/Signalmasten vorhanden nach WSV-Norm vorhanden; die Fixpunkthöhe beträgt 4,70 m über Basis bzw. 4,00 m über WL.

Hier sind einige Schiffsdaten zur Zeit der Indienststellung:
Schiffsname: PRIGNITZ
Heimathafen: Magdeburg
Auftraggeber: Bundesanstalt für Wasserbau (BAW)
Betreiber: WSA Magdeburg
ENI: 5038030
Bauwerft: DBW - Werft Malz
Bau Nr. 408
Gebaut in: D
Konstruktion: DBW - Werft Berlin
Bauaufsicht:
Klassifikation: Germanischer Lloyd
- Klassenzeichen: GL + 100 A4 I + MC I

Hauptabmessungen:
Länge über alles: 14,68 m
Lange (CWL): 13,30 m
Breite über alles: 4,16 m
Breite auf Spant: 4,00m
Seitenhöhe: 1,35 / 1,90 m
Tiefgang: 0,70 m
Fixpunkt über Basis: 4,70 m
Tragfähigkeit:
Besatzung: 4 Personen

Schiffstechnik:
Hauptmaschine : 1 Cummins Typ 6 BT 5,9 M (K/C)
Maschinenleistung: 113 kW/1.850 U/min
Getriebe: Twin-Disk MG 506-1, i 2,5:1
Steuerung: 1 elekto-hydraulische Becker-Ruderanlage
Probefahrtsgeschwindigkeit:

Ausrüstung:
1 Atlas-Hydraulikkran Fa. Hydro Control, Typ AK 35.1, SWL 0,88 t/3,9 m
1 Ankerwinde Fa. Rotzler, Typ LK 006/92 3060/7201, Zugkraft 7,9 kN/1. Lage

Literatur:
Schiffahrt und Technik 8-96
THB 19. Juni 1996

Nachtrag:
- viele weitere Recherchen
- vom WSA Magdeburg erhielt ich sehr viele Informationen, dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken, denn diese haben sehr viel zur Erstellung dieses Beitrages beigetragen. Eine schriftliche Genehmigung zur Einstellung des Photos liegt mir vor.

Ein Gruß aus Flensburg

Werner

Iceman
20.03.2016, 18:48
Moin,

am 17.03.2016 kam die Prignitz bei Gnevsdorf / km 439 die Elbe zu Tal.

Gruß
Iceman:super::wink::hupf::tongue2::tongue::cool1: