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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unfall am Hebewerk in Arzviller



Gernot Menke
05.07.2013, 00:37
Spektakuläre Bilder vom Hebewerk in Arzviller gibt es hier (http://m.lorraine.france3.fr/2013/07/04/artzviller-lutzelbourg-57-une-peniche-en-peril-au-plan-incline-282273.html) zu sehen.

Als am 4.7.2013 am Mittag eines der Touristenboote, die das Hebewerk benutzen, oben in den Trog einfuhr, rutschte der Trog aus bisher nicht bekannten Gründen aus seinen Führungsschienen und das festklemmende Boot verhinderte dann ein Schließen der Tore. Es gab keine Verletzten, alle Passagiere konnten aussteigen und das Kanalleck im Hebewerk nach der Bergung des Bootes bald geschlossen werden.

Es floß aber doch einiges Wasser ab, unterhalb gab es Alarm wegen einer zunächst befürchteten Überflutung und es gab auch Evakuierungen in Lützelburg, die aber bald wieder aufgehoben werden konnten. Die talwärtigen Schleusen im Zorntal waren geöffnet worden. Oberhalb des Hebewerks hatten tiefergehende Sportboote Grundberührung - das Sperrtor beim Tunnel dürfte geschlossen worden sein.

Jetzt muß der Trog wieder in seine Führung gesetzt und die Unfallursache ermittelt werden. Solange ist die Schiffahrt im Rhein-Marne-Kanal jetzt unterbrochen!

Das Herausrutschen des Troges aus den Schienen wird als unerklärlich bezeichnet - noch nie habe es einen solchen Zwischenfall dort gegeben. - Das Hebewerk ist nun auch schon über vier Jahrzehnte im Einsatz.

:wink: Gernot

Cantor
05.07.2013, 19:05
Hallo Gernot,

danke für den hochinteressanten Beitrag mit klasse Link auf Französisch. Auch wenn man dieser Sprache nicht mächtig ist, was für mich nicht gilt, so sind Deine Erläuterungen allemal aufschlussreich genug, um sich die Bilder im Link noch reinzuziehen und im wahrsten Sinne des Wortes "im Bilde zu sein."

Das Hebewerk habe ich von 1972 an immer wieder mal besucht, bin mit einer Besucherpenische im Trog rauf und runter gerutscht, und habe das Bauwerk von allen Seiten kennengelernt. Es ist, so heißt es im Link, das meistbesuchte technische Bauwerk Lothringens, und meines Erachtens stets einen Umweg oder auch eine kleine Reise wert.

Folglich ist zu hoffen, dass die Ingenieure dieses Malheur schnell bereinigen können und dass das Renommee dieses Lifts für kleinere Schiffe, der 17 Schleusen ersetzt, nicht darunter leidet. Es wäre jammerschade, wenn die Eindrücke, die Berufsschiffer und Millionen von Besuchern an oder auf diesem Schrägaufzug in den letzten 40 Jahren mit nach Hause genommen haben, durch dieses Unglück Schaden nehmen würde.

sG Eberhard

p-m
06.07.2013, 11:00
Hallo zusammen

Einen weiteren Bericht in französischer Sprache sowie Bilder gibt es hier:
http://www.republicain-lorrain.fr/moselle/2013/07/05/alerte-a-l-inondation-sur-le-plan-incline

Gemäss einer Mitteilung der VNF (Voies navigables der France) bleibt der Ostteil des Rhein-Marne-Kanals zwischen PK 247.050 (Sperrtor Niderviller) und PK 254.000 (Schiffshebewerk) bis auf Weiteres für die Schifffahrt gesperrt.
http://www.fluvialnet.com/upload/videos/PDF_2013/PDF_JUIL_13/stop_arzviller.pdf (http://www.fluvialnet.com/upload/videos/PDF_2013/PDF_JUIL_13/stop_arzviller.pdf)

Freundliche Grüsse

Peter

p-m
06.07.2013, 12:17
Hallo zusammen

Ein Beitrag der ARD in deutscher Sprache gibt es hier:
http://www.ardmediathek.de/swr-fernsehen-bw/swr-landesschau-aktuell-baden-wuerttemberg/nach-unfall-im-hebewerk-drohte-ueberschwemmung?documentId=15715640

Freundliche Grüsse

Peter

Gernot Menke
06.07.2013, 14:00
Inzwischen gibt es auch hier (http://www.kustvaartforum.com/viewtopic.php?f=3&t=6505&p=338640#p338640) interessante Fotos von dem Zwischenfall. Dort kann man auch aus einer anderen Perspektive von vorne sehen, warum das Touristenboot - die PARIS - eingeklemmt wurde und welchen Weg das Wasser genommen hat. Dort sieht es so aus, als sei der Trog "schon mal vorgefahren", während die PARIS bei der Einfahrt war. Ob er auch die Schienen verlassen hat, kann man auf den Fotos nicht sehen. Mir scheint es aber, der Trog ist einfach zu früh losgefahren, warum auch immer.

