McRonalds
06.10.2013, 20:50
Hallo Binnenschifffreunde,
Bamberg war bis ins 19. Jahrhundert ein Schiffsbauplatz - davon zeugt heute noch ein Straßenname wie SCHIFFSBAUPLATZ an der linken Regnitz. Die Bamberger Schiffbauer verarbeiteten aber stets nur Holz, sich auf Eisenschiffe umzustellen, haben sie nicht versucht - wahrscheinlich auch weil man fernab einer großen Wasserstraße und entsprechender Interessenten lag. Ihr Gewerbe starb aus.
Und doch gab es kurz vor Ende des 1. Weltkriegs einen interessanten Versuch eines Ingeniers namens Gottfried Feder, ein Eisenbetonschiff zu bauen. Glaubt man den Bericht, der in einem schon lange vergriffenen Buch von 1922 namens 'Die Wasserwirtschaft Deutschlands und ihre neuen Aufgaben' kann man folgende Daten als gesichert annehmen (dazu gibt es ein schlechtes Foto, auf dem das Schiff im Becken des damals noch relativ neuen Prinz-Ludwig-Hafens zu sehen ist):
Das namenlose Betonschiff sah aus wie ein in 'Schiffsform gebackenes Plätzchen', war 32 m lang und 4,32 m breit. Das lässt den Schluss zu, dass es für den damals noch genutzen Ludwigskanal gebaut wurde. Es soll bei lediglich 0,41 m Leertiefgang die gleiche Tragfähigkeit wie vergleichbar große Kanalschiffe aus Eisen gehabt haben (also so um 125 t, aber explizit angegeben wird diese Zahl nicht). Konstruiert war es als Motorschiff. Ob der Prototyp mit einem Motor ausgerüstet war, ist dem Text nicht zu entnehmen. Was aus ihm wurde, ist ebenfalls unbekannt.
Das Thema ist eigentlich zu interessant um es NICHT weiter zu verfolgen, aber in Bamberg erinnert sichtbar nichts mehr an Feders Kanalschiff - und es ist ehrlich gesagt auch das erste mal dass ich darüber gehört habe, obwohl mich die Schifffahrt am oberen Main sehr interessiert. Ein 1918 gebautes Betonschiff wäre immerhin das erste seiner Art in Bayern gewesen. Aufklären ließe sich vielleicht, wie der Bau des Schiffs erfolgte und wo 1918 Beton hergestellt wurde. Im Stadtarchiv gibt es eine Akte, 'Errichtung einer Schiffbauwerft in den Hafenanlagen dahier durch die Fa. G. Feder in München, nun Weiterverpachtung des Platzes an die Fa. Hans Wich, Holzhandlung und Flößerei dahier', Laufzeit 1917 bis 1921, was ja ziemlich genau den im Buch angegebenen Bauzeitpunkt entspricht.
Gruß - Ronald;-)
Bamberg war bis ins 19. Jahrhundert ein Schiffsbauplatz - davon zeugt heute noch ein Straßenname wie SCHIFFSBAUPLATZ an der linken Regnitz. Die Bamberger Schiffbauer verarbeiteten aber stets nur Holz, sich auf Eisenschiffe umzustellen, haben sie nicht versucht - wahrscheinlich auch weil man fernab einer großen Wasserstraße und entsprechender Interessenten lag. Ihr Gewerbe starb aus.
Und doch gab es kurz vor Ende des 1. Weltkriegs einen interessanten Versuch eines Ingeniers namens Gottfried Feder, ein Eisenbetonschiff zu bauen. Glaubt man den Bericht, der in einem schon lange vergriffenen Buch von 1922 namens 'Die Wasserwirtschaft Deutschlands und ihre neuen Aufgaben' kann man folgende Daten als gesichert annehmen (dazu gibt es ein schlechtes Foto, auf dem das Schiff im Becken des damals noch relativ neuen Prinz-Ludwig-Hafens zu sehen ist):
Das namenlose Betonschiff sah aus wie ein in 'Schiffsform gebackenes Plätzchen', war 32 m lang und 4,32 m breit. Das lässt den Schluss zu, dass es für den damals noch genutzen Ludwigskanal gebaut wurde. Es soll bei lediglich 0,41 m Leertiefgang die gleiche Tragfähigkeit wie vergleichbar große Kanalschiffe aus Eisen gehabt haben (also so um 125 t, aber explizit angegeben wird diese Zahl nicht). Konstruiert war es als Motorschiff. Ob der Prototyp mit einem Motor ausgerüstet war, ist dem Text nicht zu entnehmen. Was aus ihm wurde, ist ebenfalls unbekannt.
Das Thema ist eigentlich zu interessant um es NICHT weiter zu verfolgen, aber in Bamberg erinnert sichtbar nichts mehr an Feders Kanalschiff - und es ist ehrlich gesagt auch das erste mal dass ich darüber gehört habe, obwohl mich die Schifffahrt am oberen Main sehr interessiert. Ein 1918 gebautes Betonschiff wäre immerhin das erste seiner Art in Bayern gewesen. Aufklären ließe sich vielleicht, wie der Bau des Schiffs erfolgte und wo 1918 Beton hergestellt wurde. Im Stadtarchiv gibt es eine Akte, 'Errichtung einer Schiffbauwerft in den Hafenanlagen dahier durch die Fa. G. Feder in München, nun Weiterverpachtung des Platzes an die Fa. Hans Wich, Holzhandlung und Flößerei dahier', Laufzeit 1917 bis 1921, was ja ziemlich genau den im Buch angegebenen Bauzeitpunkt entspricht.
Gruß - Ronald;-)