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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kettenschlepper auf dem Main



29.07.2007, 12:57
Hallo,

hier möchte ich einen Bericht demnächst einfügen, der bei uns in der örtlichen Tageszeitung stand. Vorab schon einmal zwei Bilder.
Danke an Roland Trinkwalter und Heidi Franz für die Fotos. Wer noch weiter Infos zu den Kettenschlepper hat (Bilder oder Berichte), wäre ich dankbar, wenn ich diese zu verfügen gestellt bekommen könnte.

Bericht folgt in kürze!

Gruß Detlef

31.07.2007, 14:54
@Detlef; Das ist ein sehr interessantes Thema - freue mich schon darauf;

Soweit ich mich erinnere gab es 8 dieser K.B.K.S. genannten Schiffe, die mit römischen Ziffern durchnummeriert wurden. Die ersten fünf kamen zwischen 1897-99 von der Schiffswerft Übigau an der Elbe, später kamen drei weitere, kleinere Boote hinzu. Dazu gab es noch die etwas älteren drei Boote der Mainkette AG. Die Mainkette stellte ihren Betrieb bereits kurz nach der Jahrhundertwende auf Schlepper um. Die K.B.K.S. gingen nach dem WW I an die Reichsbahn über, daher stand dann auch DRG. KS auf den Booten.

Ich habe auch eine kleine Sammlung von Bildern von Kettenschleppern. Hier schon mal ein paar Bilder aus meiner näheren Umgebung (ist natürlich der Schwerpunkt); Das erste stammt aus meiner 'Heimatschleuse' Viereth, der ältesten Mainschleuse. 1925 wurde sie in Betrieb genommen - daher wird der Schleppzug in der Schleuse auch von einem DRG. KS-Boot gezogen. Habe mal darunter ein aktuelles Bild von der Stelle angehängt. Schön zu sehen dass sich (außer den höheren Bäumen) relativ wenig verändert hat.

Gruß - Ronald:-)

McRonalds
31.07.2007, 15:06
ooops, war vorhin nicht eingeloggt, hat ja aber doch geklappt mit dem posten...

Noch mal kurz zu den Booten;

Die drei Mainkette-Boote nannten sich MAINKETTE No. I., II. und III., wurden 1886 auf der Schiffswerft in Roßlau/Elbe gebaut, waren 49.80 m lang, 7.05 m breit und hatten einen Tiefgang von 0.52(!) m, die Antriebsleistung betrug 140 PS.

Die ersten fünf KBKS-Boote nannten sich K.B.K.S. No. I. - V., wurden zwischen 1897 und 1899 auf der Schiffswerft Übigau gebaut, waren 50 m lang, 7.40 m breit und hatten einen Tiefgang von 0.56 m, die Antriebsleistung betrug 130 PS.

Die letzten drei KBKS-Boote nannten sich K.B.K.S. No. VI. - VII., wurden 1910/11 auf der Schiffswerft Übigau gebaut, waren 48 m lang, 6.40 m breit und hatten einen Tiefgang von 0.56 m, die Antriebsleistung betrug 110 PS. Diese 8 Boote gingen Anfang der 20er Jahren in den Besitz der Deutschen Reichsbahn über und nannten sich fortan DRG. KS Nr I. - VIII.

Hier ein Bild eines DRG-Bootes (Nr. VI wenn ich das richtig entziffern kann) im Schweinfurter Flusshafen im Jahr 1924:

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
31.07.2007, 17:19
@Noch ein kleiner Nachtrag - verbunden mit einer Frage; Habe in diversen Quellen gelesen dass in Würzburg noch ein altes, zum Restaurant umgebautes Kettenboot in der Innenstadt liegen soll - aber das Restaurant MAINKUH (http://www.binnenschiffe.com/binnenschiffe/modules/xcgal/albums/userpics/10010/Mainkuh-china-restaurant.jpg) kann's ja wohl kaum sein - das sieht eher aus wie ein umgebauter Prahm. Nun habe ich aber auf alten Fotos (siehe unten) ein Schiff entdeckt, das schon verdammt nach einem umgebauten Kettenboot aussieht. Das Bild (man sieht noch Kriegsschäden) ist wahrscheinlich in der ersten Hälfte der 50er Jahre aufgenommen. Vielleicht weiss jemand was aus diesem Boot geworden ist, bzw. wann es abgebrochen wurde.

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
31.07.2007, 20:07
Hallo,

hier noch eine kleine Kostbarkeit aus meinem Archiv - ein Scan eines Original-Fotos aus eine Broschüre über den Prinz-Ludwig-Hafen in Bamberg; ein detaillierte Aufnahme eines Kettendampfers, aufgenommen etwa an der Stelle, wo heute das Hafenbecken II in Bamberg liegt; vielleicht hat ja jemand mal vor ein Modell einer 'Mainkuh' zu bauen - hier sieht man viele wunderschöne Details.

Bei genauerem Hinsehen fällt noch eine Besonderheit auf. Das Unternehmen war ja zu Beginn ein Zweigbetrieb der Königlich Bayerischen Staatsbahnen - und nach 1918 war es mit dem König in Bayern (und nicht nur in Bayern) vorbei, deshalb wurde einfach das 'K' auf dem Namen K.B.K.S. No. IV. schwarz übermalt. Die Umbenennung in DRG fand ja erst um 1924 statt.

Gruß - Ronald;-)

P.S.: Das war's erst mal für heute - schöne, interessante Themen - werde mich sicher in Kürze noch mal dazu melden...

01.08.2007, 02:35
Hallo Roland,

das sind ja super Bilder von der damaligen Zeit :D
Bin froh darum, dass Du sie hier eingestellt hast! Ist ja eine Epoche der Mainschifffahrt, über die noch wenige erzählen können. Bericht ist zur Hälfte abgeschrieben, hoffe ihn bis Ende der Woche einstellen zu können. Habe ja leider auch noch die anderen Sachen zu erledigen :wink:

Hoffe auf noch mehr Bilder! Könnten ja auch dann auf der Page eine eigene Seite gestalten, über die Kettenschiffe auf den Main. Wäre schade, wenn diese Epoche irgendwann einmal in Vergessenheit geraten würde.

@ Restaurant! Das Restaurant "Mainkuh" soll auf einem Schwimmkörper eines damaligen Kettenschleppers aufgebaut sein! Bei meinen nächsten Würzburg besuch, werde ich einmal Bilder machen, vielleicht erkennt man ja was!

Gruß Detlef

02.08.2007, 04:51
Hallo,

hier ist nun der Zeitungsbericht!

Ein eigentümliches Gefährt beherrschte den Main

Vor 70 Jahren fuhr die Meekuh das letzte Mal – Attraktion für die badende Jugend – Dumpfe Dampfpfeife gab den Namen

Von Karlheinz Haase (Main-Post vom Freitag, 04.05.2007)

Man sollte nicht den Main den Schiffen anpassen, sondern die Schiffe den Main. Dies fordern Gegner des Main-Ausbaus, bei dem der Fluss für Schubverbände „zurechtgemacht“ wird. Es gab diesen Schiffstyp: Die Meekuh. Sie kam mit den Verhältnissen auf dem Main zurecht, als er noch ohne Staustuffen mit teilweise schneller Strömung dahinfloss.
Als Kettenschleppdampfer hatte die Meekuh selbst keine Ladung an Bord, sondern zog mehrere Frachtkähne hinter sich her, die damals keinen eigenen Antrieb hatten. Sie selbst hangelte sich flussaufwärts von Mainz beziehungsweise Aschaffenburg bis Bamberg an einer schweren Eisenkette, die auf dem Grund des Mains verlegt war. Abwärts fuhr sie mit der Strömung und Turbinenantrieb.
Heute erscheint es absonderlich, dass die Meekuh keine Schiffschraube hatte. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts war die Fahrrinne bei Normalwasser teilweise nur 1,20 Meter tief, bei Niedrigwasser noch flacher. Die Strömung war stärker als heute. Für diese Verhältnisse waren die ersten Rad- und Schraubendampfer ungeeignet. So ein Raddampfer aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte eine schwere Maschine, damit viel Tiefgang und Verbrauchte viel Kohle. Dampfer hingegen, die sich an einer Kette entlang gezogen, hatten besonders gegen flotte Strömung einen besseren Wirkungsgrad.
Wie flach der der Main damals war, schildert der Karlstadter Albrecht Hofstätter (Jahrgang 1932) Hofstätter: „Mir ham als Buwe immer am Hafen gebadet. Bei Karlburg konnt mehr fast rüberlaufen.“ Und der 91-jährige Eduard Kohl aus Zell sagt: „Es war e wenig en Schiffsgraben ausgehoben. Da musste ma nur drei oder vier Schub machen und scho konnt mer wieder stehen.“

Von Frankreich zur Elbe

Die Kettenschifffahrt, die ihren Ursprung in Frankreich hatte, begann in Deutschland 1866 an der Elbe. Die Abnutzung der Kette bereitete große Probleme. Innerhalb von zehn Jahren war der Masseverlust von bis zu 30 Prozent aufgetreten. Kettenbrüche waren die Folge. Ständig wurde experimentiert. In Frankreich gab es Schiffe, bei denen die Kette über eine elektromagnetische Kettenscheibe lief. Dann entwickelte man ein Greifrad, das von beiden Seiten her unzählige Bolzen auf die Kette schob. Die Bolzen hielten wie Finger die Kette fest und gaben sie nach einem Stück Umdrehung wieder frei. Diese Technik wurde am Main entlang eingesetzt.
Diese störanfälligen Greifräder begann man ab 1924 durch Zweitrommelwinden zu ersetzen. Die Kette lief über die erste zur zweiten Trommel, wieder zurück zur ersten und so weiter. Nach dreifacher Umschlingung jeder Trommel wurde sie hinter der zweiten Trommel wieder freigegeben. Das System funktioniert über Reibung. Die Kette war aus 26 Millimeter dickem Material. Und sie war laut. Kohl: “Die hat mer scho ghört, wenn die in Margetshöche warn. Ratatatat, so ging jedes Glied. Das hat en Mordskrach gemacht, wenn sich des hochrerasselt hat.“ Manche Buben wagten es, den fahrenden Dampfschlepper zu erklimmen. „Da ham die Maschinisten geschimpft“, schildert Kohl. Denn das war gefährlich: „Die Kette ist ja scho vorher ausm Wasser gekommen.“ Vorne und hinten befanden sich Ausleger – der vordere nahm die Kette aus dem Fluss, mit dem hinteren konnte sie besonders in Fluss Mitte der Fahrrinne abgelegt werden. Vorne befand sich zudem ein Kran für einen Suchanker, mit dem man die Kette vom Grund auffischen konnte. Eigentlich sollte das nicht passieren, denn für den Fall eines Kettenrisses gab es den Kettenfänger, der die Kette festhielt.
Beim Baden holten die Buben die Kette öfters aus dem Wasser. Kohl erinnert sich: „Wir haben sie hochheben können, so vier oder fünf Buben. Im Wasser war sie nit so schwer. Auf Kommando haben wir sie wieder fallen lassen. Aber wehe, einer hätte den Fuß drunter gehabt.“
An Mainbrücken wie der in Karlstadt spielte sich jedes Mal ein besonderes Schauspiel ab. Hofstätter: „Da hat die Meekuh immer den Schlot umgeklappt.“ Sie habe immer viel Qualm gemacht, vor allem, wenn kräftig eingeheizt wurde, ergänz Kohl.

Retter der Schifffahrt

Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Schifffahrt durch den Konkurrenzdruck der Eisenbahn immer mehr Frachtanteile verloren. 1854 war die Eisenbahnstrecke von Frankfurt über Aschaffenburg und Würzburg bis Schweinfurt fertig. Auf dem Wasser waren es von Mainz bis Lohr 197, auf der Schiene aber nur 113 Kilometer. 1857 gab es 784 Mainschiffe, 30 Jahre später nur noch 247. Die Kettenschlepper sollten den Verfall der Schifffahrt aufhalten.
Nur der Bereich des Mainvierecks war von der Eisenbahn weniger hart getroffen, da sie quer durch den Spessart abkürzte. Orte wie Marktheidenfeld, Dorf- oder Stadtprozelten behielten einen Teil ihres Frachtaufkommens und sind bis heute Standorte von Mainschiffern. Von hier wurden Sandsteine, Brenn- und Bauholz Main abwärts befördert.
Das preußische Frankfurt wehrte sich gegen die Einführung der Kettenschlepper. Die Stadt wollte mit Mainz konkurrieren, das Umschlagplatz war für Güter, die inzwischen den größeren Rheinschiffen und den Mainschiffen umgeladen wurden, und forderte daher 1870 die Kanalisierung des Maines für Rheinschiffe. Mainz favorisierte die Kettenschifffahrt, um seine Position zu halten. Eine 1872 gegründete Main-Ketten-Schleppschifffahrt brachte nicht genügend Kapital zusammen. Endlich gab es 1879 die Verabschiedung der Würzburger Resolution, in der als Ziele formuliert wurden, die Kettenschifffahrt einzurichten und dafür eine Aktiengesellschaft zu gründen. Zugleich sollte die Fahrrinne das Mains vertieft werden.

Politisches Tauziehen

Bayern lehnte die Kettenschifffahrt ab und gab der Eisenbahn den Vorzug. Nach langer Verhandlungen zwischen Bayern, Preußen und Baden wurde 1883 in Mainz die AG Mainkette gegründet. 1886 nahmen drei Dampfer den Kettenschlepperbetrieb zwischen Mainz und Aschaffenburg auf. Bayern jedoch lehnte eine Konzession für den weiteren Main ab. Bis 1890 gab es 65 erfolglose Eingaben an den Landtag. 1892 endlich kam die Konzession von Aschaffenburg bis Miltenberg, die Probefahrt folgte ein Jahr später. 1895 begann der Betrieb bis Lohr. Der Staatsbahn, die zuvor der Schifffahrt große Konkurrenz gemacht hatte, übertrug man die Gründung der Tochter „Königlich bayerische Kettenschleppschifffahrts-Gesellschaft“ – daher die Buchstaben KBKS an den Seiten der Dampfer. So wurde weiterer ruinöser Wettbewerb vermieden. Sie nahm ihren Betrieb 1898 auf. Im selben Jahr ging der Abschnitt von Lohr nach Würzburg in Betrieb. Im Jahr darauf folgte die Verlängerung bis Ochsenfurt, im nächsten Jahr bis Kitzingen. Aufgrund günstiger Betriebsergebnisse bewilligte die Abgeordnetenkammer 1908 die Verlängerung der Kette bis Bamberg. 1911 war Schweinfurt angeschlossen, ein Jahr später dann auch Bamberg. Nun fuhr ein solcher Schleppdampfer an einem Stück den Main hinauf bis Bamberg. Unterwegs wurden immer wieder Frachtkähne abgekoppelt und andere angehängt.
Die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg waren zugleich die mit den meisten Schleppfahrten. Es gab mehr als 250 Bergfahrten pro Jahr, bei denen etwa 5000 unbeladene und etwa 2000 beladene Schiffe gezogen wurden. Talwärts wurden nur wenige Schiffe geschleppt. Die meisten trieben mit ihrer Ladung wie ein Floß mit der Strömung flussab.

Kette und Turbinen

Bis 1911 stellte die Königliche Bayerische-Kettenschlepp-Schifffahrt für die Strecke Aschaffenburg-Bamberg acht jeweils 46 Meter lange schiffe in Dienst. Die Breite betrug 7,40 Meter, der Tiefgang lag bei nur 56 Zentimetern. Gefertigt wurden die Schiffe in Übigau bei Dresden, anschließend per Bahn in Einzelteilen zerlegt nach Aschaffenburg transportiert und dort zusammengebaut. Die Dampfschlepper waren zusätzlich zu ihrem Kettenantrieb mit Turbinenpropellern ausgestattet. Kreiselpumpen drückten Wasser in Röhren, die auf beiden Seiten des Schiffes jeweils einen Auslass nach hinten hatten. Mit Krümmern konnte die Ausstoßrichtung nach vorne umgekehrt werden. Geschah dies nur auf einer Seite, so konnte das Schiff damit auf der Stelle wenden. Diese Turbinen waren für die Fahrt flussabwärts ohne Kette besonders geeignet. Zudem unterstützten sie die an der Kette fahrende Meekuh auch bei der Bergfahrt in den vielen engen Windungen des Mains.
Bergwärts schaffte der Kettenschleppdampfer zwischen vier und sechs Kilometer in der Stunde. Die Schleppleistung entsprach einer Maschinenleistung von 130 PS. Bei der Talfahrt mit Turbinen erreichte die Meekuh eine Geschwindigkeit von 12 bis 14 Kilometer pro Stunde.
Sieben Mann hatten einen 16-Stunden-Tag, wird von der Elbe berichtet, wobei von Dezember bis Februar Winterruhe war. Ähnlich dürfte es am Main gewesen sein. 60 bis 80 Kilometer wurden durchschnittlich am Tag zurückgelegt. Von unzähligen Unfällen ist die Rede.

