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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Faltbootfahrer



topplicht
15.12.2008, 21:36
... ob hier wohl Gernot unterwegs ist???

Gernot Menke
15.12.2008, 22:20
Seltsamerweise war ich auf dem Rhein mit dem Faltboot noch nie unterhalb des Deutschen Ecks unterwegs (weiter oben kenne ich den Rhein recht gut) - immer bin ich irgendwo abgebogen oder ich war ganz woanders. Ich hole das aber bestimmt mal nach ... und sage dann vorher im Forum Bescheid. Wenn dann irgendwo mal einer hupt (sooooooo viele Faltboote fahren ja nicht mit Außenborder rum), ist der bestimmt aus dem Forum! :lool: ;-)

Die Reaktionen auf den Motor reichen übrigens von "Stinkt ja fürchterlich" (hat mal ein Paddler auf der Lahn rausgelassen. Ich habe geantwortet: hat ja auch genug gekostet) über "Haahaaa! Guck mal, der braucht nicht zu paddeln!" bis hin zu heller Begeisterung. Früher bis in die sechziger Jahre waren Hilfsmotoren für Faltboote das Normalste auf der Welt - heute sind kleine Lösungen nicht mehr gefragt und die Leute wissen nicht, in welche Schublade sie einen stecken sollen: ein Motorboot darf natürlich mit Motor fahren, aber ein Faltboot gehört gepaddelt!

Ich paddle übrigens auch gerne - aber nicht alleine und über 600 km in zwei Wochen mit viel Gepäck oder zu berg. Bei solchen Unternehmungen kommt das Motörchen dran. Knapp 10 km/h bei so etwa Halbgas - das hat sich bewährt - meine 2 PS schnurren dann gemütlich vor sich hin. Ich habe auch schon während der Fahrt gekocht, wenn ich voran kommen wollte. Wenn man jedes Mal ein Zelt auf- und abbauen, einen Platz dafür finden (mitunter gar nicht so leicht) und das Boot aus- und einladen muß und zudem auf gutes Wetter angewiesen ist, fährt man ungern am Tag nur 15 Kilometer. Auf der Mosel bin ich am Tag so ungefähr 80 Kilometer gefahren, also acht bis neun Stunden Fahrzeit plus Schleusen. Das reicht, weil man sich ja im Faltboot nicht groß bewegen kann.

Bergfahrten sind so eine Sache. Macht einerseits Spaß, aber es dauert und ist harte Arbeit mit viel Gas direkt am Ufer und man kommt aus dem Tanken kaum raus. Auf dem Rhein bin ich bisher nur kurze Strecken zu berg gefahren (etwa von der Mosel zur Lahn), auf der Elbe auch schon längere Strecken und einmal die Lahn bis ganz nach oben (Wetzlar). Ob ich durchs Gebirge nach oben käme, weiß ich nicht. Das ginge wohl nur ganz dicht am Ufer und das ist recht gefährlich, denn wenn einem dort das Wasser weggezogen wird oder man danach mit dem Schwall zurück an die Wand schwappt, ist ruckzuck der Propeller ab.

:wink: Gernot

topplicht
16.12.2008, 00:14
(sooooooo viele Faltboote fahren ja nicht mit Außenborder rum

... ich habe bis jetzt noch kein Faltboot mit Außenborder gesehen !!!

16.12.2008, 01:40
Hallo Gernot,

mich würde doch einmal Interessieren, wo Du (mit Faltboot, Außenborder und Matrose :lool: ) schön überall warst kk
So wie ich Dich einschätze, hast Du bestimmt darüber ein Logbuch geführt!

Gruß Dewi

Ernst
16.12.2008, 02:13
Hallo Gernot, 80 Km am Tag, mit dem Faltboot, auf der Mosel ist schon eine beachtliche Leistung !
Obwohl Du den Vorteil hast nicht auf einen passenden Berg oder Talfahrer zum mitschleusen warten musst. Meine längste Wartezeit betrug 5,5 Std im Unterwasser der Schleuse Dezem.

