PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das letzte Mainfloß



McRonalds
19.05.2008, 23:38
Hallo Binnenschiffahrtsfreunde,

vor ziemlich genau 22 Jahren schwamm das letzte Mainfloss zu Tal. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die Veranstaltung. Das Thema hat auch mich damals (und heute) sehr interessiert, obwohl ich aus beruflichen Gründen nicht vor Ort sein konnte. Aber ich habe immerhin einige Berichte aufgehoben - und den größten stelle ich hier etappenweise zur Info ein.

Meine Mutter stammt aus einem bekannten Flößerort an den Toren zum Frankenwald (Küps bei Kronach) und hat noch selbst die Flößer in Aktion gesehen - und mir oft davon erzählt. In Küps gibt es übrigens noch ein sehr liebevoll erhaltenes Wehr mit Floßgasse, durch die die Flößer zu Tal fuhren. Deshalb hat mich das Thema auch immer sehr interessiert. Hier ein Bild, das ich vor ca. einem Jahr gemacht habe;


Aber zurück zu der letzten Floßfahrt von 1986. Die startete nach jahrelangen Vorbereitungen durch die Frankenwaldflößer am 13. Juni 1986. Eigentlich war es mehr eine Erinnerungsfahrt und Gaudiveranstaltung - aber das tut der Historie nur wenig Abbruch. Die Organisatoren entstammten dem Kreis um das Flößermuseum in Unterrodach. Mit Zwischenstationen in Bamberg, Haßfurt, Volkach und Würzburg erreichte das Floss am 17. Juni Karlstadt und endete sein Dasein in einem Sägewerk in Gössenheim.

Eine Fahrt über die ganze historische Strecke bis Aschaffenburg war wegen organisatorischer Schwierigkeiten nicht möglich - zu viel hatte sich doch geändert seit der Zeit, in der 1969 das letzte gewerbemäßig verkehrende Floß nach Aschaffenburg geschwommen war. Die Wasserschiffahrtsgesetze haben das Wort 'Floss' schon längst gestrichen. Was da einherschwamm, war in der Behördenterminologie nur noch ein 'Schwimmkörper', der aus Sicherheitsgründen geschleppt werden musste. Die Mainströmung hätte es auch kaum mehr hergegeben - und mit der Stange hätten es die Flößer auch gar nicht mehr geschafft, denn das Wasser ist heutzutage viel zu tief!

Bericht folgt in Kürze.

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
20.05.2008, 00:10
Hallo Binnenschifffreunde,

los geht's! Der Text ist leider ziemlich trocken - gleicht eher eine Auszählung (hat wohl kein Kenner & Liebhaber der Szene geschrieben), aber ich lasse mal alles so stehen. Ist ja schließlich schon ein 'historisches' Dokument; „Feuedunnekeil“ - Noch einmal schallte der Gruß der Flößer aus dem Frankenwald über den Main. Von Bamberg aus waren die Flößer mit ihrem 80 Meter langen und 8,50 Meter breiten Floß nach Karlstadt aufgebrochen, wo das Sägewerk Försch die 160 Festmeter Holz gekauft hatte. Täglich war ein Flößerverein an Bord zu Gast und sorgte für die Verpflegung und musikalische Unterhaltung. Rund 100 Mann bevölkerte damit täglich das Floß auf seinen vier Etappen. Großartig war auch die Resonanz in den Städten und Gemeinden am Main: Hundertausende säumten die Ufer, um das - vorläufig - letzte große Mainfloß zu bestaunen. Stellenweise waren auch die Ufer zwischen den einzelnen Orten mit langen Zuschauerreihen gefüllt.

Ausgangspunkt war der Sandfang in Bamberg [der 2005 abgebrochen und durch eine Spundwand mit Schiffsanleger ersetzt wurde - das aber nur nebenbei] - zu Beginn der Reise herrschte noch bedeckter Himmel.