Die legende Dampfpfeife

Ihre dumpfe Dampfpfeife gab der Meekuh ihren Namen. Der 91-jährige Eduard Kohl aus Zell erzählt: 2Bevor sie die Kurve genommen hat, hat sie immer getut, wie wenn eine Kuh schreit“. Am Neckar übrigens fand das Volk einen anderen Namen für die Dampfschlepper. Dort hießen sie „Neckaresel“.
Polizeilich geregelt waren zehn gefährliche Mainstellen, an denen der Kettendampfer einen doppelten Pfiff abgeben musste. Die zu Tal treibenden Schiffe und Flöße hatten beizudrehen, also die Fahrt zu unterbrechen. An weniger gefährlichen Stellen genügt ein Pfiff. Hier mussten die anderen nur ausweichen. Eine dieser Stellen war offenbar die Kurve am Karlstadter Hafen. „Immer unter der Brücke hat die Meekuh gebrummt“, schildert Hofstätter.
Ein Signal gab es vor den Heimatorten der geschleppten Schiffer. Dann wurde die Fahrt verlangsamt und Angehörige brachten in Nachen Lebensmittel und frische Wäsche.
Die Staustuffen leiteten das Ende der Meekuh ein. Bis Aschaffenburg war der Untermain 1921 kanalisiert. 1926 begann der weitere Ausbau, der die Kettenschifffahrt nach und nach überflüssig machte. Die ersten Dieselschlepper kamen auf. Die Staustufe Lengfurt wurde 1937 gebaut, Rothenfels 1937, Steinbach 1938, Harrbach 1938 bis 40, Himmelstadt 1939 bis 40, Erlabrunn 1935. Zuletzt fuhren nur noch zwei Schlepper am Obermain beziehungsweise nur noch bei Niedrigwasser. Nach dem Bau der Staustufen wurde 1937 – also jetz vor 70 Jahren – die Kettenschleppschifffahrt eingestellt. Im Mai 1938 wurde die Kette aus dem Wasser geholt. Der Karlstadter Helmut Polack erzählt: „Der Henneberger hatte da, wo heute der Campingplatz ist, einen ganzen Haufen mit Kettenstücken. Die hat der als Ankerketten an Schiffer verkauft“. Plack nahm damals als Erinnerung ein kurzes Stück mit sechs Gliedern mit. Und was viele nicht wissen: Das schwimmende Lokal „Mainkuh“ in Würzburg ist tatsächlich auf einem original Meekuh-Schwimmkörper von damals aufgebaut.

Quelle:
Bericht von Karlheinz Haase, gelesen in der Mainpost vom 04.Mai 2007
Zesewitz, Düntzsch, Grötschel, Kettenschiffahrt, VEB-Verlag Berlin 1987
Otto Beringer, Kettenschleppschiffahrt auf dem Main, Wörth 1987

Gruß Detlef 8)

Alle Rechte von Text und Bildmaterial liegen beim Autor

McRonalds
02.08.2007, 12:40
@ Restaurant! Das Restaurant "Mainkuh" soll auf einem Schwimmkörper eines damaligen Kettenschleppers aufgebaut sein! Bei meinen nächsten Würzburg besuch, werde ich einmal Bilder machen, vielleicht erkennt man ja was!
Hallo Detlef,

ich war im April in Würzburg und habe das Restaurant MAINKUH mal betrachtet (gegessen habe ich aber nicht an Bord!) - aber das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit kein ehemaliger Kettenschlepper, schon allein die Abmessungen (ca. 34.50 x 10 m) passen nicht ins Bild. Habe auf jeden Fall mal ein paar Detailaufnahmen gemacht. Hinten sieht das Rumpf aus wie abgeschnitten (könnte passen), vorne haben wir einen Steven - sieht aus wie ein Prahm (wäre dann allerdings ein recht breiter). Wenn hier Teile eines Kettenschleppers verbaut wäre, hätte man den Rumpf kürzen, verbreitern und den buckelförmigen Aufbau abtragen müssen. Aber vielleicht weiss jemand mehr darüber. Wäre übrigens - nicht nur im Zusammenhang mit dem Restaurant MAINKUH - interessant einen Plan des Rumpfes eines solchen Kettenschleppers zu sehen - auf den Fotos sieht man meist nicht viel davon, weil Bug und Heck durch den kastenförmigen Ausleger überdeckt werden - und die Rumpfform durch den 'Buckel' entstellt wird.

Interessanter ist für mich der umgebaute Kettenschlepper, der in den 50er Jahren mal in Würzburg lag und von dem ich schon weiter oben ein Bild eingestellt habe. Auf einer Aufnahme vom neuen Würzburger Hafen (ca. Mitte der 50er Jahre) habe ich ihn jetzt noch mal 'entdeckt' - da sieht man etwas mehr davon. Liegt kurz vor der Einfahrt in den Hafen am rechten Ufer. Lt. meiner Info soll das der Fa. Kurt Schrepfer & Fritz Philipp gehört haben und ein Wohnschiff für Schiffsbedarf gewesen sein. An der Stelle hatte aber auch mal die NPRC ein Wohnschiff liegen. Auch hier wäre ich über weitere Infos dankbar.

Außerdem habe ich kürzlich gelesen dass in Aschaffenburg noch ein ehemaliger Kettenschlepper liegen soll - war aber noch nicht vor Ort (ist halt ein ganzes Stück von mir weg). Inzwischen soll das Teil auch in die Denkmalliste des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege aufgenommen worden sein. Standort ist der Aschaffenburger Floßhafen. Bei denen habe ich dazu noch folgende Infos (Nummer der Schiffes wird leider nicht genannt), und auch ein kleines Bild (siehe unten) gefunden: 'Das heute am Mainufer verankerte, als Gaststätte umgenutzte ehemalige Kettenschleppschiff war bis zur Einstellung des Kettenschleppbetriebes auf dem Main (1936) im Einsatz. Es wurde von der Schiffswerft Übigau (Dresden) 1901 auf Kiel gelegt, 1902 in Aschaffenburg zusammengebaut und in Dienst gestellt. Durch die Einführung der Kettenschifffahrt, wurde der seinerzeit noch unregulierte, seichte Main auch für große Schleppverbände nutzbar. Dabei zog sich das Kettenschleppschiff mit bis zu zwölf Frachtkähnen im Schlepptau an einer im Fluss liegenden Eisenkette voran. Die MÄÄKUH ist das letzte erhaltene Schiff dieser Art auf dem Main. Vorhanden ist noch der charakteristische gewölbte Eisenrumpf über den die Kette lief. Das Oberdeck ist heute überbaut, die technische Ausstattung nicht mehr vorhanden.'

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
02.08.2007, 13:08
@Detlef; habe hier noch etwas Spezielles für Dich gefunden; K.B.K.S. No. IV auf dem Main bei Lohr zu Berg. Qualität leider nicht sehr gut, weil Ausschnitt aus einem Foto. Das Bild stammt aus der Anfangszeit der K.B.K.S.-Schlepper, da diese noch kein fester Ruderhaus hatten, sondern so eine Art 'Bierzelt' mit abnehmbarer Plane. Später wurden diese dann durch feste Holzhäuser ersetzt (siehe das große Bild vom Bamberger Hafen) und dann stand auch die jeweilige Nummers der Schiffs darauf.

Gruß - Ronald;-)

03.08.2007, 03:27
Hallo Roland,


Restaurant MAINKUH Wenn ich das nächste mal zu meinen Eltern fahre, frage ich einmal mein Vater, der kann und hat mir auch schon einmal was über die Herkunft des Schiffskörper des Restaurantschiff Mainkuh erzählt.
Das Bunkerschiff (BP-Schröpfer), das bis vor ein paar Jahren im Neuen Hafen in Würzburg gelegen ist, müsste auf dem Schwimmkörper eines alten Kettenschleppers aufgebaut sein. Aber auch darüber kann ich meinen Vater fragen, er ist Würzburger und ist lange genug auf dem Binnenschiff unterwegs gewessen.

Gruß Detlef :Kap:

03.08.2007, 08:52
Hallo Kettenschlepper Fans,

habe auch mal ein wenig in meinen Fotos gestöbert, und habe in der Tat brauchbares Material gefunden.
Anbei ein kleiner Bericht, der unter dem unten folgenden Bild stand.

Dokument über die Kettenboote auf dem Main! – Die Aktiengesellschaft „Mainkette“ in Mainz ließ im Jahre 1886 in Neckarsulm 3 Kettenboote erbauen, vorn und hinten ein Ruder. Die Kettenboote waren 50 m lang, 7 m breit, hatten Holzboden und Holzdeck. - Tiefgang mit 20 Tonnen Kohlen an Bord 0,60 m, hatten eine 120 P.S. Dampfmaschine, geliefert von Gebr. Sachsenberg in Rosslau (Elbe): 2 Kamine nebeneinander, 2 Kessel je mit einem Feuer, Kohlenverbrauch pro Stunde 3 Ztr. Die Kette lag in einer Trommel viermal herumgewickelt, die Kettenrinne war oben offen, nicht zugedeckt. Die Kette war 22 mm stark. Die Kettenboote hatten eine Belastung von 800 Tonnen, Leerraum und Ladung zusammen gerechnet als im Anhang. Befahren wurde die Strecke von Mainz bis Frankfurt, Aschaffenburg, dann Miltenberg, von 1895 bis 1898 nach Lohr. Von 1898 bis 1921 nur noch die Strecke Mainz – Aschaffenburg. Als der Kanal 1921 eröffnet wurde, kam die Kette heraus, wurde verschrottet, ebenso die Maschine und die Kessel (Unter „Kanal“ ist hier die Vertiefung des Maines für Schiffe mit einem Tiefgang bis 2,30 m zu verstehen). Die Kettenboote wurden verkauft, zu Bootshäusern und Werkstattschiffen umgebaut. Die Besatzung bestand aus: einem Kapitän, einem Steuermann, einem Matrosen und Maschinisten fanden (nach dem Verkauf der Kettenschlepper) Verwendung auf den Schraubenbooten bei der Firma „Mainkette“ bis zu ihrer Pensionierung und ihrem Tode. (Handschriftliche Aufzeichnung des Sendelbacher Schiffers Heinrich Ebert).

Das 1. Bild zeigt den Kettenschlepper „Mainkette I“ im Mainzer Hafen
Foto Kleinfelder
Das 2.Bild zeigt den Kettenschlepper K.B.K.S. I als Modell

Gruß Detlef :Kap:

Alle Rechte von Text und Bildmaterial liegen beim Autor

03.08.2007, 09:37
Hallo,

iher nochmals 4 Bilder über die Kettenschifffahrt.

Bild 1: Unbekannter Kettenschlepper
Bild 2: Kettenboot DRG KS Nr I
Bild 3: Der schiffbare bayerische Main
Bild 4: Figuren Tafel eines Kettenschiffes

Gruß Detlef :Kap:

McRonalds
03.08.2007, 10:45
Hallo Detlef,

danke für die ergänzenden Infos und Bilder. Stammen die aus dem Schifffahrtsmuseum in Wörth?

Ich habe noch ein paar Bilder vom hessischen (Konkurrenz?)-Unternehmen MAINKETTE (habe mal irgendwo gelesen das sei ein Harpen-Tocherunternehmen gewesen) aus Mainz gefunden, die die ersten drei Kettenschlepper betrieben.

Die MAINKETTE-Boote waren durch die zwei Schornsteine auf den ersten Blick von den bayerischen Booten zu unterscheiden. Auch waren sie etwas größer und leistungsstärker - allerdings ohne Kettenantrieb nicht fahrbar. Die neueren K.B.K.S.-Boote konnten sich mit zusätzlicher Turbinenkraft auch ohne Kette frei im Fluss bewegen und hatten dadurch einen entscheidenden Vorteil.

Allerdings suche ich noch vergeblich nach Infos was aus den MAINKETTE-Booten wurde. Offensichtlich wurden sie, nachdem die K.B.K.S. die Ketten übernommen hatte, nicht mehr eingesetzt. Allerdings gab es danach noch Dampfschraubenschlepper namens MAINKETTE, die bereits vor dem WW I zum Einsatz kamen, als sich am kanalisierten hessischen Main die Kettenschlepper wohl nicht mehr rechneten.

Hier erst mal die MAINKETTE No. I an der Werft Schellenberger in Wörth/M.:

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
03.08.2007, 10:59
Nachtrag; hier noch ein kompletter Schleppzug vor Frankfurt: 10 Kähne lang!

Gruß - Ronald;-)

03.08.2007, 11:34
Hallo Ronald,


Stammen die aus dem Schifffahrtsmuseum in Wörth
Nein, diese Bilder sind nicht aus Wörth. War bei uns einmal übers Wochenende im "Schulmuseum" in Sendelbach eine Ausstellung mit vielen Infos über die Kettenschlepper. Bin noch am Nachfragen wer diese Ausstellung durchgeführt hat.

Gruß Detlef

03.08.2007, 14:38
Hallo Kettenfreunde :lol: ,

habe noch einen Artikel gefunden!

Dokument über die Kgl. Bayerische Kettenschleppschifffahrt auf dem Main. Im Jahre 1898 bis 1900 ließ der Bayerische Staat 5 Kettenboote bauen. Erbauer war die Schiffswerft „Übigau“ in Dresden an der Elbe. Die Boote wurden in Aschaffenburg am alten Winterhafen am alten Winterhafen zusammengesetzt und montiert. Die Boote waren 50 m lang, 7 m breit, hatten mit 20 Tonnen Kohlen an Bord, einen Tiefgang von 0,65 m. Sie hatten einen eisernen Boden, Holzdeck, ein Ruder vorn und eins hinten, einen Dampfkessel mit einem Feuer, einen Kamin mit einem weißen und blauen Ringel versehen. Die Kettenrinne war mit Deckel zugedeckt, dass Geräusch war nicht so sehr spürbar. Der Steuerstuhl war offen, nur von oben abgedeckt. Die Kette lag etwa 2 m um einen Apparat herum, jedes Kettenglied wurde mit 2 Stahlfinger festgehalten, war aber ein sehr kompliziertes System, die Kette hatte sich oft gesteckt, dabei blieb „die Boot“ (Schiffersprache) momentan stehen, gab sehr schwere Havarien. Als Antrieb diente eine 120 P.S. starke Dampfmaschine, auf der Talfahrt fuhren die Boote ohne Kette, mit 2 Turbinen je 60 P.S. Der Kohleverbrauch pro Stunde betrug etwa 3 Ztr. In den Jahren 1911 bis 1912 kamen noch mal drei Boote dazu von denselben Dimensionen und der gleichen Schiffswerft, die Kessel hatten Feuer und wurden alle drei Jahre nach Nürnberg geschickt zur Untersuchung. Die Boote bekamen dann einen zugemachten Steuerstuhl, Dampfruder und die Strecke von Aschaffenburg – Würzburg, 1901 nach Kitzingen, 1912 bis 1938 nach Bamberg. Die Kette kam Heraus (im Jahre 1938) – es waren 314 km – und wurde verschrottet, ebenso die Maschinen und Kessel. Die Boote wurden verkauft, zum Teil fanden sie Verwendung zu Wohnschiffen, Bootshäuser und Werkstattschiffen. Das Personal war ein Kapitän, ein Steuermann, zwei Matrosen, 1 Maschinist, zwei Heizer. Die Kapitäne wurden pensioniert, Steuerleute, Matrosen, Maschinisten und Heizer wurden auf der Eisenbahn verwendet, meistens als Heizer bis zu ihrer Pensionierung. So war das Ende der einstmals Kgl. Bayerischen Kettenschleppschifffahrt auf dem Main. (Handschriftliche Aufzeichnung des Sendelbacher Schiffers Heinrich Ebert). Die Kettenboote fuhren in den letzten Jahren im Auftrag der Reichsbahn, die auch die Kettenschlepper übernahm; entsprechend wurde die Kennzeichnung der Schlepper geändert. Beispiel: DRG KS I = Deutsche Reichsbahngesellschaft, Kettenschiff Nr. I). Zur Besatzung des ersten Schleppers der kgl. Bayerischen Kettenschleppschifffahrt (Abkürzung: KBKS No I) gehörten: Kapitän Eustach Hilper, Steuermann Karl Reinthaler, Maschinist Fritz Heinzelmann, Matrose Franz Kirchgeßner, Heinz Nikolaus Spitzbarth und Josef Schneider.

Quelle: Lohrer Anzeiger, Juni 1897

Gruß Detlef :Kap:

Alle Rechte von Text und Bildmaterial liegen beim Autor

03.08.2007, 14:50
Hallo,

und noch was gefunden!

Lohr. Im Mai 1938 endete auch in Lohr die Zeit der Kettenschlepper mit der Bergung der Kette aus dem Main. Diese Kette, an der sich die in Lohr "Meeküh" genannten Schleppboote den Fluss hinaufzogen wurde im 19. Jahrhundert bis Lohr verlegt. Der erste Kettenschleppzug erreichte Lohr am 9. August 1895. Mit den Schleppern "Mainkette I, II und III" wurde in den Jahren 1895 bis 1898 der Schleppverkehr von Mainz bis Lohr im Auftrag der Aktiengesellschaft "Mainkette" durchgeführt. Nach [i]"Austiefungsarbeiten" konnte die Strecke im Juli 1900 bis Kitzingen weitergeführt werden. 10./11. 3. - Lohrer Echo.