Gruß Ernst

Gernot Menke
16.12.2008, 10:09
Wenn die Bootsschleuse nicht geht, muß ich auch warten: Umtragen ist sehr sehr heftig, wenn man alleine fährt - das mache ich nur in den allergrößten Ausnahmefällen, wenn man sonst fast einen ganzen Tag oder so warten müßte. Vor allem das Boot - natürlich wenn alles raus ist - ist alleine sehr schwer und unhandlich. Wie gesagt - nur in Notfällen und über nicht zu weite Strecken. Manche Schleuser muß man erst überzeugen, wenn sie denken, ich hätte doch ein Paddelboot, daß ich mal eben unter den Arm nehmen und wieder zu Wasser lassen könnte. Aber das sind doch relativ wenige.

Ja, Dewi, mit dem Logbuch hast Du recht. Ich lege in Kürze mal meine Liste und vielleicht auch ein paar Auszüge aus dem Logbuch vor. Danke fürs Interesse! :lol:

:wink: Gernot

Gernot Menke
18.12.2008, 00:28
@Dewi, hier mal fürs erste ein paar Touren, die ich im Faltboot mit Motor gemacht habe:

Bamberg bis Wetzlar (Main/Rhein/Lahn)
Kehl über Saarbrücken bis Lahnstein (Straßburger Gewässer/Rhein-Marne-Kanal/Saar-Kohlen-Kanal/ Saar/Mosel/Rhein)
Kassel bis Bremerhaven (Fulda/Weser)
Mannheim/Plochingen/Mannheim (Neckar)
Haren/Stadskanaal/Winschoten/Dollart/Emden/Haren (holländische Kanäle/Ems/DEK)
Geesthacht über Rathenow bis Lehnin, über Magdeburg nach Geesthacht (Elbe/Havel/Emster-Kanal/Havel/Elbe-Havel-Kanal/Elbe)
Emden/Greetsiel/Leer (Leda, Jümme und kleinere Kanäle)
dazu natürlich immer wieder der Rhein oberhalb der Mosel in diversen Kombinationen mit Seitenflüssen.

Meine Fahrtenberichte muß ich erst mal wieder lesen und das Beste heraussuchen!

:wink: Gernot

18.12.2008, 02:53
Hallo Gernot,

liest sich ja schon einmal gut! Bin auf weitere Routen und Berichte gespannt. :lool:
Nur eine Frage hätte ich noch? "Wie kommt man auf diese Idee, mit dem Faltboot, diverse Flüsse zu befahren?"
Es gibt doch noch komfortable und Einfachere Möglichkeiten :roll:

Oder ist diese Pure "Abenteuer Lust?"

Gruß Dewi

PS der mal mit dem Kanu nur eine Tagestour auf der fränkische Saale gefahren ist :roooll:

Peter Schwantner
27.02.2009, 22:28
Hallo Gernot, bin in den 70ziger und 80ziger Jahren auch mit meinem alten Faltboot und einem Tümmler-Außenborder unterwegs gewesen. Rhein, Main, Mosel. Den Tümmler habe ich auch noch, das Faltboot ist leider schon ziemlich hinüber, aber diese Fahrten haben richtig Spass gemacht. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich so manche Yacht, die mich morgens überholte am Nachmittag wieder vor einer Schleuse habe warten sehen. War ne schöne Zeit!

Gruß, Peter Schwantner

Gernot Menke
28.02.2009, 09:24
Hallo Peter,

der Tümmler - (das ist doch das alte Konzept mit der langen Welle nach hinten - ein "lammer arm" sozusagen? Diese Motoren gingen besser als mein moderner Außenborder. Kurz nach der Wende habe ich mal einen mit einem "lammen arm" am Domfelsen in Magdeburg hochfahren sehen. Der mußte zwar auch kräftig Gas geben, doch es war nicht so mühsam wie bei mir. Mehr Leistung war das wohl nicht - eher hat es mir der besser im Wasser liegenden Schraube zu tun. Das gab`s in den Fünfzigern zuhauf!