Begonnen hattedas Unternehmen mit dem Zusammenbau des Floßes in Dörfleins bei Bamberg am Montag letzter Woche. Am Freitag erfolgte der Startschuß: Das Floß, gezogen vom Eisbrecher FRANKENWARTE und geschoben vom Schlepper GUTE HOFFNUNG landete am Abend in Bamberg, wo ein Empfamg für Mannschaft und Ehrengäste stattfand. Die eigentliche Fahrt begann am Samstag am Heinrichsdamm in Bamberg, wo zunächst Journalisten bis zur Schleuse Limbach mitreisten. In Limbach kam dann die Delegation aus der Flößergemeinde Friesen, heute ein Stadtteil von Kronach, an Bord.

http://img170.imageshack.us/img170/1562/floss02mq5.jpg
Einfahrt in die Schleuse Limbach - zahlreiche Zuschauer erlebten die Fahrt. Der Schlepper stammt vom WSA Schweinfurt und heißt FRANKENWARTE.

Hatte es zu Beginn der Reise noch so ausgesehen, als würde der wolkenverhangene Himmel bald seine Schleusen öffnen, so besserte sich das Wetter zusehens. Bereits in Viereth, der ersten Schleusendurchfahrt, zeigte sich die Bewölkung aufgelockert, und in Limbach strahlte bereits die Sonne. Bereits in Bamberg hatten zahlreiche Schaulustige auf Brücken und am Ufer dem Frankenwaldfloß zugewunken. Hunderte von Zuschauern empfingen das Floß in den Schleusen.

http://img170.imageshack.us/img170/2788/floss03jk2.jpg
Mit diesen Schuhen arbeiteten die Flößer früher. Die Nägel gaben auch bei vereisten Stämmen Halt.

Erster außerplanmäßiger Halt am ersten Tag war in Eltmann, wo das Frankenwaldfloß rund eine Stunde anlegten da die Fahrt bislang recht zügig vorangegangen war und man noch Zeit bis zur Einfahrt in die nächste Schleuse hatte. Überrascht waren Besatzung und Gäste auf dem Floß, als spontan von den Eltmannern ein Faß Bier und belegte Brote an Bord gebracht wurden. Selbst Bürgermeister Heinz Krönert kam auf das Floß, um die Gäste aus dem Frankenwald herzlich willkommen zu heißen. Der Bürgermeister aus Eltmann gab dabei seiner Hoffnung Ausdruck, daß eine solche Fahrt in einigen Jahren eine Wiederholung finden möge. Sein Herz jedenfalls schlage höher beim Anblick eines Mainfloßes. Kronachs 2. Bürgermeister Heinz Hausmann verwies auf die alte Freundschaft zwischen Oberfranken (und speziell dem Landkreis Konach) mit den Gemeinden und Städten am Main. Als Dank an die Bürger von Eltmann für ihre spontane Hilfbereitssehaft konnten einige Zuschauer bis zur nächsten Schleuse mitreisen.

http://img301.imageshack.us/img301/6959/floss13gl7.jpg
Eltmanns Bürgermeister Heinz Krönert ließ es sich nicht nehmen, die Gäste aus dem Frankenwald zu begrüßen.

In der Schleuse Knetzgau kam Kreiskämmerer Gerhard Seuling als Vertreter des Landkreises Kronach aufs Floß. Das Flößerlied, vorgetragen von der Stammbesatzung, war ein Gruß der Flößer an die zahlreichen Zuschauer. Kurz vor Haßfurt waren Fallschirmspringer der Springerschule Haßfurt eine willkommenen Abwechslung während der Fahrt. Bereits in Knetzgau waren Stadtrat Rudi Eck in Vertretung des Bürgermeister, Gerhard Kraus als Organisationsleiter des Stadtjubiläums und Walter Kaufmannn von der Haßfurter Stadtverwaltung an Bord gegangen. Bei der Ankunft in Haßfurt wurden die Gäste aus dem Frankenwald von der Stadtkapelle begrüßt und zu einem kleinen Bierfest zu ihren Ehren eingeladen. Bei dieser Gelegenheit erinnerte Rudi Eck an die Tradition der Mainflößerei. Noch bis in die 50er Jahre seien die Mainflöße ein vertrautes Bild gewesen.