Quelle: Spessart-Online

Bernhard Adelung wurde 1876 in Bremen geboren. Nach einer Lehre als Schriftsetzer ging er "auf die Walz". 1897 kam er dabei nach Mainz, wo er seine spätere Frau Johanna Groß, die Tochter des Inhabers der Mainzer Schiffahrtsgesellschaft "Mainkette", kennenlernte. Er blieb in der Stadt am Rhein und wurde rasch zu einem.............

@ Roland, vielleicht könnte man über diesen Namen weiter recherchieren . . . :?:

Gruß Detlef :Kap:

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07.08.2007, 18:11
Hallo Kettenfans,

Habe noch was gefunden über die "Mainkette" Kettenschlepper!

Sie wurden 1886 an der Roßlauer Schiffswerft erbaut. Die Abmessung: Länge: 49,80 Meter, Breite 7,05 Meter bei einer Seitenhöhe von 2,25 Meter. Als Antrieb diente eine Copound Maschine (Verbund-Maschine) mit Einspritz-Kondesation mit einer Leistung von 140 PS.
Von der Roßlauer Schiffswerf wurden im Jahr 1886 3 Kettenschlepper, an den Main geliefert. Sie liefen unter den Namen "Mainkette 1", "Mainkette 2", "Mainkette 3".
Bin weiter am Nachforschen :lol:

Gruß Detlef :Kap:

McRonalds
15.10.2007, 21:04
Hallo,

die Kettenschleppdampfer haben auch Eingang in die (Welt)-Literatur gefunden! Kein geringerer als der amerikanische Schriftsteller Mark Twain hat in seinen Reisebeschreibungen aus Deutschland die Begegnung mit einem Kettenschlepper beschrieben:

'Es war ein Schlepper, und zwar einer von sehr merkwürdigem Bau und Aussehen. Ich hatte ihn oft vom Hotel aus beobachtet und mich gefragt, wie er wohl angetrieben werde, denn offenbar besaß er keine Schraube oder Schaufeln. Jetzt kam er dahergeschäumt, machte eine Menge Lärm verschiedener Art und steigerte ihn ab und zu noch dadurch, daß er ein heiseres Pfeifen ertönen ließ. Er hatte hinten neun Kähne angehängt, die ihm in langer, schmaler Reihe folgten. Wir begegneten ihm an einer engen Stelle zwischen Dämmen, und in dem schmalen Durchgang war kaum Platz für uns beide. Während er schnaufend und stöhnend vorüberfuhr, entdeckten wir das Geheimnis seines Antriebs. Er fuhr nicht mit Radschaufeln oder Schraube flußaufwärts, er schob sich dadurch hinauf, daß er sich an einer großen Kette vorwärts zog. Diese Kette ist im Flußbett verlegt und nur an den zwei Enden befestigt. Sie ist siebzig Meilen lang. Sie tritt durch den Bug des Schiffes ein, dreht sich um eine Trommel und wird achtern wieder ausgesteckt. Der Dampfer zieht an dieser Kette und schleppt sich dadurch flußaufwärts oder -abwärts. Genaugenommen hat er weder Bug noch Heck, denn er hat an jedem Ende ein Steuerruder mit langem Blatt und wendet niemals. Er gebraucht dauernd beide Ruder, und sie sind so stark, daß er trotz des starken Widerstandes der Kette nach rechts oder links abbiegen und um Krümmungen herumsteuern kann. Ich hätte nicht geglaubt, daß man diese unmögliche Sache ausführen könnte; aber ich habe sie ausgeführt gesehen, und daher weiß ich, daß es ein unmögliches Ding gibt, das man vollbringen kann...'

Ich habe auch noch zwei schöne Bilder gefunden, die den Mechanismus des Kettenschleppers sehr gut erkennen lassen. Der Mechanismus ist in den Kästen mit den runden Abdeckungen auf der linken Seite 'versteckt'. Das nur provisorisch überdachte Ruderhaus ist weiss gestrichen - wäre sehr untypisch für einen Mainketten-Schiffe - könnte daher auch an Neckar oder einem anderen Fluss aufgenommen sein...

Das zweite Bild ist aber zweifellos vom Main, stammt aus den späten Jahren der Kettenschleppschifffhart (ca. 1925), aufgenommen bei Aschaffenburg zu Berg.

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
25.01.2008, 12:39
Hallo,

habe diese Interessanten Bilder bekommen von einem Kollegen aus Ungarn(!) - wo man doch nicht alles Bilder über die Mainkettenschlepper findet! Die Fotos zeigen den DRG KS No. V bei Aschaffenburg. Das Bild scheint mir 'jüngeren' Datums zu sein, wahrscheinlich kurz vor der Aufgabe der Kettenschleppschifffahrt (schätze mal Ende der 20er Jahre). Das könnte vielleicht sogar der selbe Schleppzug sein wie in dem unteren Bild in meinem letzten Post.

Gruß - Ronald;-)

25.01.2008, 12:48
Hallo Ronald,

ja, ja, die Welt ist manchmal so klein! Schon Interessant von wo, und von wem man Bilder bekommt!
Da werde ich doch auch noch eine Seite auf der HP einrichten, wo wir die Bilder von den Mainschleppern hinterlegen!
Wegen den technischen Daten brauche ich dann wieder deine Datenbank!

Gruß Dewi :Kap:

PS der zur Zeit 24 Stunden am PC arbeiten könnte

McRonalds
25.01.2008, 13:52
Hallo Detlef,

na, ich hab' schon noch einiges an 'Futter' zum Veröffentlichen!

Wobei ich mir jetzt noch in den A.... beißen könnte, weil ich während meiner 'Coburger Zeit' viele Aufzeichnungen verloren habe. Habe die Sachen zwar nicht wissentlich weggeworfen, aber irgendwie sind sie halt nicht mehr da. Und damals konnte ich nicht ahnen, dass die mal für jemand wieder interessant werden könnten. So was wie Internet gab's da noch nicht...!

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
25.04.2008, 13:53
Hallo Binnenschifffreunde,

habe während der Forum- (und Main!)-Sperre einige interessante Bilder und Infos zu den Main-Kettenschleppern bekommen.

Erst mal dieses interessante Bild aus Miltenberg, aufgenommen wahrscheinlich Mitte der 30er Jahre (genaues Datum ließ sich bislang nicht feststellen) - aber die ganze Szenerie (Zeltlager, militärische Ausstellung, Hakenkreuz-Flaggen, u.s.w.) sieht sehr nazionalsozialistisch aus; hier hat ein alter Kettendampfer eine ganz andere (weiß gestrichene) Verwendung gefunden.

Gruß (vom immer noch 'schifflosen' oberen Main) - Ronald;-)

McRonalds
25.04.2008, 14:13
Hallo Binnenschifffreunde,

fast noch schöner und interessanter ist dieses Bild vom Aschaffenburger Winterhafen, aufgenommen ca. 1920. Das ist die rechte Mainseite (Schlossufer), Blick flussaufwärts. Die 1891 fertiggestellte Mainbrücke (später Willigisbrücke), trennte die beiden Häfen. Zuerst entstand der im Vordergrund sichtbare Winterhafen (1968/70), der nach Inbetriebnahme des Floßhafens (1888-1893) den Kettenschleppern als Winterhafen diente - Heimathafen aller Kettenschlepper war folglich auch Aschaffenburg.

Diese Aufnahme zeigt alle (!) 8 Kettenschlepper bei der Winterpause. Einwandfrei zu identifizieren ist aber nur das vorderste Schiff, die MAINKETTE VII. Kurioserweise sind bei einem der Schiffe (das Hinterste) die Aufbauten völlig abgerüstet - wahrscheinlich wurde dieses Schiff zu dem Zeitpunkt bereits still gelegt.

Weils so schön ist - das Bild hier in voller Auflösung;

Gruß - Ronald;-)

25.04.2008, 14:20
Hallo Ronald,

da hast Du ja sehr interessante Bilder bekommen.
Gruß Detlef :Kap:

McRonalds
25.04.2008, 23:30
K.B.K.S. No. IV auf dem Main bei Lohr zu Berg. Qualität leider nicht sehr gut, weil Ausschnitt aus einem Foto. Das Bild stammt aus der Anfangszeit der K.B.K.S.-Schlepper, da diese noch kein fester Ruderhaus hatten, sondern so eine Art 'Bierzelt' mit abnehmbarer Plane. Später wurden diese dann durch feste Holzhäuser ersetzt (siehe das große Bild vom Bamberger Hafen) und dann stand auch die jeweilige Nummers der Schiffs darauf.

http://img443.imageshack.us/img443/3592/kbksnoivmc2.th.jpg (http://img443.imageshack.us/my.php?image=kbksnoivmc2.jpg)
...habe übrigens inzwischen auch die 'Fortsetzung' zu diesem Bild bekommen, auf der man den gesamten Schleppzug (ich zähle 7 Kähne) sieht. Das muss einige Minuten nach dem ersten Bild aufgenommen worden sein. Im Vordergrund sind einige Fischereifahrzeuge (Nachen), darunter ein Spezialfahrzeug für den Aalfang und ein Sandschelch. Das Bild ist aus dem Jahr 1907 - und natürlich wieder in guter Auflösung.


Hallo Ronald, da hast Du ja sehr interessante Bilder bekommen.
Gruß Detlef :Kap:
Über die Mainkette könnte ich inzwischen einen Roman schreiben - und zwar einen gut bebilderten! Fragt sich nur wer das lesen will. Ich denke das Publikum für so etwas ist sehr dünn gesät...

Gruß - Ronald;-)

26.04.2008, 03:09
Hallo Ronald,



Über die Mainkette könnte ich inzwischen einen Roman schreiben - und zwar einen gut bebilderten! Fragt sich nur wer das lesen will. Ich denke das Publikum für so etwas ist sehr dünn gesät...
Den einen oder anderen gibt es bestimmt! Und warte es einmal ab, in ein paar Jahren ist man froh, dass man noch aus dieser Zeit, Bilder und Material hat.
Gruß Detlef :Kap:

McRonalds
12.07.2008, 13:26
Hallo Binnenschifffreunde,
in Aschaffenburger Floßhafen liegt heute noch - soweit ich weiß der letzte erhaltene - Kettenschlepper MÄÄKUH (auf einem der beiden Schornsteine (sind die noch echt? wohl kaum!) ist auch K.B.K.S. No. VII aufgepinselt) rum. Das Schiff steht unter Denkmalschutz, aber vom Innenleben ist nix mehr erhalten, allenfalls ein Rest der Wandvertäfelung der Kapitänskajüte und einige (ovale) Bullaugen. Der Aufbau kam erst nach der Stilllegung drauf. Dient heute als Heimat für eine Bootsfahrschule. Früher war auch mal 'ne Gastwirtschaft drinnen, aber der Pachtvertrag lief inzwischen wohl aus. Man kann das Ding - steht jedenfalls so außen an - auch mieten. Liegt allerdings ziemlich abgelegen an einem verwilderten Uferstück - und verwildert sieht auch das Schiff aus. Soweit ich weiß soll das Boot demnächst einen neuen Liegeplatz erhalten. Es gibt aber keine Initiative diesen Schrotthaufen wieder zu restaurieren oder gar in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Ich denke da fehlt wohl auch das Geld dafür. Schade.

Wenn jemand mal zufällig in der Gegend ist kann er sich das Schiff mal ansehen - ein großer Umweg deswegen lohnt aber definitiv nicht. Hier ein paar Bilder als Einstimmung - oder als Ausklang. Vielleicht sollte man das Schiff auch besser im Winter fotografieren, denn vor lauter Bäumen, Sträuchern, Pflanzen und Unkraut sieht man so gut wie nichts von dem Schiff;

Gruß - Ronald;-)

Stadt_Aschaffenburg
12.07.2008, 16:05
Hallo Ronald,

ich habe das Schiff vor einigen Wochen auch gesehen, aber keinen Grund dafür gesehen, es zu fotografieren, weil es sich echt in keinem guten Zustand befindet.

Dem Schiff geht es scheinbar so wie fast allen alten Schiffen -irgendwann sieht einfach keiner mehr einen (finanziellen) Nutzen mehr in der Erhaltung dieser Altertümer und so verkommen sie einfach.

Wenn ich mir den Schwimmkörper so angesehen habe, kann man eigentlich bei gleichbleibender "Pflege" drauf warten, bis es absäuft :-(


Andernorts kümmern sich halt engagierte Gemeinschften um solche Schiffe und mit dem richtigen Marketing verdienen die sogar schönes Geld, aber da muß man halt auch Zeit und Lust dafür haben....

LG
Michael
(der sich vergessen hat, einzuloggen)
Eingeloggt, -Gruß Dewi-

Gernot Menke
31.08.2008, 14:37
Jeder kennt es: zig Restaurants am Main nennen sich Mainkuh oder Mähkuh oder wie auch immer, aber wirklich geben tut es bekanntlich - am Main! - nur noch zwei: das Bootshaus in Aschaffenburg und den Schiffsbedarfshandel im Würzburger Neuen Hafen (Foto).

Mein Bild vom Kettenschlepper aus Würzburg ist schon von 1986. Es ist eindeutig jenes Gefährt, das McRonalds auf seinen beiden Bildern aus den 50er Jahren geortet hat, einmal in der Würzburger Innenstadt und dann im Main an der Mole am Neuen Hafen. Was ich nicht weiß, ist, ob das Ding immer noch im Main am Neuen Hafen liegt - ich war lange nicht mehr dort. Zeitweise lag der Schiffsbedarfshandel, wie ich mich zu erinnern glaube, auch innen im Hafenbecken an derselben Mole. Mich würde interessieren, wo das Ding jetzt ist! Hoffentlich landet er irgendwann mal in Wörth im Museum und nicht im Schrott - ja ja, das liebe Geld!

Einen Überrest, den es auch noch gibt, den man aber nicht alle Tage zu sehen bekommt, sind die Vertiefungen für die Kette in den noch vorhandenen Schleusendrempeln der ehemaligen Schleusen der unteren Mainstrecke. Da mußte wohl der Schleusenwärter vor dem Zumachen der Tore mit seinem Stängchen immer erst ein bißchen rühren. Vielleicht haben die Tore die Kette aber auch von alleine in ihr Loch befördert.

Sehr interessant übrigens McRonalds Bild von der "Nazi-Mähkuh" in Miltenberg. Zu dieser Zeit hatten sie ja gerade ein paar der Mainkühe übrig. Interessant finde ich, wie weit das Ding auf dem Foto aus dem Wasser ragt - wohl alle Maschinen usw. ausgebaut und es sind ja auch keinerlei Aufbauten drauf. (Vielleicht sitzen die Leute ja nur zur Beschwerung drauf, damit das Ding nicht fortfliegt :lool: )

:wink: Gernot

Gernot Menke
31.08.2008, 16:25
@Ronald,

mit diesem Foto von 1986, das ich der Vollständigkeit halber noch anfüge, dürfte die Frage der Echtheit :lool: der "Nostalgie-Schornsteine" der Ascheberger Määkuh beantwortet sein.

;-) Gernot

McRonalds
31.08.2008, 17:00
@Gernot; vielen Dank für die Bilder. Das zeigt auch gut ein 'Problem' das man eigentlich am ganzen Main von seiner Quelle bis zur Mündung findet - der Fluss wuchert immer mehr zu! An der Stelle siehst Du heute den Fluss vor lauter Bäumen nicht mehr.

Zur Würzburger 'Mainkuh'; also in Würzburg und Umgebung liegt das Teil mit Sicherheit nicht mehr rum. Jemand hat mir mal erzählt, dass ein alter Kettendampfer an der Saale als Schiffsanleger oder Brückenponton (oder etwas ähnliches) 'verbaut'. Ich finde jetzt die Notiz nicht mehr, aber vielleicht komme ich noch mal darauf zurück, wenn ich näheres weiss.

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
31.08.2008, 23:59
Mein Bild vom Kettenschlepper aus Würzburg ist schon von 1986. Es ist eindeutig jenes Gefährt, das McRonalds auf seinen beiden Bildern aus den 50er Jahren geortet hat, einmal in der Würzburger Innenstadt und dann im Main an der Mole am Neuen Hafen. Was ich nicht weiß, ist, ob das Ding immer noch im Main am Neuen Hafen liegt - ich war lange nicht mehr dort. Zeitweise lag der Schiffsbedarfshandel, wie ich mich zu erinnern glaube, auch innen im Hafenbecken an derselben Mole. Mich würde interessieren, wo das Ding jetzt ist! Hoffentlich landet er irgendwann mal in Wörth im Museum und nicht im Schrott - ja ja, das liebe Geld!
Hallo Gernot,
habe auch noch ein Bild dieses 'Schiffs' gefunden - leider mit Konzentration auf das Bunkerboot BP 28. Das gibt's übrigens noch in Würzburg. Das Kettenboot hat wohl leider ein Ende gefunden... :mad:
Gruß - Ronald;-)

Gernot Menke
01.09.2008, 10:57
Hallo Ronald,

da merkt man, das man alt wird, wenn scheinbare Selbstverständlichkeiten wie die Mähkuh in Würzburg auf einmal gar nicht mehr da und Gegenstand von Nachforschungen sind ... bis vor wenigen Wochen hatte ich angenommen, sie liegt da noch rum wie immer.