So steht es auch in dem ersten Link in # 3. Normalerweise hätte der Trog gar nicht losfahren KÖNNEN, die Vorgänge sind vollkommen automatisiert. - Gut, daß das kein Atomkraftwerk ist.

:wink: Gernot

Unregistriert
07.07.2013, 22:21
Spektakuläre Bilder vom Hebewerk in Arzviller gibt es hier (http://m.lorraine.france3.fr/2013/07/04/artzviller-lutzelbourg-57-une-peniche-en-peril-au-plan-incline-282273.html) zu sehen.

Als am 4.7.2013 am Mittag eines der Touristenboote, die das Hebewerk benutzen, oben in den Trog einfuhr, rutschte der Trog aus bisher nicht bekannten Gründen aus seinen Führungsschienen und das festklemmende Boot verhinderte dann ein Schließen der Tore. Es gab keine Verletzten, alle Passagiere konnten aussteigen und das Kanalleck im Hebewerk nach der Bergung des Bootes bald geschlossen werden.

Es floß aber doch einiges Wasser ab, unterhalb gab es Alarm wegen einer zunächst befürchteten Überflutung und es gab auch Evakuierungen in Lützelburg, die aber bald wieder aufgehoben werden konnten. Die talwärtigen Schleusen im Zorntal waren geöffnet worden. Oberhalb des Hebewerks hatten tiefergehende Sportboote Grundberührung - das Sperrtor beim Tunnel dürfte geschlossen worden sein.


Die talwertigen Schleusen wurden nicht geöffnet, sondern die Überläufe wurden manuell geöffnet.
Außerdem war es, naja, doch etwas mehr als nur "einiges Wasser", denn bis zum Sperrtor am Tunnel sind es doch etwas mehr als nur ein paar Meter.
Die "Paris" wurde geborgen als der Kanalabschnitt abgelaufen war. Dann wurden die Kanaltore geschlossen. So zumindest hat es eine Angestellte der VNF erzählt, die gegenüber unseres Feriendomizils wohnte und mit uns während der kritischen Zeit an der Schleuse xy war.

manni
09.07.2013, 09:06
hallo zusammen,
ich war direkt hinter dem eingeklemmten Fahrgastschiff.
es war ein riesenglück, dass dieses schiff den aufzug/wanne blockierte, denn sonst wären wir in die tiefe gespüllt worden.
es waren 3 deutsche boote (6m- und 12m-motorboot u. 1 segler, 11m) betroffen.
die sch..... war, dass trotz mehrerer bitten (in deutsch u. franz.) keiner der zahlreich vorh. einsatzkräfte , Polizei, Politiker , presse usw. uns eine info gab oder uns irgendwie unterstützte.
wir interessierten keinen.
wir haben selbst unsere boote gesichert sonst wären sie umgekippt.
auch während den 2 tagen Wartezeit (auffüllen des kanals) keine info etc.
gruß
manfred

manni
10.07.2013, 11:39
hallo,
ich war direkt hinter dem pass.-schiff.
Tatsache ist, dass es bei "Ampel rot" eingefahren ist.
aus den schienen war der trog nicht.
gruß
manfred

thierry
12.07.2013, 19:00
Hallo...

Hier noch weiter fotos von diese havrie in Artzwiller auf dem Rhein-Marne kanal.

Grusse Thierry.

Mon Bateau
21.07.2013, 00:37
Tatsache ist, dass es bei "Ampel rot" eingefahren ist.


Hallo zusammen,

ich bin schon häufiger auf dem Rhein-Marne-Kanal unterwegs gewesen, und es ist dort ein übliches Verfahren, daß mit den Lichtsignalen der Verkehr der dort ja reichlich vorhandenen Sportboote geregelt wird, während die vorfahrtberechtigte Berufsschifffahrt über Funk mitgeteilt bekommt, wann sie in Schleusen, einspurige Kanalabschnitte oder eben auch den Hebewerktrog einfahren darf, gerade um die Vorfahrt zu gewährleisten.

Auf der ersten Aufnahme von Thierry unten, kann man auch sehen, daß die Ausfahrt aus dem Trog auf grün stand, die Anlage also grundsätzlich die Passage des Tores freigegeben hatte. Dies wird also wohl nichts mit der Unfallursache zu tun haben.

Aus dem, was ich bis jetzt den französischen Medien entnommen habe, stellt sich die Lage derzeit so dar, daß sich der Trog (mit Wagen), während die Paris einfuhr, plötzlich ca. 3m nach unten bewegt hat und daß die Klammern, die ihn normalerweise dagegen sichern, solange die Tore geöffnet sind, sich geöffnet hatten. Dies sollte eigentlich durch die Steuerung automatisch verhindert werden, und es ist derzeit völlig unklar, wie es dazu kommen konnte. Unabhängig von den nun erforderlichen Reparaturen (und die Schäden im unteren Bereich scheine doch ziemlich heftig zu sein), kann nicht mit einer Wiederinbetriebnahme der Anlage gerechnet werden, bevor dies geklärt und behoben ist.

Und immer ein Handbreit Wasser unterm Kiel (so schnell kann's gehen), Matthias