Die Trachtengruppe aus Friesen war am ersten Tag zu Gast.

Gastgeschenke gab es für Kreiskämmerer Gerhard Seuling, 2. Bürgermeister Heinz Hausmann, Oberfloßmeister Emil Hümmrich und die beiden Organisatoren der Fahrt, Kreisheimatpfleger für die Flößerei Gerhard Wich-Heiter und Karl-Otto Bühling vom Landratsamt. Heinz Hausmannn und Gerhard Seuling überbrachten iherseits die Grüße des Landkreises Kronach und überreichten an Rudi Ecke eine Flößermütze und ein Flößertuch. Bis in die Nacht hinein feierten dann die Flößer mit den Haßfurter Bürgern.

http://img529.imageshack.us/img529/1700/floss05os3.jpg
Empfang durch die Stadtkapelle Haßfurt für die Frankenwald Flößer.

Ziel des nächtsen Tages war der malerische Weinort Volkach. Doch zunächst wurde in Schweinfurt Station gemacht, wo Oberbürgermeister Klaus Petzold die Frankenwaldflößer an der Anlegestelle begrüßte, und unter den Klängen der Stadtkapelle zu einem Empfang ins Ratshaus geleitete. Dort meinte der OB scherzhaft, man habe sich eigentlich überlegt, ob man die Frankenwälder überhaupt in Schweinfurt anlegen lassen wollte, denn in einer alten Chronik würden die Flößer als derbster Menschenschlag dargestellt. Petzold erinnerte an die Schwierigkeiten der Flößer bei der Durchfahrt durch den früheren Floßkanal in Schweinfurt, der als äußerst gefährlich galt. Die Grüße der Flößergemeinde Marktrodach überbrachte Bürgermeister Siegfried Haderlein, der an die enge Verbundeheit des Landkreises Kronach und der Stadt Schweinfurt durch die Flößerei erinnerte. Auch für OB Petzold gab es eine Flößermütze und ein Flößertuch.

http://img529.imageshack.us/img529/5706/floss06ul7.jpg
Die Friesener Blaskapelle übernahm am ersten Tag die musikalische Ausgestaltung der Fahrt [müsste in der Schleuse Knetzgau aufgenommen worden sein].

Das auch aktuelle Ereignisse nicht durch die Flößerromantik zu verdrängen waren, zeigte sich bei der Vorbeifahrt am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, als unter den Besuchern aus Unterrodach doch das Thema Kernkraft zu vielen Gesprächen Anlaß gab. Nach der Einfahrt ins Maindreieck begann sich die Landschaft zu ändern und die ersten Weinberge tauchten auf. Vorbei an malerischen Weinorten führte die Fahrt nach Volkach. Kurz vor der Ankunft kam Landrat Dr. Heinz Köhler an Bord, den ein Boot der Wasserwacht die Fahrt zum Floß ermöglicht hatte. Auch der Volkacher Ratsherr Waldemar Sperling wurde mit einem Boot zum Floß gebracht um die Frankenwälder willkommen zu heißen.

Begrüßt durch die Rosenberger Musikanten zogen die Gäste aus dem Frankenwald zum Marktplatz von Volkach, wo ein kleines Weinfest organisiert worden war. 2. Bürgermeister Herbert Meyer erinnerte an die Tradition der Mainflößerei und wünschte den Gästen einen angenehmen Aufenthalt in Volkach. Landrat Dr. Köhler betonte, daß mit dieser Fahrt nach 25 Jahren wieder ein Mainfloß vom Frankenwald aufgebrochen sei. Früher seien diese Fahrten oft bis nach Holland gegangen, weshalb man die Vermutung anstellen könne, Amsterdam sei zum Großteil auf Frankenwaldholz gebaut. Marktrodachs Bürgermeister Siegfried Haderlein dankte für die freundschaftliche Aufnahme in Volkach und betonte, daß mit der Fahrt ein alter Teil der Mainschiffahrt zu neuem Leben erweckt worden sei.