Wann und wo ist das Ding denn verschrottet worden? (Ich verstehe nicht, daß sie den Kasko nicht einfach von den Aufbauten befreit, in Wörth an Land gesetzt und neu gestrichen haben. So teuer wäre das doch nicht gewesen.) Das müßten doch unsere Schiffischen, die immer in Würzburg aus oder einladen und bunkern und untereinander so kräftig tratschen, mitbekommen haben?

:wink: Gernot

McRonalds
01.09.2008, 12:00
Hallo Gernot,
die MSG hat sich vor einigen Jahren (um 2002) eine Service-Station (was war denn das eigentlich früher mal?!) zugelegt, die in unmittelbarer Nähe des alten Kettenboots liegt. Schätze dass man das Kettenboot um die Zeit 'entfernt' hat. Was daraus wurde, kann ich auch nicht sagen. Am Main habe ich auf meinen Wanderungen jedenfalls nirgendwo etwas gesehen, was danach aussieht (so ein Kettenboot ist recht typisch). Das so oft zitierte Restaurant MAINKUH in der Würzburger Innenstadt kann es aber (meiner Meinung nach) nicht sein.
Gruß - Ronald;-)

Gernot Menke
02.09.2008, 19:52
Hallo Ronald,

das Restaurant in der Würzburger Innenstadt würde ich als Kettenschlepper auch abhaken. Was den Verbleib der des echten Kettenschlepper-Kaskos anbelangt: sollte man den mal unter die Rubrik "Suche und Verbleib von Binnenschiffen" stellen? Es muß doch zig Leute geben, die Bescheid wissen und es rührt sich nichts. - Was die MSG-Service-Station anbelangt: die sieht aus, als wäre sie mal 38,50 m lang und 5,05 m breit gewesen.

:Kap: Gernot

Schappes
01.10.2008, 18:44
Aschaffenburg
Määkuh soll erhalten bleiben

Von Ewald Hetrodt

An der Kette: Mittlerweile wird der ehemalige Kettendampfer als Restaurantschiff genutzt
25. September 2008 „Schlecht gelaufen.“ Mit diesen Worten kommentierte Gerhard Schulz am Mittwochabend die Sitzung des Umwelt- und Verwaltungsausschusses im Aschaffenburger Rathaus. Der Eigentümer des Kettenschleppschiffs „Määkuh“ hatte die Beratungen über die Zukunft seines Bootes verfolgt und gehofft, dass die Kommunalpolitiker seinen Plänen zustimmen würden. Doch sie vertagten sich. Die Zukunft eines Wahrzeichens der Stadt bleibt noch eine Weile im Ungewissen.

Seine Vergangenheit gehört zur Geschichte der ganzen Rhein-Main-Region. Im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts beruhte die Mainschifffahrt auf Ketten, die im Flussbett lagen. An ihnen zogen sich von Dampfmaschinen angetriebene Schlepper von Mainz aus stromaufwärts bis Bamberg. Wenn sie Dampf abließen, klang das am Ufer wie das Muhen einer Kuh. Der Volksmund nannte die Schiffe deshalb „Määkuh“.

Landesdenkmalamt will das Schiff erhalten

Das jüngste stammt aus dem Jahr 1902. Es ist knapp 50 Meter lang und mehr als sieben Meter breit. Mit 130 Pferdestärken zog es regelmäßig zwölf Kähne den Main hinauf, bis es im Jahr 1936 ausgemustert und auch die Kette aus dem Flussbett geborgen wurde. Bis heute liegt das Schiff am südlichen Ende des Aschaffenburger Floßhafens – und macht einen heruntergekommenen Eindruck. Vom technischen Innenleben ist jedenfalls auf den ersten Blick nichts mehr zu sehen. Auf dem Deck sind in der jüngeren Vergangenheit Räume errichtet worden, in denen Schulz die Bootsschule „Skipper Mex“ betreibt. Außerdem vermietet er das Schiff für Partys.

Baden am Main, neuer Versuch

Der einzig wahre Weg zur Wall Street
Schon als Kind habe er die „Määkuh“ geliebt, erzählt Schulz. Darum habe er zugegriffen, als sie 1985 zum Verkauf stand. Jetzt sieht er sich zum Handeln gezwungen. Denn das Landesdenkmalamt will den gewölbten Eisenrumpf des Schiffes unbedingt erhalten wissen. Nach dem Gesetz kann Schulz sogar gezwungen werden, das Boot zu diesem Zweck in eine Werft zu bringen. Doch bislang sprechen alle Beteiligten noch miteinander. So hat die Stadt eine Bauvoranfrage positiv beschieden, die darauf hinausläuft, das Schiff von seinem jetzigen Standort im Süden des Floßhafens in den Norden der Willigisbrücke zu verlegen. Die zentrale Lage am Mainufer unterhalb des Spielplatzes würde dem alten Schiff eine viele größere Aufmerksamkeit bescheren, als dies bisher der Fall ist.

Stadt will zunächst Kosten abschätzen

Doch vor einer Verlegung muss es wieder instand gesetzt werden. Eine Unterstützung in Höhe von 20.000 Euro habe ihm das Landesdenkmalamt zugesagt, berichtete Schulz. Die Stadtverwaltung hat ihm einen Zuschuss aus dem Etat für die „kommunale Denkmalpflege“ in Aussicht gestellt. Im Umwelt- und Verwaltungsausschuss präsentierte der Referent Bernhard Keßler nun die Vorstellungen, die der Eigentümer im Gespräch mit der Verwaltung entwickelt hatte. Danach wird der Decksaufbau erneuert. Die Räumlichkeiten sollen für Versammlungen und Feiern geeignet sein. Die nötige Toilette soll die Stadt am Ufer errichten. Die Bewirtung würde ein Catering-Service übernehmen.

Die Stadtverordneten der beiden großen Fraktionen nannten die Pläne „dürftig“. Man wolle keinen Blankoscheck ausstellen und werde sich erst eine Meinung bilden, sobald genauere Pläne und Kostenschätzungen vorlägen. Keßler wurde beauftragt, bis Mitte November weitergehende Planungen und Zahlen vorzulegen. Schulz schätzt, dass die Gesamtkosten des Projekts bei etwa 150.000 Euro lägen.

Text: F.A.Z.
Bildmaterial: F.A.Z. - Rainer Wohlfahrt

Hans Sommer
29.01.2009, 18:22
Hallo,

die Kettenschleppdampfer haben auch Eingang in die (Welt)-Literatur gefunden! Kein geringerer als der amerikanische Schriftsteller Mark Twain hat in seinen Reisebeschreibungen aus Deutschland die Begegnung mit einem Kettenschlepper beschrieben:

'Es war ein Schlepper, und zwar einer von sehr merkwürdigem Bau und Aussehen. Ich hatte ihn oft vom Hotel aus beobachtet und mich gefragt, wie er wohl angetrieben werde, denn offenbar besaß er keine Schraube oder Schaufeln. Jetzt kam er dahergeschäumt, machte eine Menge Lärm verschiedener Art und steigerte ihn ab und zu noch dadurch, daß er ein heiseres Pfeifen ertönen ließ. Er hatte hinten neun Kähne angehängt, die ihm in langer, schmaler Reihe folgten. Wir begegneten ihm an einer engen Stelle zwischen Dämmen, und in dem schmalen Durchgang war kaum Platz für uns beide. Während er schnaufend und stöhnend vorüberfuhr, entdeckten wir das Geheimnis seines Antriebs. Er fuhr nicht mit Radschaufeln oder Schraube flußaufwärts, er schob sich dadurch hinauf, daß er sich an einer großen Kette vorwärts zog. Diese Kette ist im Flußbett verlegt und nur an den zwei Enden befestigt. Sie ist siebzig Meilen lang. Sie tritt durch den Bug des Schiffes ein, dreht sich um eine Trommel und wird achtern wieder ausgesteckt. Der Dampfer zieht an dieser Kette und schleppt sich dadurch flußaufwärts oder -abwärts. Genaugenommen hat er weder Bug noch Heck, denn er hat an jedem Ende ein Steuerruder mit langem Blatt und wendet niemals. Er gebraucht dauernd beide Ruder, und sie sind so stark, daß er trotz des starken Widerstandes der Kette nach rechts oder links abbiegen und um Krümmungen herumsteuern kann. Ich hätte nicht geglaubt, daß man diese unmögliche Sache ausführen könnte; aber ich habe sie ausgeführt gesehen, und daher weiß ich, daß es ein unmögliches Ding gibt, das man vollbringen kann...'

Ich habe auch noch zwei schöne Bilder gefunden, die den Mechanismus des Kettenschleppers sehr gut erkennen lassen. Der Mechanismus ist in den Kästen mit den runden Abdeckungen auf der linken Seite 'versteckt'. Das nur provisorisch überdachte Ruderhaus ist weiss gestrichen - wäre sehr untypisch für einen Mainketten-Schiffe - könnte daher auch an Neckar oder einem anderen Fluss aufgenommen sein...

Das zweite Bild ist aber zweifellos vom Main, stammt aus den späten Jahren der Kettenschleppschifffhart (ca. 1925), aufgenommen bei Aschaffenburg zu Berg.

http://img89.imageshack.us/img89/1963/kettenschiffuo0.th.jpg (http://img89.imageshack.us/my.php?image=kettenschiffuo0.jpg)

http://img151.imageshack.us/img151/1183/kettenschiffaz8.th.jpg (http://img151.imageshack.us/my.php?image=kettenschiffaz8.jpg)

Gruß - Ronald;-)
Das Bild 640X383 50kb zu dem es heißt : "Der Mechanismus ist in den Kästen mit den runden Abdeckungen auf der linken Seite 'versteckt'. Das nur provisorisch überdachte Ruderhaus ist weiss gestrichen - wäre sehr untypisch für einen Mainketten-Schiffe - könnte daher auch an Neckar oder einem anderen Fluss aufgenommen sein..." ist im ehemaligen Winterhafen in Aschaffenburg aufgenommen. Es muss sich um eines der K.B.K.S der ersten Baureihe mit den Nummern I bis IV handeln, da es noch kein
geschlossenes Ruderhaus hat. Im Hintergrund zu sehen ist von links nach rechts: Die mauer des schlossgartens, das Theoderichstor, das untere Ende deswestlichen Schlossturms, die Schlossmauer und darunter die sog. Kranichmauer. Auf dem Schiff von links: Der umlegbare Schlot mit Seilzug, der hölzerne Kettenkasten, eine ketten-Umlenkrolle, dahinter, unter der Blechhaube befand sich das Bellingrath´sche Kettengreifrad, es folgtdas Deck aus splint- und astfreiem Kiefernholz und darauf befestigt die vom Steuerstand ausgehende Welle, mit der das vordere Ruder bewegt wurde.

Unregistriert
03.02.2009, 14:22
Hallo Roland,

die Schiffsbezeichnung "KBKS No. VII" auf der Schornsteinatrappe ist vom Eigner der Määkuh vor etwa 10 Jahren eingeführt worden. Die Bezeichnung kann aber historisch wohl kaum gesichert werden, weil das Schiff über Deck gemessen 50 m lang ist. Die Schiffe VI bis VIII waren allerdings laut Otto Berninger (Mainschiffahrtsnachrichten Mitteilungsblatt Nr. 6, Wörth am main 1987, S. 97) 2m länger (52 m). Die Määkuh muss somit zu den Schiffen I bis V gehören.

Die Bezeichnung "No VII" entspricht übrigens auch nicht dem an anderer Stelle auf diesen Seiten angegebenen angeblichen Baujahr 1902 (Quelle vermutlich Landesamt für Denkmalpflege), weil das K.B.K.S. No VII laut Beobachter am Main vom 15.03.1911 erst am 14.03.1911 vom Stapel lief.

Aber auch das Baujahr 1902 kann nicht so genau stimmen, weil das letzte Schiff der ersten Baureihe, das 50 m lange K.B.K.S. No V, bereits am 17.09.1900 am vom Stapel lief (Aschaffenburger Zeitung vom 18.09.1900).

Laut Eduard Weiß, der es als Vorstand der IV. Abt. der Generaldirektion der kgl. bayerischen Staatseisenbahnen wissen musste, weil diese Abteilung die Schiffe beschafft hat, verkehrten 1901 bereits 5 staatliche Kettendampfer auf dem Main (ZVDI, Heft 45 1901) - darunter offenbar auch die Määkuh.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Sommer

Gernot Menke
04.02.2009, 23:08
Hans, ein sehr schöner Beitrag! Schön, daß alle Quellen genau angegeben sind.

Ich möchte hier einfach mal eine weitere, sehr detaillierte Quelle hinzufügen, nämlich das Buch: Kettenschiffahrt, Autoren: Zesewitz, Düntzsch, Grötschel, erschienen 1987 beim VEB-Verlag in Berlin. Die Autoren haben auch Unterlagen aus dem Zentralen Staatsarchiv in Merseburg ausgewertet, wo Akten des Preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe, u.a. auch zur Kettenschleppschiffahrt auf dem Main, vorhanden waren. Ob diese Unterlagen auch heute noch in Merseburg oder inzwischen woanders archiviert sind, weiß ich nicht. Ebenso entzieht es sich meiner Kenntnis, ob der Lagerort Merseburg damit zu tun hat(te?), daß an der Elbe eine Großzahl von Kettenschleppern – u.a. auch die für den Main – gebaut wurden. Jedenfalls beinhaltet das Buch ein ausführliches Register der Kettenschlepper. Es „enthält die Daten der Kettendampfer der ehemaligen deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Elbeschiffahrtsunternehmen sowie die von Elbewerften gebauten Kettendampfer auf dem Neckar und dem Main“ (S. 246). Mit Sicherheit eine Quelle ersten Ranges zum Thema Kettenschiffahrt auf dem Main.

Den Angaben des Registers zufolge (S. 262-264) haben die Main-Kettenschlepper folgende Baujahre (leider ist die Bezeichnung Baujahr nicht näher definiert, so daß unklar ist, ob es sich um die Auftragserteilung, den Baubeginn, den Stapellauf oder die letztendliche Übergabe handelt), Längen (L) und Breiten (B) (jeweils an der Wasserlinie (W) bzw. über Deck (D)):

Mainkette No. I Roßlau 1886 LW ? LD 49,80 BW 7,05 BD ?
Mainkette No. II Roßlau 1886 LW ? LD 49,80 BW 7,05 BD ?
Mainkette No. III Roßlau 1886 LW ? LD 49,80 BW 7,05 BD ?

KBKS No. I Übigau 1897 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. II Übigau 1898 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. III Übigau 1998 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. IV Übigau 1899 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. V Übigau 1899 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40

KBKS No. VI Übigau 1910 LW 48,00 LD ? BW 6,40 BD ?
KBKS No. VII Übigau 1910 LW 48,00 LD ? BW 6,40 BD ?
KBKS No. VIII Übigau 1911 LW 48,00 LD ? BW 6,40 BD ?

Wie paßt das jetzt alles zusammen?
Die im Beitrag zuvor wiedergegebene Angabe, daß die Kettenschlepper VI, VII und VIII länger waren als die Dampfer I-V, wird für die Länge an der Wasserlinie bestätigt – leider fehlt hier die Länge über Deck! Es ist aber stark anzunehmen, daß die Länge über Deck größer war als die Länge an der Wasserlinie. Vielleicht waren es ja zwei Meter mehr, also 52 m. Das spricht in der Tat dagegen, daß der Aschaffenburger Kettenschlepper eines dieser drei Exemplare ist (also auch nicht die No. VII).

Eine Länge über Deck von 50 Metern würden die anderen fünf KBKS-Kettendampfer No. I bis V erfüllen, vielleicht sogar – je nachdem, wie genau in Aschaffenburg Maß genommen wurde! – die drei Schlepper Mainkette I – III.
Vielleicht sind die Breiten da hilfreicher. 6,40 m oder 7,05 m ist ein großer Unterschied – hier lassen sich die drei Mainkette-Kettenschlepper I-III mit Sicherheit ausschließen, wenn die Breite der Aschaffenburger Maakuh an der Wasserlinie nur 6,40 m beträgt. Bei den drei Kettenschleppern KBKS VI-VIII fehlt leider in den Angaben die Breite über Deck – es ist allerdings anzunehmen, daß sie ebenfalls 7,40 m beträgt, da die Breiten an der Wasserlinie mit denen der Schlepper KBKS I-V identisch sind.