Das Tolle am Faltboot ist - außer das es praktisch ist - die unmittelbare Nähe zum Wasser. Man ist völlig frei, kommt überall drunter oder seitlich irgendwie vorbei, findet auch überall in einem Winkel noch einen Liegeplatz und wenn wirklich mal Ende ist, holt man das Ding eben aus dem Wasser und trägt ein paar Meter. Das Umtragen ist alleine und mit viel Gepäck für lange Touren ein ziemliches Gepuckel, das man sich nur als Notlösung antut, aber es geht eben.

Apropos Gepäck: mich hat in Cochem mal ein Bergfahrer versenkt (ich hatte leichtsinnig im Sportboothafen festgemacht. Der Wasserspiegel sank durch den Bergfahrer bestimmt um einen Meter, beim Wiederhochkommen blieb das Boot mit der Seite an einer Holzleiste hängen und soff ab (ich führte gerade meine Leichtmatrosin Gassi und war nicht da). Es hing zum Glück noch in den Leinen - nur der Tankdeckel war noch sichtbar. Die Sportbootleute im Hafen haben nicht schlecht geguckt, als ich nach und nach meinen kompletten Haushalt da rausgeholt und zum Trocknen in der Sonne ausgebreitet habe - da geht doch so einiges rein, wenn man alleine fährt (und zu zweit kommt irgendein Boot fürs Gepäck hintendran - geht prima). Nach zwei Stunden war alles vergessen und es ging weiter. Das sind die Vorteile von so einem kleinen Boot!

Ich werde aber wohl aufrüsten müssen. Meine Lebensgefährtin soll auch mit - samt unseren vier Hunden. Ich weiß nur noch nicht, wie ich das lösen soll... ich kann mir ja schlecht eine 8 m-Yacht holen. Die "Leichtmatrosin" ist ja klein, aber die drei anderen nicht. Mal sehen, wie wir das machen. Vielleicht einen Katamaran bauen aus zwei Kanus mit einer Plattform dazwischen ... für die französischen Kanäle sollte das genügen.

:wink: Gernot

Peter Schwantner
02.03.2009, 21:58
Hallo Gernot, danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Der Tümmler wurde ja dazumal in der DDR gefertigt. Das Konzept hatte was, wie man so schön sagt. Mit dem knapp Dreilitertank einen ganzen Tag den Main runter gefahren. Bei angenehmer Geräuschkullisse und Drehzahl konnte ich so ca. 12 Kilometer in der Stunde fahren. Mit einem Fünfliter-Kanister waren da 2-3 Tage Fahrt zu machen. Nur die Kühlung war nicht sauber durchdacht. Diese wenig passgenauen sogenannten Flatterventile für die Kühlung haben immer mal wieder Probleme bereitet wenn zu viel Sand angesaugt wurde. Das Propellerrohr war natürlich ungekuppelt und beim starten des Motors ging die Fahrt auch schon los. Nunja, gewöhnungsbedürftig, aber es hat Spass gemacht und das "Mühlchen" hat einem immer wieder mal technisch herausgefordert. Ich habe mir später einen Canadier von Gatz gekauft und war dann per paddeln enige Male auf der Mosel und dem Main unterwegs. 1992 bin ich mit mit einem Zweier-Kajak den Rhein von Main bis Kolblenz gepaddelt. War aufregend! Bei Niedrdrigwasser in Assmannshausen hat man das Boot ne Weile nicht gesehen. War getaucht, aber die Spritzdecke hat dichtgehalten! Derzeit komme ich leider nicht mehr so recht zum paddeln. Hab ein Kabinenschiffchen gekauft vor einigen Jahren. Auch so ein Kompromiss. Außenborder im Schacht! Kann in der Kabine aufrecht stehen und für 4 Leute ist gut Platz. Die Dinger wurden in den "Siebzigern" mal in England gebaut und in Holland oft verkauft wie ich immer wieder höre. "Kanalrutschen" sagt man auch! Ich bin auf dem Wasser wann immer es geht und denke leider immer nur ans paddeln. Aber ich denke das kommt auch mal wieder an die Reihe. Ich habe eigentlich bald genug Zeit dafür. Mal sehn. Dir wünsche ich weiterhin gute Fahrt und schöne Stunden auf dem Wasser. Ich wohne bei Main-Kilometer 108. (Erlenbach)
Mit freundlichen Grüßen,
Peter

meckisteam
03.03.2009, 13:20
Wäre dann nicht eine Delphin-Faltjolle etwas für dich ?