Ende Teil 1

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
20.05.2008, 00:27
Hallo Binnenschifffreunde,

weiter geht's mit dem zweiten (und gleichzeitig letzten) Teil;

Der dritte Tag der Mainfloßfahrt der Frankenwälder wurde von der Stadt Wallellfels betreut. Bereits um 7 Uhr war Aufbruch in Volkach. In der ersten Schleuse stiegen die Wallenfelser, die auch ihre Kapelle mitgebracht hatten, zu. Erster Anlegepunkt war die Stadt Kitzingen. wo der zweite Bürgermeisteir Karl Will die Flößer und Gäste willkommen hieß. Der Wallenfelser Bürgermeister Manfred Nürnberger erwiderte den Gruß und überreichte Gastgeschenke. Den einstündigen Aufenthalt konnten die Gäste zu einem Stadtbummel nutzen.

http://img179.imageshack.us/img179/2343/floss07ah5.jpg
Begegnung auf dem Main; moderne Selbstfahrer haben die Vergangenheit mit Flößerromantik eingeholt [das Bild könnte bei Schwarzach entstanden sein].

In der Schleuse Goßmannsdorf verließen dann Vertreter der Besatzung und die Repräsentanten des Landkreises und der Stadt Wallenfels das Floß, um nach Würzburg zu einem Stadtempfang durch Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeitler zu fahren. Dort trugen sich Gäste aus dem Frankenwald gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Würzburger Partnerstadt Dundee ins goldene Buch der Stadt ein. Dr. Zeitler wies beim Empfang, dem auch die Hätzfelder Flößerzunft beiwohnte, auf die enge Verbindung von Unter- und Oberfranken durch die Flößerei hin. Diese Tradition wolle auch die Hätzfelder Flößerzunft aufrechterhalten. Der Würzburger OB betonte auch die kulturelle Prägung des Maintals durch die Floßfahrten. Kronachs Landrat Dr. Heinz Köhler verwies ebenfalls auf die engen Bindungen von Maintal und Frankenwald. Den Empfang im Rathaus bezeichnete er als ein 'erhebendes Erlebnis'. Bürgermeister Manfred Nürnberger aus Wallenfels wies ebenfalls auf das bedeutende Ereignis hin, daß nun nach 25 Jahren wieder ein Frankenwaldfloß in Würzburg festmache.

http://img502.imageshack.us/img502/572/floss10go6.jpg
Gemütlich ging's für die Mannschaft nur selten zu.

Nach dem Empfang fuhren die Würzbuger mit ihren Ehrengästen aus Dundee und die Delegation aus dem Frankenwald zur Schleuse Randersacker, wo sie an Bord des Floßes gingen. Die Begrüßung an Bord fiel allerdings feuchter aus, als es sich die Gäste vorgestellt hatten. Petrus hatte seine Schleusen geöffnet und ein starker Gewitterregen ging nieder, der bis kurz vor Würzburg anhielt. In der Mainfrankenmetropole erwarteten bereits Tausende von Zuschauern die Ankunft des Floßes. Nach einer kurzen Begrüßung durch OB Klaus Zeitler und Grußworten von Landrat Dr. Heinz Köhler sowie Bürgermeister Manfred Nürnberger fand ein kleines Fest am Landeplatz nahe der Löwenbrücke statt.

http://img502.imageshack.us/img502/7894/floss11is4.jpg
In Volkach wurden die Frankenwälder durch den 2. Bürgermeister Herbert Meyer begrüßt.

http://img179.imageshack.us/img179/1135/floss15zg9.jpg
Zur Unterhaltung der Gäste spielte am dritten Tag der Wallenfelser Musikverein.

http://img412.imageshack.us/img412/1914/floss14tc6.jpg
Die Festung Marienberg grüßte bei der Durchfahrt durch die Würzburger Schleuse...

http://img502.imageshack.us/img502/434/floss12id6.jpg
Im Würzburger Ratshaus wurden die Gäste aus dem Frankenwald willkommen geheißen.