Zum Baujahr: wenn der Schlepper KBKS No. VII, der nach zeitgenössischen Quellen 1911 vom Stapel lief, im Register des hier zugrundegelegten Buchs mit dem Baujahr 1910 angeführt ist, dann scheinen die Angaben in dem Register ein Jahr früher zu liegen als die zeitgenössischen Angaben in Aschaffenburg. Diese Feststellung wird auch dadurch gedeckt, daß der im Beitrag zuvor (Nr. 39) erwähnte Eduard Weiß im Jahr 1901 erst fünf Kettendampfer auf dem Main zählt - und nicht, wie die Liste im Register vermuten ließe, schon acht. Die Baujahrsangaben im Register sind also sehr frühe Angaben. Vermutlich ist beim Schlepper KBKS No. VII das Jahr 1910 also der Baubeginn und 1911 die Übergabe gewesen. Das könnte bedeuten, daß das Baujahr 1902 ebenso eine ungefähre spätere Angabe (vielleicht des Eintreffens in Aschaffenburg oder des ersten Schleppeinsatzes) ist, die in dem Register vermutlich einem der beiden Schlepper KBKS No. IV oder KBKS No. V (beide Baujahr 1899) zuzuordnen wäre. Die Länge über Deck von 50 Metern würde, wie Hans bereits feststellt, passen.

Und noch etwas: Hans Sommer hat Recht, wenn er das obere Foto des Beitrags Nr. 38 Aschaffenburg zuordnet. In dem von mir verwendeteten Buch findet sich auf S. 150 ein Foto (siehe Beitrag Nr. 41), das drei Kettendampfer (No. V, No. VII und einen unbekannten) sowie ein kleines Räderboot in Aschaffenburg zeigt. Auch wenn die Qualität des Bildes nicht allzu gut ist, so findet sich der von Hans Sommer angesprochene Hintergrund des Bildes hier bis ins letzte Detail bestätigt. Das Foto ist definitiv in Aschaffenburg mit Blick zu tal aufgenommen.

:wink: Gernot

Gernot Menke
04.02.2009, 23:40
Da es als Änderung nicht mehr geht, füge ich das in meinem Beitrag zuvor erwähnte Vergleichsfoto hier noch an, das Aschaffenburg als Aufnahmeort des oberen (vom Deck eines Kettenschleppers aus aufgenommenen) Fotos im Beitrag Nr. 38 belegt. Entscheidend ist die linke Bildhälfte. Mit einem etwas anderen Bildausschnitt (ohne den hier entscheidenden linken Teil) ist das Foto übrigens auch in dem Buch von Helmut Betz zur Mainschiffahrt, Historisches vom Strom Bd. XII, enthalten (S. 24).

Das kleine Räderboot am linken Bildrand scheint - dem langen und dünnen Schornstein, dem fehlenden Steuerhaus und der Größe nach zu urteilen, uralt zu sein.

:wink: Gernot

Schappes
08.04.2009, 10:21
Hallo Freunde der Kettenschiffahrt,
hier habe ich noch etwas zum o.g. Thema gefunden, aber bitte nur anschauen, wenn's wirklich interessiert.

freundliche Grüsse vom schappes dem gebürtigen Aschebercher

KETTENSCHLEPPSCHIFF „MÄÄKUH" Aschaffenburg, Am Floßhafen Das heute am Mainufer verankerte, als Gaststätte umgenutzte ehemalige Kettenschleppschiff war bis zur Einstellung des Kettenschleppbetriebes auf dem Main (1936) im Einsatz.
Es wurde von der Schiffswerft Übigau (Dresden) 1901 auf Kiel gelegt, 1902 in Aschaffenburg zusammengebaut und in Dienst gestellt.
Durch die Einführung der Kettenschifffahrt, wurde der seinerzeit noch unregulierte, seichte Main auch für große Schleppverbände nutzbar. Dabei zog sich das Kettenschleppschiff mit bis zu zwölf Frachtkähnen im Schlepptau an einer im Fluss liegenden Eisenkette voran.
Die „Määkuh" ist das letzte erhaltene Schiff dieser Art auf dem Main. Vorhanden ist noch der charakteristische gewölbte Eisenrumpf über den die Kette lief. Das Oberdeck ist heute überbaut, die technische Ausstattung nicht mehr vorhanden.

Heidi Franz
03.06.2009, 11:27
Hallo zusammen,

heute bei Main-Netz gefunden, ein Bericht mit Bldern vom Abtransport der Määkuh. Zu sehen hier:
http://www.main-netz.de/nachrichten/region/aschaffenburg/aschaffenburg-stadt/stadt/art11846,801934

Gruß Heidi

Gernot Menke
03.06.2009, 11:36
@Hallo Heidi,

die Mehkuh ging auf die Helling in Erlenbach, wo sie gerade liegt. Das Foto stammt von Bram vom niederländischen MS WESTEIND im niederländischen Kustvaartforum (ich darf es kopieren, hat er gesagt). Er ist vor kurzem mal wieder in Erlenbach vorbeigekommen und hat die Linse benutzt.

PS. Hoffentlich rollen die "Nostalgie"-Schornsteine :mad1: vom Dach in den Main und bleiben verschwunden :lool: Schön aber, daß sie das Ding mal aufmöbeln!

:wink: Gernot

Heidi Franz
03.06.2009, 12:19
Hallo Gernot,

ich weiß, daß die Määh-Kuh in Erlenbach auf der Werft liegt, ich hatte aber noch keine Zeit hinzufahren und Bilder zu machen. Im Bericht ist ja auch ein Bild von der Määh-Kuh auf der Helling zu finden.

Gruß Heidi

Gernot Menke
03.06.2009, 12:48
Im Bericht ist ja auch ein Bild von der Määh-Kuh auf der Helling zu finden.

@Hallo Heidi,

da hast Du Recht und mich dabei ertappt, daß ich den Bericht noch nicht richtig studiert habe - sorry. Ich wußte bis gestern noch nichts von dem Werftbesuch.

:wink: Gernot

Gast
10.06.2009, 00:34
Auf BR-online (http://www.br-online.de/studio-franken/aktuelles-aus-franken/vorlage-vorlage-2009-kw13-ID1238143179119.xml) gefunden:

Die Määkuh in Aschaffenburg ist das einzige noch existierende Kettenschiff in Bayern, vielleicht sogar in Deutschland. 1907 gebaut, steht für die alte Dame jetzt eine Schönheitsoperation an: Das Schiff wird saniert. Am Donnerstag trat die Määkuh ihre Reise in die Werft an.

Stand: 27.03.2009


Zwei kleine Schliffe nahmen die Määhkuh in die Zange und schleppten sie vom Aschaffenburger Floßhafen ein Stück mainabwärts in tieferes Gewässer. Rund zwei Wochen wird das Schiff nun vor dem Schloss Johannisburg liegen, dann kann die Generalsanierung in der Werft in Erlenbach beginnen. Der Rumpf ist im Allgemeinen noch intakt, hat allerdings an manchen Stellen Rost angesetzt. Die Sanierung wird rund 100.000 Euro kosten.

Schiffshupe klingt wie Muhen einer Mainkuh
Das Kettenschiff zog bis 1939 bis zu zwölf Lastkähne mainaufwärts. Dabei hangelte sie sich an einer Kette entlang, die zwischen Mainz und Bamberg im Flussbett lag. Ab den 40er Jahren wurde die Määkuh dann als Restaurant genutzt. Ihren Namen hat sie der Tatsache zu verdanken, dass ihre Hupe wie das Muhen einer Kuh klingt, eben wie eine Mainkuh – oder fränkisch: Määkuh.

Nach Sanierung mehr Platz auf dem Deck
Heute ist die Määkuh kaum noch als Kettenschiff zu erkennen, deshalb sollen die Aufbauten bei der Sanierung vorne und hinten um fünf bis sechs Meter zurückgenommen werden. Dadurch ist zum einen mehr von der typischen gewölbten Form des Schiffsrumpfs sichtbar, zum anderen bleibt Platz für einen Freisitz auf dem Deck. Nach der Restaurierung soll das denkmalgeschützte Kettenschiff wieder vor dem Aschaffenburger Schloss anlegen.

Gernot Menke
22.06.2009, 21:11
Wenn die Information, die ich heute aus Aschaffenburg bekommen habe, stimmt, soll die Määkuh am kommenden Mittwoch, also am 24.6.09, zurück von Erlenbach nach Aschaffenburg verschleppt werden. Die Aussage stammt von einem Stadtrat in Aschaffenburg - eine Uhrzeit ist nicht bekannt und eine Garantie kann ich natürlich auch nicht dafür übernehmen. Vielleicht weiß man bei der Werft mehr.

Die Werft in Erlenbach will den Veteranen verständlicherweise loswerden, weil er die Helling blockiert. Solange das Schiff im Wasser ist, muß immer jemand an Bord sein und Pumpen müssen mitgeführt werden. In Aschaffenburg soll der Schlepper dann erstmal an der alten Stelle an Land gelegt werden (das wäre doch die Gelegenheit, das Schiff mal exakt in seiner Breite zu vermessen ...)

Was dann wird, ist noch nicht heraus. Am Donnerstag soll in Aschaffenburg eine Bürgerversammlung zum Erhalt der Määhkuh stattfinden. Ich bleibe dran.

:wink: Gernot

Gerhard
22.06.2009, 21:23
Hallo Gernot

gestern 21.6.09 um 12 Uhr


Gruß Gerhard

Gernot Menke
29.06.2009, 14:46
Die Määhkuh in Aschaffenburg ist der zweitletzte Kettenschlepper in Deutschland - oder gar weltweit?? Von ein paar wenigen elektrischen Kettenschleppern in französischen Kanaltunnels (die mit den Streckenschleppern nicht vergleichbar sind) abgesehen ist mir kein weiteres Exemplar bekannt, ansonsten ist diese Episode der Schleppschiffahrt komplett im Ofen verschwunden.

Die BSG in Erlenbach hat sich bisher mehr als kulant und kooperativ verhalten - man muß ihr dankbar sein und kann ihr keinen Vorwurf machen, wenn sie den Schlepper jetzt endlich loswerden will. Bis Ende der Woche ist der Schlepper entweder an einem anderen Ort oder im Schrott!

Der Aschaffenburger Stadtrat Büttner hat bisher leidenschaftlich für den Erhalt der Mähkuh gekämpft und tut es immer noch. So langsam schwimmen ihm aber die Felle davon: er soll alle Kosten tragen, die da möglicherweise auf ihn zukommen! Beispielsweise für die Verschleppung. Jetzt heißt es, ihn zu unterstützen, so gut es geht, um dieses technische Denkmal zu retten. Wenn die Mähkuh erstmal in Gustavsburg auf Helling läge, wäre die Kuh vom Eis. Dann ist der Zeitdruck weg und es lassen sich in aller Ruhe vernünftige Lösungen finden.

Deswegen meine Anfrage an die Aktiven auf dem Main: Es müßte sich doch einer finden, der zur Rettung der Määhkuh beiträgt und den Schlepper auf der Talfahrt von Erlenbach bis Gustavsburg vor den Kopf nimmt!!?? Tausend Dank im voraus! Herr Stadtrat Büttner hat mich in seiner Not autorisiert, bei meiner Anfrage seine Handynummer direkt hier ins Forum zu stellen: 0170/3333722.

Sooooo viel Zeitverlust wird die Määhkuh vor dem Kopf doch hoffentlich nicht verursachen. Jede Menge Fotos und Aufmerksamkeit in der Presse wären dem Schiff gewiß. Und auf dem Schild an der Määhkuh steht dann irgendwann bestimmt zu lesen: wurde vom MS .... von Erlenbach nach Mainz bugsiert ... - hier kann sich einer ein Denkmal setzen! :super:

:wink: Gernot

Heidi Franz
10.07.2009, 21:46
Hallo zusammen,

ein paar Bilder von der Määkuh, die am Mittwoch auch noch in Erlenbach auf der Helling lag konnte ich auch noch machen. Klaus hat leider ein bischen gewackelt, als er mich auf der Määkuh fotografiert hat.

Gruß Heidi

Gernot Menke
14.07.2009, 20:51
Zur Määhkuh gibt es jeden Tag etwas Neues. Während außerhalb Aschaffenburgs der Wert des Schiffes langsam erkannt wird, ist das in Aschaffenburg selbst offenbar nicht bei allen der Fall. Zitat aus einer heute erhaltenen Presseverklärung des Stadtrats Büttner: "Die Mehrheit der Stadträte hat immer noch nicht begriffen, dass die Rettung der Määkuh auf der Kippe steht."

Das Hauptproblem ist gegenwärtig, einen Liegeplatz zu finden, wo an dem Schiff gearbeitet und wo es längere Zeit - oder für immer - hochwassersicher liegen kann. Der Plan, den Schlepper im Aschaffenburger Industriehafen an Land zu legen, kam wegen organisatorischer Probleme und Platzmangel nicht zustande (eigentlich schwer zu begreifen - aber so ist es nun einmal gelaufen, obwohl ein paar hessische MdL bei den fraglichen Firmen im Hafen für die Meehkuh um Unterstützung geworben hatten).

Ich füge als Anhang den Aufruf zur Unterstützung eines Trägervereins bei, aus dem einige neuere Informationen hervorgehen.

:wink: Gernot

Gernot Menke
19.07.2009, 12:24
Hallo allseits,

hier der neueste Stand zur Meekuh!

:wink: Gernot

Gernot Menke
20.07.2009, 19:12
Wenn es interessante Neuigkeiten zum altuellen Stand der Maahkuh gibt, teile ich sie mit. Wie hier in dem Anhang.

:wink: Gernot

Gernot Menke
22.07.2009, 11:18
Gerade frisch reingekommen - neueste Infos kurz und bündig aus erster Hand.

:wink: Gernot

Stadt_Aschaffenburg
22.07.2009, 11:43
Hi,

na dann ist die Maakuh ja erstmal einigermaßen sicher, auch wenn das nur durch einige politische Tricks ermöglicht wurde. Wie ist denn der Standpunkt der Erlenbacher Schiffswerft bezüglich des Verbleibs der Maakuh auf der Werft? Und: Ist das mit dem Platz für die Restaurierung in Stockstadt gesichert, oder muß da noch gezittert werden?

Ich drücke fest die Daumen, daß die Maakuh erhalten werden kann!


LG
Micha

Heidi Franz
23.07.2009, 11:49
Hallo zusammen,

Bericht dazu heute im Main Echo:
http://www.main-netz.de/nachrichten/region/aschaffenburg/aschaffenburg-stadt/stadt/art11846,855165

Gruß Heidi

Heidi Franz
31.07.2009, 11:33
Hallo zusammen,

die Suche nach einem Liegeplatz an Land ist sehr schwierig.
Hier ein Bericht von heute bei main-netz.de:

http://www.main-netz.de/nachrichten/region/aschaffenburg/aschaffenburg-stadt/stadt/art11846,864050

Gruß Heidi

Gernot Menke
03.08.2009, 15:15
Hier ein tolles Foto der Mahkühe, das ich aus Aschaffenburg bekommen habe (hätte auch unter Historische Fotos/Main gepaßt, aber weil es hier um Maahkühe geht ...): fast alle bayerischen Maahkühe im Päckchen (sieben von acht)!

Offenbar ein Foto aus der Endzeit der Kettenschiffahrt, als die Schiffe vermutlich gerade aufgelegt waren, sprich aus den 1930er Jahren. Einige der Boote haben schon keinen Schornstein mehr oder sind anderweitig nicht mehr komplett, wie es aussieht. Die geschlossenen Steuerhäuser sind jedenfalls schon drauf - also kann es sich nicht um ein Bild aus der Aufbauzeit der Kettenschiffahrt auf dem Main handeln. Vielleicht ließe sich das Bild anhand der wasserbaulichen Situation auf dem Bild näher datieren - so genau kenne ich mich in Aschaffenburg nicht aus.

Schön auch der alte Mainschelch mit Helmstockruder, der im linken Päckchen außen drauf liegt.

:wink: Gernot

Gernot Menke
05.08.2009, 16:18
Hier der neueste Stand ... da könnte man ja bald einen Film draus machen!

:wink: Gernot

Stadt_Aschaffenburg
05.08.2009, 18:13
Hi,

abgesehen davon, daß noch kein Platz für die Restaurierung gefunden ist, mal eine Frage: Habt ihr eine ungefähre Ahnung davon, wie schwer die Maakuh ist? Und wie schwer sie die nicht originalen ohne Aufbauten wäre?

Ich kenne nämlich jemanden, der einen Autokran besitzt und könnte ihn mal fragen, ob er die Sache für einen Freundschaftspreis übernehmen würde. Allerdings ist das kein besonderes Schwergewicht - zwar auch kein ganz kleiner, ich glaube es ist ein 3 Achser.

Findet das doch mal raus, dann starte ich mal eine Voranfrage.


LG
Micha

Jürgen
05.08.2009, 21:20
Wie wär´s mit Länge X Breite X Tiefgang?

Dann noch den Koeffizienten für die Völligkeit.

Ich probier´s mal: (alles in Meter) Tiefgangn geschätzt.
70 x 7 x 0,65 = 318,5 Tonnen wenn es eine viereckige Kiste wäre.
Also dann noch mal 0,7 macht 222,95 Tonnen.