Gugge hier (http://www.faltbootbasteln.de/fbb-delphin_d110-1.html), hier (http://www.faltbootbasteln.de/fbb-delphin_d110.html) oder hier (http://www.faltbootbasteln.de/fbb-segelfaltboot.html).

Auch nicht schlecht, der Klepper Master (http://www.faltbootbasteln.de/fbb-klepper-master.html) oder der Passat (http://www.faltbootbasteln.de/fbb-klepper_passat.html).

Für Leute die es eilig haben geht theoretisch auch der Delphin (http://www.faltbootbasteln.de/fbb-tragflaechenboot.html) richtig ab. Das würde mich übrigens mal reizen das auszuprobieren. Bestimmt ein super geiles Experiment.

VG, Holger

Peter Schwantner
03.03.2009, 21:07
Hallo Meckisteam, danke für dein Interesse und den Hinweis. Ich kenne auch noch die alten "Delfi-Außenborder" mit Luftkühlung. Sind wohl kaum noch zu haben. Bei denen war die Propellerwelle wenigstens eingebaut. Allerdings waren die Delfi-Motorten wegen ihrer Luftkühlung recht laut, allerdings die Luftkühlung war wohl unkomplizierter. Ich will mal den Tümmler irgendwann an meinen Canadier bauen und das ausprobieren, aber erstmal muß ich sehen ob ich den Motor nochmal in Bewegung bekomme. Der liegt schon seit mindestens 15 Jahren still. Die Bilder von dir sind übrigens recht interessant. Nur das Tragflächenmodell hätte ich jetzt nicht unbedingt gesucht aber für "Eilige" hätte es was!

Danke und viele Grüße, Peter

meckisteam
03.03.2009, 22:19
Ich werde mir wohl in den nächsten Monaten eine Delphin 110/1 (http://www.faltbootbasteln.de/fbb-delphin_d110-1.html) Faltjolle neu aufbauen. Also das Gerüst komplett aufarbeiten, etwas verstärken und mit einer neu angefertigten Bootshaut komplettieren. Als Antrieb werde ich allerdings einen modernen 5 PS Viertakt-Außenborder (leise und sparsam) mit Lenkradsteuerung und Fernschaltung verwenden. Der moderne Motor hat außerdem den Vorteil das er so zuverlässig ist das das Boot sicher auf dem Rhein betrieben werden kann. Das Boot soll zum wandern auf Rhein und Mosel genutzt werden. Normalerweise sollten die 5 PS reichen um im Gebirge zu Berg fahren zu können.

VG, Holger

meckisteam
13.06.2010, 20:09
Übrigens bin ich jetzt soweit mit dem Verkäufer einig. Der Delphin 110/1 wird in 2 Monaten bei mir anlegen. Zur Zeit überlege ich noch welchen Motor ich ihm spendieren werde. Mal sehen ...
Für die Tragflächen-Experimente werde ich mir aber wohl ein zweites Gerüst zulegen und verstärken. Zur Zeit ist auch noch nicht klar ob ich für diese Experimente eine Genehmigung vom WSA bekomme. Angefragt habe ich aber schon. Eine Anfrage bei der "Stasi-Behörde" ob die Dokumente über die Tragflächen dort vorhanden sind werde ich in den nächsten Wochen losschicken. Wenn ich da nicht fündig werde muss ich das ganze wohl neu entwickeln. Bis ich also mit Tragflächen unterwegs bin wird es wohl noch mehrere Jahre dauern. Das Boot selber wird aber dieses Jahr noch in Betrieb genommen.

VG, Holger