Der letzte Tag der Fahrt, diesmal betreut vom Flößerverein Neuses, heute Stadtteil von Kronach, führte dann zum Bestimmungsort Karlstadt am Main. In der Schleuse Erlabrunn stiegen die Neuseser Gäste zu. Die Flößerkapelle sorgte für die Unterhaltung der Gäste, und es gab Flößerpreßsack als Brotzeit. Kurz vor den Ziel der Reise empfingen bereits Hunderte von 'Zaungästen' am Ufer die Frankenwälder. In Karlstadt selbst bereiteten mehrere Tausend Besucher den Flößern einen begeisterten Empfang. 2. Bürgermeister Emil Schäfer hieß die Gäste herzlich willkommen und würdigte die Bedeutung der Floßfahrt für die Entwicklung des Maintals. Kreiskämmerer Gerhard Seuling dankte für den großartigen Empfang und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß nach so langer Zeit wieder eine Floßfahrt durch das Sägewerk Förtsch möglich geworden sei. Kronachs Bürgermeister Herbert Schneider zeigte sich ebenfalls erfreut über die großartige Resonanz und die freundliche Aufnahme der Frankenwälder der Kreisstadt Karlstadt. Sägewerkbesitzer Försch aus Gössenheim gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß zu seinem 100 jährigen Firmenjubiläum ein Floß das Holz aus dem Frankenwald bei ihm anliefere.

http://img529.imageshack.us/img529/3923/floss08fx3.jpg
In Karlstadt, dem Schlußpunkt der Reise, begrüßte der 2. Bürgermeister Emil Schäfer (rechts) die Frankenwald-Delegation. Foto von links; Gerhard Wich-Heiter, Kreiskämmerer Gerhard Seuling, Floßmeister Emil Hümmring, Kronachs Bürgermeister Herbert Schneider.

Nach einem Umzug durch die Stadt, angeführt von der Karlstadter Stadtkapelle, fanden Stadtführungen und ein Empfang durch das Sägewerk Försch statt.

Ein Wort noch zur eigentlichen Truppe; Acht Flößer, die früher die Mainflößerei noch aktiv erlebt hatten, waren die Stammbesatzung des Mainfloßes, das von Bamberg nach Karlstadt fuhr. Diese Frankenwälder aus den Flößergemeinden Unterrodach, Friesen und Wallenfels hatten die Stämme auch eigenhändig zum gewaltigen Floß zusammengebaut. 160 Festmeter Holz wurden so zu einem schwimmenden Domizil für die viertägige Reise. Auch in den Schleusen und beim Anlegen mußten die zehn Mann Schwerstarbeit leisten: Es galt das Floß mit den Stangen in die richtige Lage bringen, was einen großen körperlichen Einsatz erforderte. Leider klappte die Versorgung mit Verpflegung für die Besatzung nicht immer zu deren Zufriedenheit. Viele vergaßen die, die die eigentliche Arbeit der Floßfahrt leisteten und so gab es einen Tag, bei dem kaum einer der Flößer etwas zu essen bekam. Die Mannschaft stand unter der Leitung von Oberfloßmeister Emil Hümmrich (Hosen-Emil) aus Unterrodach, der als junger Mann noch bis Holland auf dem Mainfloß gefahren war. Aus Unterrodach gehörten noch zur Mannschaft Dieter Murmann (Milzen-Dieter) und Willi Schaller (Bosch), aus Friesen kamen Alfons Geiger (Zwiesler-Alfons) und Konrad Schaller (Der Rat), aus Wallenfels Helmut Köstner (Helmer), Heinrich Stöcker und Helmut Ring. Betreut wurde die ganze Reise von Wasser- und Schiffahrtsamt Schweinfurt, das auch die beiden Schlepper stellte und die Einweisung in die Schleusen vornahm.

http://img513.imageshack.us/img513/1673/floss09py0.jpg
Die Mannschaft von ehemaligen Mainflößern - aufgenommen bei Fahr a.M.