Aber nur geschätzt, denn ich fahr nur Schiff.


Jürgen
z.Zt. Wallstadt zu Tal

Stadt_Aschaffenburg
05.08.2009, 21:44
Aber nur geschätzt, denn ich fahr nur Schiff.


*lach*

...aber wenn Deine Rechnung auch nur ungefähr passt, haben wir mit dem Kran, den ich meine keine Chance :frown1:

Trotzdem, mein Kollege Thorsten hat auch gute Verbindungen zu diesem großen Kranbetrieb in Maintal. Vielleicht kann man da ja was machen. Kann ich nicht versprechen, aber nen Versuch ist es wert.

LG
Micha

Gernot Menke
06.08.2009, 09:55
Hallo zusammen,

da wart Ihr mal wieder schneller als ich, weil ich mich erst mal umgehört habe. Ganz so schwer ist die Mahkuh nicht, da sie ja nur knapp 50 m lang ist (und 6,40 m breit). Betriebsfertig ausgerüstet lag der Tiefgang nur bei 0,56 m - das war ja der Witz auf dem noch nicht ausgebauten und sehr flachen Main. Und unser Kandidat hat keine Dampfmaschine mehr. Ich gebe folgende gerade erhaltene Nachricht von Herrn Büttner wieder:
-------------------------
"... Die Määkuh ist rund 100 t schwer. Ohne Aufbau und Innengerümpel vielleicht nur noch 85 t. Das ist aber immer noch ein hohes Gewicht. Mit normalen Autokränen ist da nichts zu machen. Wenn, dann benötigt man 2 Kräne mit mindestens 40 bis 50 t Hebefähigkeit mit Auslage...."
-------------------------

So lauten die Daten. Wäre ja toll, wenn einer mal eben so etwas zur Hand hätte ... :shock:

:wink: Gernot

Stadt_Aschaffenburg
06.08.2009, 10:10
Hi Gernot,

naja 100 t sind doch schonmal keine 200 ;-) Soviel ich weiß, kann mein Kollege 70 t heben. Allerdings ist das immer davon abhängig, wie weit der Ausleger raus muß. Wir brauchen also noch den Ort, wo das Schiff aus dem Wasser soll, um berechnen zu können, welche Krane man bracht. Aber den haben wir ja noch nicht :roooll:

Ich frag Thorsten trotzdem mal ;-)

LG
Micha

Gernot Menke
06.08.2009, 10:34
Hi Micha,

super, vielleicht kommt ja was bei raus! Wenn Du eine positive Antwort kriegst (im Forum oder per PN), gebe ich sie an Herrn Büttner und seinen Verein weiter. Die werden schon irgendwo einen Platz für die Mahkuh finden.

Danke erstmal für Deine Initiative!

:wink: Gernot

Unregistriert
11.08.2009, 20:59
Da ich im Verein Rettet die Määkuh kann ich euch Mitteilen das die Määkuh mit großer Wahrscheinlichkeit am Einfahrtstor zum Floßhafen an Land gelegt wird .

Compadre
11.08.2009, 21:19
Hallo

Habe Neuigkeiten über die Määkuh .
Die Määkuh wird Voraussichtlich am Einfahrttor zum Floßhafen an Land gesetzt.

Gruß Bernd

Compadre
11.08.2009, 21:45
Nach Angaben der Werft war das Gesammtgewicht 147 qm -147 Tonnen .
Abgerechnet alle Maschinen Kohle Aufbauten ca 60 Tonnen Abzug+Gerümpel
20 Tonnen.

McRonalds
11.08.2009, 22:00
...in einer alten Schiffsliste aus dem Jahr 2000 wird die Würzburger MEEKUH mit 135 Tonnen angegeben. Was auch immer das besagt.
Gruß - Ronald;-)

Stadt_Aschaffenburg
11.08.2009, 22:37
Hi,

wann soll die Sache denn steigen? Und wie kommt die Maakuh an den Floßhafen? Wißt ihr das schon?

Vielleicht sollte ich mal dahin fahren und mir das anschauen, wegen der Auslegerlänge. Kann mir mal jemand den Platz auf einem Foto markieren?


LG
Micha

Heidi Franz
12.08.2009, 21:13
Hallo zusammen,

noch liegt die Määkuh in Wörth und ich konnte heute nochmal einige Fotos machen.

Gruß Heidi

Compadre
12.08.2009, 21:28
Die Määkuh wird noch laut Aussage WSA nun in den Winterhafen Erlenbach
Verschleppt.Denn in Wörth kann Sie nicht mehr bleiben.

Heidi Franz
17.08.2009, 12:17
Hallo zusammen,

heute ein im Main Eche:

Main-Taunus Landrat ruft zu länderübergreifender Rettungsaktion auf:

http://www.main-netz.de/nachrichten/region/aschaffenburg/aschaffenburg-stadt/stadt/art11846,880303

Gruß Heidi

Heidi Franz
26.08.2009, 09:29
Hallo zusammen,

heute im Main Echo zulesen:
Das Schiff ist erhaltenswert (http://www.main-netz.de/nachrichten/region/obernburg/obernburg/art4001,890869)

Gruß Heidi

p-m
09.09.2009, 13:39
Hallo zusammen

Ein Kollege war am 28. Juli 2009 in Sachen WILLI 07001838 auf der Erlenbacher Schiffswerft und machte einige Fotos von der Määkuh auf der Helling. Er gab mir die Bilder mit der ausdrücklichen Ermächtigung, diese ins Forum zu stellen.

Freundliche Grüsse aus Basel

Peter

PS: Wenn die Reise Rotterdam - Druten (Deest) - Duisburg - Mainz - Erlenbach planmässig verläuft, werden wir WILLI anfangs Oktober wieder im Schutzhafen Erlenbach am Main festmachen. Es sind Bodenmessungen auf der Werft fällig und je nach Ergebnis Aufdopplungen.

p-m
09.09.2009, 13:41
Fortsetzung

staffan
10.09.2009, 13:30
Hallo,

ein Bild der Määkuh in Erlenbach im Schutzhafen.

Gruß
Staffan

Gernot Menke
25.09.2009, 15:40
Folgender neuester Stand (25.9.) ist gerade hereingekommen. Ich zitiere nachfolgend eine Mitteilung von Herrn Büttner.

:wink: Gernot


Besitzverhältnisse geklärt! Määkuh verkauft!

Die Määkuh ist verkauft! Diese Woche ist der Besitz an den
Interessenten Westarp übergegangen. Dies erklärte heute der Sprecher
der bisherigen Besitzergruppe Schulz/Schramm, Herr Schulz gegenüber
dem bisherigen Verhandlunglungsführer des Vereins „Technikdenkmal
Määkuh“ Johannes Büttner. Obwohl der Verein rund 7000,- Euro geboten
hatte um in den Besitz der Määkuh zu gelangen, die Schleppgenehmigung
durch das Wasser- und Schifffahrtsamt bekommen hätte und einen neuen
Liegeplatz am Floßhafen hatte, ist der Kauf gescheitert. Herr Westarp
hatte anscheinend die besseren Karten in diesem undurchsichtigen Spiel.

Der Verein erwartet nun von dem neuen Besitzer den Erhalt und die
Restaurierung des Denkmals sowie in Zukunft den Zugang der
Öffentlichkeit zu diesem Schiff. Alle denkmalgeschützten Teile sind zu
erhalten, die Aufbauten zurückzubauen und der äußerliche Zustand ist
wiederherzustellen. Eine gastronomische Nutzung – die der neue
Besitzer anscheinend anstrebt – wäre auch im großräumigen Rumpf des
Kettenschleppschiffes und als Außengastronomie möglich.

Der Verein weist nicht nur darauf hin, dass die Denkmaleigenschaft
nicht aufgehoben ist. Im Gegenteil: Die Beschäftigung zahlreicher
Beteiligter haben die Erkenntnis vertieft, dass es sich bei dem
Industriedenkmal um ein einzigartiges und außerordentliches Zeugnis
der Schifffahrt und der Kanalisierung eines Flusses handelt.
Zahlreiche Besucher konnten sich darüber hinaus vergewissern, dass ein
hoher Anteil von Originalsubstanz erhalten ist.

Der völlig überraschende Kauf geschah zu einer Zeit, zu der der Verein
einen Liegeplatz gefunden hatte, an dem die Määkuh vorerst gerettet
wäre. Zudem hat er aussichtreich begonnen, das Projekt konkret zu
planen und über überregionale Initiativen zu finanzieren.

Der Verein wird seine Arbeit zur Rettung der Määkuh fortsetzen und
bietet dem neuen Eigentümer die Zusammenarbeit an, das Technikdenkmal
nach den Prinzipien der denkmalgerechten Sanierung und Restaurierung
zu erhalten und zu nutzen. Die Mitglieder werden alles dafür tun, dass
die fast erreichte Rettung und Sanierung fortgesetzt wird und das Boot
auf keinen Fall vernichtet wird.

Johannes Büttner

Power-Ship
25.09.2009, 16:14
da kann man nur hoffen, dass der neue Besitzer die Määkuh nicht der unverdienten Entsorgung zuführt, sondern dieses Schiff erhalten bleibt!

Schappes
25.09.2009, 16:31
Hallo zusammen,
nu hab ich als gebürtiger Aschebercher aber einen Riesenschreck bekommen.
Bin mal gespannt wie das weitergeht.
Westarp gibt es da mehrere in Aschaffenburg, z.B. Rohstoffhandel, Recyclingbetrieb etc.
Ich nehme mal an, dass die Finanzkraft hier besser ausgeprägt ist als beim Verein.
Aber...es könnte ja wirklich sein, dass Westarp dieses Industrie u. Kulturdenkmal erhalten wird.

in der Hoffnung verbleibe ich mit freundlichem Gruss
der schappes

Ernst
25.09.2009, 16:32
Hallo, ich bin da sehr skeptisch !
Die wenigsten kaufen ein Schiff um es dann als Denkmal herzurichten.
Na ja vieleicht kommt es ja auch anders.
In dem Sinne

Gruß Ernst

Power-Ship
25.09.2009, 17:04
@ Ernst:
Es wäre jammerschade, -so sehe ich es als Außenstehender- wenn so ein Denkmal (auch wenn es viel Aufwand und Mittel erfordert) einfach in den Schrott wandern würde!

Heidi Franz
26.09.2009, 12:47
Hallo zusammen,

heute ein Bericht darüber im MainEcho (http://www.main-netz.de/)

Gruß Heidi

Compadre
08.10.2009, 17:25
Heute wurde die Maääkuh in einer Blitzaction in den Industriehafen
nach Nilkheim geschleppt.Dort soll sie mit den großen Krahnen heraus gehoben
werden. Das weitere folgt, was weis nur der Schrotthändler Westarp.Es wäre gut zu wissen wie der Transport erfolgte, war es die" Mud" oder der Schlepper "Karl "der den Transport durch geführt hat.

Salino01
11.10.2009, 13:32
Bei Wikipedia gibt es sseit September einen neuen Artikel über das Schifffahrts- und Schiffbaumuseum Wörth am Main. http://de.wikipedia.org/wiki/Schifffahrts-_und_Schiffbaumuseum_W%C3%B6rth_am_Main. Zu Anregungen und Kritik auf der entsprechenden Diskussionsseite oder unter http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Salino01 würde ich mich sehr freuen.

Zusätzlich gibt es jetzt seit Oktober neu einen Artikel über die Mainkuh: http://de.wikipedia.org/wiki/Mainkuh Hier sollten noch einige Einzelnachweise ergänzt werden und auch der Artikel selbst wäre sicher noch erweiterungsfähig.

Wer hat Lust mitzuhelfen?

Salino01
30.10.2009, 22:28
Hallo,
der Artikel Mainkuh ist jetzt auf http://de.wikipedia.org/wiki/Kettenschifffahrt_auf_dem_Main verschoben worden. Ich bin nun noch auf der Suche nach Bildern, von denen der Urheber (Fotograf) bekannt ist. Weiß irgend jemand von Euch von einem Bild eines Kettenschiffs oder ein anderes in den Artikel passenden Bildes, das entweder Gemeinfrei ist (älter als 100 Jahre) oder bei dem der Urheber die Zustimmung für eine freie Veröffentlichung gibt?

Heidi Franz
28.11.2009, 09:45
Hallo zusammen,
kann die Bundeswehr der Määkuh helfen?
Ein Bericht mit Bilderserie heute im
Main Echo (http://www.main-netz.de/nachrichten/region/aschaffenburg/aschaffenburg-stadt/kommentar/art12196,1008975)


Gruß Heidi

Gernot Menke
18.12.2009, 17:24
Die Maahkuh, die dem jetzigen Eigner Westarp gehört, befand sich schon seit einiger Zeit im SMA (Stahl- und Maschinenbau Aschaffenburg)-Hafen in Nilkheim bei Main km 91 (linkes Ufer).

Der neue Eigner durfte den alten Kettenschlepper erst an Land setzen, nachdem eine Traverse zur Unterstützung fertig war - vermutlich jene Unterlage, die auf dem zweiten Bild der Maahkuh an Land zu sehen ist. Zuvor lag die Maahkuh noch im Wasser und mußte auch zeitweilig auf den Main gezogen werden, wenn Großteile (Schleusentore z.B.) im SMA-Hafen verladen wurden. Die Wand des Wohnaufbaus auf dem Kettenschlepper ist zu einem großen Teil bereits abgebaut.

Keiner weiß so ganz genau, was der Eigner Westarp mit dem Schiff vorhat. Dem Vernehmen nach soll es eine Gaststätte werden - an Land oder im Wasser. Aber er scheint sich ja Mühe zu geben und er muß das auch, denn das Schiff ist immer noch denkmalgeschützt.

Die beiden Fotos von Frank Sommer habe ich einer Rundmail der Unterstützer der Maahkuh in Aschaffenburg entnommen - ich denke mal, er hat nichts dagegen.

:wink: Gernot

Compadre
24.12.2009, 16:36
Bilder der Määkuh

Stadt_Aschaffenburg
24.12.2009, 23:56
Hi,

wenn Herr Westarp das vorhat, wonach es aussieht, dann :super:
Schön solche Bilder zu sehen, wenn es auch noch viel Arbeit ist, bis die Määkuh wieder Publikumstauglich ist.

Irgendwie ist es dann doch gut, daß nie einer viel Geld in die Määkuh gesteckt hat, denn man sieht ja von der alten Ausstattung noch mehr, als ich gedacht hätte :cool1:

LG
Micha

SCHUBEXPRESS 7
01.02.2010, 17:39
Hallo Kettenschiffahrtsfreunde,
bei so viel Text jetzt wieder zwei AK´s mit Kettendampfer vom Mai. Die von Aschaffenburg ist auf der Rückseite leer, vorn dann der Kettendampfer DRG. KS Nr. VIII und ... Es ist auch ein kleines Personenschiff zu sehen und ein Dampfbagger.
Die Ak von Schweinfurt ist vom 18.05.1925 datiert. Neben dem Kettendampfer K.B.K.S. No V ist da noch ein kleiner Bagger zu sehen, dahinter wohl eine Badeanstalt.

Gruß Dieter

Gernot Menke
29.03.2010, 14:57
Folgende Medienmitteilung habe ich von Johannes Büttner von der Kommunalen Initiative (KI) zur Rettung der Määhkuh erhalten. Es scheint, als sei die Määhkuh tatsächlich über den Berg!

Hier der Text von Johannes Büttner:
--------------
Zur Präsentation des Werftmodells der Määkuh und ihre Zukunft!

Die KI, als Initiator zur Rettung der Määkuh, begrüßt die neueste Entwicklung zur Restauration dieses letzten Kettenschleppschiffes am Main und die mögliche Anlandlegung am Mainufer vor dem Schloss. Wir wünschen uns eine öffentliche Präsentation des Schiffes. Auch eine gastronomische Nutzung durch den Besitzer ist mit den Vorstellungen und Zielen der KI vereinbar. Die Gründung des Vereins „Technikdenkmal Määkuh“ war ein wichtiger Schritt um die Beseitigung des Schiffes zu verhindern. Durch seine aktive Arbeit hat der Verein entscheidend zum Erhalt der Määkuh und zur Dokumentation der Geschichte der Kettenschleppschifffahrt am Main beigetragen. Die KI hat die Arbeit des Vereins von Anfang an aktiv unterstützt.

Ursprüngliches Ziel des Vereins war es, das Kettenschleppschiff „Määkuh“ vor der Verschrottung zu retten und dazu gegebenenfalls zu kaufen. In einer groß angelegten Öffentlichkeitskampagne konnte der Wert dieses Technikdenkmals in der Bevölkerung und auch in der Verwaltung und Politik breit verankert werden. Selbst der bayrische Wissenschaftsminister Heubisch besuchte das Schiff und der Planungsreferent der Stadt Aschaffenburg spricht gar von einem nationalen Denkmal. Der Kauf wurde überflüssig, weil der Unternehmer Jürgen Westarp das Schiff Mitte September 2009 erworben hat.

Der Verein hat sein Ziel, das Schiff zu retten, somit erreicht. Die KI unterstützt den Verein in dem Bemühen bei der Renovierung und Restaurierung des Schiffes mitzuhelfen, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und als Dokumentationsraum zu nutzen. Auch eine gastronomische Nutzung als Cafe wird von der KI akzeptiert. Die Präsentation des Orginalmodells der Määkuh durch den Oberbürgermeister Klaus Herzog ist ein wichtiger Schritt um die Öffentlichkeit für dieses Thema zu interessieren.

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:wink: Gernot

Heidi Franz
30.03.2010, 11:22
Määkuh: Ein Cafe auf Deck, eine Ausstellung im Rumpf

Hallo zusammen,

heute ein Bericht darüber zu lesen bei Main-Netz (http://www.main-netz.de/nachrichten/region/aschaffenburg/aschaffenburg-stadt/stadt/art11846,1148833)

Gruß
Heidi

Schappes
01.04.2010, 18:02
Hallo zusammen,
ich habe hier eine schöne Dokumentation gesehen, die höchstwahrscheinlich schon irgendwo in den unergründlichen Tiefen des Forums begraben liegt.
Allerdings hab ich dies nach mühevoller Suche nicht feststellen können. In dieser Doku ist ein grosser Teil auch der Kettenschiffahrt gewidmet.
Darum stell ich den Link hier ein.
Der Autor: Helmut Betz
Schifferverein Beuel

http://www.schifferverein-beuel.de/haas/pdf/2009/Schleppschiffahrt_auf_dem_Main.pdf

es grüsst freundlich der schappes

Ouzo
11.01.2011, 19:03
Hallo,

heute in Rüsselsheim am Main gesehen.

U.a. Leinreiterdenkmal und Hinweistafel der Maa-Kuh (leider dem Vandalismus zum Opfer gefallen und dient zur Zeit als Hundeklo).

Gruß
Ouzo :wink:

RudiB
21.01.2011, 21:02
Hallo Schappes,
der Schlepper "Übigau" gehörte zur Hälfte meinem Opa Rudolf Brand aus Dorfprozelten und die andere Hälfte der Firma Jägers in Aschaffenburg, die ja heute noch mit Tankern aktiv ist. Der Schlepper "Übigau" zeichnete sich laut Aussagen meines Vaters durch
einen sehr geringen Tiefang aus, was ja damals sehr wichtig war. Leider habe ich auch kein weiteres Bildmaterial. Mein Onkel war eine zeitlang Schiffsführer und mein Vater Matrose auf diesem damals sehr modernen Schlepper.

Schappes
24.01.2011, 17:26
Hallo Rudi,
es ist doch immer wieder interessant diese Zusammenhänge über Generationen hinweg zu erkennen, bzw. nachvollziehen zu können. Da werde ich mich doch mal bemühen weiteres Bild-od. Schriftmaterial über dieses Thema zu finden. Es gibt sicher noch mehr über den Schlepper *Übigau* zu erfahren.

mfG schappes

RudiB
24.01.2011, 18:18
Hallo Schappes,
das wäre natürlich schön. Leier wurden zu dieser Zeit nicht viele Fotos geschossen und viele hatten ja auch noch gar keine Kamera.
Wer hätte auch mal gdacht, daß wir uns über das Internet so austauschen können?
Grüße Rudi

Hartmut
25.01.2011, 10:02
So nun mal wieder ein bisschen was zum Lesen.

http://www.digitalis.uni-koeln.de/Schanz/schanz_index.html

Sprechfunk wir sollten mal miteinander reden. (http://hartmut.i-networx.de/Sprechfunk)

Ernst
15.08.2011, 00:32
...hier findet die Määküh wohl ihr vorläufiges trauriges Ende.

Fotos vom 23.07.2011 bei der Fa. SMA (Main Km 91)

Gruß Ernst

Gerhard
24.11.2011, 00:47
Hallo

Habe folgende Fotos erhalten, die ich mit freundlicher Genehmigung von Herr Rudi Bauer Schiffsmuseum Wörth a/Main hier zeigen darf.
Bilder sind 1907 in Lohr enstanden

Gruß Gerhard

Hummel-Ruthof
08.11.2012, 18:26
Ein weiterer Dampfschlepper, MAINKETTE X, 1925 bei Christof Ruthof in Mainz-Kastel erbaut, wird hier gezeigt:

http://www.debinnenvaart.nl/schip_detail/6729/

(http://www.debinnenvaart.nl/schip_detail/6729/)Das Schiff wurde mehrfach umgebaut, zuerst zum Motorschlepper und schließlich zum Schubschiff (siehe obigen Link).

Hummel-Ruthof, Badenweiler

Reinier D
24.01.2013, 01:55
:wink: Hallo Hummel-Ruthof

Das Schiff Mainkette X wurde als Dampfschlepper mit Schroebe antrieb gebaut, und nicht als Kettenschlepper.
Hier einige Bilden von December 2012 von das Kettenschlepper "Mainkuh".

mfg :captain: Reinier

mainschnickel
24.01.2013, 11:45
Nachdem ich die Beiträge gelesen habe folgendes: Die heutige Määkuh von Würzburg soll in Eibelstadt bei Hupp gebaut bzw umgebaut worden sein. Bilder im Forum gefunden!
Das KBKS im Neuem Hafen Würzburg ist ich glaube so um 2002 vom Eigentümer Klaus Philipp angeboten worden an Museen u. dgl. aber keiner wollte es. Zuletzt war es als Wohnraum im Gebrauch. Letztendlich ist es am Kai bei kil 249 an Land gehoben worden und vom örtlichen Schrotthändler Krappmann und Hufnagel verschrottet worden.
Die heutige MSG Servicestation war als Bunkerstation van Megen in Amsterdam gelegen.

Gernot Menke
24.01.2013, 16:28
Hallo Mainschnickel,

danke für die konkreten Infos! In diesem Thema ist oben in #4 ein Foto zu sehen, daß das Kettenboot - also die spätere Bunkerstation von Klaus Philipp - in der Würzburger Innenstadt etwa an der Stelle zeigt, an der das heutige Restaurant "Määhkuh" liegt, das mit einem Kettenboot natürlich nichts zu tun hat. Das Restaurant hat nur seinen Namen vom vorherigen Kettenboot übernommen.

Ich weise noch kurz auf diesen (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?3516-Die-falsche-und-die-echte-Meekuh-in-W%FCrzburg&highlight=philipp) weiteren Thread hin, da die Angaben zusammengehören.

:wink: Gernot

McRonalds
24.01.2013, 20:45
Die heutige Määkuh von Würzburg soll in Eibelstadt bei Hupp gebaut bzw umgebaut worden sein. Bilder im Forum gefunden!
Stimmt, muss so um 1960 gewesen sein (vielleicht weiss jemand das genau Datum) - hier ein Bild von der Überführungsfahrt (aus dem Archiv der Hupp Werft). Gruß - Ronald;-)

Unregistriert
15.06.2013, 18:23
In Aschaffenburg ist das Kettenschleppschiff Määkuh als 1:1 Gerüstmodell unterhalb des Schlosses nachgebaut worden, damit sich die Aschaffenburger ein Bild von der Größe und der möglichen zukünftigen Lage des restaurierten Kettendampfers machen können. http://www.thw-ab.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/artikel/thw-baut-maeaehkuh-nach/

Heidi Franz
03.08.2013, 02:17
Schlossterrasse für Määkuh ideal – Keine Kritik nach Test mit Konturmodell (http://www.main-netz.de/nachrichten/region/aschaffenburg/aschaffenburg-stadt/stadt/art11846,2695563)

Aschaffenburger Stadtrat soll im Oktober entscheiden Hat die Määkuh ihren idealen Ruheplatz gefunden? Drei Wochen lang war im Juni ein Konturmodell des Kettenschleppschiffs auf dem Mainufer-Parkplatz unterhalb des Schlosses vor Anker gegangen. Inzwischen haben Stadtentwicklungsreferent Bernhard Keßler und der Arbeitskreis Technikdenkmal Määkuh im Verein der Altstadtfreunde die Reaktionen der Bürger ausgewertet. Die Bilanz sei positiv ausgefallen.

salino
28.01.2016, 08:22
Im Main-Echo vom 7. Mai 2015 wurde zitiert, dass der Stadtrat beschlossen hat, den Kettenschlepper nicht vor dem Schloss aufzubauen. http://www.main-echo.de/regional/stadt-kreis-aschaffenburg/art11846,3603091
salino

McRonalds
28.04.2023, 21:26
Zum Aschaffenburger Kettenschleppschiff fand ich kürzlich ein schönes Kapitel in einem 1963 erschienenem Buch names 'Menschen und Städte an Neckar und Main' des Briten Roger Pilkington, der 1961 (oder 1960? So klar drückt sich das Buch da nicht aus) den Main mit seinem Boot 'Commodore' befuhr. Ich hab's mal rauskopiert:

Die Kunstgüter der Stiftskirche und anderer Baulichkeiten sind wohlbekannt, der Besucher wird sie in einem Stadtführer aufgezählt finden. Selbst wenn er ihn sehen sollte, wird ihm jedoch kaum klar werden, daß noch ein Gegenstand in Aschaffenburg ein Schatz, wenn auch ganz anderer Art, ist. In gewisser Weise war es schieres Glück, daß wir ihn entdeckten. Wäre uns nicht ein kleines Hafenbecken dicht unterhalb der terrassierten Felswand, auf der der Bischofspalast steht, aufgefallen, so hätten wir es vermißt, die Bekanntschaft eines K.B.K.S. zu machen.

Das kleine Hafenbecken war uns als idealer Liegeplatz erschienen, solange wir die Stiftskirche besuchten und notwendige Vorräte einkauften. Er war vor dem Schwall der vorüberfahrenden Kähne geschützt. Wir loteten den „Commodore“ vorsichtig durch die Einfahrt und stellten fest, daß er reichlich Wasser unter dem Kiel hatte. Eine Sammlung verschiedener Beiboote, Fischerkähne und Kanus lag im Hafen. Außer einigen Fahrzeugen mit Außenbordmotoren war nur noch ein größeres dort. Das war allerdings so riesig, daß es auf seinem unteren Deck eine Gaststätte und ein Geschäft mit Zubehör für Kanus aufwies. Der Eigentümer war ein gutmütig kräftiger Bayer, ein früherer Flußkapitän. Sobald er den „Commodore“ sich langsam in den Hafen bewegen sah, kam er hervor, um uns zu begrüßen, und winkte uns, längsseits zu kommen. Als wir uns der merkwürdig schwärzlichen Bordwand näherten überlegten wir anfänglich, warum der Schiffskörper sich fast wie eine Fähre an beiden Enden dem Wasser näherte. An sich war das Fahrzeug viel zu groß, um auf dem Rhein oder Main als Wagenfähre gedient zu haben. Unterhalb des Decks, auf dem sich jetzt die Gaststätte befand, wies es eine lange Reihe Bullaugen auf. Das Gesamtbild war jedenfalls höchst ungewöhnlich, und es dauerte einige Zeit, ehe wir begriffen, daß dies Schiff kein gewöhnliches Fracht- oder Passagierschiff sondern etwas ganz anderes gewesen war. Die Oberdecks und der Schornstein und die Maschinenanlage waren verschwunden. Wir waren uns jetzt aber sicher, daß es sich tatsächlich um eines der bemerkenswertesten königlichen Schiffe handelte. Wir eilten an Bord, um mit dem Besitzer zu reden.

War es, konnte es wirklich ein K.B.K.S. sein? Stolz antwortete er uns, es sei in der Tat ein solches Schiff. Wenn wir die Gaststätte beträten, so könnten wir an der Wand eine schöne Photographie hängen sehen, die das Fahrzeug in all seiner ursprünglichen Pracht zeigte. Sie war vor vierzig Jahren von einem Schiffsführer aufgenommen worden. Man sah das Schiff sich als Königlich Bay[e]risches ['bayrisch ist im ganzen Bericht falsch geschrieben - ich habe es durchweg korrigiert] Kettenschiff II den Main heraufarbeiten, eines der acht Königlich Bayerischen Kettenschiffe, die vor der Kanalisierung des Maines oberhalb Aschaffenburg alle Kähne bis Bamberg hochgeschleppt hatten. Es konnte vielleicht dasselbe Schiff gewesen sein, das Donald Maxwell geschleppt hatte. „Ein scheußliches Ungetüm von Schlepper“, so hatte er es bezeichnet, „das dauernde ‚Klirren der Kette auf ihrem Wege über das eiserne Oberdeck war unerträglich.“ Vielleicht war es auch das Schiff, an das sich Farson [schau an, wie viele Autoren sich an die Mainkettenschlepper erinnern, ich glaube ich habe im Forum auch schon Zitate von Mark Twain (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?5&p=63&viewfull=1#post63) und Egon-Erwin Kisch erwähnt], der wandernde Reporter der Chicago Daily News, anhing, der von ihm fand, es sei „der Albtraum eines Schiffsbauers. Die Decks waren naß und verrostet. Ein fürchterliches Knirschen ertönte aus dem Bauche des Schiffes, als es den Anfang seiner 300 km langen Eisenkette zu verdauen begann.“ Wenn das Schiff auch schmutzig und laut genug gewesen sein mag, die Photographie in dem schwimmenden Restaurant zeigte das K.B.K.S. auf der Fahrt als ein elegantes und majestätisches, direkt kaiserliches und hoffärtig-stolzes [der Begriff ist so altmodisch, den musste ich erst mal nachschlagen/'nachgooglen'] Fahrzeug. So sehr wir es wieder einmal bereuten, daß diese so eigenartige Schiffsart nicht mehr unterwegs war, so sehr freuten wir uns, endlich einen verhältnismäßig gut erhaltenen Schiffskörper dieses Typs gesehen zu haben.

Das K.B.K.S. II [tatsächlich war gegen Ende auf seinen beiden 'Fake' Schornsteinen der Name KBKS No. 7 (https://www.binnenschifferforum.de/attachment.php?attachmentid=16455&d=1233247527) aufgemalt] ist nicht das einzig überlebende Denkmal aus der Zeit der Kettenschiffe. Wir sollten selbst noch den Rumpf des K.B.K.S. IV [auch dieses Schiff wird in einem späteren Kapitel noch mal näher erwähnt] im Handelshafen von Würzburg entdecken, der dort ein Geschäft für Schiffsausrüstungen beherbergte. Modelle anderer gab es im Rathaus zu Wörth und im Schloß Marienburg zu besichtigen. Im Gegensatz zum „Neckaresel“ besaßen die Bayerischen Kettenschiffe nur einen Schornstein: außerdem waren sie bereits ein halbes Jahrhundert vor dem Zeitalter der „Jets“ mit einer Düsenturbine als Antriebskraft für die Talfahrt ausgerüstet. Diese Vorrichtung war in einem Fluß höchst nützlich, dessen Wasserstand nur 60 cm betragen konnte, und der viel zu flach war, um einen Schraubenpropeller ohne das Risiko seiner Beschädigung zu verwenden. Diese klugerdachte Anlage vereinfachte den Schleppzug gegenüber dem auf dem Neckar: es erübrigte sich nun, ein Fahrzeug auf der Bergfahrt zu vertäuen und abzuhängen, wenn es einem auf der Talfahrt befindlichen Schwesterschiff begegnete.

Ursprünglich wurden sechs derartige Schiffe in Auftrag gegeben, zu denen später zwei weitere dazukamen. Sie wurden nicht am Main, sondern weit entfernt davon in Dresden erbaut, wo die Platten gelocht und der ganze Schiffskörper zusammengenietet wurde. Das fertige Schiff wurde wieder zerlegt und die numerierten Platten auf dem Schienenwege nach Aschaffenburg gebracht, wo sie auf einer behelfsmäßigen Helling, dicht unterhalb des Schlosses und nahe dem heutigen Liegeplatz des K.B.K.S. II abermals zusammengefügt und vernietet wurden. Sofern der Wasserstand hoch genug war, befuhren sie die Kettenstrecke von Aschaffenburg bis Bamberg, während die Strecke von Aschaffenburg bis Mainz bis zur Kanalisierung des Unterlaufes von den hessischen Kettenschiffen befahren wurde: Das waren Fahrzeuge mit zwei Schornsteinen, die wie ihre Schwesterschiffe auf dem Neckar die Kette in beiden Richtungen benutzten.