Die vorläufig(!) letzte große Mainfahrt der Frankenwaldflößer stieß auch auf Interesse der Medien. So wurde am Sonntag, 22. Juni 1986, das Bayerische Fernsehen im Rahmen der 'Frankenschau' über das Ereignis berichten. Auch ein Redakteur des Südwestfunks begleitete das Floß, vor allem um die Flößergilde Schwalbach, die als Gäste an Bord waren, aufzunehmen. Vom Deutschen Schiffahrtsmuseum begleitete Hans-Walter Keweloh die Fahrt.

http://img179.imageshack.us/img179/7695/floss16zb4.jpg
2. Bürgermeister Heinz Hausmann (Kronach) begrüßte die Teilnehmer der Floßfahrt.

So, das war's - ich hoffe ihr habt ein bisschen Spaß beim Lesen (und es wird nicht zu viel).

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
20.05.2008, 10:34
Hallo Binnenschifffreunde,

übrigens; das Flössen will gekonnt sein! Ich war im Frühjahr 1988 zufällig Zeuge (weiss nicht mehr bei welcher Gelegenheit), als sich einige Leute auf dem Main bei Hochstadt als Flösser versuchten. Es gab das wohl eine Veranstaltung, aber ich kann mich nicht mehr erinnern wozu und warum, Zum Glück ist der Main hier nicht tief und 'Absteigen' bedeutete meist nur nasse Füße.

Auch heute noch werden auf Main und Rodach an verschiedenen Stellen Flossfahrten gemacht - allerdings sind das nur Gaudi- und Sauf-Veranstaltungen (Wasserscheu sollte man allerdings nicht sein) - sozusagen die etwas billiger Variante der Isar-Flossfahrten.


Gruß - Ronald;-)

20.05.2008, 16:40
Hallo Ronald,
danke erst einmal für deinen Bericht!
Ich Erinnere mich noch daran, dass auch einmal bei uns in Erlach schon einmal ein Floss durch gefahren ist. Aber wann das war, kann ich leider nicht mehr sagen. Auch müsste ich davon noch Dias haben, aber ein Griff und die Sucherei beginnt.
Mir ist nur in Erinnerung geblieben, dass das Floss von einem Schlepper gezogen wurde, und ein Schlepper hat geschoben. Vielleicht weiß ja noch jemand wann das war, und zu welchen Anlass?
Gruß Detlef :Kap:

McRonalds
14.09.2008, 22:18
Hallo Binnenschifffreunde,

kleiner Nachtrag zu dem Thema (neues Thema kommt wenn ich Zeit habe); heute (zum Tag des offenen Denkmals) ist in einer einmaligen Aktion noch mal ein so genanntes „Hallstadter Stück“ (ca. 70 x 5.50 m) originalgetreu nachgebaut und geflößt worden. Das Floß bestand aus 4 Böden, die letzte Woche in Unnersdorf (unterhalb Lichtenfels) zusammengebaut wurde und mainabwärts geflößt wurden. Gestern wurde das ganze zu einem größeren Stück (siehe oben) zusammengesetzt und nach Bischberg geflößt... oder besser gesagt geschleppt, denn fürs flößen ist der Main inzwischen zu tief und zu langsam. Spät am Abend wurde das Teil (nach einer festlichen Veranstaltung) in den Hafen nach Viereth-Trosdorf gebracht. Was damit geschehen soll ist mir (bislang) noch unbekannt. Ausführlichen Bericht und (schöne) Bilder gibt's später...

Gruß - Ronald;-)

Heidi Franz
01.11.2008, 00:14
Hallo zusammen,

hab noch 2 Bilder von meinem Großvater gefunden, die gut zu diesem Thema passen.

Gruß Heidi

McRonalds
01.11.2008, 00:25
Hallo Heidi,
sehr schöne Bilder. Das müssen so ziemlich die letzten 'gewerblichen'Flöße gewesen sein. Die Mainkanalisierung hat denen das Geschäft abgegraben. Durch die Schleusen passten nur noch kleine Flöße durch - und auf freier Strecke mussten sie kostenpflichtig geschleppt werden. Da rentierte sich das Geschäft nicht mehr. Erstaunlicherweise wird aber auch heute noch sehr viel Holz auf dem Main transportiert - aber halt auf andere Weise...
Gruß - Ronald;-)

Ernst
01.11.2008, 01:21
Hallo, schon damals wollte man auf das Auto "an Bord" nicht verzichten !