In den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts begann man den Gesamtausbau der 400 km langen Mainstrecke als Teil einer künftigen Rhein-Main-Donau-Verbindung. Das bedeutete das Ende für die Kettenschiffe. Die hessischen waren bereits lange vom Fluß verschwunden, die stolze Bayerische Flotte hielt sich aber noch. Genauso, wie die Kette Jahr um Jahr ein Stück gewachsen war, erst nach Würzburg und dann nach Kitzingen und Schweinfurt und Bamberg, genau so sollte sie nun auch vom unteren Ende her im Zuge des Schleusenausbaus verschwinden. Dennoch geschah dies nicht plötzlich. Nach Fertigstellung der Schleusen blieb die Kette noch eine Weile liegen und führte durch eine Rille am Boden der Schleusenkammer. In den Schleusentoren, die sich in der Mitte trafen, war unten ein kleines Loch, in das die Kette paßte. Das Loch war gerade groß genug für die Kettenglieder, aber zu klein, um einen größeren Verlust an Wasser zu verursachen [schau an, das habe ich bisher zum ersten mal gehört]. Der Haken dabei war natürlich, daß die über das Heck abgeworfene Kette nicht genau in ihre Rille fiel und sich die Schleusentore beim Schließen obenauf klemmten und nicht richtig schlossen. Dann mußten Wurfhaken in die Schleusenkammer geworfen werden, um die Kettenglieder aufzufischen und sie genau in die Rille hinabzulassen. Ein derartiges System konnte sich nicht lange halten. Nach Erbauung der Schleusen und Wehre war es veraltet. Bald darauf wurde die Kette aufgehoben, die schmucke Flotte aufgelöst und ihre erfahrenen Schiffer ausbezahlt. Heute existiert von den Königlich Bayerischen Kettenschiffen nichts weiter als die beiden, traurig veränderten Hulks an ihren Dauerliegeplätzen, die als Restaurant und als Vorratsraum für Öle und Farben dienen. Die Erinnerung an sie blieb entlang des Flusses jedoch in manch gemütlicher Gaststube eines Gasthofes „Zur Kette“ oder „Zum Kettenschiff“ erhalten, wo die Kapitäne und Lotsen der starken rheinischen Motorschiffe spätabends bei einem Glase klaren Weines von den Rebhügeln des Maines sitzen.

Nachtrag; es gibt noch einen Bildbeweis (https://www.binnenschifferforum.de/attachment.php?attachmentid=16461&d=1233247757) für ein 'zweites' Leben eines weiteren Kettenschleppers, aufgenommen in den späten 30ern in Miltenberg, aber bislang fand ich nix weiter darüber raus. Aber das Forum ist ja geduldig...

mainschnickel
28.04.2023, 23:36
Hallo Ronald
Das ist schön, ich besitze nämlich das Buch. Mein Vater hat es früher mal gekauft.
Später, wie ich nach Dorfprozelten kam, habe ich es einem Bekannten ausgeliehen und der erzählte mir, dass er sich an den "Commodore" auch erinnern konnte. Im 1961 muss ein englisches Schiff schon ziemlich auffällig gewesen sein.
Gruss Jozef

McRonalds
28.04.2023, 23:49
Im 1961 muss ein englisches Schiff schon ziemlich auffällig gewesen sein.@Jozef; wie wahr! Es gibt darüber sogar ein schönes Kapitel über den Schleuseninspektor von Würzburg, der den COMMODORE beanstandete und die Leistung des Motors in Zweifel zog, der damals wohl die Richtgröße für die Gebührenabgaben war. Das wird sehr amüsant geschildert (ist wohl eher als Satire auf den deutschen Amtsschimmel gemünzt), endet allerdings schiedlich-friedlich. Hat zwar nichts mit dem Thema MAINKUH zu tun, darum will ich auch hier nicht näher drauf eingehen, aber ist schon lesenswert... falls jemand das Buch hat... oder auftreibt...

Rolf Gertsch
29.04.2023, 00:05
Hallo miteinander

Gibt es auch Bilder dazu?

Liebe Grüsse vom Rolf

McRonalds
29.04.2023, 00:10
@Rolf; fotografiert hat der gute Pilkington nicht (zumindest sind keine Fotos im Buch enthalten), aber er hatte einen Illustrator Namens David Knight, der 19 Zeichnug angefertigt hat. Die sind sehr schön, aber bei der Kettenschlepper-Diskussion helfen sie uns leider nicht weiter...

Gruß - Ronald;-)

Rolf Gertsch
29.04.2023, 00:55
Ja aber McRonalds....Du kannst uns hier nicht den Speck durch den Mund ziehen und ihn dann für dich selbst behalten:Kap:

Ich finde wenn du hast, dann gehören genau zum Thema hier auch Zeichnungen dazu.

McRonalds
29.04.2023, 19:29
Ja aber McRonalds....Du kannst uns hier nicht den Speck durch den Mund ziehen und ihn dann für dich selbst behalten. Ich finde wenn du hast, dann gehören genau zum Thema hier auch Zeichnungen dazu.@Rolf; also gut, dein Wunsch ist mir Befehl - hier ein paar Zeichnungen aus dem Buch - leider ohne Ortsangaben oder Bildbeschreibungen. Bild #1 ist wohl das entscheidende; da Pilkington (bzw. sein Zeichner David Knight) das Schiff in diesem Zustand ja nicht sehen konnte, nehme ich an es ist eine Zeichnung des im Bild erwähnten Fotos. Man kann auf jeden Fall deutlich die Ziffer II in der Zeichnung lesen. Und wer weiss, vielleicht treibe ich irgendwann sogar das Originalfoto auf... oder ich habe es sogar schon... ich habe irgendwo eine umfangreiche Sammlung von Fotos der Kettendampfer. Bild #6 ist auf jeden Fall ein Kettendampfer vom Neckar (2 Schornsteine)! Bild #2 (Ludwig Kissel) hätten wir auch im Forum! Bild #7 ist ein Mannesmann Schlepper - man erkennt's am Signal. Je mehr man hinschaut, desto mehr sieht man...

Auf dem Weg nach Bamberg lieb Pilkington bei der Schweinfurter Eisenbahnbrücke mit seinem Schiff stecken, die obere Mainstrecke war damals noch nicht ausgebaut. Er ließ das Schiff neben einem (leider nicht näher benannten) Motorschlepper liegen - weiter ging's dann auf der Straße.

Laut seiner Wasserkarte wollte er eigentlich sogar noch weit über Bamberg hinaus kommen, nämlich bis Lichtenfels um dort den 'Gottesgarten' mit Schloss (oder auch Kloster) Banz, Vierzehnheiligen und den Staffelberg zu besichtigen. Ich kenne und besitze auch eine dieser alten Karten, auf denen der Obermain bis Lichtenfels angegeben wird als geeignet für Schiffe unter 40 m Länge und 5 m Breite. Allerdings war der Main wohl auch in seinen besten Zeiten nie weiter als bis Hallstadt (Eisenbahnbrücke) für größere Schiffe befahrbar. Klar, es gab dort immer die Flößerei, aber das ist ja etwas anderes...

Obwohl (wenn ich jetzt so darüber nachdenke) ich alte Aufnahmen besitze, die zeigen dass weiter oben auch Schiffsverkehr möglich war (muss gleich mal suchen gehen im Archiv).

Pilkingtons Buch ist auch in anderer Hinsicht für uns recht interessant; Viele Schiffe, die auch im Forum sind, werden erwähnt; etwa Gottvertrauen (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?24978) von Wörth, Zufriedenheit (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?25240) von Wörth, St. Nikolaus (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?48588) von Wörth, Minna-Maria (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?29792) von Wörth, Stadt Wertheim (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?73333) von Nürnberg, Hansa 5 (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?110731) von Hannover, Wilma-Maria (ohne Heimatortangabe, wobei ich mich gerade frage welche Wilma-Maria das überhaupt war), Bavaria 29 von Bamberg, Dr. Carlwilhelm Presser (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?73326) von Frankfurt, Cum Deo (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?96069) (Cumdeo im Buch geschrieben) von Wernfeld, Gute Fahrt (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?41057) von Reistenhausen, Wilhelmina von Amsterdam, Karakal (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?57382) von Bremen, Mathilde-Louise Presser (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?45262) von Frankfurt, Saphir von Neckarsteinach, Lindtal (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?108993) (im Buch Lindthal geschrieben) von Freudenberg, u.s.w.

Ach ja, wer sich für Pilkingtons Buch interessiert; es gab später eine zweite Auflage, da war auch noch eine Bericht über die Lahn drin, der in meiner ersten Ausgabe fehlt...


Vielleicht war es auch das Schiff, an das sich Farson, der wandernde Reporter der Chicago Daily News, anhing, der von ihm fand, es sei „der Albtraum eines Schiffsbauers. Die Decks waren naß und verrostet. Ein fürchterliches Knirschen ertönte aus dem Bauche des Schiffes, als es den Anfang seiner 300 km langen Eisenkette zu verdauen begann.“Dieses und ein weiteres Buch ('Eine Fahrt durch Europa' von Donald Maxwell) über den Ludwigskanal werden bei Pilkington erwähnt. Bin gleich mal googeln gegangen - und beide sind tatsächlich noch als Nachdruck bei Amazon erhältlich. Und obwohl speziell vor Farsons Buch gewarnt wird (Druckfehler ohne Ende, ganze Abschnitte fehlen) bin ich doch so neugierig dass ich mir wohl beide mal besorge, auch wenn sie nur auf Englisch erhältlich sind. Reisen über den Ludwigskanal in den Jahren 1906 und 1926 sind schon sehr interessant. Vielleicht werfen sie auch neue Erkentnisse für uns ab. Ich halte Euch auf jeden Fall auf den Laufenden...

McRonalds
29.04.2023, 20:26
Obwohl (wenn ich jetzt so darüber nachdenke) ich alte Aufnahmen besitze, die zeigen dass weiter oben auch Schiffsverkehr möglich war (muss gleich mal auchen gehen).Da haben wir es schon, muss eine Aufnahmeaus den 50ern oder frühen 60ern sein. Wenn ich mir den Flusslauf so anschaue wurde ich auf Seubelsdorf, direkt unterhalb von Lichtenfels, tippen; Main km 429. Man beachte den eigenwilligen Eigenbau-Schlepper. Oder ist das schon eher ein Schubboot?!

An der Stelle werden heute so Gaudi-Flossfahrten (https://kleins-hutorok.de/floss) gemacht. Irgendwie ist das ja auch schiffig... irgendwie...

Ich schweife ab.

Rolf Gertsch
29.04.2023, 23:15
@McRonalds

Super! Danke vielmal!

Beitrag 118: Nach dem 2. WK musste wohl verwendet werden was grad da war.

Liebe Grüsse vom Rolf

Jürgen S
30.04.2023, 11:51
Moin,
in meinem Archiv hab ich auch noch zwei Ak's von Aschaffenburg und eine von Frankfurt gefunden! Die Ak auf der mehrere Kettenschlepper neben-hintereinander liegend in Aschaffenburg zu sehen sind wurde 1933 geschrieben und die auf der ein einzelner Kettendampfer zu sehen ist wurde 1931 gestempelt! Die Ak von Frankfurt ist nicht gelaufen von daher nicht zu datieren. Um welche Kettenschlepper es sich bei den Abbildungen handelt oder handeln könnte ist für mich auch bei Vergrößerung nicht erkennnbar!
Gruß
Jürgen S

McRonalds
30.04.2023, 14:50
@Jürgen; die letzten beiden sind die preussischen/hessischen Kettenschlepper. Diese MAINKETTE-Boote waren durch die zwei Schornsteine auf den ersten Blick von den bayerischen Booten zu unterscheiden. Auch waren sie größer und leistungsstärker - allerdings ohne Kettenantrieb nicht fahrbar. Die neueren K.B.K.S.-Boote waren moderner und konnten sich mit zusätzlicher Turbinenkraft auch ohne Kette frei im Fluss bewegen und hatten dadurch den entscheidenden Vorteil.

Muranfan
30.04.2023, 16:57
Hallo,

Kettenschlepper sind nicht so meine Welt, hier mal 3 Ansichtskarten aus der Slg. von Gunter Dexheimer:

Daten im Dateinamen.

Grüße
Muranfan

McRonalds
30.04.2023, 17:05
@Rolf: Bild #3 scheint den hier bereits oft erwähnten Segmentzusammenbau der Schiffe in Aschaffenburg zu zeigen. Schon oft gelesen, aber nie gesehen bisher. Vielen Dank dafür! Gruß - Ronald;-)

McRonalds
30.04.2023, 17:09
Kettenschlepper sind nicht so meine Welt......macht ja nix, jeder hat so seine Welt. Dafür kann ich mit den großen Seitenradschleppern nix anfangen (gab's halt nicht am Main)...

McRonalds
30.04.2023, 19:01
...hier noch einer der preussischen Mainschlepper vor der Aschaffenburger Schloss (die hatten ganz schon Holz vor der Hütte, pardon; dem Schloss); die wirkten im Vergleich zu den Bayerischen Schleppern immer deutlich 'simpler' (was sie ja auch waren)...

McRonalds
30.04.2023, 19:34
Beitrag 118: Nach dem 2. WK musste wohl verwendet werden was grad da war.@Rolf; ich hab' mich jetzt halb tot gesucht, weil ich wusste, dass ich so was schon mal irgendwo gesehen habe - jetzt wurde ich im BAW Archiv fündig. Ein Bild vom Mainausbau bei Ottendorf, ca. 1960. Wie sich die Bilder doch gleichen...

OT Ende!

Handhaspel
30.04.2023, 20:45
Kettenschlepper auf dem Main

Hallo Ronald,

zu #121 meine neugierige Frage, erkläre mir bitte den Ausdruck: Turbinenantrieb bezüglich dem eigenständigen Schiffsantrieb. War das der Antrieb für Schraube(n) oder eine frühe Art Bugstrahl? Zwar immer "Decksbauer" gewesen, aber ohne Technik ging kein Schiff, deswegen meine Nase oft unter Deck gesteckt. Meinen Dank schon hier und standesgemäß den 1. Mai erleben.

Gruß, Walter

Handhaspel
30.04.2023, 20:59
Kettenschlepper auf dem Main

Hallo,

betreffs der "merkwürdigen Schlepper" auf #118 und #126 möchte ich glauben, das es nicht die gleichen Fahrzeuge sind. Der Mut und die Idee dazu in jener Zeit ist schon beachtlich, auch im Sinne von Rolf Gertschs Einwurf in #119.

Gruß, Walter

McRonalds
30.04.2023, 21:30
...betreffs der "merkwürdigen Schlepper" auf #118 und #126 möchte ich glauben, das es nicht die gleichen Fahrzeuge sind.@Walter; das glaube ich auch nicht, dafür sind sie zu unterschiedlich und auch die Einsatzorte zu weit auseinander. Ich wollte eigentlich auch nur auf die Kuriosität dieser Eigenbauten raus...

McRonalds
30.04.2023, 21:34
War das der Antrieb für Schraube(n) oder eine frühe Art Bugstrahl?Keine Schraube - würde für 60 cm Wassertiefe auch wenig Sinn machen. Ein Foto oder eine Zeichnung des Antriebs habe ich auch noch nicht gesehen, aber ich habe ein Buch über die KSKB-Schiffe - und da werde ich mich mal genauer einlesen. Das dürfte raus zu kriegen sein...

McRonalds
30.04.2023, 22:54
...hab's schon gefunden. Wird morgen digitaisiert - heute bin ich zu schlapp! Gruß - Ronald;-)

McRonalds
30.04.2023, 23:25
...ein weiteres Buch ('Eine Fahrt durch Europa' von Donald Maxwell) über den Ludwigskanal werden bei Pilkington erwähnt....liest man bei Pilkington weiter, scheibt er über dieses Buch (es muss es wohl gelesen haben), dass, als Maxell den Kanal befuhr, er den Kanal bereits zur Hälfte durchfahren hatte, als er denlich auf das erste andere Schiff traf! Kollege Farson fand den Kanal gänzlich verlassen. Na ja, ich berichte mehr wenn ich die Bücher in Händen halte. Gruß - (der deprimierte) Ronald;-)

Cuxi
01.05.2023, 08:57
Moin, moin;
zur Technik der Kettenschlepper, einschliesslich der Turbinenpropeller, gab es HIER (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?12201-K-B-K-S-N%C2%B0-V&highlight=turbinenpropeller) schon einmal einen Beitrag.
MfG
Helmut

Muranfan
01.05.2023, 09:39
Für Liebhaber der Kettenschiffe auf dem Main anbei 3 weitere AK aus der Slg. Dexheimer.

Grüße
Muranfan

McRonalds
01.05.2023, 12:03
Ich hab's jetzt doch noch mal zusammengefasst mit dem Turbinenantrieb; Durch eine unter der Wasseroberkante liegende Schiffsöffnung wurde Wasser angesaugt. Der Wasserdurchfluß wurde durch einen Propeller beschleunigt und in einem gebündelten Wasserstrahl in den Fluß ausgestoßen. Der Wasserstrahl konnte nach vorne und nach hinten gelenkt werden, sodaß der Schlepper in zwei Richtungen fahren konnte. Bei gegensätzlichen Strahlrichtungen (denn der Schlepper hatte zwei dieser Tunnel) war das Schiff imstande, auf der Stelle zu drehen. Neben dem Manövrieren wurde die Turbine vor allem für die Talfahrt benutzt, was bei Begegnung mit einem anderen Kettenschlepper das lästige 'Von-der-Kette-gehen' erübrigte. Auch die Leistung konnte sich mit 2x 65 PS sehen lassen.