Gruß Ernst

McRonalds
09.11.2008, 22:49
Hallo Binnenschifffreunde,
mal was aus meiner direkten Heimat; ein so genanntes 'Hallstadter Stück' auf dem Main in Lichtenfels zu Tal (eigentlich überflüssig zu erwähnen - flößen ging ja nur zu Tal). Das ist aufgenommen beim Güterbahnhof, muss in den späten 30er Jahren gewesen sein. Der Lichtenfelser Bahnhof fiel im WWII einen gewaltigen Bombenangriff zu Opfer. Im Hintergrund zwei fränkische Wahrzeichen, die auch landesweit bekannt sein dürften; die Basilika Vierzehnheiligen und der Staffelberg - der 'heilige' Berg der Franken.
Gruß - Ronald;-)

Uwe M
23.04.2012, 12:08
Flößerdenkmal Mainz-Kastel

stell ich mal hier ein,denke da bin ich richtig
Gestern wurde in Kastel,am Terassenhaus das Flößerdenkmal eingeweiht,bei der Einweihung selbst war ich nicht dabei,
hab später mal kurz vorbei geschaut und ein paar Bilder gemacht.

Gruß in die Runde
Uwe M :wink:

Heidi Franz
09.10.2014, 00:48
Hallo zusammen,

ein Foto von Schweinfurt, die Aufnahme ist von 1905, das ich mit freundlicher Genehmigung von Herrn Rudi Bauer Schiffsmuseum Wörth a. M. hier einstellen darf.

Gruß
Heidi

Heidi Franz
09.10.2014, 00:56
Hallo zusammen,

Einpollern von Flossholz in den Hafen. Aufnahme um 1912 gefunden im Archiv des Schiffsmuseum Wörth a. M. ich darf das Foto mit freundlicher Genehmigung von Herrn Rudi Bauer hier zeigen.

Gruß
Heidi

Heidi Franz
09.10.2014, 01:00
Hallo zusammen,

mit freundlicher Genehmigung von Herrn Rudi Bauer, Schiffsmuseum Wörth a. M. darf ich dieses Foto das um 1930 gemacht wurde hier einstellen.

Gruß
Heidi

Heidi Franz
09.10.2014, 01:05
Hallo zusammen,

am 26.10.1929 entstand das Foto das die Durchfahrt der Schleuse Klingenberg zeigt. Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Rudi Bauer darf ich das Foto hier zeigen.

Gruß
Heidi

Heidi Franz
09.10.2014, 01:08
Hallo zusammen,

das Foto von 1912 darf ich mit freundlicher Genehmigung von Herrn Rudi Bauer hier zeigen.

Gruß
Heidi

Heidi Franz
09.10.2014, 01:19
Hallo zusammen,

Fotos von der letzten Floßfahrt auf dem Main wurde am 05.07.1987 gemacht, ich darf sie mit freundlicher Genehmigung von Herrn Rudi Bauer, Schiffsmuseum Wörth a. M. hier einstellen.

Gruß
Heidi

Gernot Menke
09.10.2014, 10:19
Das war natürlich eine Nostalgie-Fahrt und das war bestimmt nicht die letzte.

Wann das letzte kommerzielle Floß gefahren ist, weiß ich nicht. Das dürfte dann wirklich das letzte seiner Art gewesen sein.
Ich schätze mal, daß das in den 1950er Jahren gewesen war - vielleicht weiß es jemand.

Ich hänge noch eine Rätselfrage an: woran würde man in # 16 auch ohne Sicht auf das Ufer erkennen, daß das Floß nach rechts fährt?

:wink: Gernot

Cuxi
09.10.2014, 13:45
Hallo gernot,
ich denke mal am Bau der "Kajüte" mit Eingang nach achtern.
Im gesamten Schiffbau, ob Gross oder Klein, Berufs- oder Sportschiffahrt, werden z.B Niedergänge möglichst mit Schott nach achtern gebaut;
zum Schutz vor überkommendem Wasser.
MfG
Helmut

Heidi Franz
09.10.2014, 13:54
Hallo Gernot,

mit "der letzten Floßfahrt" war nicht gemeint, daß es nicht irgendwann eine weitere Floßfahrt auf dem Main gibt, sondern daß es bis dato die Letzte war.

Gruß
Heidi

McRonalds
09.10.2014, 17:08
...hier ein Bild von einer der letzten großen Floßfahrten im Herbst 2008 (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?1210-WSP-42&p=7755&viewfull=1#post7755) - Aufnahme bei Hallstadt auf dem 'kleinen' Main, aber es ging dann auch noch weiter auf dem 'großen' Main.

Gernot Menke
09.10.2014, 19:39
Hallo gernot,
ich denke mal am Bau der "Kajüte" mit Eingang nach achtern.


Korrekt, Helmut, wobei ich denke, daß auch der Wind eine Rolle spielt. So hilft er, andersherum würde er bremsen.

:wink: Gernot

Heidi Franz
09.10.2014, 21:01
Hallo Ronald,

die von Dir gemeinte Floßfahrt ging am 14.09.2008 von Kemmern bis Bischberg. Bis zum Untermain ist das "Hallstadter Stück (http://flussparadies-franken.de/fileadmin/docs/chron/pressemitteilungen/2008/080828_PMTraditionsflossfahrt.pdf)" nicht gekommen.

Gruß
Heidi

McRonalds
09.10.2014, 21:07
@Heidi; stimmt genau. Später hat der MAINBÜFFEL (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?9240-Mainb%FCffel-SB-4502320) das Floß in den Hafen Viereth-Trosdorf geschoben, dort wurde es zerlegt. Davon habe ich leider keine Bilder. Gruß - Ronald;-)

McRonalds
09.10.2014, 21:34
'kleiner' Main, 'großer' Main.
@Heidi; das sagen wir hier bei uns in der Gegend so. Der Große Main ist wo die Schiffe drauf fahren - und der Kleine Main dann halt alles oberhalb von Hallstadt. Ich komme übrigens auch vom 'Kleinen Main' - und da kamen ja auch die ganzen Flöße früher her (Frankenwald, bzw. Fichtelgebirge). Meine Mutte stammt übrigens aus einem Flößerort und hat die Dinger tatsächlich noch fahren sehen! Gruß - Ronald;-)

McRonalds
17.07.2017, 19:48
...in 'unregelmäßigen' Abständen finden am Main immer wieder 'letzte' Floßfahrten statt - letzten Samstag war es mal wieder so weit und ich habe mich auf die Lauer gelegt. Aufgenommen von der Eisenbahnbrücke Horb a.M. passierten dort zwei kleine Flöße. Genau genommen waren's vier, aber die hat man jeweils paarweise verbunden.

Bereits seit 1982 hatten Stammtischler vom Gasthof 'Bremser' in Schwürbitz (wer's nicht kennt - das ist am nichtg schiffbaren Obermain - und gleichzeitig der nörlichste Punkt den der Main erreicht) eine erste Floßfahrt von Altenkunstadt nach Schwürbitz durchgeführt. Diese Floßfahrten wurden dann alle Jahre in den 80igern und 90igern Jahren wiederholt, bevor es dann wegen Nachwuchsmangel (einige Schwürbitzer Flößer sind zwischenzeitlich leider auch verstorben) wieder eingestellt wurde. Vor vier Jahren gab es wieder einen Neustart, den ich leider nicht begleiten konnte. Von der 'alten Flößer-Stammbesatzung' ist nur Wilfried Kraus übriggeblieben. Es ist schön dass man diese Tradition noch nicht aufgebeben habt.

Eine genaue Schilderung erspare ich mir - wen das Thema interressiert, der kann HIER (http://www.schwuerbitz.eu/2017/07/15/schwuerbitzer-floesser-unterwegs/) weiterlesen (dort habe ich übrigens auch die Bilder in besserer Auflösung gepostet). Ich hoffe der Link ist inzwischen frei geschaltet - ansonsten müsst ihr halt noch ein bisschen warten.

Gruß - Ronald;-)